Neuer Audio-Codec: Meridian MQA

uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Eine Sache sollte bei MQA auch klar benannt werden: es wird eben zum Erzielen einer bestmöglichen Ausgabe davon ausgegangen, dass der Track irgendwo in einem Sudio kodiert wird und dann die Wiedergabe ohne weitere Manipulation der Datei durch den DAC inkl. MQA-Dekodierung läuft.
Was dann z.B. definitv ausschliesst, dass dann jemand z.B. mit einer Raumkorrektur mit eingreift. Denn dann wird das Signal verfälscht. Oder noch simpler: wenn der digitale Player allein schon mit einer Lautstärkeregelung mit/ohne Dithering dazischenfunkt, klappt es nicht mehr. Insofern müsste also die Lautstärke analog nach dem DAC geregelt werden. Eine Raumkorrektur geht auch nach dem DAC nicht, weil ein erneuter Prozess ADC - Rechnen - DAC das ganze MQA ebenfalls kaputtmacht. Da bliebe dann letztlich nur, dass man bei Meridian Lizenznehmer wird, ein non-disclosure-agreement unterzeichnet, Lizenzgebühren bezahlt und dann evtl. nach einer MQA-Dekodierung und Raumkorrektur dann wiederum danach digital MQA kodiert. Damit der DAC dann seine Dekodierarbeit machen kann.

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Uli
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never
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Beitrag von never »

Hallo Peter,

wenn man 2L.no-Dateien gegeneinander antreten lässt, wird es sogar noch vielschichtiger: Bei manchen Einspielungen ist tatsächlich die lediglich MQA-enkodierte, aber nicht dekodiert wiedergegebene Datei von besserer Wiedergabequalität (größere Klarheit, weniger Schärfe), aber diese Bewertung trifft keineswegs für alle Vergleichspaarungen zu! Bei einer anderen Einspielung war es bei mir genau umgekehrt. Die pauschale Behauptung der Entwickler und Vertreiber, dass MQA-enkodierte Dateien in jedem Fall besser klingen als nicht-MQA-behandelte Dateien oder CDs, würde ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen können.

Wesentlich wichtiger sind aber die Hörergebnisse mit dekodierten Dateien im Vergleich zu „normalen“ Datenträgern. Davon gibt es aber noch nicht genug, um über die Audioqualität von MQA bereits gesicherte Aussagen treffen zu können. Kurze Impressionen bieten eher Stimmungsbilder.

Ich fürchte aber, dass das Hauptproblem nicht so sehr auf der technischen Seite im Hardwarebereich, sondern eher im wirtschaftlich-juristischen Umfeld der Technikanwendung legen wird. Aber auch da kommt man noch nicht wirklich zu einer klaren Perspektive und bewegt sich zu sehr im spekulativen Nebel.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Hallo Uli,

da wäre ich mir nicht so sicher.

Der 818er von Meridian ist MQA fähig und sieht - falls er mit Meridian DSP Lautsprechern verbunden ist - Kontrollmöglichkeiten im DSP Bereich dieser Lautsprecher vor (z.B. Höhen und Bass).
D.h. , dass auch MQA dekodierte Files nachher weiter DSP-mäßig weiter verarbeitet werden.
Im übrigen sieht Meridian wohl auch für den dicken 861er eine MQA Fähigkeit vor. Der 861 selbst verfügt über eine Raumkorrektur.

Grüße

Sascha






uli.brueggemann hat geschrieben:Eine Sache sollte bei MQA auch klar benannt werden: es wird eben zum Erzielen einer bestmöglichen Ausgabe davon ausgegangen, dass der Track irgendwo in einem Sudio kodiert wird und dann die Wiedergabe ohne weitere Manipulation der Datei durch den DAC inkl. MQA-Dekodierung läuft.
Was dann z.B. definitv ausschliesst, dass dann jemand z.B. mit einer Raumkorrektur mit eingreift. Denn dann wird das Signal verfälscht. Oder noch simpler: wenn der digitale Player allein schon mit einer Lautstärkeregelung mit/ohne Dithering dazischenfunkt, klappt es nicht mehr. Insofern müsste also die Lautstärke analog nach dem DAC geregelt werden. Eine Raumkorrektur geht auch nach dem DAC nicht, weil ein erneuter Prozess ADC - Rechnen - DAC das ganze MQA ebenfalls kaputtmacht. Da bliebe dann letztlich nur, dass man bei Meridian Lizenznehmer wird, ein non-disclosure-agreement unterzeichnet, Lizenzgebühren bezahlt und dann evtl. nach einer MQA-Dekodierung und Raumkorrektur dann wiederum danach digital MQA kodiert. Damit der DAC dann seine Dekodierarbeit machen kann.

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Uli
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo Udo

ja das technische ist eigentlich schnell klar.
Meridian sagt es soll Softwaredekoder geben. Nur wo sind die, werde das gleich testen? Meridian tut sich schwer, MQA ist ja schon 2014 verkündet worden.
Sobald die Softwaredekoder da sind kann jeder das mal mit den 2L.no Files auch mit den MQA-Dekodern testen.
Das Entscheidende ist dann dass man mit derselben Hardware testen kann, d.h. es kann niemand sagen dass man nicht so genau weiss ob es nun am Dekoder bzw. MQA liegt oder an dem DAC.

Ich muss sagen mit den heutigen Software Lösungen und der Software Mess- und Vergleichstechnik kann man unglaublich viele Mythen totschlagen. Die Wahrheit ist da schnell raus.

Da hast Du recht, es sieht so aus dass es mehr um Lizenz und DRM geht, nun dann wäre ein Test schon gar nicht mehr nötig.

Gruss

Peter
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ein paar Fundstücke:
Every MQA encoder will need access to an HSM (Hyper-Security Module) that issues the encrypted signatures contained within each file. Costs of owning and implementing HSM within your environment will generally range between £5,000 - £20,000 but it’s important you discuss this with your technical team and MQA.
At the other end of the playback chain, a handful of DAC manufacturers are now officially MQA accredited. Stuart’s software gets embedded on a chip that stirs MQA’s special sauce into the digital signal immediately prior to signal decoding. However, with D/A converting silicon coming from a range of companies – Burr Brown, ESS, Cirrus Logic, AKM etc – the MQA code must be customised accordingly. In order to prevent signal blurring, it must be tuned to each make/model of downstream DAC chip.

This is why we don’t yet see MQA-accredited streamers that only output (digitally) to a user-selected outboard DAC box – how does the MQA software know to which DAC chip it is talking? Stuart says an adjustable MQA software decoder will come “eventually”.
@Sascha,

wenn irgendeine Software das kodierte MQA-Signal verbiegt (die Software sieht ja einfach nur 24 Bit), dann frag ich mich, wie dann z.B. der Dekoder die in den niederwertigen Bits versteckten HighRes-Informationen in der richtigen Form bekommt, ohne dass z.B. das o.g. signal blurring entsteht.

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Uli
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Hallo Uli,

wenn ich den zweiten Teil richtig verstanden habe, dekodiert die Hardware in Abhängigkeit des Wandlerchips. D.h. es gibt praktisch keinen "neutralen" Decoder. Wenn DSP wie Klangbeeinflussung oder Raumkorrektur vor der Wandlung stattfinden (was ich nicht weiß), dann ist Deine Aussage logisch. Allerdings verstehe ich dann nicht, warum Meridian praktisch als Erfinder des MQA daran arbeiten es auch im Rahmen von DSP Maßnahmen verwenden zu können. Die Integration von MQA im 861er macht nur dann Sinn, wenn man MQA Files auch voll im Sinne der Möglichkeiten des 861ers nutzen kann....

Grüße

Sascha
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

na da haben wir's. Es geht vor allem um DRM. Es gibt keinen Grund wieso man nicht das Signal per Software vor dem DAC deblurren könnten, wenn man denn müsste. Also ein Hardware Chip nur damit Meridian da was proprietäres einbauen kann und Lizenz kassiert. Ist ja nicht prinzipiell ein Problem, wenn denn auch ein Mehrwert generiert wird, was hier sehr bezweifelt werden kann.

Der DAC wandelt nur digital-analog. Die DACs die wir heute haben sind von sehr hoher Qualität, jedenfalls wesentlich besser als die besten Aufnahme.
In den DACs sind Up-Sampler und Filter drin, da gibt es eigenltich nichts mehr rumzuschrauben.
Beim Ausgangsfilter kann man darüber diskutieren ob man FIR, Minimalphase, oder was dazwischen haben will. Auch das kann man selber anpassen. Es gibt hier einen Thread von L_Hörer, sehr schöne Arbeit der genau dies gemacht hat, alles in Software vor dem DAC notabene.

Muss sagen MQA wird ja immer suspekter.

Gruss

Peter

At the other end of the playback chain, a handful of DAC manufacturers are now officially MQA accredited. Stuart’s software gets embedded on a chip that stirs MQA’s special sauce into the digital signal immediately prior to signal decoding. However, with D/A converting silicon coming from a range of companies – Burr Brown, ESS, Cirrus Logic, AKM etc – the MQA code must be customised accordingly. In order to prevent signal blurring, it must be tuned to each make/model of downstream DAC chip.

This is why we don’t yet see MQA-accredited streamers that only output (digitally) to a user-selected outboard DAC box – how does the MQA software know to which DAC chip it is talking? Stuart says an adjustable MQA software decoder will come “eventually”.
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

hier der DAC-Filter Thread den ich oben erwähnt hatte:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=30&t=6340
Gruss

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Ich würde vor Freude ja schon in die Luft springen, wenn wenigstens 20% aller Aufnahmen das CD-Format mit 44,1kHz und 16Bit sinnvoll ausnutzten. Es sind bisher etwa 20 Jahre vergangen, seit Herr Dabringhaus (von Dabringhaus & Grimm) dieses Theama angesprochen hat.
Wer braucht MQA, wenn es nur wenige Aufnahmen gibt, die 96kHz oder/und 24Bit angemessen wären?
Die Studiomasters von Linn aus den Adventskalendern 2013 und 2014, die bis auf DR=6 niedergeknüppelt wurden, sind ein Beleg dafür, dass im übertragenen Sinne der Fisch vom Kopf her stinkt.
Zitat Linn Gründer Ivor Tiefenbrun (wenn auch ursprünglich aus einem anderen Zusammenhang heraus gesprochen, hier allerdings wieder zutreffend): Garbage In = Garbage Out!
Ich bleibe MQA-skeptisch.
Hans-Martin
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo zusammen,

macht Meridian eigentlich Vorgaben zur Implementierung eine MQA-Geräts? Wenn z.B. die Vorgabe bestünde, dass nach der MQA-Dekodierung kein Signal mehr nach außen (SPDIF, USB) gehen darf, würde das die DRM-These untermauern. Eine Kombination von MQA mit Raumkorrektur-Convolvern würde dann eher schwierig, bzw. kostenintensiv, da nur proprietär im Gerät umsetzbar.

Die Anpassung an einen DAC für "de-blurring" ist mir mehr als suspekt. Aus meiner Sicht nur Blendung, um eine harte Bindung von MQA an die Hardware zu argumentieren. Aber dies kommt den -- aus meiner Sicht immer noch stärker vertretenen -- Kunden entgegen, die eher ihr Heil in der Elektronik suchen als in der Akustik oder entsprechenden Raumkorrekturfiltern. Die Story ist schon geschickt aufgebaut, das muss ich Meridian zugestehen. 8)

Ein Hoch auf die Aufklärung,
Andree
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Buellerich
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Beitrag von Buellerich »

Hi Andree,

meiner Ansicht nach kann Meridian an der Bindung nicht primär gelegen sein.
Das beste, was Meridian passieren könnte, wäre eine schnelle Verbreitung des Formats und das impliziert größt mögliche Kompatibilität. Wenn sich MQA tatsächlich durchsetzten sollte, werden Softwaredecoder die Runde machen und kassiert wird dann über die Lizenzen für das Format. Auf DAuer kann man damit besser verdienen.

Sascha
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

da wir ja hochqualitative Files als Vergleich haben, 192kHz/24Bit von 2L.no ist der Massstab gesetzt.
Ich habe davon 44.1Khz/24Bit erzeugt.
MQA darf also nicht unterscheidbar bzw. schlechter sein als die obigen beiden Files.
Wenn das so ist, dann ist eben 44.1kHz/24Bit immer noch simpler und effizienter. Was ist denn der Punkt sich zu komplizieren?
Und ja Marketing ist geschickt gemacht, keine Frage.

Wie eine Marketingagentur mal gesagt hat, mit genügend Marketing lässt sich jeder Kartoffelsack zu einem Bundesrat machen (böse Zungen behaupten es sei mehrfach gelungen...).

Gruss

Peter
Buschel hat geschrieben:Hallo zusammen,
Die Anpassung an einen DAC für "de-blurring" ist mir mehr als suspekt. Aus meiner Sicht nur Blendung, um eine harte Bindung von MQA an die Hardware zu argumentieren. Aber dies kommt den -- aus meiner Sicht immer noch stärker vertretenen -- Kunden entgegen, die eher ihr Heil in der Elektronik suchen als in der Akustik oder entsprechenden Raumkorrekturfiltern. Die Story ist schon geschickt aufgebaut, das muss ich Meridian zugestehen. 8)

Ein Hoch auf die Aufklärung,
Andree
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TJE
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Beitrag von TJE »

Peter,

mit welchem DAC hast Du denn die MQA-Files gehört?

Gruß
Tom
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo Tom

Dac ist ein RME Fireface UFX.
Ich höre mit dem alle Files also das Original 192/24, reduziertes 44.1/24 und MQA. Alles der gleiche DAC, gleich Software udn Hardware über die ganze Kette!
Ich weiss es hat keinen MQA Decoder drin, Bob Stuart behauptet aber MQA tönt auch besser auf einem DAC ohne Decoder. Das ist aber gar nicht der Fall.

DAC: es gibt ev. bessere, ich weiss (z.B. Weiss-Dac).
Das RME ist hervorragend meiner Erfahrung nach.

Gruss

Peter
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TJE
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Beitrag von TJE »

Hallo Frank,

Du meinst, bei Dir (bzw. in Deinen Ohren) tönt MQA ohne Decoder nicht besser. Mag sein, aber eine Allgemeingültigkeit besitzt dieses Aussage nicht.

Ich finde es seltsam, wie über MQA geurteilt wird, ohne MQA über einen DAC mit MQA-Decoder gehört zu haben.

Gruß
Tom
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