Digitale Speicherung und Wiedergabe

konrad
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Digitale Speicherung und Wiedergabe

Beitrag von konrad »

Freunde des guten Tones,

das Thema, was mich umtreibt, betrifft die Archivierung, die lokale Wiedergabe und die Verteilung digitaler Musikdaten (FLAC).

Folgende 3 Verfahren stelle ich zur Diskussion:
1. Rippen mit handelsüblichem PC (EAC) - Speicherung auf einem handelsüblichen NAS mit Medienserver
Level 2 RAID - Wiedergabe(lokal) - verteilen über zum Beispiel NAIM NDX

2. Rippen mit dedizierter Komponente zum Beispiel NAIM Unity Serve - ebenso Speicherung auf dieser
Modalität - Wiedergabe(lokal) - verteielen über zum Beispiel NAIM NDX

3. Rippen - speichern - wiedergeben(lokal) - verteilen mit NAIM HDX

Welches Verfahren ist auch unter Berücksichtigung des nicht unerheblichen Preisunterschiedes zu bevorzugen?

Noch einmal zusammengefasst, es dreht sich Alles letztendlich um die Frage:

Gibt es hörbare Unterschiede zwischen einem auf einem PC gewonnenen Datensatz einer CD und die über WLAN einem Streamer zur Verfügung gestellten auf einem handelsüblichen NAS gespeicherten Daten im Vergleich zu einer entsprechenden dedizierten HIFI Kette?

Ich freue mich auf Ihre Sicht der Dinge...

Gruß
Konrad
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ujaudio
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Beitrag von ujaudio »

Ich habe es ausprobiert: Rippen 2er CDs auf verschiedenen Geräten und abspeichern auf verschiedenen Medien, anschließend kopieren auf eine Festplatte und Vergleich der digitalen Information: Wenn die CD in Ordnung war, kamen immer absolut identische Dateien heraus (mit grsync unter Ubuntu verglichen). Ich habe auch eine CD mit Kratzer, was beim Rippen schon zum Hinweis auf Fehler geführt hat, da waren dann die Dateien auch nicht mehr identisch. dbPoweramp und EAV haben gleiche Ergebnisse geliefert. Ich rippe allerdings normalerweise nur mit 4-facher Geschwindigkeit, auch wenn das Laufwerk schneller ist. Um noch langsamer zu rippen, fehlt mir (ja, ich gebe es zu) die Geduld.

Zu den Unterschieden, die sich auf dem Weg von digital zum Lautsprecher ergeben können, ist hier schon einiges geschrieben worden. Für mich gilt: ich bin mit der Wiedergabe auf G-Oppo von der Synology-NAS sehr zufrieden. Ich habe noch größere Schwachstellen, die zu verbessern sind, bevor ich hier weiteren Tuningbedarf sehe.

Einen lieben Gruß
Jürgen
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Konrad,

ich gehöre zu der Fraktion, die einen Streamer einem PC im Signalweg vorzieht. Nun kann man mit meinem Streammagic nicht rippen und darum stecke ich die am SM6 angeschlossene USB Platte an den Notebook PC, überspiele heruntergeladene oder gerippte Musik auf die USB Disk oder rippe gleich auf die USB Disk, stecke das Kabel wieder an den Streamer und höre die Musik an. Natürlich ginge das auch "einfacher" indem ich direkt vom PC über W/LAN auf ein NAS System rippe und von dort über W/LAN streame, aber weil ich nur einen Streamer betreibe habe ich kein NAS System am W/LAN, sondern eine 2 TB USB Disk mit eigenem Netzteil direkt am Streamer angeschlossen.

my 2 Cents worth.

Gruß,
Winfried

3330
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Konrad,

ich denke hier müssen mindestens 2 Dinge getrennt betrachtet werden, wenn nicht noch erheblich mehr:

- die CD, ihr abtastbarer Datengehalt, ihre Vorbehandlung vor dem Rippen
- das Rip-Laufwerk und seine Stromversorgung
- die Ripping Software (EAC und dBpoweramp liefern hörbar unterschiedliche Inhalte, auch wenn auf Fileebene identische Files erzeugt werden).
- das Speicherformat WAV oder FLAC, was sich bei der Streamingwiedergabe noch unterscheiden lässt (angesichts der Festplattenpreise sehe ich wenig Anlass, mit Dateikompresssion noch etwas einzusparen, wenn es zu Lasten der Qualität geht)
- die Speicherung, wo Festplatte und SSD schon hörbar unterschieden wurden
- W-LAN oder LAN-Kabel, kurze oder lange Kabel, CAT5 oder 7
- Switch mit Schaltnetzteil oder Analognetzteil (wegen Störbelastung, Schutzerde, etc.)
- der Streamer, dessen Clock (Taktung) letztlich den resultierenden Jitter mitbestimmt
- der D/A-Wandler (DAC)

Eine All-In-One-Lösung hat ihre Vorteile. Die jeweilige Optimierung aller oben genannten Aspekte hat das Zeug, noch besser zu klingen. Und meine Liste ist definitiv nicht vollzählig, wie man diesem Forum entnehmen kann.

Ein All-In-One-Gerät ist zum Zeitpunkt seines Erscheinens schon technisch Schnee von Gestern. Aber bequem mit einer Halbwertszeit, die durch Firmwareupdates des Herstellers etwas verlangsamt wird. Wenn der Hersteller seine Updates einstellt, ist das ein Thema für sich. Wenn ein Nachfolgegerät erscheint, ist das idR das Ende solcher Aufstiegsmöglichkeiten, gleichzeitig das Ende der Möglichkeit noch einen guten Preis für das Gebrauchtgerät zu bekommen. Flexibler, (erheblich) preiswerter und zugleich wertbeständiger, aber leider umständlicher in der Handhabung sind die Einzelkomponenten.

Grüße Hans-Martin
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vincent kars
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Beitrag von vincent kars »

I prefer to rip on a PC
You know what software you are using hence you are in control.
As by design bitperfect reading of a CD is not guaranteed I would choose software supporting AccurateRip
EAC is a good one but I do prefer dBpoweramp because of the internet dabases used.
It’s Perfect meta data allow you to choose from 4 different sources.

The problem with black boxes like the NAIM or any other music server is that you don’t know what kind of software is used. Meta data sources (Tags) are in general the usual suspects like freeDB and Amazon. No support for Accuraterip most of the time.
The interface might make it hard to correct any tagging error.
IMHO a PC is the best tool to rip.

http://thewelltemperedcomputer.com/SW/ripping.html
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Vincent,

du überschätzt Naim in dem Punkt der Meta Tags. Sucht man nach Ray Brown, findet man auch z.B. Oscar Peterson, We Get Requests, und da hat RB mitgespielt, kommt in den üblichen mit angelegten Meta Tags nicht vor. Das ist möglich durch einen Vertrag mit Allmusic.com, wo sich der HDX authorisiert.

Im Zuge der Modellpflege hat Naim die schnell drehenden Seagate Barracuda durch die leiseren Seagate Heatpipe ersetzt, dabei im Auge behaltend, dass Festplatten Klangunterschiede mitbringen können. Später wurde auf eine Festplatte reduziert (die zweite diente zur täglichen Datensicherung jeweils vor dem Herunterfahren), SSD ist eine Option. Spätere Firmware erlaubte auch Zugriff auf die Musik von einem externen Computer, z.B. um die viele invertierte Musik zu korrigieren, um mal persönliche Präferenzen umzusetzen.

Ein PC ist ungleich billiger, sieht aber auch selten so aus wie ein HiFi-Gerät. Und der Hersteller muss einen automatischen Komfort einbauen, wenn der Konsument sich eben nicht für den PC entschieden hat.

Grüße Hans-Martin
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konrad
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Beitrag von konrad »

Freunde des guten Tones,

zunächst einmal vielen Dank für die hilfreichen, wenn auch für mich zum Teil schwer verständlichen Ausführungen.

Abgesehen von der Auflösungsfähigkeit meines Gehörs, ich kann mir kaum vorstellen, dass ich Unterschiede zwischen verschiedenen Festplattentypen wahrnehmen kann und abgesehen von den vielen Fallstricken, die die "PC Lösung" offensichtlich birgt, scheint mir die, wenn auch kostspieligere, Lösung des All in One Gerätes für meine Anforderungen die geeignetere zu sein. Somit rückt die Anschaffung eines NAIM HDX doch sehr in Betracht.

Hat man Erfahrung mit dem Handling des Gerätes, insbesondere was Bearbeitung der Metadaten über PC, gegebenenfalls App, anbelangt und was die Integrierung des Gerätes ins häusliche WLAN zur Nutzung zum Beispiel des Internetradios oder zur Verteilung von Musik an andere Clients anbelangt? Gibt es Alternativen von anderen Anbietern, zum Beispiel LINN?

Und noch eine weitere Frage:
Was würden Sie mit einem bestehenden Archiv, alle Dateien im Flac Format, wegen der zuverlässigeren Metadatenverwaltung, gerippt über Reson Rh 4 und zum Teil PC (EAC) machen? Alle Daten migrieren? Oder würden Sie mir empfehlen, noch einmal alles einzulesen und erneut sorgfältig die Metadaten einzupflegen?

Vielen Dank für Ihre Hilfe

Konrad
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Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

konrad hat geschrieben:..., scheint mir die, wenn auch kostspieligere, Lösung des All in One Gerätes für meine Anforderungen die geeignetere zu sein. Somit rückt die Anschaffung eines NAIM HDX doch sehr in Betracht.
Was spricht gegen deinen Ansatz 1? Oder glaubst du, das ein Naim besser rippt? Ein auch "abspielender" -PC mag ja komplizierter sein, aber lediglich zum rippen und auf ein Nas schieben sehe ich hier kein Problem. Ich höre auch keine Unterschiede egal ob ich auf eine Festplatte oder SSD gerippt habe und auch beim NAS höre ich keinen Unterschied. Da du ähnliches über dich schreibst ...

Mit dem Ansatz 1 bleibst du flexibel in jede Richtung. Aber das ist nur meine Meinung.

Gruß Jörg
Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Konrad,

ich möchte Hans-Martins und Jörgs Empfehlung - nämlich Einzelkomponenten zu verwenden - zustimmen. Meine Empfehlung für dich wäre:

- Rippen am PC mit EAC oder dBpoweramp
- Metadaten editieren (Taggen) mit mp3tag (oder dBpoweramp)
- Abspeichern auf einer Netzwerkfestplatte (Synology oder QNAP)
- Abspielen mit einem Streamer (Linn, Sonos, etc.)

Deine bereits vorhandenen Flac-Dateien brauchst du nicht zu konvertieren (es sein denn in das von Hans-Martin empfohlene wav-Format; das halte ich aber für die Kür, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt notwendig ist und jederzeit - verlustfrei! - nachgeholt werden kann).

Insbesondere beim Taggen schlage ich die händische Lösung vor, weil zumindest ich niemals so ganz zufrieden bin mit "vorgefertigten" Tags. Gerade bei klassischer Musik empfiehlt sich ein individuelles Vorgehen, das auch davon abhängt, welche Tags vom Control Point unterstützt werden. (Der Control Point ist die App, mit der man die Alben bzw. Musiktitel nach bestimmten Kriterien [Tags] sucht, um sie über den Streamer wiederzugeben.)

Meines Erachtens wirst du - auch wenn du dir zunächst ein All-in-one-Gerät zulegst - irgendwann unweigerlich bei Einzelkomponenten landen, weil dir doch irgend etwas fehlt. Insofern: warum nicht gleich?

Viele Grüße
Rudolf
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huscape
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Beitrag von huscape »

Liebe Mithörer,

auch ich beschäftige mich seit Langem mit der Speicherung von Musikdaten auf Festplatte. Hierzu gehört auch die hier diskutierte Archivierung von CD's. Ich hatte bisher mehrfach Gelegenheit mit dem Naim HDX erzeugte Audiodateien mit von "Hand" erzeugten Audio Dateien zu vergleichen.

Die von euch beschriebenen Verfahren sind mir wenig bekannt, es wird aber wohl auf das Gleiche hinauslaufen, wie auch bei mir.

- Wie groß ist der Read-Buffer des Computer CD-Laufwerks?
- OK ... rausgefunden ... also Häppchen auslesen, die größer als der Lesepuffer sind.
- Die gleichen Häppchen mehrfach auslesen und die Ergebnisse vergleichen.
- Ergebnisse identisch: prima! ... Abspeichern ... weitermachen
- Ergebnisse unterschiedlich: weniger gut ... Häppchen noch einige Male Lesen und mit einem geeigneten Algorithmus das wahrscheinlichste Ergebnis bestimmen und abspeichern ... weitermachen

Das Ganze realisiere ich mit cdparanoia für umme. Einen Qualitätsunterschied im Vergleich zum HDX Ergebnis kann ich auf folgender Kette nicht hören:

DAC: Naim DAC / Naim 555 PS DR
Vorverstärker: Naim NAC 552 / Naim SuperCap DR
Endstufe: Naim NAP 500
Lautsprecher: Naim DBL

audiophile Grüße, Hans
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konrad
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Beitrag von konrad »

Freunde des guten Tones,

ich bin eine Weile in mich gegangen, ursprünglich fand ich eine All in One Lösung, konkret Naim HDX, recht überzeugend, nicht zuletzt auch wegen des praktisch in sich geschlossenen Systems, was rippen, speichern Und wandeln anbelangt. Nachdem ich allerdings das Handling der Datenbank und die Metadatenverwaltung etwas intensiver in Augenschein genommen habe, war klar, dass aufgrund der erheblichen Defizite auf Softwareebene, welche ich hier nicht näher erläutern möchte, diese Lösung für mich inakzeptabel wurde.

Im Rahmen eines weiteren Beratungsgespräches beim grundsätzlich sehr bemühten "freundlichen HIFIPartner" wurde mir eine andere Lösung geboten, nämlich rippen, separat via Ripnas und streamen mit Naim Client mit integriertem DAC. Etwas irritiert bin ich, dass Alternativen wie Aria, Weiss, MAN, Burmester, Linn und andere Lösungen nicht thematisiert wurden. Nach meinen Erkundigungen muss wohl bei Ripnas das Metadaten-Handling mittels MP3 Tag sehr geschmeidig gehen?! Welche Erfahrungen haben Sie, als offensichtlich erfahrene Forumsmitglieder? Gibt es überzeugende andere Lösungen?

Vielen Dank
Ihr, in höchster Verwirrung befindlicher Konrad
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Konrad,

RipNas ist eine Box Lösung, die dem vernehmen nach recht ordentliche Ergebnisse bzgl. des Taggings liefert. Da die Geräte meines Wissens nach mit DLNA kompatibel sind, können natürlich auch andere Stramer wie Linn etc. verwendet werden.

Ich persönlich habe aber, so wie die meisten Menschen heutzutage, ohnehin einen PC. Da klappt das Rippen (EAC oder dbpoweramp) auch sehr sehr gut und kostet nichts bzw. wenig extra. Mit MP3Tag kann man dann die Metadaten nach Bedarf noch nacharbeiten. Anschließend die Daten auf ein NAS kopiert, dort ein Medienserverprogramm gestartet, fertig. Das ist optisch weniger Wohnzimmer-tauglich, aber das Zeug muss auch nicht ins Wohnzimmer, bzw. man muss es nicht sehen. Das ganze ist preiswerter und m.E. zukunftssicherer und vielseitiger.

Grüße Jürgen
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Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

Ein RipNas ist letztlich nur ein Microsoft HomeServer mit Db Poweramp. Da alles schon installiert ist, ist es praktisch sofort startklar. Die Trefferquote liegt bei ca. 90% ohne Nachbearbeitung.

Ich habe auch ein RipNas, würde aber heute eher mit dem PC rippen, was ich i.d.R. auch tue.

Gruss Jörg
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capucino
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Beitrag von capucino »

Joerghag hat geschrieben:Ich habe auch ein RipNas, würde aber heute eher mit dem PC rippen, was ich i.d.R. auch tue.
Da bin ich der gleichen Meinung wie Jörg. Der RipNas nutzt dBpoweramp und ich denke, wenn ich dBpoweramp mit PC nutze, kann ich viel mehr Einfluss auf optimale Einstellungen des Programms nehmen als es im RipNas für den Durchschnittskunden eingegstellt ist.
Außerdem kann ich die Ordnerstruktur für mich direkt individueller gestallten als erst über RipNas zu rippen und dann im PC eine neue Ordnerstruktur anzulegen.
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