Linux-Installationsbeispiele für den guten Klang (ArchLinux)

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Melomane
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Linux-Installationsbeispiele für den guten Klang (ArchLinux)

Beitrag von Melomane »

Hallo,

es wurden ja in den letzten Tagen Wünsche geäußert nach Hinweisen zu diesbezüglichen Installationshinweisen für Linux-Interessenten. Ich schlage vor, folgende Tags dabei abzudecken:

1. verwendete Hardware/Rechnertyp
2. Distribution
3. Grundinstallation
4. verwendete Soundkonfiguration
5. Goodies
6. Optimierungen
7. Bemerkungen

Ich fange dann mal an:

1. rpi2 + Hiface1

2. Archlinux für Arm

3. Grundinstallation laut:
http://archlinuxarm.org/platforms/armv7 ... berry-pi-2

4. Soundinstallation alsa + mpd
Nach login als root in den rpi2:
Aktualisierung der Paketdatenbank: pacman -Sy
Aktualisierung der installierten Pakete: pacman -Su (sonst rennt der mpd später an die Wand)
Installation alsa-utils: pacman -S alsa-utils
gleich mal nachschauen, welche Sounddevices verfügbar sind: aplay -L
Installation mpd: pacman -S mpd (alle Fragen erstmal mit Enter bestätigen)
Installation der "Bedienungsoberflächen" = clients für mpd: pacman -S mpc ncmpc
Editieren der mpd-Konfiguration: nano /etc/mpd.conf
und Einfügen der Zeile: music_directory "/var/lib/mpd/music"
sowie Konfigurieren des Sounddevices, in meinem Fall:
audio_output {
type "alsa"
name "HiFace1"
device "default:CARD=hiFace" # optional
}
Editieren der Rechte für das mpd-Verzeichnis: chown -R mpd:mpd /var/lib/mpd
mpd neustarten: systemctl restart mpd
Nun der erste Test: Ein USB-Datenträger wird angestöpselt.
Mit dmesg prüfen, wie der im System auftaucht. In meinem Fall als /dev/sda
Also mounten wir den mal ins Musikverzeichnis vom mpd: mount /dev/sda /var/lib/mpd/music
Dann sicherheitshalber die Datenbank des mpd updaten: mpc update
Und dann schauen wir mal: ncmpc
Wir wählen einen Titel aus oder zwei oder drei (Taste 1 gibt dazu Hilfe)
Und dann sollte die Musik ertönen.
Sicherheitshalber schauen wir dem Sound auf's Maul:
cat /proc/asound/card1/pcm0p/sub0/hw_params
access: MMAP_INTERLEAVED
format: S32_LE
subformat: STD
channels: 2
rate: 44100 (44100/1)
(...)
------------
cat /proc/asound/card1/pcm0p/sub0/hw_params
access: MMAP_INTERLEAVED
format: S32_LE
subformat: STD
channels: 2
rate: 192000 (192000/1)
(...)
Welche card etc. müsst ihr testen, das dürfte bei euch anders aussehen.
Resultat: Gut schaut's aus und klingt auch so. Und wie man sieht, wird auch nichts resamplet - wie es sich gehört.

5. Goodies
Denkbar wäre der upmpdcli, dann kann man den mpd als renderer für upnp/dlna-Einspeisung nutzen

6. Optimierungen
Habe ich bislang für verzichtbar gehalten. Aber schaun mer mal, ist meine erste ArchLinux-Installation. ;)

7. Bemerkungen
In meinem Fall kommt Freude auf, weil das HiFace1 out of the box unterstützt ist.
Und: Mit Debian geht das alles viel schneller und einfacher. :D
Egal - hat funktioniert und der Klang gefällt.
Warum der mpd nach einem Neustart des System per Hand (systemctl start mpd) gestartet werden möchte, muss ich noch ergründen... Morgen ist auch noch ein Tag, Dann gilt es dann auch noch herauszufinden, wie bei ArchLinux USB-Datenträger automatisch gemountet werden können. Für Debian gibt es usbmount, das findet sich auf den ersten Blick nicht bei ArchLinux.
Ach ja: Alle hier beschriebenen Maßnahmen wurden ohne grafische Oberfläche auf der sog. Linux-Konsole erledigt.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Ein ganz dicker Disclaimer erscheint mir noch angebracht:

Alle Vorschläge dürften mehr oder minder Momentaufnahmen sein.

Als Anleitungen taugen sie nur genau solange, wie sich die Gegebenheiten etwa der Distribution nicht ändern. So mögen in einigen Wochen manche Schwierigkeiten sich in Luft aufgelöst haben. Also: Wer nach einiger Zeit versucht, das Szenario nachzustellen, fällt womöglich auf die Nase --- und flucht dann mal wieder a) über den dämlichen Beitragsersteller und b) das verdammte Linux. ;)

Und man lese mit Verstand. ;) Wenn man z.B. kein Hiface nutzt, wird ein anderes Sounddevice in die mpd.conf eingetragen. Dann ist die Anleitung in diesem Punkt durchaus übertragbar. Welche Soundausgabemöglichkeiten alsa anbietet, zeigt der Befehl aplay -L.

Gruß

Jochen
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Sire
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Beitrag von Sire »

Hallo Jochen,

ein guter Anfang. Du spricht es schon an:
Melomane hat geschrieben:Alle Vorschläge dürften mehr oder minder Momentaufnahmen sein.

Das war auch einer meiner ersten Gedanken, nachdem ich eben Deinen Beitrag gelesen habe. In diesem Zusammenhang finde ich es schade, dass hier im Forum die Beiträge nach einiger Zeit nicht nachträglich editiert werden können. Was in anderer Hinsicht vielleicht ganz gut ist. Für Anleitungen, die sich immer wieder verändern (müssen), ist es aber ein Handicap.

ArchLinux war meine erste Distri auf dem Raspberry (2013). Leider habe ich es damals nicht geschafft, Syslog zu deaktivieren. Syslog hat mir immer wieder dazwischen gefunkt und auf die SD-Karte geschrieben. Eventl. hat sich das ja auch geändert. Wie schaut das bei Dir aus?

Mit forschenden Grüßen

Klaus

edit: Wenn ich recht erinnere, war journald damals der störende Prozess

edit2: Durch die Diskussion könnte der eigentliche Zweck dieses Threads verwässern. Vielleicht sollte es einen zweiten Thread geben, etwa "Diskussion zu Linux-Installationsbeispiele für den guten Klang"
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Klaus,

Derartiges habe ich bewusst außer Acht gelassen, weil es hier ja in erster Linie um Musik gehen soll. Beim rpi2 ist dafür eine solche Optimierung auf Betriebssystemebene offenbar nicht erforderlich. Zumindest bei mir geht's problemlos mit HiRes.

Die Schonung der SD-Karte war mir noch vorerst nicht wichtig. Ich wette, dass Syslog lässt sich aber irgendwie in den Runlevel-Scripten deaktivieren. Da muss ich mich aber noch einarbeiten. Nicht so wirklich schön ist in meinen Augen auch, dass die Grundinstallationsanleitung das journal von ext4 nicht abschaltet. Vielleicht ist das aber auch bei der Distribution gar nicht nötig, weil z.B. keine Unterstützung des journals in den Kernel/die Module kompiliert wurde. Das sind alles Feinheiten für später.

Eins muss man ArchLinux lassen - verglichen mit raspian/Debian startet der rpi wie eine Rakete. ;)

Gruß

Jochen
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Sire
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Beitrag von Sire »

Hallo Jochen,
Melomane hat geschrieben:Eins muss man ArchLinux lassen - verglichen mit raspian/Debian startet der rpi wie eine Rakete. ;)
Den Eindruck hatte ich damals auch. Bei Gelegenheit werde ich wieder mit ArchLinux experimentieren. Im Moment bin ich aber noch mit anderen Dingen dringlich beschäftigt, deshalb werde ich auch vorerst nichts zu meiner Konfiguration schreiben können, vielleicht Ende der Woche. Zur Zeit denke ich zudem auf eine Umstellung von Raspbian auf meinem Raspberry2 auf ArchLinux (oben schon erwähnt) und PiCore auf anstatt volumio meinem RaspberryB nach... Falls es Dir gelingt, Syslog -- Journal abzuschalten, würde ich mich über eine Nachricht freuen.

Viele Grüße

Klaus
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Klaus,

in /etc/systemd/journald.conf setzte den Eintrag storage auf volatile. Dann wird nur temporär in den Arbeitsspeicher geloggt. Das ist natürlich nichts, wenn man die logs länger benötigt.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Für Interessenten ein paar Impressionen vom rp2:

Rechnerlast:

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bei 88/24:

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Bedienung des mpd

a) rustikal:

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b) ein wenig mehr für's geneigte Auge:

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JRiver füttert den mpd via upnp:

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Man sieht: Es muss nicht immer Volumio & Co. sein. ;)

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Noch ein paar Erkenntnisse zu ArchLinux auf dem rpi2:

1. All die Störgeräusche, die leicht auf dem rpi1 anfallen, traten bisher in keiner Weise auf. Offenbar ist CPU-Leistung doch nicht zu verachten und die Koppelung von USB/Netzwerk auf einen BUS sind hier nicht so das Problem.

2. squeezelite als Ausgabeprogramm für einen Logitech Media Server (LMS) habe ich zwar nicht als ArchLinux-Paket gefunden, aber es war kein Problem, das Programm selbst zu kompilieren. Ein Test, ob ein LMS selbst auf dem rpi2 laufen kann, steht noch aus, aber eigentlich erwarte ich keine Probleme.

3. JRiver Mediacenter lässt sich nach Umwandlung des Debian-Pakets in ein ArchLinux-Paket ohne größere Probleme ebenfalls nutzen. Und damit auch die Möglichkeit, die von vielen geschätzten Klangqualitäten JRivers ins Spiel zu bringen. Im Prinzip müsste sich damit auch die Möglichkeit eröffnen, mittels JRiver Raumanpassungen vorzunehmen, aber das habe ich noch nicht ausprobiert.

Alles in allem: Wenn die Anschaffung eines Raspberry erwogen wird, dann den rpi2. Soviel teurer ist der nicht als der rpi1 und man vermeidet viele Probleme.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Noch etwas:

Ich habe keine Unterschiede hören können, wenn ich die Player im realtime-Modus betrieb oder eben nicht. Ebenso wenig bei Zuweisung der Playeraktivitäten an jeweils eigene CPU-Kerne.

Solche Tests sind also möglich, ob sie sich für euch lohnen, solltet ihr selbst ausprobieren.
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frankl
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Beitrag von frankl »

Sire hat geschrieben:
Melomane hat geschrieben:Eins muss man ArchLinux lassen - verglichen mit raspian/Debian startet der rpi wie eine Rakete. ;)
Den Eindruck hatte ich damals auch.
Das liegt wohl am (bei einigen Leuten durchaus umstrittenen) "systemd" Startmechanismus. Dieser wird standardmäßig auch beim neuen Debian 8 verwendet, das ich schon auffällig schnell starten gesehen habe. (Die meisten Rechner, mit denen ich zu tun habe, laufen allerdings typischerweise Wochen bis Jahre ohne Reboot, so dass dieses Feature nicht soooo wichtig ist.)

Viele Grüße,
Frank
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