Audio Interface für FIR-Weiche (Brutefir)

FoLLgoTT
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Audio Interface für FIR-Weiche (Brutefir)

Beitrag von FoLLgoTT »

Ich plane für meinen zukünftigen Lautsprecher eine 4-Wege-Weiche mit Horbach-Keele-Filtern. Also FIR-Filtern. Den MiniSharc habe ich ausprobiert, es gibt aber einige Dinge, die mir an ihm nicht gefallen. Also überlege ich im Moment, einen Falt-PC mit BruteFIR aufzubauen. Der wäre sowieso deutlich günstiger.

Dafür suche ich eine möglichst günstiges und gutes Audio Interface, es darf auch alt sein. Wichtig ist mir, dass es unter Linux stabil läuft und intern ist. Intern deswegen, weil ich keiner USB-Kombination vertraue, die eine externe Spannungsversorgung benötigt (Einschaltreihenfolge usw.).
Der PC soll eine Blackbox werden, die immer funktioniert, wenn ich sie einschalte. Keine Ausnahme wird geduldet.

Folgendes habe ich bereits in Betracht gezogen:

1. RME Digi96 + Behringer ADA8000 über ADAT (gebraucht günstig, DAC ist tauschbar, aber in dieser Form schlechter S/R-Abstand und leider PCI)
2. Asus Xonar Essence ST + H6 (gebraucht günstig, leider PCI)
3. Asus Xonar Essence STX II + H6 (etwas teurer, dafür PCIe)

PCI ist zwar prinzipiell möglich, zukunftsträchtig ist es aber nicht. Daher möchte ich das eher vermeiden. Also bleibt fast nur die STX II.

Oder kennt noch jemand andere Möglichkeiten in dem Preissegment? Die teuren Audio Interfaces aus dem Profibereich sind mir bekannt. Die fallen raus. ;)
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,
FoLLgoTT hat geschrieben:Der PC soll eine Blackbox werden, die immer funktioniert, wenn ich sie einschalte. Keine Ausnahme wird geduldet.
... so etwas gibt es nicht.

Ich hatte einst eine M-Audio Audiophile 2496 (hieß die so? Hm...) unter Linux im stabilen Einsatz. Lief mit OSS rockstable. Wie es mittlerweile mit Alsa aussieht, weiß ich nicht. Für RME und Linux war ich zu blöd. ;)

Generell gilt natürlich: Wie sieht es mit der Treiberversorgung für die Kandidaten aus? Aber das ist natürlich keine neue Erkenntnis.

Gruß

Jochen
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Melomane hat geschrieben:Generell gilt natürlich: Wie sieht es mit der Treiberversorgung für die Kandidaten aus? Aber das ist natürlich keine neue Erkenntnis.
Das ist mir klar. Ich bin Softwareentwickler. ;)

Ich möchte die Hardware nur so einfach wie möglich halten. Also möglichst alles in einer Kiste, nichts Externes, dass sich mit dem PC synchronisieren oder erkannt werden muss (USB, HDMI usw.). ADAT ist ok, weil es unidirektional ist.
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Nova Auralis
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Beitrag von Nova Auralis »

Hallo Nils,

wie wäre es mit dem RME Fireface 400? Das ist zwar extern, wird jedoch anstatt per USB über Firewire angeschlossen - vielleicht ist dir das ja sympathischer. :wink: Linux-Treiber gibt es dafür auch, siehe: http://www.ffado.org/

Beste Grüße,
Jannis
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Nova Auralis hat geschrieben:Hallo Nils,

wie wäre es mit dem RME Fireface 400? Das ist zwar extern, wird jedoch anstatt per USB über Firewire angeschlossen - vielleicht ist dir das ja sympathischer. :wink:
Nur minimal. Intern ist mir immer noch am liebsten. ;)

Die Fireface ist sicherlich ein feines Gerät, aber selbst gebraucht ist mir der Preis noch zu hoch. Die oben aufgezählten Varianten liegen gebraucht bei deutlich weniger als der Hälfte.
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Nova Auralis
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Beitrag von Nova Auralis »

Hallo Ulli,

da würde mich doch glatt brennend interessieren, was deine persönliche Empfehlung bei mindestens 8 benötigten analogen Kanälen wäre? Ich selbst suche nämlich ebenfalls nach einer Lösung für mich. :wink:

Was hältst du von dem vorgeschlagenen RME Fireface 400? Sicherlich ist diese Lösung nicht "perfekt", aber ein 8-Kanal Buffalo III DAC angesteuert von zwei separaten 4-Kanal Amanero Combo384 ist es sicherlich ebenso wenig. Nagut, es gibt auch noch die 8-Kanal Pink Faun I2s-Bridge, aber daran wurde ja ebenfalls schon rumgenörgelt.

Ich konnte jedenfalls wenige Lösungen finden, wo es nicht möglicherweise zu Inkohärenzen in der Zeitdomäne kommen könnte aufgrund der Nutzung getrennter unsynchronisierter Interfaces. Nach meinem bisherigem Kenntnisstand bezweifle ich doch sehr, dass ein Ansatz mit 4 separaten Stereo DACs, am besten noch angesteuert von 4 separaten Stereo USB-I2s-Wandlern, klanglich die bessere Wahl wäre, als ein sauber entwickeltes Einzelinterface à la RME.

Oder liege ich da falsch? Ich bin immer für Belehrungen offen. :cheers:

Hoffnungsvolle Grüße,
Jannis
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

modmix hat geschrieben:Der Jitter der Karte hat den Gewinn durch BruteFIR glatt aufgefressen :mrgreen:
Da sehe ich kein Problem. Die Asus Xonar Essence STX II z.B. ist in dieser Hinsicht deutlich optimierter als die olle Audiophile 2496. Und die RME kann den ADAT-DAC zusätzlich mit einem eigenen, Jitter-optimierten Taktsignal synchronisieren (über ein Word-Clock-Modul). :)
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Ich habe inzwischen für sehr wenig Geld eine Xonar Essence STX II + Erweiterung ersteigert. Für mich ist die Suche damit vorbei. Danke an alle für die Antworten!

Wenn das Projekt irgendwann fertig ist, werde ich berichten. Einen kleinen Vorgeschmack in Form von Prototypen gibt es hier. :)
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Nils
Ein ganz grosses Bravo Bravissimo !!!

Ich gratuliere Dir provisorisch (wie es sich nun mal für einen Prototypen gehört) zu Prototyp 7!

Du verwendest da als erster DIY-er weit und breit, und scheinbar sehr erfolgsversprechend, ein funktionales, 2-dimensionales HK-Array, so wie es typusmässig in einer Patentschrift von Horbach bislang für normal Sterbliche erst bloss theoretisch publiziert wurde:
http://www.google.com/patents/US20120269368

Ich bin wirklich gespannt auf Deine weiteren Berichte, und auch auf experimentelle Resultate mit unterschiedlichen HK-Parametern bei (d.h. mit unterschiedlichen Beamwidth Ratios d/lambda).

Beste und anerkennende Grüsse
Simon
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Simon,
Daihedz hat geschrieben:Ein ganz grosses Bravo Bravissimo !!!
Oh danke! :oops:

Ich muss aber dazu sagen, dass ich das Patent bis heute noch nie gesehen habe. Ich habe einfach einen Weg gesucht, Horbach-Keele in 2D anzuwenden und dabei das Abstrahlverhalten möglichst konstant zu halten. Dafür ist obenrum ein Horn notwendig und mit den Spezialanordnungen können die Wege reduziert werden. Mal schauen, wie das Endergebnis ist. Für das Horn habe ich bereits einen vielversprechenden Prototypen 3D-drucken lassen. ;)

Vorangegangen ist diesem Quasikoax übrigens ein Linienstrahlersegment mit Waveguide mit CBT-Shading. Das habe ich aus diversen Gründen aber verworfen.
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Nils
FoLLgoTT hat geschrieben: Vorangegangen ist diesem Quasikoax übrigens ein Linienstrahlersegment mit Waveguide mit CBT-Shading. Das habe ich aus diversen Gründen aber verworfen.
Das sind wirklich sehr schöne, empirisch-forschende Experimente, die Du da machst!

Kennst Du die Sammlung der Keele CBT-Papers auf
http://www.audioartistry.com/papers_keele.htm
und especially dieses hier:
http://www.audioartistry.com/Papers/CBT ... Arrays.pdf
Dieses Paper datiert von 2010 und es scheint den letzten Stand über CBT zu umreissen.

Beste Grüsse
Simon
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Simon,
Daihedz hat geschrieben:Kennst Du die Sammlung der Keele CBT-Papers auf
http://www.audioartistry.com/papers_keele.htm
Ja, seine Papers kenne ich. Mehr davon gibt es übrigens hier.

Ich habe das CBT-Shading in Excel implementiert, damit ich für die Anzahl an Treibern, Höhe usw. die Verstärkungsfaktoren und Verzögerungen berechnen lassen kann. Die Horbach-Keele-Filter habe ich mir für die Simulation in ABEC auch mit Excel generiert. Für die Generierung der FIR-Filter gibt es ja das kostenlose RePhase.
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Ich wollte nur kurz berichten, dass mein Faltrechner inzwischen fleißig faltet. Einige kleinere Probleme sind mir dabei aufgefallen, was vielleicht für andere nützlich ist.

1. die Xonar Essence XTS II 7.1 wird erst ab Kernel 3.18 unterstützt. Ich habe ein Debian Jessie installiert und auf ein Stretch aktualisiert. Dann klappte es auf Anhieb mit den acht Kanälen.

2. Die ersten beiden Kanäle (also die, auf der Soundkarte) haben eine etwas andere Laufzeit als die anderen sechs auf der Zusatzkarte (Xonar H6). Das ist mir beim Einstellen der Verzögerungen aufgefallen. Die Kanäle der H6 untereinander scheinen identisch zu sein. Wie groß der Zeitunterschied genau ist, habe ich nicht gemessen. Er liegt aber irgendwo im Bereich von 0,x ms.

Gruß
Nils
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Nils

Schön, dass Dein Setup funktioniert ...
FoLLgoTT hat geschrieben: ... Xonar Essence XTS II 7.1 wird erst ab Kernel 3.18 unterstützt...

... Die ersten beiden Kanäle (also die, auf der Soundkarte) haben eine etwas andere Laufzeit als die anderen sechs auf der Zusatzkarte (Xonar H6)...
... und danke für die wertvollen Infos. Ich erachte die Xonar als eine der derzeit interessantesten Lösungen für >2-Kanal-Anwendungen. Wegen des hervorragenden Preis-Leistungsverhältnisses.

Zu den Laufzeitunterschieden: Welche Wandler sind denn verbaut? Auf der Hauptkarte sind ja relativ hochklassige PCM1792A (mit S/N 124dB beworben) bestückt. Ich vermute, dass die weiteren 6 Kanäle auf der Zusatzkarte jedoch mit bescheideneren Wandlern (da werden bloss noch S/N 120dB angegeben) versehen sind. Verschiedene Wandler könnten denn auch andere Lantenzen aufweisen.

Wenn dem so wäre
- Könnten die Datenblätter der Wandler Aufschluss geben über das Rätsel der unterschiedlichen Laufzeiten.
- Könnte ASUS auf diese skurrile Eigenheit irgendwo aufmerksam machen. Möglicherweise macht es ASUS mit einem kleinen Delay in dem hauseigenen (Win/Mac) Treibern wett.

Ich hatte schon einmal eine ähnliche Situation mit Zusatzkarten zu RME HDSP 9632's. Bei der Nachbestellung von zwei DA-Zusatzkarten waren auf der einen dieselben Wandler wie auf der Hauptplatine der HDSP 9632 verbaut, auf der anderen die bereits neueren, welche auf der HDSP AIO verbaut werden. Mit dem potenziellen Problem der unterschiedlichen Latenzen. RME hat mir problemlos die "neue" gegen eine "alte" umgetauscht.

Grüsse
Simon
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Simon,
Daihedz hat geschrieben:Ich erachte die Xonar als eine der derzeit interessantesten Lösungen für >2-Kanal-Anwendungen. Wegen des hervorragenden Preis-Leistungsverhältnisses.
Ja, das sehe ich auch so. Das Ding macht schon einen wertigen Eindruck und es klicken sogar Relais, wenn sie aktiviert und deaktiviert wird. Das hat schon was. :wink:
Auf der Hauptkarte sind ja relativ hochklassige PCM1792A (mit S/N 124dB beworben) bestückt. Ich vermute, dass die weiteren 6 Kanäle auf der Zusatzkarte jedoch mit bescheideneren Wandlern (da werden bloss noch S/N 120dB angegeben) versehen sind. Verschiedene Wandler könnten denn auch andere Lantenzen aufweisen.
Da vermutest du wohl richtig. Auf der H6 ist laut Recherche der PCM1796 verbaut.

Datenblätter:

TI PCM1796
TI PCM1792A

Und tatsächlich unterscheiden sich die angegeben Verzögerungen mit 38/fs und 55/fs bzw. 15/fs, je nach eingestellter Flankensteilheit des Tiefpasses (ist über den ALSA Mixer einstellbar). Ich hatte die steile Flanke eingestellt, also 38/fs vs. 55/fs. Das macht bei 96 kHz 0,18 ms Laufzeitdifferenz. Die Hauptausgänge sind also später dran.

Ich hatte beim Messen die Ausgänge der H6 mal testweise um zusätzliche 0,2 ms verzögert und der Einbruch zwischen Mittel- und Hochtöner war verschwunden. Da lag ich also auf Anhieb schon gut dran. :)

Im Grunde ist die Verzögerung ja egal. Man muss nur wissen, dass sie da ist und sie entsprechend berücksichtigen. Und ganz wichtig: nicht die Steilheit des Tiefpasses ändern ohne die Delays anzupassen!

Gruß
Nils
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