Audio Interface für FIR-Weiche (Brutefir)

FoLLgoTT
Aktiver Hörer
Beiträge: 554
Registriert: 20.01.2011, 14:05
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Simon,
Daihedz hat geschrieben:Ich erachte die Xonar als eine der derzeit interessantesten Lösungen für >2-Kanal-Anwendungen. Wegen des hervorragenden Preis-Leistungsverhältnisses.
Ja, das sehe ich auch so. Das Ding macht schon einen wertigen Eindruck und es klicken sogar Relais, wenn sie aktiviert und deaktiviert wird. Das hat schon was. :wink:
Auf der Hauptkarte sind ja relativ hochklassige PCM1792A (mit S/N 124dB beworben) bestückt. Ich vermute, dass die weiteren 6 Kanäle auf der Zusatzkarte jedoch mit bescheideneren Wandlern (da werden bloss noch S/N 120dB angegeben) versehen sind. Verschiedene Wandler könnten denn auch andere Lantenzen aufweisen.
Da vermutest du wohl richtig. Auf der H6 ist laut Recherche der PCM1796 verbaut.

Datenblätter:

TI PCM1796
TI PCM1792A

Und tatsächlich unterscheiden sich die angegeben Verzögerungen mit 38/fs und 55/fs bzw. 15/fs, je nach eingestellter Flankensteilheit des Tiefpasses (ist über den ALSA Mixer einstellbar). Ich hatte die steile Flanke eingestellt, also 38/fs vs. 55/fs. Das macht bei 96 kHz 0,18 ms Laufzeitdifferenz. Die Hauptausgänge sind also später dran.

Ich hatte beim Messen die Ausgänge der H6 mal testweise um zusätzliche 0,2 ms verzögert und der Einbruch zwischen Mittel- und Hochtöner war verschwunden. Da lag ich also auf Anhieb schon gut dran. :)

Im Grunde ist die Verzögerung ja egal. Man muss nur wissen, dass sie da ist und sie entsprechend berücksichtigen. Und ganz wichtig: nicht die Steilheit des Tiefpasses ändern ohne die Delays anzupassen!

Gruß
Nils
Bild
FoLLgoTT
Aktiver Hörer
Beiträge: 554
Registriert: 20.01.2011, 14:05
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

Beitrag von FoLLgoTT »

Nachtrag: hier hat jemand die DACs der H6 getauscht. Scheint funktioniert zu haben...

Gruß
Nils
Bild
Daihedz
Aktiver Hörer
Beiträge: 793
Registriert: 25.06.2010, 15:09

Beitrag von Daihedz »

Hallo Nils
FoLLgoTT hat geschrieben:Nachtrag: hier hat jemand die DACs der H6 getauscht. Scheint funktioniert zu haben...
Der PCM 1796 sei lt. Datenblatt (des PCM1796) mit dem PCM 1792 Pin- und Mode-Control-Kompatibel. Umgekehrt fehlt auf dem Datenblatt des PCM1792 hingegen ein Hinweis auf die Kompatibilität mit dem PCM 1796.

Der PCM1796 kostet bei TI direct bei 1-10Stk. US$ 7.22, der PCM1792 ditto US$ 15.14. ASUS bezieht deren Zig-Tausende, womit die Preisdifferenz hinschmilzt. Mir ist völlig unverständlich, weshalb ASUS nicht gleich "the real thing" auf das Erweiterungsboard gelötet hat.

Beste Grüsse
Simon
Bild
FoLLgoTT
Aktiver Hörer
Beiträge: 554
Registriert: 20.01.2011, 14:05
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Simon,
Daihedz hat geschrieben:Der PCM1796 kostet bei TI direct bei 1-10Stk. US$ 7.22, der PCM1792 ditto US$ 15.14. ASUS bezieht deren Zig-Tausende, womit die Preisdifferenz hinschmilzt. Mir ist völlig unverständlich, weshalb ASUS nicht gleich "the real thing" auf das Erweiterungsboard gelötet hat.
Ja, das verstehe ich auch nicht. Die H6 wäre damit nur unmerklich teurer geworden. Aber die Karte ist ja nicht nur mit der Essence STX II kompatibel, sondern auch noch mit zwei anderen. Vielleicht haben die sowieso andere Wandler.

Wie dem auch sei, wenn man einfach umlöten kann, ist das ja zumindest eine Option und der Gesamtpreis ist immer noch relativ niedrig.

Mein Faltrechner läuft inzwischen übrigens mit MPD und pipe an Brutefir. Die App auf dem Smartphone funktioniert auch. 30 s lang bootet die Kiste und fährt in 4 s runter. Eine schöne Blackbox. :)

Gruß
Nils
Bild
FoLLgoTT
Aktiver Hörer
Beiträge: 554
Registriert: 20.01.2011, 14:05
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo,
ich bin immer noch am Optimieren und heute ist mir eine Merkwürdigkeit an der Xonar aufgefallen. Anscheinend kann der Linuxtreiber die Eingänge nur mit 48 kHz und 16 Bit öffnen. Ich kann zwar arecord mit anderen Sampleraten aufrufen, aber

Code: Alles auswählen

cat /proc/asound/card0/pcm0c/sub0/hw_params
zeigt mir immer 48 kHz an. Egal, was ich bei arecord angebe.

Code: Alles auswählen

access: MMAP_INTERLEAVED
format: S32_LE
subformat: STD
channels: 2
rate: 48000 (48000/1)
period_size: 1024
buffer_size: 16384
Und ich bekomme nur Ton bei S16_LE, auch wenn hier S32_LE angezeigt wird.

Anscheinend findet irgendwo im Treiber ein Resampling statt. Das fiel mir in der Messung auf, die immer einen steilen Tiefpass bei ca. 22 kHz zeigt und schon ab 10 kHz schwach aber deutlich abfällt. Wenn ich arecord direkt mit 48 kHz aufrufe, ist dieser frühe Abfall nicht da (der steile bei 22 kHz bleibt natürlich).

Ausgeben funktioniert aber tadellos mit höheren Sampleraten, das konnte ich mit weißem Rauschen und Realtime Analyzer überprüfen.

Kann das irgendwer nachvollziehen? Wie ist das unter Windows? Ich würde die Karte ungerne ausbauen, um das zu prüfen.

Das Ganze ist für mich jetzt kein Drama. Ich benutze die Eingänge ja sowieso nur zum Messen. Aber auf der Packung steht 192/24 und das möchte ich natürlich auch haben. ;)

Gruß
Nils
Bild
RS.schanksaudio
inaktiv
Beiträge: 682
Registriert: 08.08.2015, 12:42
Kontaktdaten:

Beitrag von RS.schanksaudio »

FoLLgoTT hat geschrieben: Mein Faltrechner läuft inzwischen übrigens mit MPD und pipe an Brutefir. Die App auf dem Smartphone funktioniert auch. 30 s lang bootet die Kiste und fährt in 4 s runter. Eine schöne Blackbox. :)
Hallo Nils,

ich lese schon seit Jahren Beträge von Dir in anderen Foren, aber auch der Falt-Rechner ist nicht minder interessant im Vergleich zu den Boxen.

Magst Du vielleicht etwas detaillierter auf den Rechner eingehen? Gäbe ich vielleicht die Möglichkeit, das Du ein Image bereitstellst, für den Fall, das man die gleiche Hardware einsetzt?

Ich hatte das Thema 2008-2011 mal auf dem Schirm, da war die Hardware aber deutlich uninteressanter und der Bastelgrad auf der Softwareebene ungleich höher. In den letzten Jahren gab es aber sehr schöne Entwicklungen Rechner richtig, klein, leise, sparsam und günstig zu bekommen, beispielsweise die Intel NUCs (leider ohne passende Interfaces für das hier beschriebene Vorhaben).

Viele Grüße
roland
Bild
uli.brueggemann
Aktiver Hersteller
Beiträge: 4658
Registriert: 23.03.2009, 15:58
Wohnort: 33649
Kontaktdaten:

Beitrag von uli.brueggemann »

Roland,

eine Möglichkeit zum Einstieg siehe auch http://www.acourate.com/freedownload/Th ... K_v1.6.pdf

Grüsse
Uli
Bild
FoLLgoTT
Aktiver Hörer
Beiträge: 554
Registriert: 20.01.2011, 14:05
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo Roland,
RS.schanksaudio hat geschrieben:ich lese schon seit Jahren Beträge von Dir in anderen Foren, aber auch der Falt-Rechner ist nicht minder interessant im Vergleich zu den Boxen.
Danke für die Blumen. :cheers:
Magst Du vielleicht etwas detaillierter auf den Rechner eingehen? Gäbe ich vielleicht die Möglichkeit, das Du ein Image bereitstellst, für den Fall, das man die gleiche Hardware einsetzt?
Ein Image mit "dd" könnte ich für diese Hardware schon irgendwie bereitstellen oder zuschicken. Aber für eine Anleitung oder ein Installationsprogramm oder ähnliches fehlt mir leider die Zeit. Dafür müsste ich mich auch noch mehr in Linux einarbeiten.

Ich kann aber gerne mal aufzählen, was ich verbaut habe und was ich softwareseitig eingerichtet habe. Soweit ich mich noch erinnere. ;)

Ach ja, das von Uli verlinkte Dokument habe ich übrigens auch durchgearbeitet. Das ist ein guter Start für Leute, die wenig Ahnung von Linux haben. Allerdings ist der Kernel von VoyageMPD nicht der neueste und untersützt die Xonar Essence STX II z.B. gar nicht. Siehe hier.

Meine Hardware:

Gigabyte GA-J1900M-D2P (1 x PCI + 1 x PCIe)
2 GB RAM
4 GB SSD
be quiet! Pure Power L8 350 W
Asus Xonar Essence STX II 7.1 (ist dasselbe wie STX II + H6)

Ich habe mich bewusst für dieses Board entschieden, da ich mir die Option für eine gebrauchte PCI-Karte offen halten wollte. Weiterhin hat der Celeron darauf vier Kerne, was bei viel Falterei und geringer Latenz nützlich ist. Meine aktuelle Auslastung liegt zwar nur bei insgesamt 10 %, aber ich habe gerne etwas Reserve und Zweikernboards sind kaum günstiger.
Die Xonar habe ich gebraucht gekauft, so dass ich am Ende mit Gehäuse bei ca. 380 € lag. Dafür bekommt man keinen MiniSharc im Gehäuse.

Als Software habe ich mir ein aktuelles Debian ("Wheezy") installiert und dann sofort auf das unstable Build "Stretch" aktualisiert. Wie das geht, erfährt man auf diversen Seiten im Internet. Dieses Update war notwendig, weil erst Stretch den ALSA-Treiber für die STX II beinhaltet.

Bei der Installation habe ich eigentlich nur darauf geachtet, dass ich keine Swap-Partition erstelle und nur die Basissoftware installiere. Also keinen X-Server (grafische Oberfläche).

Dann habe ich noch mal das Dokument von Uli durchgearbeitet, da einige Dinge (z.B. Ausschalten mit Power-Knopf) distributionsunabhängig sind.
Danach ging es los, alle möglichen Dienste zu deaktivieren oder zu deinstallieren. Welche das alles waren, weiß ich nicht mehr. Ich habe nach und nach die aktivierten Dienste (Systemd ist hier recht komfortabel) angeschaut und zusätzlich die laufenden Prozesse ("ps -aux") analysiert. Dann ab zu Google, geschaut ob ich sie brauche und wenn nicht, dann deaktiviert.

Die meiste Zeit ist aber für die Konfiguration von Brutefir und MPD draufgegangen. Es war auch viel Lernzeit dabei. Z.B. habe ich anfangs JACK benutzt, um MPD mit Brutefir zu verbinden. Das war aber völlig überflüssig, da die Verbindung über die Pipe ("|") ganz hervorragend funktioniert. Inzwischen habe ich auch SOX zum Resampling in die Kette mittels Pipe eingebunden.

Für das Messen der Kiste habe ich mir ein kleines Script geschrieben, dass die Eingänge (arecord) mit den Ausgängen verbindet. Dazwischen hängt dann die ganze Signalverarbeitungskette mit Brutefir usw. Diese Kette ist in einem eigenen Script ausgelagert, das von dem Messscript und von MPD benutzt wird. Somit bleibt die Signalverarbeitung immer gleich.

Momentan sieht die Signalverarbeitung so aus:

1. SOX: Konvertierung nach Gleitkommazahlen
2. SOX: Resampling auf 96 kHz
3. Brutefir: Aktivweiche auf 8 Kanäle + Raumanpassung
4. VOLRACE: Lautstärkeregelung aller Kanäle in Gleitkommazahlen
5. SOX: Konvertierung nach 32-Bit Ganzzahl + Dithering
6. Playhrt: ALSA-Ausgabe an die Soundkarte

Das kann sich natürlich jederzeit noch ändern. Ist also nur eine Momentaufnahme. ;)

Allerdings darf ich auch die noch offenen Punkte nicht verschweigen:

- die STX II nimmt nach wie vor nur mit 48/16 auf (gibt aber alles korrekt aus)
- das Format kan mit meiner aktuellen Konfiguration nicht an Brutefir weitergereicht werden. Es gibt also keine automatische Umschaltung zwischen Quellen mit 44,1 kHz und 96 kHz. Das stört mich aktuell nicht.
Und man lönnte das Problem auch manuell lösen, da MPD einen Ausgangswahlschalter hat. Man müsste nur für jedes Format eine eigene Signalverarbeitung einrichten und kann dann in der App im Smartphone direkt umschalten.

DIe Lautstärkeregelung funktioniert inzwischen mit einer Funkfernbedienung, die an USB als HID-Device angeschlossen ist. Das klappt sehr gut. Das Script dafür läuft direkt nach der automatischen Anmeldung und reagiert auf die Eingabe. Ich musste lediglich die Key-Codes der Fernbedienung auf meine konfigurierten Symbole mappen.

Ich weiß, das war jetzt alles eher oberflächlich angerissen. Ich habe auch nicht mehr alles genau im Kopf. Aber ich denke, Detailfragen werde ich noch irgendwie beantworten können. Also nur zu! ;)

Gruß
Nils
Bild
FoLLgoTT
Aktiver Hörer
Beiträge: 554
Registriert: 20.01.2011, 14:05
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

Beitrag von FoLLgoTT »

Gute Neuigkeiten: das Aufnahmeproblem ist gelöst! :D

Man muss bei "arecord" zwingend das Sound Device angeben, ansonsten wird "dsnoop" aktiviert und immer auf 48 kHz /16 Bit konvertiert, falls mehrere Quellen gleichzeitig aufnehmen wollen! Das habe ich auch nur erfahren, weil ich den Entwickler von dem Xonar-Treiber gefragt habe. In einer Dokumentation konnte ich dieses "Feature" nicht finden.
Und ich musste das Device nie explizit angeben, weil ich ja nur eines eingebaut habe (Onboard ist deaktiviert).

Naja, jetzt klappt auf jeden Fall auch 192 kHz / 32 Bit. ;)


Ansonsten habe ich mir drei PCM1792A bestellt und werde die demnächst auf die H6-Erweiterungskarte einlöten. Dann haben alle Kanäle denselben Wandler und dieselbe Verzögerung. Ich berichte natürlich, ob das SMD-Löten geklappt hat.

Gruß
Nils
Bild
Antworten