Netzfilter (oder andere Lösung) für HiFi-Computer gesucht

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Matty
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Netzfilter (oder andere Lösung) für HiFi-Computer gesucht

Beitrag von Matty »

Hallo zusammen,

ich habe seit einiger Zeit in meiner Anlage ein Problem mit einem relativ starken 'Surren' im Musiksignal.
Das 'Surren' ist abhängig von der Musik selber - sobald ein etwas lauterer tiefer Ton gespielt wird, entsteht parallel dazu ein Surren, welches über den Mittel- und Hochtöner wahrnehmbar ist.

Meine Anlage besteht aus einem Computer als einzige Quelle, mehreren DACs (für meherere Wege), den Endstufen und den Lautsprechern selber. Alle elektronischen Geräte (außer zusätzliche Subwoofer) hängen an der selben Steckdose.

Im Computer ist eine RME AES-32 (PCI-Version) verbaut, entsprechend sind die DACs über AES/EBU-Leitungen verbunden. Nach einigem Hin- und Her-Probieren habe ich herausgefunden, dass das Surren komplett verschwindet, wenn ich den Computer an eine Steckdose in einem anderen Zimmer anschließe.

Prima - es gibt also eine Lösung. :mrgreen:

Da ich aber nicht dauerhaft ein Verlängerungskabel durch das ganze Haus liegen haben möchte, frage ich mich, ob es eine andere Lösung gibt, bei der die Störung unterdrückt wird und der Computer an der gleichen Steckdose bleiben kann.

Ähnlich Themen sind ja hier schon ein paar Mal diskutiert worden.
Wäre ein Netzfilter für den Computer eine geeignet Lösung, z.B. die bekannten Filter von Schaffner?
Oder gibt es eine andere, bessere Lösung für das Problem? Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und eine Lösung gefunden?

Viele Grüße
Matthias
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

hallo mathias, hast du evtl power lan adapter? meine bm8 hat da auch rumgebrutzelt.

grüsse

christian
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Matthias,
mit dem Hinweis auf die lange Netzleitung als Lösung sind mehrere Aspekte angedeutet:
Die Zuleitungsinduktivität wird erhöht.
Die Zuleitungsinduktivität der Schutzerdung wird erhöht.
Der Vorwiderstand des Schaltnetzteils wird erhöht.
Der Widerstand der Schutzerdeleitung wird erhöht.

Zu Problemlösung sind folgende Fragen offen:
Sind AES/EBU-Leitungen mit durchkonnektiertem Schirm auf jeweils Pin 1 (Leitungswiderstand?), oder ohne Verbindung im Einsatz?
Ist auf beiden Seiten ein Trennübertrager installiert (eigentlich selbstverständlich, aber nicht immer der Fall)?
Wie ist die Erdung auf der DAC-Seite, bei den DACs und bei den Endstufen?

Was ist unter Surren genau zu verstehen, gibt es da eine Aufzeichnung, die man per Spektralanalyse oder Oszillogramm auswerten kann?
Ohne Audiosignal ist da auch kein Geräusch?
Es gibt sicher noch mehr Fragen, ohne die eine Einkreisung des Problems schwer möglich ist.
Grüße Hans-Martin
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hallo zusammen:

@Chris,

einen PowerLan-Adapter habe ich, aber nicht in der Kette des Computers. Und da das Störgeräusch ja abhängig vom Musiksignal ist, gehe ich davon aus, dass er keine Rolle bei dem Problem spielt.

@Hans-Martin:

Ich weißt nicht, ob ich alle Fragen beantworten kann, aber hier noch ein paar ergänzende Informationen.

Wie gerade schon erwähnt, ist das Störgeräusch abhängig vom Musiksignal.
Gibt es kein Nutzsignal, gibt es auch kein Störgeräusch. Das Geräusch tritt immer auf, wenn die Musik lautere Tieftonaanteile hat. Es beginnt mit dem Tiefton und endet mit dem Tiefton. Da es über den Mittel- und Hochtöner zu hören ist, hört es sich an wie ein Surren (besser kann ich es leider nicht beschreiben). Aber es ähnelt in etwa dem Geräusch, was man manchmal hat, wenn der Schrittmotor einer Festplatte in ein Audiosignal einstreut, nur halt eben im Rhythmus der Musik. Der Computer hat eine SSD, das ist es also nicht :wink:
Bei reinem Gesang ist kein Störgeräusch zu hören.

Das AES-Kabel ist ein Breakoutkabel 'VOVOX Mucolink direct SD' ohne Abschirmung.

Zur Soundkarte ein Zitat aus dem RME-Bedienungsanleitung:
RME-Bedienungsanleitung hat geschrieben: Jeder Ausgang ist trafosymmetriert, galvanisch getrennt, [...]
Die Frage nach dem Trennübertrager DAC-Seitig würde ich mal mit Blick auf das folgende Bild bejahen:
Bild

Dort erkennst Du auch das Erde/Masse-Konzept.

Ein entsprechendes Bild der Endstufe habe ich leider nicht.
Nur folgende Prinzipskizze:
Bild

Eine Aufzeichnung des Tons habe ich leider auch nicht. Wahrscheinlich wird er durch das Musiksignal auch so überlagert, dass er nur schwierig wiederzuerkennen ist. Ich müsste mir ein geeignetes Testsignal konstruieren ...

Ich werde mal schaue, ob ich irgendwo eine Netzleiste mit Filter habe und ob dies vielleicht schon etwas ändert. Wenn ja, kann ich ja in die Richtung noch etwas spezifischer schauen.

Viele Grüße
Matthias
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Matthias
Wenn in den XLR-Steckern Pin 1 und Gehäise verbunden sind, ist das ein Eingriff in das Erdungsschema des DAC.
Das AES/EBU Kabel ist ungeschirmt. Das bedeutet, es kann etwas abstrahlen oder von weiteren ungeschirmten Kabeln etwas aufnehmen.
Der
ich habe seit einiger Zeit in meiner Anlage ein Problem mit einem relativ starken 'Surren' im Musiksignal.
Da müsste als erste Frage kommen, mit welcher Veränderung das Surren erstmals auftrat.
Devolo Power Lan ist mir als Störquelle schon mal untergekommen, Netzfilterung des Verstärkers hat nichts gebracht, auch nicht mit vergrößertem X-Kondensator und auch nicht mit Ferrit über die Schutzerde. Das war ein Transistorverstärker mit Gegenkopplung, völlig anders als die Abletec.

Wenn die Signalmasse hart auf Gehäusemasse liegt, ist der eigentlich erforderliche Schutz dahin, die Gerätegehäuse können untereinander kapazitiv koppeln.
Meine Anlage besteht aus einem Computer als einzige Quelle, mehreren DACs (für meherere Wege), den Endstufen
Du schreibst von mehreren DACs aber
Das AES-Kabel ist ein Breakoutkabel 'VOVOX Mucolink direct SD' ohne Abschirmung.
Ich nehme an, alle Digitalkabel Aderpaare liegen dicht beieinander. Da würde ich Übersprechen nicht ausschließen, sprich: datenbezogener Jitter schlägt durch. Sollte eigentlich nicht sein.
Vielleicht kann man dem Bass andere Ausgangskanäle zuweisen, bei denen das Übersprechen geringer ausfällt.
Hardwaremäßig hilft nur, einen DB25pol. Sub-D Stecker selbst mit individuell geschirmten Aderpaaren zu versehen, wobei der Schirm erst beim jeweiligen DAC auf Masse gelegt ist, die Leitungen gleich nach dem DB25 Stecker getrennt und isoliert. Erst der Vergleich zeigt, ob das hilfreich war.

Das inakustik Referenz NF-202 ist Folie/Geflecht geschirmt, da sollte eigentlich angesichts 100% Überdeckungsgrad von den Digitalkabeln nichts einstreuen.
Das Pro-Ject Connect-it-LS ist eine verdrillte Leitung, auch sowas wird als einstrahlfester und störstrahlärmer angenommen.

Was aber passiert, wenn eine Abletec Endstufe auf einem Kanal ohne Last betrieben wird? Geschieht dann ein Übersprechen?
Ich will nicht ausschließen, dass ein angeschlossener Lautsprecher mit seinem Impedanzanstieg in den Höhen irgendwas undefiniertes macht. http://cdn.avsforum.com/e/ed/ed84b440_inuke6000.jpeg
Oder der Kanal mit seiner Last über das Schaltnetzteil das gemeinsame Netz belastet und an Netzfiltern die Störung reflektiert wird. Sind es Mono- oder Stereomodule (mit gemeinsamem Netzteil)?
Aber was passiert, wenn bei bassintensiver Musik der Lautsprecher als Last abgezogen ist? Bleibt das Surren?
Was passiert, wenn bei dem Bass-DAC das Digitalkabel abgezogen wird?
Grüße Hans-Martin
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hallo Hans-Martin,

vielen Dank für Dein Hilfestellung.

Ich habe bislang zugegebenermaßen noch nicht alle Konstellationen, die Du beschreibst, ausprobiert.
Was ich schon probiert hatte, war, die Mittel-/Hochtöner über einen anderen Verstärker laufen zu lassen (Rotel Mehrkanal Classs A/B-Endstufe). Dies hatte nichts am Verhalten geändert.

Gestern Abend wollte ich die von Dir beschriebenen Testcases ausprobieren und habe dafür die Stromversorgung des Computers wieder in ihren Ursprungszustand versetzt, also direkt angeschlossen an der gleichen Steckdose wie alle anderen Geräte.

Und siehe da - das beschriebene Surren war nicht mehr da, obwohl alles so war wie vorher.
Auch gerade eben habe ich es nochmal probiert ... ... kein Surren war zu hören.

Offensichtlich scheint es eine Einflussgröße zu geben, die außerhalb der Konfiguration des Systems liegt und manchmal wirksam ist, manchmal nicht.
Deswegen war mir wohl auch in der Vergangenheit das Störgeräusch nur sporadisch aufgefallen. Die (offensichtliche) Hörbarkeit ist auch abhängig von der Musik, bei lauter Rockmusik lässt sich das Geräusch teilweise nur schwer heraushören.
Bei einem Stück wie 'Marcus Miller - Mr. Pastorius', einem reinen Bass-Solo, war es sehr deutlich zu hören.
Ganz extrem war es auch bei 'James Blake - Limit to your Love'. Wenn dort der Bass einsetzte hörte es sich so an, als würde dort ein eigenes, zusätzliches (undefiniertes) Instrument parallel zum Bass spielen.

Eigentlich sollte ich mich ja jetzt freuen, dass das Geräusch erst mal weg ist...
Ich gehe davon aus, dass es irgendwann aber wiederkommt.

Es wäre natürlich schön gewesen, wenn es sich um ein bekanntes Verhalten gehandelt hätte, welches in der Form schon in anderen Ketten vorgekommen ist und sich zuverlässig z.B. durch Einsatz eines Netzfilters beheben lässt.

Das Durchspielen weiterer Testcases, wie von Dir beschrieben, muss ich jetzt erstmal verschieben.
Ich melde mich dann hier nochmal.

Viele Grüße
Matthias
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Matthias,

das scheint ja ein Effekt wie beim Zahnarzt zu sein. :wink:

Für mich sind es entweder Masseschleifenprobleme oder Übersprechen an welcher Stelle auch immer. Sobald das Problem wieder auftaucht, wäre es hilfreich, alle Geräte zu nennen, ihre Gegenkopplung, ihr Erdungsschema, ihre gemeinsam genutzten Leitungen. Das Problem und seine Ursache versteckt sich gern hinter unbeachteten Details, die man für nicht erwähnenswert hält. Wäre das nicht so, hätte man die Ursache und Lösung dafür ja schon lange gefunden.

Grüße Hans-Martin
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