Der GISO-Isolator oder: Wie ich dem Hörrausch verfallen bin

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RayDigital
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Der GISO-Isolator oder: Wie ich dem Hörrausch verfallen bin

Beitrag von RayDigital »

Liebe Mitforenten,

in der vergangenen Woche bat ich den Ralf Koschnicke, mir eine Adapterbox von Coax auf RJ45 Ethercon und einen GISO LAN-Isolator zuzuschicken, um das unmodifzierte Micromedia DIO Dante-Interface in meinem Kopfhörer Set-up (Sennheiser HD800, Bakoon HPA-21 KHV) optimal an den arfi-dac2 anzubinden.

Nachdem ich gestern dann ein wenig Zeit hatte, den DIO ordnungsgemäß anzuschließen und zwecks unmittelbarem Klangvergleich zwischen AoIP und USB à la Artistic Fidelity auch den schnellen Wechsel zwischen beiden Systemen trainiert hatte, ging es dann ans intensive Hören.

Also per Zufallswiedergabe die Playliste "Meine Lieblingstitel" in PureMusic gestartet, zunächst gehört über AoIP mit drei Titeln - 1. Sade ("Never As Good As The First Time"), 2. Pink Floyd ("Wish You Were Here") und 3. Lee Ritenour ("Wes Bound") - , danach dieselben drei Titel gehört über USB, dann reduziert auf das 3. gehörte Stück "Wes Bound", zunächst wieder gehört über AoIP, dann mit demselben Stück wieder zurück auf USB usw. Sowohl das DIO Dante Interface, als auch mein Mac mini waren jeweils über den GISO Netzwerkisolator mit meinem Router bzw. Switch verbunden.

Ich muss zugeben, dass der DIO, obwohl ummodifiziert "out-of-the box" und lediglich mit einem Wald-und-Wiesen-Steckernetzteil mit dem Stromnetz verbunden, einen zunächst guten Klangeindruck bei mir hinterlassen konnte. Es stellte sich ein sehr detailliertes Klangbild, eine gute Stereo-Wiedergabe und auch ein gewisser schwarzer Hintergrund ein, mit dem man ohne Zweifel gut leben kann.

Dann der 1. Wechsel auf USB, bei Sade war ich meiner Sache noch nicht so ganz sicher, es klang nicht um Welten anders. Meine Lieblingstitel sind nicht nach der Güte der Aufnahme, sondern von mir nach persönlichem Gefallen ausgewählt worden, die Sade-Aufnahme ist aufnahmetechnisch sicherlich nicht 1. Sahne ...

Bei Pink Floyd war es schon offensichtlicher: mit USB klang das alles sehr viel räumlicher, die Bässe kamen konturierter und traten deutlicher in den Vordergrund, überhaupt klangen Stimmen und Instrumente in meinem Erinnerungsvergleich zum DIO weniger künstlich und deutlicher voneinander abgesetzt.

Bei Lee Ritenour's "Wes Bound", eine auch nach audiophilen Maßstäben anerkannt gute Aufnahme, dann der Knaller: so gut hatte ich das Stück wohl noch nie über USB gehört, obwohl schon gefühlte 1.000 Mal ausgewählt! Ich war mit Lee im Studio, mittendrin, mir flogen seine Gitarre, Schlagzeug, Bass und die Keys förmlich um die Ohren! Wie konnte das denn nun wieder sein?

Also zunächst erst wieder zurück auf den DIO, hatte mich "Wes Bound" beim erstmaligen Anhören über den DIO auch derart emotional mitgenommen oder bildete ich mir das alles nur ein und der DIO war in der Tat genauso gut? Mitnichten. Es klang deutlich angestrengter, der Bass deutlich blasser, die Instrumente schlichtweg weniger echt und auf der virtuellen Bühne eher gleichwertig angeordnet ohne echte Tiefe und Breite.

Ich hatte mich total auf den Vergleich zwischen AoIP und USB fokussiert, dass ich ganz vergaß, dass ich den GISO ja auch zu meinem bisherigen Set-up hinzugefügt hatte, ohne die Erwartung zu haben, dass der sich positiv auswirken könnte. Was könnte es Besseres geben als die ohnehin schon weitgehend perfekte Isolation des USB-Signals durch die LWL des externen artistic fidelity USB-Modules und das Re-clocking im afis? Was für ein Irrtum!

Zurück auf USB kam nun, was kommen mußte, der Vergleich mit und ohne den GISO. Ich hätte niemals gedacht, dass sich mit dem GISO die Wiedergabe nochmals hin zu natürlicheren und musikalischeren Klangfarben und einem absolut unbeschwerten Klangbild mit schwärzestem Hintergrund verbessern ließe. Das war hier ganz klar der Fall, ich habe bis tief in die letzte Nacht einer Auswahl meiner Lieblingsstücke solange gehört, bis der Akku des Bakoon leer war.

Dann bin ich nochmals heute Morgen zur Tat geschritten, der Akku des Bakoon war wieder vollständig geladen, dieses Mal kam Schumanns d-Moll, die eigentlich 4., Symphonie mit den Berliner Symphonikern als 24 bit/192 kHz Download zum Einsatz - mit demselben Ergebnis: eine nie zuvor in meinem Set-up gehörte Wiedergabetreue und Echtheit.

Ich möchte angesichts des durchweg positiven Feedbacks im Nachbarthread über die "Hörerfahrungen mit AoIP" diesen Beitrag nicht als Kritik am DIO oder an der AoIP-Wiedergabetechnik verstanden wissen, sondern als Plädoyer für den GISO, der meiner USB-Wiedergabekette zu neuen klanglichen Höhenflügen verholfen hat.

Deshalb wird der GISO bleiben und der DIO, wie mit Herrn Wismer von Micromedia vereinbart, zurück in die Schweiz gehen.

Gruß,
Raimund
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Raimund

Nur um das richtig zu verstehen: Deine USB Verbindung wird besser mit dem GISO... wo ist der denn eingefügt? Der GISO ist doch ein Lan Isolator?

Viele Grüße

Christian
RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

Hallo Christian,

nein, die USB-Verbindung bleibt so, wie sie bisher auch Bestand hatte.
Der GISO wird zwischen dem LAN-Switch bzw. Router und dem Netzwerkport des Mac mini eingeschleift zur galvanischen Trennung der Netzwerkdatenleitung.

Gruß,
Raimund
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morphologic
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Beitrag von morphologic »

Hallo Raimund,

interessehalber, um den von Dir beschriebenen Effekt für mich besser einordnen zu können: Welches Ethernetkabel verwendest Du, das Du mit dem Giso galvanisch trennst, bisher - bzw. nun auf beiden Seiten des Giso: shielded? unshielded?

Und: Ist das Gerät auf der Gegenseite des Mac mini ein "echter Switch" (falls ja: welcher?) - oder handelt es sich um einen Router (mit "switching ports", also mit Switch-Funktion)? Nutzt Du auf Mac- bzw. auf Switch-Seite irgendwelche spezifischeren Netzteile (z.B. Linearnetzteile) - oder sind es die default Schaltnetzteile? Sind irgendwo in dieser Geräte-Verbindung Netzfilter im Einsatz (z.B. kleine Furmans)?

FG - Albert
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RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

Hallo Albert,

in den GISO führt ein CAT 7 Patchkabel der Klasse F/UTP, aus dem GISO führt auf der Erde-Seite das von Ralf mitgelieferte Kabel, von dem ich annehme, dass es geschirmt ist.
Auf der Gegenseite befindet sich eine Apple Time Capsule als Router, ich benutze weder im Mac mini noch in der TC irgendwelche Linearnetzteile, sondern die in beiden, unmodifizierten Geräten vorhandenen Schaltnetzteile. Es sind bei mir auch keine weiteren Netzfilter im Einsatz.

Gruß,
Raimund
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo,

bevor jetzt jemand meint, dass wäre mit einem ungeschirmten LAN Kabel anderes gewesen, nee,
hatte ich vor meinem Linn und trotzdem war mit Isolator der Klang besser!
Bisher habe ich auch noch kein Setup gehört, in dem ein LAN Isolator nicht noch etwas gebracht hätte.
Aber dazu gab es schon reichlich Diskussion, auch wenn ich den Thread dazu nicht mehr weiß.

Grüsse Jürgen
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