Kopernikus - ein ambitioniertes DIY-Projekt

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Shefffield
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Kopernikus - ein ambitioniertes DIY-Projekt

Beitrag von Shefffield »

Moin, Jungs!

Nachdem wir uns mit Zoé, unserem Beitrag für den diesjährigen Lautsprecherentwicklerwettbewerb des DIY-Hifi-Forums, genug Termindruck aufgebaut haben, um eine digital angesteuerte Kiste wirklich ans Spielen zu bringen, sind Julian (ferryman) und ich jetzt motiviert, die Latte ein gutes Stück höher zu legen.

Informationen zu Zoé gibt's hier: http://www.diy-hifi-forum.de/forum/show ... php?t=2164

Standen bei Zoé noch die generelle Machbarkeit und die Umsetzung eines kompakten Formats ganz oben im Pflichtenheft, soll Kopernikus im Sinne klassischen "High Ends" nach dem technisch Machbaren greifen, logischerweise im Rahmen dessen, was mit den begrenzten Mitteln und dem begrenzten Budget von Hobby-DIY-Entwicklern möglich ist. Da wir ungerne ganz alleine vor uns hin grübeln und werkeln, möchte ich das Konzept von Anfang an hier zur Diskussion stellen und Euch um rege Teilnahme bitten. In etwa so, wie es Lynn Olson in seinem vielbeachteten Thread im DIYaudio getan hat:

http://www.diyaudio.com/forums/multi-wa ... ariel.html

Nachdem Acourate es uns ermöglicht, viele klassische Probleme ohne nennenswerten Aufwand zu erschlagen, können wir jetzt an die komplexeren Fragestellungen herangehen. Allem voran halten wir die Abstrahlung des Konstrukts für einen entscheidenden Punkt, der sorgfältiger Überlegung und guten Feinschliffs bedarf.

Wie würdet Ihr an den Entwurf eines DIY-Lautsprechers herangehen, der beste Wiedergabetreue zum Ziel hat?

Danke im Voraus und bis bald,
Axel
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hreith
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Beitrag von hreith »

Hi Axel,

es gibt nicht den besten Lautsprecher und damit auch nicht den besten Entwurf dazu.

Nach meiner Ansicht kann man nur versuchen, aus den Randbedingungen und Wünschen ein passendes Ergebnis zu erziehlen.

Bezüglich der Abstrahlung unterscheiden sich offene (DiPole) und geschlossene Systeme(MonoPole) meist grundlegend, ebenso Punktstrahler (Treiber klein gegen die Wellenlänge) von Flächenstrahlern (Treiber groß gegen die Wellenlänge) ...

Mit allen Ansätzen kann man gute Ergebnisse erreichen die sch aber dennoch deutlich im Ergebnis unterscheiden werden. Man muss das eine oder andere eben mögen.

Welche der Grundprinzipien stellst du dir vor?
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Shefffield
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Beitrag von Shefffield »

Moin, Hubert.

Derzeit neige ich zu einem Bastard zwischen Omnipol und Dipol, der die Vorteile beider Welten vereinen soll. Also einen Omnipol als Halbraumstrahler (wandnah), der oberhalb des Bassbereichs nicht in geschlossene Kammern spielt, sondern auf Ablenkbretter, die den rückwärtigen Schall nicht zurück auf die Membranen reflektieren, sondern zur Seite ableiten, wo er sich in Bedämpfung totlaufen soll. Ob's den Aufwand lohnt, ist fraglich, aber nach Gerts Betrachtungen zu den Abläufen in geschlossenen Gehäusen fühle ich mich in diesem Plan bestärkt. Zumindest ausprobieren will ich diesen Ansatz.

In Sachen Bündelung verfolge ich eher den Ansatz, diese mittels großer Membranen und ggf. Schallführungen eng und gleichmäßig zu halten. Hörner will ich allerdings nicht, ich hab' mich auf Direktstrahler festgelegt - Wave Guides hätten also nicht den Zweck, den Schalldruck auf Achse zu erhöhen, sondern nur den, das Abstrahlverhalten zur Seite an die anderen Zweige anzupassen.

Jetzt stehen Messungen meiner derzeit gesetzten HT/MT-Kombination an. Da muss ich erstmal fleißig sein...

Bis bald,
Axel
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hreith
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Beitrag von hreith »

Hi Axel,

man vereint nie nur die Vorteile aus x Welten sondern immer auch die Nachteile - nur redet davon halt keiner. :)

Wenn du mit einem normalen Treiber ein gleichmäßiges Abstrahlverhalten haben willst, dann müsste seine Fläche mit der Frequenz sinken. Es dürfte also gerade kein perfekter Kolben sein.
Schallführungen können das wohl in engen Frequenzbereichen halbwegs anpassen, für einen großen Frequenzbereich wird das aber wohl nur mit einem DiPol oder einem Horn möglich sein.

Normale Treiber auf einer Schallwand, eine kleine Führung für den HT-Bereich ... Damit wird man mit sehr viel Arbeit die Abstrahlung halbwegs monoton einengen können, eine Frequenzunabhängigkeit wird wohl kaum erreicht werden können.
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Shefffield
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Beitrag von Shefffield »

hreith hat geschrieben: man vereint nie nur die Vorteile aus x Welten sondern immer auch die Nachteile - nur redet davon halt keiner. :)
Wie wahr ...

Über Kompromisse haben wir ja schon mit Zoé nachgedacht. :cheers:
Normale Treiber auf einer Schallwand, eine kleine Führung für den HT-Bereich .. Damit wird man mit sehr viel Arbeit die Abstrahlung halbwegs monoton einengen können, eine Frequenzunabhängigkeit wird wohl kaum erreicht werden können.
Dann werd' ich mal konkreter:

Hochton: Beyma TPL-150H, im serienmäßigen WG bündelt der horizontal von ca. 1,2 kHz bis 8 kHz konstant (80°). Darunter soll ein 10" Platz nehmen, von dem ich eine ähnliche Abstrahlcharakteristik im Bereich der Trennfrequenz erwarte. Falls nicht, kann ein 12" einspringen. Auf jeden Fall bestimmt das Bündelungsmaß des MT meine Auswahl maßgeblich mit.

Von den gesetzten MT - Beyma 102Nd und 122Nd - erwarte ich, dass sie die Membranränder zu höheren Frequenzen auskoppeln, denn ihre Frequenzgänge sind wirklich so zahm wie in den Datenblättern versprochen: Irgendwo oberhalb 4 kHz kippt der SPL ohne weiteres Aufbuckeln ab.

Beide haben eine große und sehr steife Dust Cap über der 3"-VC, bringen also eine Mitteltonkalotte mit. Bis zu den angestrebten 1,5 kHz gehe ich aber doch von einem weitgehend kolbenförmigen Verhalten aus. Ist aber eine Vermutung, keine Gewissheit!

Drunter wird die Abstrahlung unvermeidlich breiter werden, und WGs sind hier kaum noch sinnvoll einsetzbar. Dafür ist mir noch keine zufriedenstellende Lösung eingefallen. Dipole kollidieren mit dem platzsparenden Wandlautsprecheransatz. :?

Bis bald,
Axel
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