Audio Artistry CBT36

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Breti
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Audio Artistry CBT36

Beitrag von Breti »

Hi zusammen,

über einen kurzen Post von Ulli Brüggemann in diesem Forum bin ich vor ein paar Tagen auf einen Lautsprecher namens "CBT36" aufmerksam geworden. Zu diesem LS gibt es recht viele Informationen online, die ich voller Faszination in mich aufgesaugt habe. Kurzum: Ohne ihn jemals live gehört zu haben bin ich sehr neugierig geworden.

Hier eine kurze laienhafte Zusammenfassung dessen, was ich so mitgenommen habe:

-Der CBT36 kommt als Bausatz mit 90 Chassis pro Seite
-Es handelt sich um ein 2-Wege System ohne Weiche mit je 18 Tief-/Mitentöner und je 72 Hochtönern
-Die Bauweise ist neu und der eigentlich interessante Teil: Es handelt sich um ein Art "halbiertes Line Array für daheim". Der LS nutzt dabei z.B. explizit die Reflektionen des Fußbodens. Genaueres siehe unten.
-Bauartbedingt bündelt er bei ca. 28° in der vertikalen Achse. Horizontal sinds ±90°. Die Bündelung funktioniert von ca. 200Hz-15KHz
-Der Schalldruck in 10cm Abstand oder 3m Abstand ist nahezu identisch
-Der LS braucht für die tiefen Frequenzen die Unterstützung eines Subwoofers
-Bauartbedingt fällt Lautstärke nach oben hin mit 3db/Octave ab. Dies muss durch eine geeignete Weiche korrigiert werden. Da der Bausatz eh ohne Weiche kommt, empfiehlt sich der Einsatz eines Digitalprozessors (z.B. DEQX) mitsamt je 2 Endstufen pro Seite.
-Um das Ganze bezahlbar zu halten sind die Chassis der Fraktion "gut&günstig" zuzuordnen. Der ganze Bausatz mit Gehäuse und Chassis kostet knapp 2000$ (+170$ shipping nach DT). Ein MT kostet einzeln ca. 28$.

Ein paar sehr informative Youtube Videos vom Entwickler Don Keele:
http://www.youtube.com/watch?v=RaqVKy-7ruY

Die ganze Bauanleitung mit vielen Infos gibts hier:
http://www.parts-express.com/pedocs/man ... manual.pdf

Ein Demo Video der gleichbleibenden Lautstärke (geht in DT leider nur über Youtube Proxies):
http://www.youtube.com/watch?v=McbuV1jSOs8
oder
http://7.hidemyass.com/ip-1/encoded/Oi8 ... alNPczg%3D

Hersteller Webseite:
http://www.audioartistry.com/products_CBT.htm

Händler Webseite:
http://www.parts-express.com/pe/pshowde ... er=301-980

Jetzt sitze ich also hier vollkommen fasziniert von dem Konzept und frage mich, ob das wirklich was sein kann, was auch highend Ansprüchen genügt. Selbst wenn das Konzept das hält, was hier versprochen wird, so frage ich mich doch ob die Qualität als Ganzes auch mithalten kann (insb. auch bei Einsatz dieser günstigen Chassis)?

Daher mal meine Fragen an euch:
Was haltet Ihr von dem Konzept?
Hat jemand von euch schonmal diesen LS gehört? Oder noch besser: Weiß jemand, ob man sich den LS hier irgendwo mal anhören könnte?

Viele Grüße,
Thomas
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ich habe die CBTs nicht gehört. Aber ich habe sehr grossen Respekt vor Don Keele.
Er zeichnet ja auch für die Horbach-Keele Frequenzzeichen mit verantwortlich, welche in Acourate implementiert sind. Auch da spielt der gleichmässige Frequenzgang unabhängig von der Ohrhöhe eine kenzeptionelle Rolle.

Line-Arrays sind heute bei größeren Livekonzerten ja Standard.

Grüsse
Uli
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Jahresprogramm
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Beitrag von Jahresprogramm »

Hallo,

imho ist eine konstante Bündelung horizontal so wie vertikal extremst wichtig für unsere Abhörsituationen in kleinen Räumen. Wenn es mit Horbach-Keele LS bei mir nicht klappt, ist dieser LS direkt die nächste Wahl (träumen darf man können)!

Bin ebenfalls auf weitere Infos sehr gespannt. Um die LS probehören zu können, würde ich auch einen weiten Weg auf mich nehmen :D

Grüße
Alex

PS: Die AES-Papers von Keele sind auch sehr interessant.
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Breti
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Beitrag von Breti »

Interessant finde ich, dass er hier auch verschiedene Line Array arrangements verglichen hat. Dabei spart er auch nicht mit (schlüssig klingender) Kritik an den traditionellen Line Array Setups (z.B. das klassisch hängende "J").

Das CBT36 muss die Chassis auf Kreisbahn anordnen und es muss auf dem Boden stehen. Teppich ist hier tendenziell eher von Nachteil, wobei ein dünner Teppich wohl ok zu sein scheint. Die Chassis sind nach oben hin immer weiter im Pegel abgesenkt, welches dann "irgendwie" den vertikalen Bündelungseffekt erzeugt - aber nur vertikal. Ist technisch auch viel einfacher zu realisieren, als komplexe DSP setups. Passive Attenuatoren (z.B. Widerstände) reichen beim CBT36 völlig aus. Ist in den Dokumenten ganz prima erklärt. In der Bauanleitung gibts dazu auch einen Schaltplan für die Verkabelung der Chassis.

Freue mich über weitere Meinungen und hoffe weiter, dass hier vllt. jemand mit realen Erfahrungen was dazu sagen kann.

Viele Grüße
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Junx,

der Bausatz kostet 1.980,- USD, dann kämen sicherlich nochmal 400,- USD für die Fracht und 19% EinfuhrUSt + 3% Zollgebühren. Nicht ganz billig, aber vergleichsweise überschaubar, bei dem was sonst ohne mit der Wimper zu zucken für alles mögliche hingelegt wird.

Da könnte sich doch jemand mal ein Herz fassen und steilgehen.

Gruß,
Kai
Breti
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Beitrag von Breti »

aston456 hat geschrieben:Hallo Junx,

der Bausatz kostet 1.980,- USD, dann kämen sicherlich nochmal 400,- USD für die Fracht und 19% EinfuhrUSt + 3% Zollgebühren. Nicht ganz billig, aber vergleichsweise überschaubar, bei dem was sonst ohne mit der Wimper zu zucken für alles mögliche hingelegt wird.

Da könnte sich doch jemand mal ein Herz fassen und steilgehen.
Hallo Kai,

die Frachtkosten liegen bei 170$ - das hatte ich schon nachgefragt. Die wesentlichen Kosten scheinen mir auch gar nicht mal der Bausatz selbst zu sein - vielmehr das drumherum (Subwoofer, DSP, Endstufen, Lackieren, Zoll...). Das Gesamtsystem wird dann schon nicht ganz günstig werden - auch wenn es hier natürlich einige geben wird, die das allein schon für die Kabel ausgeben. Ich selbst hätte schon Endstufen und den DEQX - aber leider keine Subs. Geliebäugelt hatte ich aber auch schon ;)

Meine Hoffnung war ja, das evt. jemand schon so einen Bausatz gekauft hat oder dass es hier jemanden gibt, der sie selbst zumindest schonmal irgendwo gehört hat und was dazu sagen kann.

Viele Grüße
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Zweifelsohne ein aus der Masse herausstechendes Konzept von jemand, der lautsprechertechnisch mit allen Wassern gewaschen ist.
Was aber nützt mir ein Lautsprecher, der gleichartig klingt, ob ich sitze oder aufstehe, wenn meine Kopf- und Ohrbewegung sich in einem beschränkten Rahmen überwiegend horizontal ändert?
Quelle:http://www.stereophile.com/content/don- ... 36-speaker
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Für horizontale Änderungen sind die Ohren bekanntermaßen empfänglicher als für vertikale. Was nützt also die vertikale Homogenität?
Das Foto zeigt im Hintergrund 2 Bässe, die erfahrungsgemäß im Bereich unter 150 Hz spielen, wo die wesentlichen Raumresonanzen liegen. Sie dominieren den Bereich der Raummoden, die CBTs den Bereich oberhalb. Folglich wird die bevorzugte Hörposition im Raum von den Bässen bestimmt, nicht von den CBTs.
So überwiegt bei mir Zweifel über Begeisterung.
DIe Hochtöner sind enger positioniert als die Mitteltöner, das entspräche wohl meinen Hörvorstellungen (siehe FLOW), aber die hier erkennbare Wooferpositionierung ist ganz offenbar noch deutlich enger, sowohl absolut als auch perspektivisch.
Ich habe noch nicht alles gelesen, seit der ersten Begegnung mit dem Konzept 2012 habe ich verschiedene White Papers durchgesehen, aber die Einbeziehung der Seitenwände muss ich wohl überlesen haben...
Ich kann zwar zur Freude der Kinder mit den Ohren wackeln, aber Kniebeugen beim Musikhören gehört doch nicht zu meiner bevorzugten Nebenbeschäftigung.
So halte ich diese Lautsprecher für die Manifestierung eines spezialisierten -und zweifellos hochinteressanten- Gedankenexperiments.
Grüße Hans-Martin
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Breti
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Beitrag von Breti »

Hans-Martin hat geschrieben:... aber die Einbeziehung der Seitenwände muss ich wohl überlesen haben...
Hallo Hans-Martin,

also so, wie ich das verstanden habe bezieht der LS den Fußboden explizit als Reflexionsgrundlage mit ein - nicht die Seitenwände. Don Keele erwähnt einige interessante Details dazu in seiner Keynote Speech (das Youtube Video, das ich oben verlinkt habe - es sind insg. 6 Teile). Einen besonderen Vorteil sieht er bei der vertikalen Bündelung darin, dass es besonders wenig Reflexionen von der Decke gibt. Ebenso angeblich weniger und zudem sehr homogene Reflexionen von den Seitenwänden. Er erwähnt auch, dass es selbst hinter dem LS - wo ja kein Direktschall hörbar ist - noch überraschend gut klingt aufgrund der homogenen Reflexionen im Raum. Was es am Ende aber wirklich bringt muss sich noch zeigen.. ;)

Viele Grüße,
Thomas
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