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Geregelter Riesen-Subwoofer mit mindestens zwei 18-Zöllern

Verfasst: 12.11.2015, 18:19
von musikgeniesser
200 kg wird er schon wiegen

Bild

Tut der hier schließlich auch (Cabasse Saturn oder Saturne; bestückt mit einem 55 cm-System mit Wabenhohlkammermembran; auf dem freien Markt nicht erhältlich).

Quelle: http://audio-cinema.net/events/pic/dscn6166big.jpg



Lieber Peter,
liebe Forenten,

die Idee eines Über-Subwoofers habe ich nur deshalb nicht weiterverfolgt, weil ich hier im Forum gelernt habe, dass viele kleine, möglichst gleichmäßig verteilte Systeme den Raum weniger problematisch anregen als wenige oder gar nur ein großer. Als Krone habe ich das DBA kennengelernt, bei dem man gar nicht genug Chassis einsetzen kann.

Als mein Namensvetter lässt Du nun anklingen, dass Dich die Idee hingegen beschäftigt.
meroVinger-audio hat geschrieben: Wir haben ohnehin noch vor einen richtig großen zu machen.
Quelle: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 1&start=44

Damit erregst Du sofort meine Aufmerksamkeit. So gibst Du mir willkommenen Anlass, meine diesbezüglichen Gedanken vorzustellen.

Es ist alles relativ im Leben. Was für den einen groß ist, ist für den anderen vielleicht nur mittelmäßig und für einen dritten klein. So sind wir halt alle verschieden. Wir selbst sind auch nicht alle gleich groß und unsere Frauen, Autos und Hunde (Reihenfolge beliebig) auch nicht. Warum also sollten es dann unsere Subwoofer sein? Eben. Wir leben in einem freien Land, also warum nicht einmal gepflegt übertreiben? Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?

Die Form eines Subwoofers sollte sich aber von der konventionellen Box lösen. Ästhetisch ließe sich nicht streiten, das ist immer Geschmackssache, aber ich will einige akustische und technische Überlegungen anführen.

Die Sache mit dem DBA hat mich sehr begeistert. Zunächst weniger das DBA selbst, als die Gedanken, durch simple Verteilung der Chassis eine bessere Wiedergabe zu erreichen. Hinzu kommt, dass eine echte Boxer-Anordnung schon ihren Charme hätte. Gerade bei übertriebenen Lösungen sind solch unwesentliche intelligente Ideen sehr charmant, finde ich. Zusammengefasst hat Gert das bei der Vorstellung seiner AGM 7.4 überzeugend dargelegt.
Fortepianus hat geschrieben: Im Bassbereich treten recht beachtliche Kräfte an einem Tieftöner auf. Der bei der Bewegung entstehende Impuls ruft nach dem actio-reactio-Prinzip eine Bewegung des Gehäuses hervor. Nach dem Impulssatz zwar nur mit einer Amplitude, die im umgekehrten Verhältnis der Massen steht, also wenig, aber dieses Mitgeschepper kriegt immerhin eine ordentliche Fläche zur Abstrahlung, nämlich die ganze Gehäuseoberfläche. Mache ich nun einen TT genau gegenüber, der die gleiche Amplitude macht und damit den gleichen Impuls von hinten auf das Gehäuse wirken lässt, ist die Summe der Kräfte Null. So eine Art Boxermotor. Allerdings hätte ich bei Frequenzen im Mitteltonbereich Bedenken, dass der nach hinten abgestrahlte Schall eher störende Effekte bewirkt. Unter 100Hz dagegen ist der Gehäuseumfang noch klein gegenüber der Wellenlänge des abgestrahlten Schalls, so dass die Abstrahlung ringsum ziemlich gleich und es egal ist, wo der TT sitzt, vorne oder hinten (BM25-50 lassen grüßen). Mit zunehmender Frequenz nimmt bei konstantem Schallpegel der Impulseintrag auf das Gehäuse ab. Deshalb der kleine Kunstgriff, im Bass, wo man eh meist die geringsten Pegelreserven hat, vier von den geregelten extremen Langhubern, die auch in der AGM 3.3 zum Einsatz kommen, impulskompensiert so richtig Druck machen zu lassen mit viermal 200W Antrieb pro Seite, und durch die Verteilung auf vier verschiedene Einbauorte wird die Anregung der Raummoden nicht begünstigt.
Quelle: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 4&start=20

Erst später kam eine Debatte über DBA auf, die mich ebenfalls sofort überzeugt hat, die aber bezüglich der Chassis-Anordnung letztlich nur eine konsequente Weiterentwicklung von Gerts Ideen darstellt. So weit, so gut: also mehrere Chassis, wobei noch nicht ausgemacht ist, wie viele. Auf keinen Fall aber nur eines.

Dann las ich bei Genelec über Backwall-Cancellation. So’n Mist war meine erste Reaktion. Was das ist? Wie Genelec schon sagt.

Bild

Quelle: http://www.genelec.com/sites/default/fi ... on_faq.png

Die in eine klare Empfehlung mündet.

Bild

Quelle: http://www.genelec.com/sites/default/fi ... ub_faq.png

Das ist ja nun wirklich das allerletzte, was ich gebrauchen kann, wenn ich einen Subwoofer baue. Was also tun?

Also das hier…

Bild

Quelle: http://www.genelec.com/sites/default/fi ... se_faq.png

Was also tun wurde ziemlich schnell klar.
  • Zu allererst: wegen der Rückwandauslöschung ist eine vernünftige Ankopplung des Basses an die nächstliegende Wand -- das dürfte die Rückwand sein -- anzustreben.
  • Andererseits hatte ich gute Erfahrungen gemacht, wenn das Chassis nicht direkt über dem Boden spielt: es wird dann schnell zu dick. Klar, ich kann den Pegel absenken, was der Klirrarmut sogar zugute käme.
  • aber der Gedanke, den Subwoofer in einer Kante oder gar Ecke zu platzieren erschien mir unsympathisch, ja fast ein wenig stümperhaft.
  • Die unbestreitbaren Vorzüge einer Versenkung in der Wand sind nett *), also mehr als das: überzeugend, aber ich würde keine zweite Wand hochziehen wollen. Es muss wohnraumtauglich bleiben, wiewohl auch technisch/akustisch richtig überzeugend.
  • Sodann: mehr als ein Chassis. Zwei würden es schon tun. Aber wie kriege ich alle Kriterien einigermaßen unter einen Hut?
*) das sähe dann ungefähr so aus:

Bild

Quelle: http://www.genelec.com/sites/default/fi ... es_faq.jpg

Joah! Oder: viel Spaß bei Euren Verkaufsgesprächen!

Über das, was ich übers DBA las, fand ich den Weg zu einer Subwoofer-Konfiguration, die alle Anforderungen mehr oder weniger gut berücksichtigt. Da es wirklich nur um tiefste Frequenzen geht -- sicher unter 100 Hz, wahrscheinlich unter 80 Hz -- wirken sich Abweichungen noch nicht so verheerend aus. Behaupte ich mal. So oder so: es geht um einen Kompromiss, der funktioniert. Im folgenden also eine Auflistung der Kompromisse, die möglich sind. Ziel ist es, möglichst wenige davon eingehen zu müssen.
  • Idealfall: DBA
  • Beschränkung auf 4 Chassis, unabhängig von der Raumgröße
  • Verzicht auf eingelassenen Einbau und Ersatz durch Einbau in Gehäuse
  • Verlassen der vertikalen Mitte durch Platzieren der Chassis in den Höhen, die sich durch die verwendeten Gehäuse ergeben: dann landen wir bei AGM von der 5.4 aufwärts oder bei der Line-Serie von BM, der Silbersand FM 701 usw.
  • Konzentration der Basswiedergabe auf ein Chassis pro Kanal, also 2 (dann größere) Chassis insgesamt
  • weiteres Verlassen der vertikalen Mitte kombiniert mit Verlassen der horizontalen Mitte, nein, idealen Aufteilung und Platzieren der Chassis in der Höhe und Breite, die sich durch das Subwoofergehäuse ergibt: hier landen wir nun bei meinem Konzept.
  • Übergang von DBA auf SBA: Verzicht auf einen rückwärtigen Subwoofer (nach Kundenwahl)
  • Verzicht auf eine Raumanregung an mehreren Orten: Subwoofer mit nur einem Chassis oder einer Schar unmittelbar benachbarter Chassis
  • Verzicht auf Berücksichtigung der Wandabstand-bedingten Auslöschungen: Aufstellung des Subwoofers nicht nach akustischen Kriterien
So, ich wage mal die Behauptung, dass die klanglichen Verschlechterungen nach unten immer größer werden, sprich, dass im Mittelfeld die Summe der aufgelaufenen Verschlechterungen noch nicht so sehr ins Gewicht fallen. Gibt es gegenteilige Erfahrungen? Immer her damit!

Ein Möbel, dass dem von mir gemachten Bauvorschlag entspricht, sieht dann so aus, wie ich es im Abacus-Strang schon einmal angerissen habe.
musikgeniesser hat geschrieben: Mein Favorit schon seit längerem ist ein Subwoofer in Anrichtenform mit einer geradzahligen Anzahl Chassis, die paarweise nach links und rechts abstrahlen -- in Boxeranordnung also -- und damit ganz beiläufig wie eine Kommode oder Anrichte aussieht. So halt.

Bild

(Quelle: http://www.deco.de/wohnideen/anrichte-von-bolia)

Man stelle sich vor: an den Seiten werden die Chassis eingebaut, die Elektronik ist hinten, das Anschlussfeld unten und schon kann die Frau nix mehr sagen. Also hierzu jedenfalls nix. Oben stellt man dann seinen Fernseher und die Zuspielgeräte drauf und schon kriegt die Sache ein Gesicht. Natürlich sind das vorne dann keine Türen mehr, logo. Gläser und Geschirr würden eh nur klappern. Nein, das wären Verkleidungen, die den Subwoofer dem Jungessellen-Technik-Freak-Charme entreißen würden. Man könnte sich das auch mit wechselbaren Dekorplatten vorstellen. Das Schwinggungsproblem (scheppern) wäre mit Schaumstoff sicher leicht lösbar.

(..)

Zwei Grundformen -- eine mit scharfen Kanten, eine mit abgerundeten Kanten -- und für die Front einen Rahmen, den man nach belieben bespannen oder bekleben oder sonst was kann
Quelle: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 4&start=19

Ich weiß, es geziemt sich nicht, sich selber zu zitieren. Bitte entschuldigt!

Zu der Kommode: aufgrund der ins Auge gefassen Dimensionen läuft es sicher auf ein geschweißtes Stahlgestell hinaus, aber mir ging es hier erstmal nur um die Form. Ach übrigens: es ist kein Problem, in der Mitte ein offenes Regal vorzusehen, in das man seine Gerätschaften und den Center stellen kann. Damit würden die Chassis einen weiteren halben Meter auseinanderrücken, was hochwillkommen wäre. Besser aussehen würde es auch. Oben drauf dann nur noch der Fernseher. Das würde ich aber als Variante vorsehen. Für den Gegenbass bei einem DBA wäre das ohne Regal möglicherweise attraktiver. Und wer seine Geräte nicht den Schwingungen aussetzen will, wird sie auch anders aufstellen wollen. Der Kunde sollte die Wahl haben, das ist nie verkehrt. Schließlich ist er der König.
meroVinger-audio hat geschrieben: die Chassis-Auswahl ist nicht auf Scan-Speak begrenzt. Wir haben ohnehin noch vor einen richtig großen zu machen. Es gibt dafür einige interessante Chassis, die man sich mal genauer ansehen müsste. Bspw. den NS-18 von Aurasound. Da hat mich neulich jemand mit der Nase draufgestoßen... das ist natürlich ein grober Brocken, der Woofer.
Machbar ist da (fast) alles.
Tiefgang und Pegel verträgt sich meist nicht sonderlich gut.
Quelle: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 1&start=44

Deswegen richtig große Chassis. Es geht schlicht um Verdrängung, weshalb hart aufgehängte Horntreiber mit vergleichsweise wenig Hub völlig nutzlos wären. Wegen der Möglichkeit, mit der Regelung die Thiele-Small-Parameter zu verändern, kommt es nur noch auf die Fläche und den Hub an. Alles andere macht die Elektronik.

Abschließend eine erste Orientierung, welche Chassis was machen. Als Vergleich die 8 Chassis, die in einem Paar AGM 7.4 oder 9.4 vorgefunden werden können sowie die 4 Chassis eines A.C.T. 6x4 (die 3 Typen von Visaton ganz rechts). Ich mache alles mit Excel, so auch hier. Meine Devise lautet: rechnen, rechnen, rechnen! Wisst Ihr ja. Anregungen, Vorschläge für weitere, vor allem tauglichere Chassis sind sicher willkommen, aber irgendwann ist auch mal Schluss und man muss anfangen, den Subwoofer zu bauen. Das schöne ist, dass ich noch nie eine Box gebaut habe und daher ganz frei sprechen kann. Das ist das Privileg des Ahnungslosen: von keiner Kenntnis getrübt. In diesem Sinne möchte ich das hier als Denkanstoß oder Ermutigung verstanden wissen.

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Und jetzt Ihr!

Möge es nützen

Peter

Verfasst: 12.11.2015, 21:08
von MichaNRW
Hallo Peter,
musikgeniesser hat geschrieben:Anregungen, Vorschläge für weitere, vor allem tauglichere Chassis sind sicher willkommen, aber irgendwann ist auch mal Schluss und man muss anfangen, den Subwoofer zu bauen.
Bild

Quelle: http://headphoneaddict.com/diy-subwoofe ... ss-module/

Viel Spaß beim Sägen ;)

Noch ein passendes Sub-Seminar besucht und schon kann "Mann" testen, wie gut der Fensterbauer seine Arbeit gemacht hat :cheers:

Grüße
Michael

Verfasst: 12.11.2015, 21:22
von phase_accurate
Ich würde mal sagen, den allermeisten hätte der alte JBL Monitor alleine schon genug Bass und auch genug Authorität. Ab einem gewissen Alter ist vor allem letzteres das Faszinierende und nicht einmal mehr der Knochenbrecher-Bass.

Gruss

Charles

Verfasst: 13.11.2015, 00:12
von meroVinger-audio
Hallo Peter,

da das alles machbar ist und nur am Umsetzungswillen krankt, weiß ich nicht recht was ich dazu sagen soll. Wir haben vieles von dem was Du ansprichst noch nicht versucht und nicht ausprobiert, weil entweder Antipathien herrschen oder das Ganze einfach zu sehr in Richtung "Installation" geht.

Ich denke vor allem bei einem geregelten Bass mit DSP ist das einzige was man sich noch ansehen muss (im Sinne von last but NOT least!!!) das akustische Umfeld und/oder noch den Aufbau des Basses hinsichtlich impulskompensiert (jahaaaa... dazugelernt, der olle meroVinger :wink: ) oder nicht. Also würde ich sagen "Wann ist die Subwooferwand dick genug, wann ist genug Hawaphon verbaut, also wie reduziere ich den Aufbau auf die Membran als einzige schallabstrahlende Fläche..." und "Wie bekomme ich meinen Raum dazu, dass er so wenig (Zitat:) "Kirmes" wie möglich aus dem Signal des Woofers macht.

Eine Musiktruhe voller "Bums" ist sicherlich dann interessant, wenn ich weiß, dass Chassis, Regelung und Elektronik auch in der nächsten Truhe voll nutzbar sind... das ist hier gegeben. Das Gehäuse ist praktisch (fast) egal, solange man nicht mit 100 Watt auf 0,5 Liter Volumen gehen möchte. Sonst steht man vor dem Problem meiner Eltern, die sich vor gefühlten tausend Jahren eine für damalige Verhältnisse hyper-mondäne Schrankwand gekauft haben und seit Ende der 80er drunter leiden, sie aber nicht wegwerfen oder verkaufen, weil die doch mal so teuer war und zu allem übel auch nicht kaputt geht. Also wie lange habe ich die Einrichtung so, dass mein impulskompensierter persönlicher Gästeheimschicker ins Bild passt.

Das Gleiche gilt für Installationen. Wobei hier natürlich der Fokus auf Hörräumen liegend eine andere Basis bietet. Da wird sich kaum was über die Jahre ändern...

Eine Regelung zu implementieren ist kein großes Problem und gerade auch wegen der universellen Einsetzbarkeit und einfachen Handhabung fiel unsere Wahl auf die Variante mit Mikrofon. Wir haben aktuell drei Kunden-Projekte liegen, bei denen vorhandene Subwoofer mit Regelung nachgerüstet werden.

Der kleine Exkurs zu Hr. Gruber sei erlaubt: Genau aus diesem Grund hat Hr. Gruber auch auf die Mikrofone gesetzt um einfach in der schnellebigen Welt flexibel zu bleiben. Der Kontrast zwischen "Privater gemütlicher Atmosphäre der Subwooferproduktion" und "Abkündigung von Chassis-Typen" ist groß.
Eine dedizierte Elektronik gab es von A.C.T. genau eine einzige (Die mit den mikroskopisch kleinen Drehreglern und 120 Watt). Der Rest basierte auf zugekauften Elektroniken von diversen Herstellern, wie bspw. Hypex oder Sitronik, die dann mit der Regelung ausgestattet wurden. Das dann gepaart mit der Möglichkeit beinahe jedes x-beliebige Chassis mit einem Mikrofon auszustatten und anzupassen, eröffnet immense Möglichkeiten hinsichtlich auch und vor allem der Einzelfertigung.

Unser Schreiner bekommt ein solches Sideboard hin ... also nur zu! :cheers:

Von unserer Seite aus besteht aktuell die Überlegung wie man derart große Chassis in Form bekommt.
Die Variante mit eckigem Würfel sagt uns nicht so recht zu. Das bekommt ja nicht mal Silbersand in eine attraktive Form.. es sieht immer ein wenig aus als wäre Narnia im Subwoofer ...

Insofern präferieren wir an sich die Variante mit mehreren Einzelchassis im Säulenaufbau ... Aber ein Statement muss man auch setzen.

Viele Grüße!

Peter

Verfasst: 13.11.2015, 08:29
von RS.schanksaudio
Hallo Peter,

Schau Dir doch mal die Treiber von PHL (www.phlaudio.com) an.

Viele Grüße
Roland

Verfasst: 13.11.2015, 08:36
von Joerghag
musikgeniesser hat geschrieben:Oben stellt man dann seinen Fernseher und die Zuspielgeräte drauf und schon kriegt die Sache ein Gesicht
Ich frage mich nur, welche Gerätefüße (an den Zuspielern) dann zum Einsatz kommen sollten... :roll: 8)

Gruß Jörg

Verfasst: 13.11.2015, 09:38
von music is my escape
Guter Punkt ... Und gilt nicht auch der Verstärker und der DSP (der ja zumeist einen ADDAC enthält) innerhalb des Woofers als Zuspieler? Mikrophonie olé! :d Nicht umsonst bietet MEG einige seiner Produkte mit outgesourcter Elektronik an und diese Modelle sollen trotz der längeren Kabelwege besser tönen als die Pendants mit integrierter, erschütterter Verstärkung. Oder machen die das nur zwecks eines kleineren LSP-Außenmaßes und der Rest ist Einbildung? Falls aber nicht: könnten einige Unterschiede, die bei verschieden Arten der LSP-Anbindung an den Boden wahrgenommen werden, auch mit den dadurch veränderten Auswirkungen auf die integrierte Elektronik zusammenhängen? Wenn doch schon signifikante Klangveränderungen beim Vorverstärkerunterlagenwechsel von MDF auf Fichte gehört werden ...

VG,
Thomas

Verfasst: 13.11.2015, 10:58
von MichaNRW
Mikrophonie olé!

https://www.youtube.com/watch?v=JTgWIVVRPhk

Gerätefüße aus Edelstahl mit Sylomer verwende ich selbst. Funktioniert super :wink:

Bild

Grüße
Michael

Verfasst: 13.11.2015, 11:23
von O.Mertineit
Hallo zusammen,

nur als kurze Anmerkung gedacht ...

Unter welchen (hauptsächlichen) Aspekten kann ein Subwoofer (-System) die Musikwiedergabe überhaupt verbessern ?

> Die Raumanregung (*) kann im Tiefton verbessert werden, indem der modale Charakter
der Raumanregung insgesamt abgemildert wird oder indem wenigstens bezüglich einer umgrenzten Hörzone eine ausgewogenere Anregung erreicht wird, als es sonst möglich wäre

> Die (mögliche) Entlastung der Haupt-LS von der Tiefbasswiedergabe ermöglicht eine Reduktion des benötigten Verschiebevolumens der Haupt-LS auf einen Buchteil und eröffnet somit neue Entwurfskriterien für die Haupt LS (Gesamtkonzept, Bestückung, Größe, Formgebung, Übernahmefrequenzen, Rundstrahlverhalten, ...)


Werden auf diesen Ebenen - wenigstens einer davon - keine eindeutigen Vorteile erzielt, so benötigt man m.E. kein Subwoofer-System und man diskutiert dann evt. "Nebenschauplätze".


Grüße Oliver

_______________

(*) Hier geht es um "akustisch kleine Räume", also praktisch alle Räume im Heim- und Studiobereich

Verfasst: 13.11.2015, 11:40
von uli.brueggemann
Im einfachsten Fall ergänzt ein Subwoofer einen gegebenen LS (z.B. kleiner Satelliten-LS) schlichtweg um einen Tieftonbereich, den der LS erst gar nicht spielen kann. Und dies ohne Berücksichtigung von Moden (vielleicht auch doch z.B. durch geeignete Aufstellung) oder neuen denkbaren Entwurfskriterien für den LS.

Grüsse
Uli

Verfasst: 13.11.2015, 11:41
von dietert
Hallo Michael,

aufschlussreiches Foto! Um eine akustische Vorstellung zu bekommen: Das ist ungefähr so, als würde man einen 8-Liter Otto-Motor ohne Auspuffanlage in einem geschlossenen Raum betreiben. Wir haben hier so einen Nachbarn mit einer entsprechend hergerichteten Harley, den möchte ich lieber nicht im Wohnzimmer haben.

Grüße,
Dieter T.

Verfasst: 13.11.2015, 12:06
von O.Mertineit
uli.brueggemann hat geschrieben: Im einfachsten Fall ergänzt ein Subwoofer einen gegebenen LS (z.B. kleiner Satelliten-LS) schlichtweg um einen Tieftonbereich, den der LS erst gar nicht spielen kann.
= Entwurfskriterien für die Haupt LS haben sich geändert durch Einsatz des Subwoofers :wink: .

Verfasst: 13.11.2015, 12:56
von O.Mertineit
Hallo zusammen,

einige Anmerkungen zur "Größe" von Subwoofern:

Es gibt zwei hauptsächliche Mechanismen der Schwingungsanregung(*) bei Subwoofergehäusen bzw. LS-Gehäusen allgemein:

a) über direkte mech. Anregung durch die Treiber und daraus result. Deformation der Gehäusewände
b) über Kompression-Dekompression der Luft im Gehäuse und daraus result. Deformation der Gehäusewände

Der dominantere Mechanismus, der auch bei höheren Frequenzen noch deutlich wirksamer ist, ist dabei a).

Wenn es gelingt, die Antriebe von paarweise gegenläufig schwingenden Membranen direkt (z.B. über einen gemeinsamen Chassis-Korb oder eine äquivalente Konstruktion) mechanisch rigide zu verbinden (nicht über das Gehäuse ...), so kann der Anregungsmechanismus a) nahezu vollständig umgangen werden.

Bei den verbleibenden Deformationen der Gehäusewände im Betrieb ist es von Bedeutung, ob das Gehäuse innerhalb der genutzten Bandbreite (und je nach Flankensteilheit des Tiefpassfilters auch darüber) Plattenresonanzen (Gehäuseresonanzen für Biegewellen) oder auch Hohlraumresonanzen aufweist.

Subwoofergehäuse sind praktisch die einzigen LS-Gehäuse, bei denen man Resonanzen durch Biegeschwingungen allein mithilfe der Steifigkeit der Gehäusewände deutlich "nach oben" aus dem relevanten Frequenzbereich drängen(**) kann.

Baut man Subwoofer jedoch sehr groß, so beraubt man sich sich dieser Möglichkeit, denn das Versteifen (etwa durch höhere Wandstärken und zusätzliche Versteifungen ...) gegen tendenziell immer tiefere Eigenresonanzen der Biegewellen auf einem größeren Gehäuse wird ab einer gewissen Gehäusegröße immer aussichtsloser:

Irgendann muss man dann bei sehr großen Gehäusen sogar Resonanzen innerhalb der genutzen Bandbreite tolerieren und sich - wie bei anderen LS-Gehäusen auch - nun auf das Bedämpfen der Gehäuseresonanzen (Eigenmoden, Biegeschwingungen) verlegen.

Für mögliche Hohlraumresonanzen bei Subwoofern ist es ähnlich:
Kompakte Subwoofer-Gehäuse haben normalerweise keine Hohlraumresonanzen (Eigenmoden) im relevanten Frequenzbereich. Solche Hohlraumresonanzen sind bzw. wären aber i.d.R. leichter in den Griff zu bekommen als die o.g. Gehäusevibrationen ...


Grüße Oliver

_____________

(*) "whole body motion" also eine Bewegung des LS Gehäuses "als Ganzes" hier nicht berücksichtigt.

(**) Säulen oder stark gestreckte Quader können hohe Steifigkeit bieten, aber Oberfläche/Volumen ist ungünstig und Hohlraumresonanzen müssen u.U. beachtet werden durch Längenzuwachs.

Verfasst: 13.11.2015, 13:22
von MichaNRW
Hallo Dieter,

ja so könnte man es sich vorstellen. ;) Oder so (Achtung es wird laut):

https://www.youtube.com/watch?v=Qyp6afSZ990

"Hubraum ist durch nichts zu ersetzen - außer durch noch mehr Hubraum"

Riesen-Subwoofer sind sicher mal ganz spaßig, aber dann hört es ach schon wieder auf ... Es sei denn er ist schön dezent im Raum integriert worden und stört dann auch nicht so beim Staub wischen.

Bild

@Oliver
Viele kleine Treiber würde ich auch bevorzugen, da leichter einzustellen. Das mit dem "einen" Riesen-Subwoofer wird nix. ;) Verhält sich in etwa so, wie beim Astronomie-Projekte mit dem Super-Teleskop Alma, die auf 66 Teleskopen verteilt sind.

Grüße
Michael

Verfasst: 13.11.2015, 13:36
von uli.brueggemann