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Koaxtreiber BMS4590 an JBL2360 Horn

Verfasst: 08.05.2016, 20:37
von Mattias
Horrido,

nach meiner Vorstellung und Ankündigung eines leidlich verrückten Projektes nun mal ein paar Zeilen und Bilder dazu. Kurze Einführung, hatte schon lange den BMS4590 Koax an einem Vollmetallhorn Vitavox-4-cell dran, mußte aber sehr in der Hörmitte "einrasten" damits mit mittig positionierten Quellen paßte. Auch wanderte die Position der Quellen immer leicht.

Von daher verfiel ich auf ein anderes, größeres Horn, das JBL2360 (Abstrahlung laut Hersteller 90x40). Hier mal ein erstes Bild vom JBL mit dem BMS dran:
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und noch eins dort wo es hingehört
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Doch zuvor gabs einiges zu messen. Hier die Kombi in der "Schallbude":

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Bevor es an weitergehende Messungen ging, wurde zuerst der Frequenzgang unter engen Winkelschritten (2°) mit dem Ursprungstreiber JBL 2445 geprüft, das sah recht gleichmäßig aus.
Also war es die Sache wert, das nun mit dem BMS4590 ebenfalls zu machen. Hier die Frequenzgänge in 5° Schritten (relative Werte identisch dem Winkelverhalten mit JBL2445).
Horizontale Linien sind im Abstand von 2dB, der F-Gang ist einer Terzmittelung unterzogen.
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Innerhalb +-20° ist das für ein Horn bereits recht gleichmäßig, auch entspricht das der Herstellerangabe für das Horn. Jedenfalls verhält sich das Horn wesentlich gleichmäßger als mein Vitavox-4cell Horn.

Mittelton- und Hochtonzweig wurden stets aktiv getrennt, die Verstärkungen Eingangssignal Aktivweiche zu Ausgängen Leistungsverstärker für MT und HT gleichgezogen.
Nach einigen Test ergab sich als brauchbarste Einstellung für die Aktivweiche: Trennfrequenz 6,43kHz, 24dB/Okt Butt und eine Laufzeitdifferenz HT zu MT entsprechend 40mm, HT invertiert.
Die Invertierung des HT-Zweiges blieb letzten Endes unverständlich, ergab sich aber aus dem ermittelten Impulsverhalten.

Also weiter im Text und an die Klirrgänge gemacht.

Gemessen wurde in 3,16m Abstand zur Hornöffnung, was bedeutet, dass auf die absoluten Pegel für 1m Abstand 10dB aufaddiert werden müßten.
Zunächst der Klirrgang für 0,1W Input:
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und 1W Input
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sowie 10W Input
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und bei 40W
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Die Absolutpegel sind ganz orderntlich, wie ist der Klirrgrad zu lesen?:

Grundpegel ist die violette Linie (Magn)
K2 ist die braune Linie (D2)
K3 die hellblaue (D3)

10dB Abstand zwischen Grundpegel und Klirrpegel = 31,6%
20dB Abstand zwischen Grundpegel und Klirrpegel = 10%
30dB Abstand zwischen Grundpegel und Klirrpegel = 3,16%
40dB Abstand zwischen Grundpegel und Klirrpegel = 1%
50dB Abstand zwischen Grundpegel und Klirrpegel = 0,3%
60dB Abstand zwischen Grundpegel und Klirrpegel = 0,1%

Gut erkennbar, das sehr große Horn (bei hohen Pegeln, 40W, K3 bei niedrigen Frequenzen) lädt gar nicht so tief, wie man vlt (auch aus dem F-Gang) erwarten würde.
Dies ist konstruktionsbedingt, die Horntiefe von Hals bis zum Diffraktionsspalt greift. Diese ist sogar kleiner als bei meinem "kleinen" Vitavox (das bei 40W erst unterhalb 450Hz verzerrt).
Für den BMS typisch, der höhere Klirrgrad zu hohen Frequenzen hin.

So, und jetzt die Frequenzgänge im Detail (aber nur mit relativen Pegeln), wobei die horizontalen Linien 10dB Bereiche darstellen.
Zunächst mit 12tel Oktav-Mittelung
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und mit 3tel Oktav-Mittelung (sprich Terzmittelung)
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Dann galt es eine passende Entzerrung (ebenfalls aktiv, per parametrischen EQs) zu finden. Das Ergebnis sieht dann so aus
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und in Terzmittelung schaut es dann so aus
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Nun stellte sich die Frage, wie schaut es mit der Belastbarkeit bzw dem Klirr bei entzerrtem System aus?
Ferner war zu überlegen, was als "Pegelreferenz" herangenommen werden sollte. Es wurde er einfachste Weg beschritten, die Messbedingungen schlicht gleich zu halten.
Dies bedeutete den Pegel am Eingang der Aktivweiche identisch den obigen Bedingungen zu halten und natürlich weiter in 3,16m Distanz zu messen.

Erstmal der Klirrgang ür das 0,1W-Äquivalent
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dem 1W-Äquvalent
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und dem 10W-Äquivalent
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Wie nicht anders zu erwarten, bringt der Ausgleich des Pegelabfalles im Hochtonbereich zwangsläufig einen Anstieg des Klirrgrades im kompensierten System mit sich.

Zu guter Letzt ist ein Blick auf das Abklingspektrum am korrigierten System interessant.
Die Z-Achse stellt das Abklingen als Vielfache der Perioden der jeweiligen Frequenzen dar, dies ist anschaulicher als die übliche Zeitachsendarstellung.
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Die insgesamt eher etwas ernüchternden Werte, höherer Klirr (aber bei recht gepflegten Pegeln) und langsames Abklingverhalten inklusive Reflektionsartefakten ließen mich zunächst kritisch gegenüber dem Versuch einer Hörprobe stehen. Aber egal, wenn die "Dinger" eh schon fertig sind, was solls.

Am heimischen System wars zunächst noch etwas mau in den Höhen, aber räumlich deutlich anders staffelnd und vor allem stabiler als mit den Vitaox-4cell-Hörnern. Somit gings ans Einmessen am Sitzplatz, 300-16kHz in Terzen gerade ziehen, üblichen ansteigenden Low-End belassen.

So spielt das Gesamtsystem nun schon ein Weilchen sehr zufriedenstellend. Neben der merklich besseren räumlichen Stabilität noch knackiger (impulsiver) als zuvor. Wobei letzteres messtechnisch im Widerspruch zum eher langen Ausschwingverhalten steht (da war die BMS-Vitavoxkombi messtechnisch besser). Sollte die den (großen) Hörnern gern zugeschriebene Impulshaftigkeit gar aus einer "Überbetonung" durch längeres Nachschwingen herrühren (und der damit fürs Ohr eher durch Länge gesteigerte "Anschlagsdauer")?

Der durch die Nachschwingerei und Reflektionsartefakte zunächst befürchtete "trötige" Klang (auch typisch Großhorn) hat sich glücklicherweise als unzutreffend entpuppt.

Der bisherige Eindruck läßt den Aufwand einer ergänzenden besseren Entzerrung durch FIR gerechtfertigt erscheinen, dafür wird jedoch noch Zeit ins Land gehen müssen. In Frage kommt hier aber nur openDRC-DI (zwischen Terz-EQ und Aktivweiche, AES/EBU-Signal) und FilterHose, da nur die Hornkombi ohne Raum hinschtlich ihrer Fehler bearbeitet werden soll. Das ist zum einen am preisgünstigsten und in Sachen Störabstand die beste Lösung.

Für erste solls das mal sein, Grüße
Mattias

Verfasst: 08.05.2016, 22:19
von dietert
Hallo Mattias,

danke für die interessanten Messungen, an sowas habe ich mich noch nicht rangetraut.

Wenn ich bei einer Metallkalotte so einen Klirrfrequenzgang mit einem Peak sehe, dann messe ich mit einer Samplingrate von 96 KHz bis 30 KHz und sehe nach, ob der Frequenzgang bei einem ganzzahligen Vielfachen einen passenden Peak zeigt (eine Membranresonanz). Der Peak im Klirr ist dann resonant überhöhter Klirr. Den kann man reduzieren, indem man das Chassis mit einem Vorwiderstand betreibt, also nicht spannungsgesteuert, sondern mit einer gewissen Quellimpedanz. Bei einer Aktivbox kann man es sogar mit Stromsteuerung versuchen.

Habe aber auch schon Hochtöner zerlegt und an bestimmten Stellen Klebstoff hinzugefügt, um Klirr zu beseitigen. Erinnere mich an DT-300 Chassis von Monacor, bei denen die Front mit dem Membranträger aus zwei Teilen zusammengesetzt ist, die gegeneinander und am Magneten "rappeln". Da kann man mit wenigen Tropfen Klebstoff viel erreichen. Habe dann gleich das Ferrofluid beseitigt und die Chassis mit WG-300 Waveguides montiert. Die spielen bei moderaten Pegeln ab 1 KHz mit weniger als 0,1 % Klirr.

Grüße,
Dieter T.

Verfasst: 10.05.2016, 08:49
von Mattias
Hallo Dieter,

den BMS4590 habe ich noch nicht zerlegt, da die Werte relativ gut zu den Herstellerangaben und auch Messungen anderer passen (und beide Treiber recht gleich sind). Lediglich mal einen Versuch ohne Staubschutzgitter, um zu testen, ob das im Frequenzgang irgendwas bringt. War aber nutzlos, kein Unterschied im Pegel-Frequenzgang.

Betrachtet man die Absolutpegel, so ist das schon recht brauchbar. Im Bereich um 100dB/1m liegt der K3 bis 7kHz unter 0,1%, der nicht so kritsche K2 Faktor Faktor 10 drüber. Ob eine Kalotte das bei 100dB packt, hmm?

"Herstellerfehler/-mängel", bei den mit den Hörnern zwangsläufig mitgekauften JBL2445 war hingegeen einiges zu retten. Dort kratzen die flachen Stromzufuhrbänder unter der Spule am Luftspalt, weil die an einer Seite "verbogen" waren (zwecks Polaritätskennung ?, sah nach unverfummelten Originalen aus).

Anderer Treiber, Beyma CP650Ti, ganz mies. Spule findet fast keine kratztfreie Position. Geht nur mit leicht gelöster Spulenhalterung und hingebungsvollem Hintickern mit Hämmerchen.

Auf der Prolight&Sound wurde von Celestion ein neuer Weitbereichstreiber (300Hz-20kHz) vorgestellt, dort betitelt mit CDX2050 (2" Throat, 5" Coil). Der besitzt nur eine Membran, welche nicht auf Steifigkeit getrimmt wurde, sondern so konstruiert ist, daß zu höheren Frequenzen hin immer kleinere Teile der Membran mitschwingen. Erinnerte etwas an den Vollbereichslautsprecher von Pfleiderer. Mit den heutigen konstrukiven Möglichkeiten geht natürlich viel mehr. Und wer z.B. beim Stand von Klippel gesehen hat, was eine "steife" Membran so an Eigenschwingung macht, der kommt vlt auf die Idee, das konstruktiv zu nutzen/fördern, statt den Weg extremer Membransteife zu gehen. Leider auf der Homepage von Celestion zum neuen Treiber immer noch nix zu finden.

Grüße
Mattias

Verfasst: 10.05.2016, 17:15
von dietert
Hallo Mattias,

ja, mir ging nach dem Schreiben meiner Antwort auch durch den Kopf, dass du mit bis zu 120 dB sicher vollkommen andere Probleme zu lösen hast, wie z.B. nicht perfekt montierte Glasscheiben in der Nähe. Vermutlich hat ein Kompressionstreiber auch so seine besonderen Eigenheiten hinsichtlich Klirr.
Und mir ist auch hinterher erst aufgegangen, was für ein komplexer Treiber das ist. Erinnert mich an JBL M2 Monitore, über die ich hier neulich was gelesen hatte. Da gab es Explosivdarstellungen zu dem neuen Koaxialtreiber.

Grüße,
Dieter T.

Verfasst: 10.05.2016, 18:19
von uli.brueggemann
dietert hat geschrieben:was für ein komplexer Treiber das ist. Erinnert mich an JBL M2 Monitore, über die ich hier neulich was gelesen hatte. Da gab es Explosivdarstellungen zu dem neuen Koaxialtreiber.
http://www.almainternational.org/yahoo_ ... 784348.pdf

Grüsse
Uli

Verfasst: 10.05.2016, 20:57
von Mattias
Hallo Uli,

danke für den link zu dem "JBL-Doppelcoilern". Am interessantesten fand ich die Klirrmessungen auf Seite 33, alter 3" Titantreiber zu neuem Doppelcoil-Treiber, weil:

Den gigantischen Fortschritt in Sachen Klirrminimierung sehe ich da erstmal nicht. K2 und K3 alt versus neu sind eher gering anders, aus dem Diagramm vielleicht Faktor 2 geringer beim moderneren Treiber. Jedenfalls braucht sich der BMS dahinter nicht wirklich verstecken, zumal JBL wohl mit einem Hochtonlaserschwert als Horn gemessen hat (ähnlich wie BMS bei den Herstellerangaben). Im Artikel tauchte auf Seite 26 ein (nach Optik gemutmaßt) Kugelwellenhorn auf und die strahlen alles andere als "Kugel" im HT ab.

Ich habe den BMS auch an einem JBL 2380 Horn (kleineres CD-Horn) gemessen, für nicht ganz abgefahrende Schalldrücke wäre das auch bis ca 10W mit Trennung 500Hz einsetzbar. Erst bei mehr Eingangsleistung müßte die Trennfrequenz auf ca 800-900Hz hoch. Der HT bringt mit dem kurzem Horn aber ca 2-3dB mehr Pegel als am großen 2360.

Falls gewünscht (von weiteren "Verrückten" wie mir oder einfach nur Neugieren) stelle ich die Messungen gern auch ein.

Viele Grüße
Mattias

Verfasst: 11.05.2016, 09:25
von phase_accurate
Hallo Matthias

Hast Du den BMS auch schon mal mit einem BMS Horn probiert ? Es gibt auf dem Netz Aussagen, dass der BMS mit Diffraktionshörnern zusammen nicht so gut spielen würde.

Scheinbar gibt es auch irgendwo in der Treiberkonstruktion ein Loch, welches man verschliessen könnte, was dann irgend eine unerwünschte Resonanz vermindern würde (zum Probieren kann man eventuell Knete oder Kaugummi nehmen, dann ist die Aenderung einfach wieder rückgängig zu machen):

http://www.audioasylum.com/cgi/vt.mpl?f ... 23836&VT=T

Ich habe mich auch mal stark für diesen Treiber interessiert, um ihn in einem grossen MTM einzusetzten, da dieses "Tier" extrem tief angekoppelt werden kann. Ich habe mich dann für einen Faital an einem 18 Sound Horn entschieden für das MTM.

Einen JBL D2430 habe ich mir auch zugelegt für ein klassisches Dreiwege System. An einem billigen JBL PA Waveguide war er schon von Natur aus linearer als die berühmte 2344/2426 Kombi, sowohl messtechnisch wie auch subjektiv (ohne irgend eine Korektur +- 2dB linear von 1 bis 6 kHz, darunter und darüber dann der übliche Abfall).
Es gibt zwei wichtige Unterschiede zwischen diesem Treiber und dem BMS: Der BMS kann viel weiter hinunter verwendet werden und der Halsdurchmesser von 2" ist auch viel geläufiger als die 1.5" vom JBL (und dessen 1/4" Schraubenlöcher nerven übrigens auch).

Gruss

Charles

Verfasst: 12.05.2016, 22:38
von Mattias
Hallo Charles,

an dem "Referenzhorn" von BMS habe ich nichts messen können, denn das war schon kurz nach der Markteinführung des 4590 nicht mehr erhältlich. Interessant wäre es, ein RH 90/150 von Föön (Kalla Kuntze) zu ergattern, dort hatte Kalla den BMS dran und das soll ganz gut von unten bis oben gespielt haben.

Wenn ich mich recht erinnere, war in der Klang&Ton (oder wars Hobby Hifi) der BMS an nem großen Jabo getestet. Viel Hochtonpegel, aber Hochtonlaserschwert.

Anbei zwecks Vergleiches die F-Gänge des BMS an meinem Vitavox ("normales", aber segmentiertes Horn, gewisse Probs mit der Winkegleichmäßigkeit), dem kurzen JBL 2380 sowie dem großen 2360. Relativ typisch, dass der BMS an "kurzen" Hörnern oben rum besser raus kommt. Wobei die Grundcharakteristik sehr gleich bleibt, ich also keine echten Problemstellen hinsichtlich Diffraktionsspalt sehen täte.

Das Vitavox pfeffert zwar gewaltig was raus, aber im HT nur aus sehr schmalen Winkel und dann noch sich stark über die Frequenz/Winkel ändernd. Selbst bei 7m Hördistanz merkte man Kopfbewegungen. Wenns einfach nur "viel" sein soll und gewisse Ungleichmäßigkeiten toleriert werden können, ist das Horn aber sehr laut. Als Pegelfetischist ists leider schon ärgerlich, dass das Winkelverhalten des Vitavox nicht wenigstens etwas besser ist.

Das gesamte räumliche Geschehen spielt mit dem JBL-Horn viel definierter als mit dem Vitavox, wär der Unterschied nicht da, wäre ich beim "Pegelwunder" verblieben. So muß halt letzten Endes ab und an der Limiter im Controller die Bremse ziehen.

Eventuell probier ich beim JBL2360 noch was mit "Distanzstücken" zwischen Treiber und Hornflansch, vermute aber, dass das nur schlechtere Ergebnisse bringt.

So erstmal die gegenüber gestellten Frequezgänge, Terzmittelung, 10dB je horizontale Line:
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Dem Diffraktionsspalt könnte man eher die periodische Welligkeit über die Frequenz zudeuten. Dazu die Frequenzgänge nur 12tel Oktav gemittelt, grün-bläulich JBL2360, schwarz am Vitavox:
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Die Mod am BMS4590 kannte ich schon, jedoch fehlt mir nebst dem Glauben eine fundierte Messung. Da es oft sehr fummelig ist, die Spulen wieder kratzfrei in den Luftspalt zu bekommen, habe ich mich da noch nicht rangetraut, hören ist so ne Sache. Bei mir klingt auch oft was besser, wenn ich weiß, daß es besser ist / sein könnte.

So hatte ich die Sache mit "ohne Staubschutzgitter" probiert, weil es BMS-User gab die nach Entfernen wahre Hochtonwunder erlebten. Wie schon gesagt, im Rahmen der Messwiederholgenauigkeit war rein gar nix zu messen.

Grüße
Mattias

Verfasst: 13.05.2016, 08:54
von phase_accurate
Das interessanteste Horn von BMs selber für die Koaxtreiber wäre wohl das hier gewesen:

http://www.codaaudio.com/fileadmin/coda ... 009-10.pdf

Das ist aber tatsächlich so gut wie unmöglich einzeln zu bekommen.

Was es noch gibt, sind die Typen 2230 und 2236 - aber die sind halt schon weniger sexy.

Wie gut das Föön Horn mit den BMS funktioniert weiss ich nicht. Aber es sieht definitiv klasse aus ! Das wäre auch was für eine grosse MTM. Der Abstand zwischen den Woofern würde zwar zugegebenermassen etwas gross, aber vom optischen .......

Falls ich irgendwann mal dazu komme, werde ich vielleicht mal einen BMS Koax mit einem dieser zwei Hörner probieren. Abe im Moment bastle ich an einer Konfiguration mit dem genannten JBL and einem PT Waveguide herum. Für die Mitten gibt es einen PA Mitteltöner und im Bass zwei 15" PA Subwoofer.

Gruss

Charles

Verfasst: 14.05.2016, 15:27
von dietert
Hallo miteinander,

habe gerade folgende Hinweise von Thorsten Bunz aus Sindelfingen bekommen, die ich hier wiedergeben möchte:

Demnach geht der BMS 4590 am Limmer Horn 033 sehr gut: http://www.limmerhorns.de/033/.

Ralf Limmer sei "was Hörner angeht eine Bank". Gelobt werden "perfekte Abstrahlung und makellose Verarbeitung". Aktuell z.B. http://www.limmerhorns.de/630/

Grüße,
Dieter T.

Verfasst: 15.05.2016, 13:54
von ZZTop
Der 4590 klingt am Limmer 033 wirklich überzeugend. Hab ich mal in einer Achenbach Tricolore gehört. Nur kommt er halt nicht tief runter.

greetz
Uwe

Verfasst: 15.05.2016, 20:01
von Mattias
Hi,

genau, das Limmer 033 geht schon mal gar nicht tief genug runter. Da ist der 1W Frequenzgang schon dünn, Klirrmessungen mit relevanten Leistungen (man nehme mal 40W) habe ich noch nirgends gesehen. Und erst bei Leistung sieht man dann, wie gut ein Horn wirklich lädt.

Wenn überhaupt, wäre das Seeburg HPJ 236 (ich hoffe die Bezeichnung richtig zu erinnern) eine Wahl für tiefere Ankopplung. Da sah der F-Gang schon mal ansprechend aus, aber auch dazu sind mir noch keine Klirrmessungen mit Leistung untergekommen.

Nach reinem Frequenzgang würde man dem JBL ja auch mehr Leistung bei niedrigen Frequenzen zutrauen (zumal bei der Größe). Jedoch sollte man beim 2360 das Konstrukt vielleicht als Trichterhorn mit der Länge Hornhals bis Diffraktionsspalt sehen, denn hier ist definitv kein exponentieller Verlauf. Diese Länge plus dem "aufreißendem" Maul bewirkt einen nach untern erweiterten "Kleinleistungsfrequenzgang", darüber muß man einfach höher rauf mit der Trennung. (Ist übrigens mit dem großflächigerigem 2445 Treiber genauso).

Was ja nicht bedeutet, daß das JBL schlecht ist! Horizontale Abstrahlung in einem Winkelbereich von ca +-20° hifitauglich, und ich habe nirgends geschrieben, daß die Kombi schlecht klänge (gefällt mir besser als am Vitavox). Dank der gleichmäßgien räumlichen Abstrahlung kommt die Kombi für eine FIR-Entzerrung in Frage.

Inwieweit Reflektionsartefakte bei Limmer und co geringer sind, das vermag ich nicht zu beurteilen. FIR sollte es aber hier dank "Vorechos" richten können.

Viele Grüße und natürlich Danke für die Tipps zu anderen Lösungen (derer auch gern weitere folgen dürfen)

Mattias

Verfasst: 16.05.2016, 00:56
von dietert
Hallo Mattias,

was man zu der genannten Lautsprecherkombi "Achenbach Tricolore" liest

http://lsv-achenbach.de/kits/tricolore_ ... _flyer.pdf,

sieht eigentlich sehr ordentlich aus. Die Trennfrequenz von 750 Hz liegt im Wasserfalldiagramm des Tieftöners an der richtigen Stelle. Mich erinnert das jetzt an die Aktivbox RCF NX L24-A, die ich mal zum Vergleich im BM-35 Thread genannt hatte. Diese beiden Systeme trennen auch bei 800 Hz. Für eine Zweiwege-Kombination anscheinend ein guter Wert. Das geometrische Mittel aus 30 Hz und 20 KHz ist ja 775 Hz.

Grüße,
Dieter T.

Verfasst: 16.05.2016, 19:02
von Mattias
Hallo Dieter,

Limmer baut bekantermaßen ordentliche Hörner, begibt sich jedoch nicht auf das "Glatteis" sehr tiefreichender Hörner.

Da ich für den "oberen Bass" eine EV Eliminator 1x15 nutze (siehe hier http://medias.audiofanzine.com/files/no ... 472670.pdf ,jedoch ohne Weiche/MT/HT-Gedöns) muß ich schon etwas früher trennen. In einem uralten Musik-Produktiv-Handbuch gabs eine Freifeldmessung mit Wasserfalldiagramm, dort war zu sehen, dass oberhalb 400Hz einiges Eigenleben in die Box kam. Und ja, früher hat man die "Eli" durchaus bis deutlich über 1kHz betrieben, aber ...

Messungen zum Limmer 033 sowie Seeburg HJ 236 gibts hier:
http://www.visaton.de/vb/showthread.php?t=26753

Wie immer hat "F.A.B.I.A.N." die schon in den Fingern gehabt, einfach mal die Antworten von Fabian durchforsten. Das HJ236 wird per google-Suche auch noch bei achenbach gefunden (von acoustic-line http://lsv-achenbach.de/shop/product_in ... cts_id=438).

Wobei das Mehr an HT nicht so verwundert, der Abstrahlbereich ist nunmal kleiner. Wenn, dann wäre das HJ 236 mein Test-Favorit. Für "normale" Pegel dürfte das ähnlich gut laufen wie das große JBL.

Grüße
Mattias

Verfasst: 16.05.2016, 22:47
von dietert
Hallo Mattias,

danke für die interessanten Links. Bei Achenbach findet man übrigens auch einen Bausatz mit dem Monacor DT-300 und WG-300, von dem ich in meiner ersten Antwort gesprochen hatte.

Das HJ236 ist natürlich eine andere Hausnummer. Vielleicht kann man das Ding hochkant in eine Box setzen, zusammen mit vier geregelten Visaton GF250 oder so, zwei vorne, zwei hinten. Das wäre dann eine Box von etwa 28 x 100 x 40, eher noch im Rahmen des Machbaren als diese:

https://www.lautsprecherbau.de/Magazine ... e,90909,71

Nochmal eine Frage: Anscheinend haben Kompressionstreiber prinzipbedingt einen gewissen Klirr K2. Dazu wurde oben gesagt, dieser sei hörpsychologisch weniger störend. Das habe ich schon öfter gelesen, aber noch nie eine Begründung dafür. Kann man das irgendwie verstehen?

Grüße,
Dieter T.