Linn Sneaky auf Gerts Seziertisch

Gerts Modifikationen
Fortepianus
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Linn Sneaky auf Gerts Seziertisch

Beitrag von Fortepianus »

Rainer hat Gert (und uns :D ) ein großzügiges Geschenk in Form eines Linn Sneaky bereitet, siehe hier. Wie es dem Probanden auf Gerts Seziertisch ergeht, erfahrt ihr nachfolgend.


Liebe Linneaten,

heute konnte ich einen ersten Vergleich des G-Sonos mit dem Linn Sneaky (mit Davaar 1 Firmware) machen. Das Setup: Beide sind mit einem 1m langen Apogee Wyde Eye mit meinem DAC verbunden, der als Besonderheit eine digitale Monitorschleife hat*. In der Monitorschleife hängt ebenfalls mit zwei Wyde Eyes der Volksconvolver. Danach raus in meinen VV und die DBA-Anordnung aus den gepimpten BMs.

*Die Monitorschleife ist anders gestrickt als man das normalerweise kennt - der Takt wird vom ersten Eingangsbaustein mit seiner PLL extrahiert, und in einer zweiten PLL mit umschaltbaren VCXOs von Tentlab, die auch noch in der Filterzeitkonstante umgeschaltet werden, wird ein schon sehr sauberer Basistakt generiert - der auch als Vergleichsbasis für den Jittermonitor dient. Das Signal geht unbeirrt von diesem ganzen PLL-Kram aber nach der umschaltbaren Eingangswahl gleich wieder am Monitorausgang auf die Reise. Dort wartet ein Volksconvolver, der mit Brutefir die Acourate-FIRs zur Raum-Zeit-Korrektur reinfaltet. Wieder per S/PDIF raus, geht es in den zweiten Eingangsbaustein, der aber jetzt nicht den Takt extrahiert, sondern ein Speicherbaustein ist, der von der VOR der Monitorschleife gewonnen Clock getaktet wird. Damit ist der Jitter der Soundkarten-basierten Convolverlösung eliminiert. Mit dem VCXO-Takt wird das Signal nun in einen ASRC getaktet, dessen Sekundärseite von einem hochgenauen XO-Schwinger versorgt wird, der zugleich den DAC und den synchronen Upsampler auf 768kHz versorgt. Dann darf das Signal in die BB-DACs. Ich erwähne das nur deshalb so detailliert, damit niemand aufschreit, dass die Linux-PC-basierte Convolverlösung ja nicht das Gelbe vom Ei bzgl. Jitter sei :wink: .

Leute, ich bin ein Holzohr. Ich höre genau keinen Unterschied, ob der Sneaky oder der G-Sonos spielt. Zwar ist wegen der unleidigen Twonky-Geschichte leider nicht alles, was ich gerne gehört hätte, zum Vergleich verfügbar, aber ich habe mir heute Nachmittag Einiges angehört. Immer gleichzeitig gestartet auf dem Sonos und dem Linn, und dann den Eingang am DAC umgeschaltet. Dann habe ich noch probiert, ob es anders ist, wenn ich erst eine 30s-Passage auf dem Sonos und dann die gleiche Passage auf dem Linn höre - ich höre noch nicht mal die Tendenz, dass etwas anders sein könnte. Ich will aber keinesfalls die Hörerfahrungen, die berichtet wurden, in Frage stellen! Ich sage nur, bei meinem Setup ist das Jacke wie Hose.

Noch etwas habe ich natürlich probiert - wer jittert mehr? Ganz klar, der Linn. Aber auf sehr gutem Niveau, ganz erheblich besser als beispielsweise der Original-Sonos. Wobei man differenzieren muss zwischen (Daten-) korreliertem und unkorreliertem Jitter. Der unkorrelierte ist beim Sneaky höher, insbesondere gibt es einen relativ hohen Anteil im oberen Frequenzbereich, der beim G-Sonos fehlt. Interessant ist aber, dass der dateninduzierte Jitter, der also mit dem Musiksignal korreliert, bei beiden auf sehr niedrigem, etwa gleichem Niveau ist - man hört also die Musik auf dem in den Hörbereich transferierten Jittersignal nur sehr leise durch. Das ist nach meiner Meinung das Entscheidende - der Daten-korrelierte Jitter.

Also, so richtig kann ich noch nicht mitreden, was das Erlebnis "besserer musikalischer Fluss beim Linn" betrifft. Jetzt muss ich aber erst mal die Files alle dazu bringen, dass sie vom Linn abgespielt werden wollen. Dann schau ich mir die Kiste mal von innen an.

Viele Grüße
Gert
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Lieber Gert

Deine Monitorschleife scheint etwas besonderes zu sein und auch etwas was nicht jeder hat.
Ist diese beschrieben "Signalreinigung" und Tacktung ursaechlich, dass Du keinen Unterschied hoerst (als Holzohr habe ich Dich nicht in Erinnerung). Mich wuerde das Hoererlebnis beim direkten Anschluss am DAC interessieren.

Besten Gruss
Herbert
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gert,

danke für Deine detaillierte und damit auch nachvollziehbare Beschreibung Deines Klangtests. Ich möchte mich gerne Herberts Vorschlag anschließen (denn je weniger in der Kette zwischen G-Sonos/Linn und DAC liegt, desto geringer die Chance von Einflussgrößen, die zwar theoretisch nicht aber vielleicht doch praktisch zu Buche schlagen) - allerdings ergänzt um den Vorschlag, Deine Teststücke offline zu convolven, um das vertraute Klangbild für den Test zu haben. Wäre das machbar?

Grüße
Fujak
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Moin Gert,

danke für den Bericht. Dieser stellt ja nun ein Ergebnis dar, welches durch die beschriebene Jitterbereinigung zu einer Nichtunterscheidbarkeit führt. Indirekt steckt in dieser Aussage auch die Feststellung, dass Sonos und Sneaky bitidentische Ausgaben aufweisen.

Bei der bei René durchgeführten Aufnahme war da ja nicht der Fall. Es wäre doch sinnvoll, diesen Test nun noch einmal gezielt durchzuführen. Also z.B. einen gespeicherten Logsweep mit den beiden Geräten abspielen und mit einer Soundkarte direkt an den Digitalausgängen aufnehmen. Ist Dir das möglich?

Grüsse, Uli
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Herbert, Fujak und Uli,

ja, ich kann den Convolver-PC natürlich rausmachen und die Musik offline (vorher) falten, wie ich das ja bei den HD-Files sowieso mache (weil der DAC mit der Monitorschleife keine 192k kann). Allerdings ist die beschriebene Art der Neutaktung immer aktiv, d. h., wenn ich den Schalter umlege, der die Monitorschleife außer Kraft setzt, wird das Eingangssignal wie beschrieben dennoch auf den Speicherbaustein zur Neutaktung gelegt.Ich kann das aber trotzdem mal versuchen.

Ich müsste den Versuch an einem einfacher gestrickten DAC wiederholen. Ich habe einen kleinen DAC, der gute BB-Chips drin hat, bis 192k läuft und keinerlei Reclocking macht. Er hat aber leider auch keine Eingangswahl. Ich könnte aber offline falten, den G-Sonos und den Sneaky am großen DAC angeschlossen lassen und an den Monitorausgang anstelle der Brutefir-Kiste den kleinen DAC hängen. Aus dem dann analog raus in den VV. Ich hoffe, ich komme bald dazu, denn ich bin gerade mit ein paar Umbaumaßnahmen im Haus beschäftigt.

Allerdings ist es durchaus so, dass der DAC mit der Monitorschleife verjitterte Digitalsignale hörbar macht (weil er den Jitter eben nicht komplett elimieren kann, wie kein DAC, den ich kenne). Ein originaler Sonos beispielsweise im Vergleich zum G-Sonos liefert ein recht verzischeltes und schwammiges Klangbild (habe ich Dir, lieber Herbert, damals bei mir genau in dieser Konfiguration vorgeführt). Deshalb hätte es durchaus sein können, dass ein Unterschied zwischen G-Sonos und Sneaky hätte hörbar werden können - ich hatte damit auch gerechnet.

Viele Grüße
Gert
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Gert,

klasse, daß du dir wieder mal die ganze Mühe machst. :cheers:

Möchte mich Herberts Wunsch anschließen:
Herbert Z hat geschrieben:Mich wuerde das Hoererlebnis beim direkten Anschluss am DAC interessieren.
Denn das ist die Betriebsart, in der ich den G-Sonos mit dem Linn verglichen habe und die für mich keinesfalls gleich klangen.

Gruß
Franz
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Gert,

besten Dank für Deinen ersten Bericht zum Sneaky. :cheers:

Klingt ja alles sehr kompliziert... mit der Monitorschleife als solche schon und dann noch anders als andere Monitorschleifen. Um PCs im Musikstrom habe ich bisher immer einen ganz grossen Bogen gemacht.

Bin immer schon der Meinung gewesen, je kürzer der Weg vom Renderer zum DAC ist, je besser... am besten, das höre ich jetzt jeden Tag mit dem Klimax, ist es, wenn das Signal das Gerät garnicht mehr verlässt. :D

Ich muss also LINN mehr denn je rechtgeben, dass sie im Topmodell einen dig. Ausgang nicht mehr vorsehen.

Gruss
Sigi
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Freunde,
Kienberg hat geschrieben:Klingt ja alles sehr kompliziert... mit der Monitorschleife als solche schon und dann noch anders als andere Monitorschleifen. Um PCs im Musikstrom habe ich bisher immer einen ganz grossen Bogen gemacht.
sorry, meine Erklärung zu der Monitorschleife war offensichtlich wenig erhellend geraten. Mal die technischen Details zur Seite: Was ich erklären wollte war, warum bei meiner Spezialkonstruktion der Faltungsrechner eben gerade keinen Effekt auf den Takt hat. Ob die Filter drin sind oder nicht, in beiden Fällen ist das der kurze direkte Weg für den Takt, wie man es sonst nur mit AcourateNAS schaffen kann. Also, mein Vergleich IST der direkte kurze Weg direkt am DAC. Aber eben an meinem DAC, und den habe ich so konstruiert, wie es mir am besten schien.

Nochmal: Und daran zeigen die beiden Kandidaten G-Sonos und Sneaky für mich keinen erkennbaren klanglichen Unterschied. Am Jittermonitor dagegen schon, da ist der Takt des G-Sonos sauberer. Aber das muss für den Klangeindruck noch nichts heißen. Der Jitter, der die üblen unharmonischen Seitenbänder verursacht, ist der dateninduzierte Jitter. Und davon haben beide Kandidaten sehr sehr wenig. Der Sneaky hat etwas mehr von der Sorte breitbandiges Phasenrauschen als der G-Sonos. Das müsste in meinem Weltbild eine etwas softere Gangart bewirken, falls der DAC nicht in der Lage ist, das zu entfernen. Das verschleift Impulse etwas. Vielleicht gefällt das ja gerade. René hatte mir damals geschrieben, der Sonos hätte etwas Gnadenloses im Vergleich zum Linn. Naja, die Wahrheit kann natürlich gnadenlos sein :D .

Wundert Euch bitte nicht, dass ich bei den Hörvergleichen noch nicht weiter gemacht habe. Das liegt daran, dass ich auf Empfehlung von René die kleine Synology DS111 mit einer WD20EARX Festplatte (als vierte NAS im Bunde) in Betrieb genommen habe. Da kopiere ich gerade meine Files drauf, aber das dauert. Trotz GBit-LAN kriege ich netto nur ca. 50MBit/s geschaufelt, was vermutlich an der begrenzten Prozessorleistung der DLink-NASen liegt. Morgen müsste es fertig sein.

Was sich aber für mich nach den ersten Hörversuchen zeigt, ist klar: Für 44,1k ist für mich der Sonos aufgrund einer ganz erheblich komfortableren Bedienung (so bin ich's halt gewohnt :| ) die Nummer eins. Aber der Linn hat einen unschlagbaren Vorteil: Er kann HD-Files abspielen. Für mich wäre es sehr reizvoll, den Sneaky dahin zu kriegen, dass er die HD-Files analog in sehr hoher Qualität ausgibt - weil mein Haupt-DAC eben keine HDs kann (der Aufwand wäre nahezu grotesk, wenn ich die mehrfachen VCXO-PLLs für alle möglichen Frequenzen vorhalten wollte). Nun hat der Sneaky zwar nur den Wolfson 8740 und nicht den 8741 als Wandler drin, und wie schon richtig bemerkt wurde, kann der eine 24 und der andere 32Bit. Aber ich glaube nicht, dass die Wandler den Hauptunterschied machen im Klang im Vergleich zu den höherwertigen Linns. Ich glaube, das liegt hauptsächlich an der Analogstufe und am Netzteil. Man kann auch nicht sagen, dass Linn da sparen würde - die Bauteile schlagen nicht nennenswert zu Buche in den Preislagen. Ich vermute einfach mal, dass man da auch klanglich Luft nach oben lassen muss für die größeren Brüder.

Das ist aber alles Spekulation. Wenn ich den Medienserver der Synology endlich mit allen meinen Musikstücken gefüttert haben werde, möchte ich mich noch ein bisschen einhören. Aber mein erster Eindruck mit dem Twonky war schon, dass auch der Analogausgang des Sneaky recht gut spielt, aber eben auch noch ganz klar erkennbar Luft nach oben lässt. Vielleicht kann ich da ja ein bisschen Luft ablassen.

Viele Grüße
Gert
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Gert,

danke erstmal für deine ersten Eindrücke.
Franz hat geschrieben:Der Sneaky hat etwas mehr von der Sorte breitbandiges Phasenrauschen als der G-Sonos. Das müsste in meinem Weltbild eine etwas softere Gangart bewirken, falls der DAC nicht in der Lage ist, das zu entfernen. Das verschleift Impulse etwas. Vielleicht gefällt das ja gerade. René hatte mir damals geschrieben, der Sonos hätte etwas Gnadenloses im Vergleich zum Linn. Naja, die Wahrheit kann natürlich gnadenlos sein :D .
Das kann ich durchaus auch so nachempfinden. "Softere Gangart" und "gnädiger" as der G-Sonos trifft es auf der gefühlten Ebene ganz gut. Dem Linn höre ich länger ermüdungsfrei zu. Was ihn auch vom G-Sonos meines Erachtens nach unterscheidet, ist die räumliche Anmutung. Der Raumeindruck ist ein anderer. Ich sprach ja schon mal davon, daß der Linn Majik DS den Tönen so eine Art "Halo", "Hülle" mitgibt, also, er gibt dir das Gefühl, daß du den Entstehungsort und die Umgebung des Tons plastischer erfährst. Achte mal darauf und teil mir mal mit, ob du das auch so empfindest.

Gruß
Franz
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Linn-Fans,

gestern war's soweit und ich hab' den Sneaky zerlegt:

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Oben das innere Gehäuse, links unten das Schaltnetzteil und rechts unten die Platine.
Beim näheren Blick blieb ich zunächst an der Analogfraktion hängen:

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Man erkennt den Wandlerchip, einen Wolfson WM8740. Dahinter das Analogfilter, gemacht mit einem Vierfach-OP namens OPA4134UA. Das ist die Vierfachversion des OPA134 und soweit ganz ordentlich. Schaut man sich die Multilayer-Platine aber etwas genauer an, fällt auf, dass das Differenzfilter pro Kanal nur mit einem OP gemacht ist (gut), und der zweite OP nur als Spannungsfolger und Linetreiber arbeitet (weniger gut). Hier im Bild der DAC-Chip und rechts davon die Bauteile des Analogfilters:

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Hier mit Vierfach-OP und einer ganzen Armada von Mutingtransistoren, die zwar sehr brauchbar verschaltet sind, aber den armen OP samt EMV-Filter recht stark kapazitiv belasten:

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Na, was fällt einem denn da sofort als kleine Verbesserung ein? Die zwei üblichen Dinge natürlich, erstens einen besseren OP (LME49740MA anstelle OPA4134UA), und zweitens BUF634 zur Entkopplung von OP und Ausgang einschließlich Ausgangs-EMV-Filter und Muting-Gedöns.

Die LMEs habe ich zwar in Single- und Dualausführung immer in der Schublade, aber den den Quad nicht. Also mal schnell Muster bei TI geordert gestern, aber bis die aus USA da sind, vergehen ein paar Tage. Eine kleine Ausgangsbufferschaltung habe ich aber gleich aufgebaut:

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Man sieht die beiden Burr Brown Buffer (in ClassA-Beschaltung natürlich), die zur schnellen Stromlieferfähigkeit die beiden silbernen Elkos gekriegt haben. Die habe ich kürzlich bei Mouser in den USA entdeckt, die haben einen ESR (also Verlust-Widerstand) von nur 7mOhm bei 330uF! Das ist extrem. Da kann man sich übrigens die Folien-Cs parallel getrost schenken. Die beiden Potis mit den kleinen Pana-FC Elkos dienen zur Offsetkorrektur - die Bufs bringen immer ein paar mV mit, die sich damit sehr schön ausbügeln lassen.

Zusammengebaut sieht das dann so aus:

Bild

Zum Hören bin ich aber dann nicht mehr gekommen, folgt in Kürze.

Was habe ich noch entdeckt? Klar, die Clockfraktion habe ich mir natürlich angesehen. Den Takt macht dieser Xilinx-Käfer:

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Links am Bildrand ist übrigens ein Ausgangstrafo für S/PDIF zu sehen. Aber zunächst interessant ist, dass die Lötplätze auf der Platine für die beiden XO und die beiden VCXO, die ich auf der kürzlich hier irgendwo vorgestellten China-Seite beim Akurate und Klimax in der Nähe des gleichen Chips entdeckt habe, fehlen. Es ist aber wohl das gleiche Platinenlayout, nur sind die XO/VCXO-Plätze unbestückt:

Bild

Umso erstaunlicher, dass es Linn gelingt, auch ohne die XO/VCXO einen so sauberen Takt hinzukriegen, wie ich ihn am S/PDIF-Ausgang mit dem Jittermonitor höre. Die S/PDIF-Ausgangsschaltung mit dem Trafo ist aber evtl. noch verbesserungsfähig.

Ich will aber nicht mehrere Schritte gleichzeitig machen, weil ich sonst nicht mehr weiß, welcher klangliche Effekt von welcher Maßnahme kam. Deshalb werde ich mir jetzt erst mal in Ruhe den Analogausgang mit den Buffern anhören. Dann den Quad-OP tauschen. Und dann an die Digitalfraktion gehen.

Als ich übrigens nach dem Zusammenbau kurz getestet habe, ob alles funktioniert, ist mir Folgendes aufgefallen:

Ich habe vom Kinsky-Desktop in meiner Werkstatt einen 1kHz-Sinus mit Vollaussteuerung abgespielt. Nun kann man ja die Lautstärke digital verändern per Kinsky. Dreht man aber weiter auf als 85, geht das Signal Digital ins Clipping, der Sinus wird also oben flach abgesägt. Das passiert genau zwischen Einstellung 85 und 86. Der Analogpegel, der dabei rauskommt, ist aber niedriger als üblich. Der vollausgesteuerte Sinus bei Einstellung 85 liefert eine Amplitude von 1,1V gleichbedeutend mit ca. 0,78Veff. Üblich bei DACs oder CD-PLayern sind aber 2,1Veff. Deshalb, liebe Linn-Besitzer, Vorsicht beim Einsatz der Lautstärkeregelung. Wem der Sneaky zu leise spielt am Analogausgang und deshalb die Lautstärkeeinstellung über 85 hochdreht, muss mit massiven Verzerrungen rechnen.

Viele Grüße
Gert
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Roli
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Beitrag von Roli »

Hallo Gert,

Danke für dieses wieder sehr interessante Projekt!

Bin wirklich sehr gespannt, welche weitere Details Du noch aus dem Linn Sneaky
herausanalysieren kannst!

Und wenn´s Dir langweilig werden sollte, hier steht noch ein "alter" Akurate,
der auf deine Modifikationen wartet :mrgreen:

Herzliche Grüße :cheers:
Roland
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Gert,

wenn das Gerät wieder spielt, dann könntest Du doch mal eine Logsweep.wav abspielen und aufnehmen. Mit Acourate generieren, dabei Diracs mitgenerieren (die dann helfen, einen sauberen zeitlichen Abstand für die Inverse zu rekonstruieren). Dann würde sich ja im Vergleich zu einer geschleiften Soundkartenmessung zeigen, was für ein Frequenzgang beim Sneaky vorliegt. Ebenso, was sich bezgl. der Harmonischen ergibt.

Grüsse, Uli
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben:wenn das Gerät wieder spielt, dann könntest Du doch mal eine Logsweep.wav abspielen und aufnehmen. Mit Acourate generieren, dabei Diracs mitgenerieren (die dann helfen, einen sauberen zeitlichen Abstand für die Inverse zu rekonstruieren). Dann würde sich ja im Vergleich zu einer geschleiften Soundkartenmessung zeigen, was für ein Frequenzgang beim Sneaky vorliegt. Ebenso, was sich bezgl. der Harmonischen ergibt.
probier' ich dann gerne.

Viele Grüße
Gert
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highendsolution
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Beitrag von highendsolution »

Hallo Gert,

das beginnt ja mal wieder vielversprechend!

Die Verzerrungen bei der Lautstärkeeinstellung am iPad im oberen Stellbereich hatte ich auch bei meinem Akurate DS 1 frustrierend festgestellt. Bei Sonos funktioniert das tadellos.

Was mich ebenfalls sehr verwundert ist der im Innern des Gehäuses nicht schwarz eingefärbte Bereich im Bereich der Platine. Hier wurde offensichtlich eine Schablone aufgesetzt während des Lackieren oder Beschichten. Da dies in der Produktion einen Mehraufwand bedeutet muss ein Sinn dahinterstecken.

Gruß

Michael
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Gert,

das fängt ja an wie im Sonosthread.

Da wartet man nun gespannt auf die nächsten Analysen und Lösungsansätze.

Eines ist für den Betrachter jetzt schon sicher, der kleine Raffinierte wird besser werden.

Gruß

Bernd Peter
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