Linn Majik und Akurate DS - geht da noch was?

Gerts Modifikationen
anjano
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Beitrag von anjano »

anjano hat geschrieben:Aber mich interessiert nun wirklich, was ist da auf der Platine los, nur so. Ist da in der digitalen Lautstärkeregelung zwischen den beiden ADS/M absolut kein Unterschied? Beim G-ADS/1 liegt die Wirkung der Gertifizierung ja absolut an der besseren Stromversorgung des Ausgangs. Da die beim G-ADSM nicht anders von Dir gemacht wird, muss Dein Effekt dort auf jeden Fall ja auch eintreten. Die Wirkung hat mich bei Markus absolut überzeugt. Mich interessiert jetzt nur das Technische, denn ich glaube dem Verkäufer nicht so ganz.
Lieber Gert,

ich komme noch einmal auf meine Frage im letzten Absatz zurück. Muss ich beim O-ADSM mehr aussteuern, weil das Ausgangssignal durch Deine Gertifizierung bei dem G-ADS/1 stärker ist?

Zweite Frage. Heute hat der Verkäufer auf ausdrückliche Nachfrage noch einmal behauptet, dass der ADS und der ADSM unterschiedliche Lautstärkeregelungen haben. Die beim ADS sei einfacher gestrickt (was auch immer das bedeuten soll). Ich meine nicht die zusätzliche analoge Regelung im ADSM für die analogen Eingänge, sondern die digitale Regelung für das Streaming. Er behauptet, dass ohne VV der ADS/1 an aktiven LS nicht die Dynamik und Auflösung bringen würde wie der ADSM.

Ich bezweifel, dass der gute Mann Schaltungslayout lesen kann. Aber mich interessiert
nun wirklich, was ist da auf der Platine los, nur so. Ist da in der digitalen Lautstärkeregelung zwischen den beiden ADS/M absolut kein Unterschied? Beim G-ADS/1 liegt die Wirkung der Gertifizierung ja absolut an der besseren Stromversorgung des Ausgangs. Da die beim G-ADSM nicht anders von Dir gemacht wird, muss Dein Effekt dort auf jeden Fall ja auch eintreten. Die Wirkung hat mich bei Markus absolut überzeugt. Mich interessiert jetzt nur das Technische, denn ich glaube dem Verkäufer nicht so ganz.

Josef
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Josef,
anjano hat geschrieben:ich komme noch einmal auf meine Frage im letzten Absatz zurück. Muss ich beim O-ADSM mehr aussteuern, weil das Ausgangssignal durch Deine Gertifizierung bei dem G-ADS/1 stärker ist?
sorry, dass ich nicht darauf geantwortet habe - der G-Block macht genau Verstärkung 1. Die Spannung ist die gleiche, aber die Stromlieferfähigkeit, insbesondere bei komplexen Lasten (wie Kabeln) ist erheblich höher.
anjano hat geschrieben:Zweite Frage. Heute hat der Verkäufer auf ausdrückliche Nachfrage noch einmal behauptet, dass der ADS und der ADSM unterschiedliche Lautstärkeregelungen haben. Die beim ADS sei einfacher gestrickt (was auch immer das bedeuten soll). Ich meine nicht die zusätzliche analoge Regelung im ADSM für die analogen Eingänge, sondern die digitale Regelung für das Streaming. Er behauptet, dass ohne VV der ADS/1 an aktiven LS nicht die Dynamik und Auflösung bringen würde wie der ADSM.
Der Mann hat keine Ahnung, aber behalte diese Meinung besser für Dich :mrgreen: . Das Streamerabteil mit Upsampler und Lautstärkeregelung ist exakt das gleiche. DAC dito. Nur die Analogausgangsstufe ist um zwei OPs erweitert, weil eben der Analogpfad optional dort eingeschleust werden muss.
anjano hat geschrieben:Ich bezweifel, dass der gute Mann Schaltungslayout lesen kann.
Ich auch :) .
anjano hat geschrieben:...Da die beim G-ADSM nicht anders von Dir gemacht wird, muss Dein Effekt dort auf jeden Fall ja auch eintreten.
Ja, ist genau das Gleiche. Um Peters Apothekerweisheit zu zitieren: Viel hilft viel, auch beim ADSM :cheers: .

Viele Grüße
Gert
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Obelix
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Beitrag von Obelix »

Hallo Gert,

vor einigen Tagen bin ich auf der Suche nach Infos zu Streamern im allgemeinen und zu Produkten von Linn hier im Thread zu deinem G-Sneaky gelandet und hab mich im Forum angemeldet.

Es ist fantastisch wie du die verschiedenen Optimierungen austueftelst und bescheibst. Musste mich erstmal durch alle Seiten der beiden Threads zu den Linn's durchlesen, wirklich super. Du beschreibst es so gut, dass man selbst als Laie manchmal das Gefuehl hat, etwas davon zu verstehen. Schoener Holzweg :? Die Berichte der G-Linn Besitzer machen richtig Stimmung auf mehr, am besten in den eigenen 4 Waenden.

Wie hier schon angesprochen, ist der Linn Majik DS z.b. eine gute Loesung was Preis/Leistung angeht
und interesiert mich. Daher zu den Versionen die eine oder andere Frage.

- Gibt es da einen Unterschied zw. aelteren BJ und den aus 2010-11 ?
- Hast du deine G-ertifizierung auch schon an einem Majik DMS mit integriertem Verstaerker durchgefuehrt?
- Oder ist die interne Endstufe nicht gut genug?

Vielen Dank schonmal,

und viele Gruesse
Silvio
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Kienberg
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Linn liest mit!

Beitrag von Kienberg »

Hallo Gert,
Fortepianus hat geschrieben:Heimgekommen und sofort den DS1 wieder zerlegt. Nun hat's ja zwei Cinchausgänge, und an einem habe ich die die beiden stromkompensierten Drosseln, die im Grunde sowas wie quer beschaltete Trafos sind, rausgelötet. Zur Größe - das hat nichts mit einem Trafo zu tun, wie man ihn kennt. Die Fläche oben, auf der 8X steht, ist 5mm mal 5,5mm groß:

Bild

Da die beiden Ausgänge mit der neuen Ausgangsstufe nicht mehr durch die vorher vorhandenen jeweils 300 Ohm Ausgangswiderstand getrennt sind, dachte ich mir folgerichtig, dass damit eigentlich auch einer der beiden Sätze EMV-Kondensatoren überflüssig ist. Also auch raus, das bremst ebenfalls unnötig. Nun hat es zwei etwas unterschiedliche Ausgänge, einmal die Basis des gestrigen Hörtests, und dann den heute geschaffenen ohne Ausgangsdrosseln:

Bild

Ab in den Hörraum damit. Das war die kleine Bremse! Diese kleinen Miststücke haben einfach nichts im Signalweg verloren. Jetzt hat sich das umgedreht. Am Ausgang "ohne" ist der G-ADS1 eine Spur knackiger als der G-ADS, am Ausgang "mit" ist es umgekehrt.
Hier mal der Beweis, daß LINN hier mitliest, diese kleinen Drosseln mit 8X wurden bereits ersetzt ! 8)
Mein LINN Akurate DS/1, laut Passed-Marke vom März/2012, hat bereits andere drin:

Bild

Vielleicht wiederholst Du obigen Test um festzustellen, ob die neuen jetzt "weniger bremsen".
Das Gerät ist auf dem Weg zu Dir.

Gruß
Sigi
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Sigi,
Kienberg hat geschrieben:Vielleicht wiederholst Du obigen Test um festzustellen, ob die neuen jetzt "weniger bremsen".
werd' ich machen. Die Ausgangsdrosseln auf Deinem Bild sind übrigens genau die gleichen, die ich kürzlich im ADSM vorgefunden habe.

Hallo Silvio,
Obelix hat geschrieben:- Gibt es da einen Unterschied zw. aelteren BJ und den aus 2010-11?
wenn ich das richtig beobachtet habe, unterscheiden die sich nur im Gehäuse. Das ist im zusammengebauten Zustand kaum festzustellen, aber wenn der Deckel unten ist, sieht man, dass die neuen Majiks das Chassis vom ADS1 gekriegt haben. Die Platine ist aber die gleiche geblieben. Es gibt aber natürlich auch noch ältere Majiks ohne Dynamik-Netzteil. Ich glaube, so ab 2009 kam das rein.
Obelix hat geschrieben:- Hast du deine G-ertifizierung auch schon an einem Majik DMS mit integriertem Verstaerker durchgefuehrt?
Nein, sorry.
Obelix hat geschrieben:- Oder ist die interne Endstufe nicht gut genug?
Hab' ich keine Erfahrung damit. Endstufen sind bei uns Aktivboxenfreaks wenn, dann im Lautsprecher integriert.

Viele Grüße
Gert
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Obelix
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Beitrag von Obelix »

Hallo Gert,

Ja, das habe ich mir gedacht.
Heute höre ich ueber Roehren Endstufen und Elektrostat LS und meine Idee war, in einer Uebergansphase mit dem Majik DMS die LS zu betreiben und dann, wenn ich geeignete Aktive-LS gefunden habe, umzustellen. Anderseits kann ich aber auch einen Majik DS, vorerst noch mit meinen Endstufen einsetzen.

Werd mal nachschaun, wo man im Raum Stuttgart /Sued D am besten aktive LS Probehoeren kann.

Viele Gruesse
Silvio
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Fortepianus
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Vergleich G-Mods mit/ohne Dynamiknetzteil

Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe G-Linnianer,

es tauchte immer wieder die Frage auf, ob eigentlich das neuere Dynamiknetzteil nach dem G-Umbau noch Vorteile bringt. Im Direktvergleich konnte ich das bisher nicht ausprobieren. Wie es der Zufall so will, hatte ich aber gerade zwei Majik DS gleichzeitig zum Umbau da, einer mit und einer ohne Dynamiknetzteil. Der G-MDS Nr. 5 mit dem älteren Netzteil, erkennbar an der blanken Aluabdeckung rechts:

Bild

Bild

Der G-MDS Nr. 4 mit Dynamiknetzteil, erkennbar an der schwarzen Abdeckung rechts:

Bild

Bild

Macht man einen Hörvergleich zwischen Geräten, die möglicherweise eng beieinander liegen, ist es wichtig, sogenannte Ankergeräte einzubeziehen, also Geräte, bei denen man weiß, wie sie früher schon einmal in Vergleichen abgeschnitten haben. Als Anker unterhalb des G-MDS der G-Sneaky:

Bild

Anker oberhalb ein G-ADSM, der auch hier zum Umbau ist und gerade fertig wurde:

Bild

Jeden fertigen G-Linn höre ich mir mit einer dafür erstellten Playlist an, um zu hören, ob alles ok ist. Die Playlist besteht aus:

1. Bach, Stadtfeld, Courante (scharf angeschlagener Steinway)
2. Bach, Choral "Gottes Zeit" (mein Jitterentlarver)
3. Bach, Orgel, Toccata d-moll (Nebengeräusche Orgel, Druck)
4. Carmen Suite (Präzision der Kastagnetten, Natürlichkeit der Streicher)
5. Jacques Loussier, Klavierkonzert (wie trocken, "tonlos" und sauber kommt das Schlagzeug)
6. Diana Krall, Temptation (die ersten 10s reichen völlig, mit welchem Druck und welcher Präzision kommt der gezupfte Bass)
7. Tschaikovsky Violinkonzert Henkel 3. Satz in 24/192

Meist ist nach dem ersten und dem vierten Stück alles klar. Den Rest brauche ich eigentlich nur, wenn's eng wird.

Eng war's hier zwischen den beiden G-MDS. Beide G-MDS sind in puncto Präzision und Feinauflösung ganz ähnlich einzustufen wie der G-Sneaky. Der Unterschied liegt im Nachdruck, mit dem der Bass, aber auch Stimmen und Instrumente hingestellt werden. Selbstbewusster, würde man bei einem Menschen sagen. Und genau in dieser Disziplin unterscheiden sich die beiden G-MDS, mit und ohne Dynamik-Netzteil, ein wenig. Der Unterschied ist aber nicht gerade leicht zu hören und schon gar nicht groß. Das war's aber auch schon. Im Vergleich der G-ADSM: Er kann dem Nachdruck des G-MDS "mit" nicht mehr viel hinzufügen. Seine Stärke liegt an anderer Stelle, und da zeigt er allen drei kleineren Brüdern, was er kann: Feine dynamische Strukturen legt er ganz anders dar. Wenn bei Diana Krall gleich in der ersten Sekunde von "Temptation" der Besen des Schlagzeugs über das Fell wischt, weiß man eigentlich schon alles. Filigraner, feiner, detaillierter. Die feinen Hochtonanteile scheinen länger im Raum zu stehen. Einhergehend mit dieser größeren Detailvielfalt ist das Gefühl, mehr in den Aufnahmeraum einbezogen zu sein.

Kurzfassung: Von G-Sneaky zu G-MDS mehr Druck, von G-MDS zu G-ADS(M) mehr Details. Version mit Dynamiknetzteil beim G-MDS mit leichtem Vorteil, aber nicht notwendig.

Viele Grüße
Gert
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Gert,
Fortepianus hat geschrieben:zeigt er allen drei kleineren Brüdern, was er kann: Feine dynamische Strukturen legt er ganz anders dar.
Filigraner, feiner, detaillierter. Die feinen Hochtonanteile scheinen länger im Raum zu stehen.
Aus einer früheren Stellungnahme von Dir:
Und die noch besseren Wandler in Doppelausführung beim ADS wirken sich hauptsächlich auf die Raumabbildung, die feindynamischen Abstufungsmöglichkeiten und die Lokalisationsschärfe aus.
Die Wandler im Vergleich (Quelle: audio-gd):

Code: Alles auswählen

  	                    Dual WM8741     ES9018   AD1955   AD1852   WM8740
SNR 	                 128 DB (Mono) 	120 DB 	120DB 	114DB 	117DB
DYNAMIC RANGE 	       128 DB (Mono) 	129 DB 	120DB 	114DB 	117DB
Sind es die 11DB, was Du unter besseren Wandlern verstehst?

Was darf man sich unter "(Mono)" vorstellen?

Gruß

Bernd Peter
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anjano
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Beitrag von anjano »

Lieber Gert,

ich muss Dir ein großes Kompliment für den Bericht über MDS und den Vergleich machen. Das lese ich wie einen Krim, spannend, total exact beschrieben und für mich absolut nachvollziehbar, besonders weil ich mit Markus den G-ADS/1 schon mehrmals im Vergleich zu meinem (noch) O-ADSM habe laufen lassen. Es macht wirklich die Fanszination des G aus, die gesteigerte Detailabbildung und das Sitzen fast zwischen den Musikern. Allerdings ist es ein Unterschied, ob man größere Orchester oder kleine Bands oder Interpreten wie Diana Krall hört.

Bei Orchestern kommt zusätzlich oder besonders die Bühne mit ihren akustischen Einflüssen detaillierter heraus, dafür weniger das Sitzen in den Musikern. Die Auswirkung der Gertifizierung hat bei mir auch emotionale Auswirkungen. Ich lausche der Musik entspannter, gelassener. Kann ein Konzertsaal das bringen, ist bei mir als altem Konzertbesucher momentan die Frage, oder ist es dort nur die Atmosphäre, die den Unterschied macht? Dem werde ich nachgehen.

Josef
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe G-Linnfreunde,
Bernd Peter hat geschrieben:Sind es die 11DB, was Du unter besseren Wandlern verstehst?
möglich, dass das ein wichtiger Punkt ist. Ich kann nur feststellen, dass der G-ADS mehr Details liefern kann als der G-MDS. Da sich die beiden im Wesentlichen durch die verbauten Wandler unterscheiden (erster hat zwei WM8741 und zweiter einen WM8740), vermute ich, dass es an den Wandlern liegt. Aber vielleicht sind noch mehr Teilaspekte als das Signal-Rausch-Verhältnis bzw. die erzielbare Dynamik zu berücksichtigen, wie z. B. die Linearität. Das bedeutet nichts anderes als wie genau der analoge Ausgangswert den digitalen Eingangswert repräsentiert. Dies ist umso schwieriger, je kleiner die Ausgangsspannungen sind.
Bernd Peter hat geschrieben:Was darf man sich unter "(Mono)" vorstellen?
Dass im WM8741 das Monobit gesetzt ist und jeder Kanal einen eigenen (Stereo-) Wandler kriegt. Durch das Monobit wird auf beiden DAC-Kanälen der gleiche Kanal gewandelt, und man kann dann jeweils zwei DACs parallel schalten. Ein WM8740/41 hat eigentlich vier DACs intern, je Kanal je einen pro Symmetriehälfte. Durch das Parallelisieren von zwei DACs gewinnt man 3dB SNR bzw. Dynamik.
anjano hat geschrieben:Bei Orchestern kommt zusätzlich oder besonders die Bühne mit ihren akustischen Einflüssen detaillierter heraus, dafür weniger das Sitzen in den Musikern. Die Auswirkung der Gertifizierung hat bei mir auch emotionale Auswirkungen. Ich lausche der Musik entspannter, gelassener. Kann ein Konzertsaal das bringen, ist bei mir als altem Konzertbesucher momentan die Frage, oder ist es dort nur die Atmosphäre, die den Unterschied macht? Dem werde ich nachgehen.
Nun, wenn ich ins Konzert gehe, empfinde ich zunächst einen Unterschied dadurch, dass ich mich vorher schick anziehe, extra hinfahre, bei einem Gläschen Prosecco o.ä. das Programm studiere, dabei im Foyer sitzend aus dem Augenwinkel beobachte, wer der üblichen Verdächtigen heute mit wem an seiner Seite ebenfalls anwesend ist etc. Dann bewirkt allein der riesige Saal, der im Beispiel des Beethovensaals der Stuttgarter Liederhalle 2100 Menschen fasst, beim Betreten eine festliche Grundstimmung, und am Sitzplatz angekommen verändert die völlig andere Akustik des Raumes, die man an den Gespächsfetzen und den kurzen durcheinander gespielten Passagen einzelner Instrumente zum Einstimmen wahrnimmt, das Hören. Im Gehör (=Gehirn) werden irgendwelche Schalter umgelegt. Beginnt das Orchester nach dem üblichen Höflichkeitsapplaus für den Dirigenten zu spielen, ist man durch das ganze Vorspiel ganz anders im Raum und der Musik, als wenn man von der Anlage daheim plötzlich diesem akustischen Eindruck unvermittelt ausgesetzt wird - vereinfachend mal angenommen, es sei der gleiche. Manchmal - insbesondere, wenn die Musik mich nicht so zu fesseln vermag, was am Komponisten oder den Interpreten oder an beidem liegen kann - manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich dann dem Orchester zuhöre, wie ich einem gerade fertig gewordenen Paar Aktivboxen zuhören würde. Da denke ich manchmal, ach, den Einsatz der Oboe hätte ich aber gar nicht zwingend mitgekriegt, wenn ich nicht gesehen hätte, dass der Gute das Instrument an die Lippen gehalten hat. Oder, wenn sie alle 100, die da vor mir sitzen, spielen dürfen, denke ich manchmal, verdammt, das hätten meine Lautsprecher nicht so hingekriegt. Ich schweife ab - wesentlicher Unterschied vom Konzertsaal zur Anlage ist für mich, Unzulänglichkeiten der Anlage mal beiseite, die Atmosphäre. Genau diese Atmosphäre, die aus Raumakustik, Optik und dem ganzen Drumrum besteht, verhindert aber auch eine ganz gezielte Auseinandersetzung mit der Musik, wie sie nur daheim an der Anlage möglich ist. Interpretationen vergleichen. Ungeniert die Noten holen und drin rumblättern, ohne dass das meinem Konzertnachbarn auf die Nerven geht. Dafür keine raschelnden Hustenbonbonpapierchen und keine Hustenanfälle, die gezielt in solchen Pausen kommen, in denen die Musik weiterlebt. Oder gar ein Handy, das sein Besitzer erst suchen muss, weil es vor sich hin klingelt. Oder eine Stelle noch einmal abspielen, weil man vorher nicht ganz mitgekriegt hat, was sich da genau in der linken Hand des Pianisten abgespielt hat.

So finde ich zumindest, dass das Erleben und Begreifen von Musik daheim und im Konzert völlig unterschiedlich erfolgt - das ergänzt sich aber doch prächtig.

Viele Grüße
Gert
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gert,

das finde ich eine sehr treffende Beschreibung des Unterschieds im Musik-Erleben über die Anlage und im Konzertsaal; darin kann ich mich sehr wiederfinden. :cheers:

Grüße
Fujak
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Gert,
Da im WM8741 das Monobit gesetzt ist und jeder Kanal einen eigenen (Stereo-) Wandler kriegt. Durch das Monobit wird auf beiden DAC-Kanälen der gleiche Kanal gewandelt, und man kann dann jeweils zwei DACs parallel schalten. Ein WM8740/41 hat eigentlich vier DACs intern, je Kanal je einen pro Symmetriehälfte. Durch das Parallelisieren von zwei DACs gewinnt man 3dB SNR bzw. Dynamik.
Das habe ich noch nicht verinnerlichen können.

Also hätte man mit dem 8740 diesselbe Schaltung aufbauen können, der 8741 glänzt ja mM nach gegenüber dem 8740 mit zusätzlichen Features (wählbare Filter, Lautstärkeregelung..), die eigentlich nicht unbedingt notwendig sind?

Und das Schlüsselwort ist "möglichst große Ausgangsspannung" beim DAC-Chip?

Sehr interessiert und daher etwas hartnäckig

Bernd Peter
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Bernd Peter,
Bernd Peter hat geschrieben:Also hätte man mit dem 8740 diesselbe Schaltung aufbauen können, der 8741 glänzt ja mM nach gegenüber dem 8740 mit zusätzlichen Features (wählbare Filter, Lautstärkeregelung..), die eigentlich nicht unbedingt notwendig sind?
ja, der Monobetrieb geht mit dem WM8740 genauso. Die Zusatzfeatures sind völlig egal, die werden bei den Linns eh nicht benutzt, weil Lautstärkeregelung und Upsampling auf dem Virtex-4 gemacht wird, der für diesen Job erheblich mehr Rechenpower mitbringt als der DAC-Chip. Deshalb können aufwändigere Algorithmen verwendet werden. Allerdings ist der 8740 mit 117dB SNR im Stereo und 120dB im Monobetrieb angegeben. Der WM8741 hat dagegen schon im Stereobetrieb 125db und steigert sich im Monobetrieb auf 128dB. Das heißt, in der Disziplin SNR bzw. Dynamikumfang ist der WM8741 dem kleineren Bruder auch dann überlegen, wenn er im Stereobetrieb arbeitet und der 8740 im Monobetrieb. Wenn man dann schon den Aufwand betreibt, dass man auf der analogen Seite die Ausgangsspannungen von je 2 Dacs mittelt, ist es natürlich sinnvoll, gleich dafür auch den besten Chip zu nehmen. Zwei 8740 kosten schon fast so viel wie ein 8741, und wenn man dann noch die notwendigen Analogbauteile dazu rechnet, ist die Lösung aus zwei mono beschalteten 8740 teurer als ein stereo beschalteter 8741 - und liefert immer noch 5db weniger SNR bzw. Dynamikumfang. Also ist das nicht so richtig sinnvoll.
Bernd Peter hat geschrieben:Und das Schlüsselwort ist "möglichst große Ausgangsspannung" beim DAC-Chip?
Nein, man mittelt die Spannungen der beiden DACs, damit bleibt die Ausgangsspannung die gleiche wie bei einem DAC. Wäre nun das Rauschen auf beiden DACs vor der Mittelung genau das gleiche, würde sich das Rauschen nach dem Mitteln halbieren. Es ist aber nicht genau das gleiche, sondern jeder rauscht eben irgendwie (z. B. thermisch) vor sich hin - das nennt man unkorreliert. Da kommt dann nur eine Verbesserung um Wurzel zwei anstelle von zwei beim korrelierten Rauschverhalten raus. Das gibt eine Verbesserung von 3dB (20 mal log Wurzel2).

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Freunde des G-ADSM,

dieses Wochenende sitze ich an der Modifiaktion des dritten Akurate DSM. Der erste spielt zur Zufriedenheit seines Besitzers, und der schweizer Besitzer des zweiten ist vom Klang auch sehr angetan. Dort fiel aber Folgendes auf: Der G-ADSM bedient dort in einer Passiv-Anlage Linn Klimax Endstufen. Sind die schon eingeschaltet, wenn der G-ADSM aus dem Standby erwacht, ist ein deutlicher Einschaltplopp vernehmbar, und beim Übergang vom Betrieb in den Standby ist das noch deutlicher. Eine Batterie aus 12 (!) Mutingtransistoren im ADSM ist dort nötig, um den Ausgang bei den Schaltvorgängen still zu kriegen, und die Muting-Mosfets beflügeln den Klang nicht gerade. Genauer gesagt, sind sie sogar eine massive Bremse, ich habe das mit und ohne ausprobiert. Die lasse ich also aus gutem Grund beim Upgrade links liegen. Nun ist aus welchem Grund auch immer der Ein-/Ausschaltplopp beim G-ADSM erheblich höher als beim G-ADS1, G-ADS0 oder G-MDS. Bei den Varianten mit Eingangsplatine dagegen ist das Problem dadurch sowieso entschärft, dass ich die kleinen Goldkontaktrelais für's Signal erst dann umschalte, wenn sich die Lage beruhigt hat, und beim Ausschalten die auch gleich wieder auf die Eingänge lege.

Also blieb mir beim G-ADSM nichts anderes übrig, als die Eingangsplatine mit den drei Relais irgendwie auch noch unterzukriegen und dann mit den Relais eben nicht auf einen Eingang, sondern auf Masse zu schalten. Getriggert wird die ganze Angelegenheit durch das originale Mutingsignal des ADSM. Ich habe tatsächlich noch ein Plätzchen in den recht beengten Platzverhältnissen des ADSM gefunden:

Bild

Das ist damit die fünfte Ebene, die ich einziehen muss. Von unten nach oben: Die erste ist die Hauptplatine, die zweite die Phonoplatine, die dritte die Mutingplatine, die vierte das HDMI-Board mit den Digitaleinggängen und die fünfte die G-Ausgangsstufe, hier unten im Bild über der Mutingplatine montiert:

Bild

Schaut man seitlich in die verschiedenen Lagen rein, sieht das so aus:

Bild

Vorne unscharf einer der dicken blauen Pana FC Stützelkos für die Analogfraktion auf der Hauptplatine, direkt darüber und in realiter etwas dahinter die Phonoplatine mit den vielen vergoldeten Anschlüssen links, wiederum darüber und vorn als unscharfe Kante erkennbar die Mutingplatine, darüber als scharfe Kante sichtbar die Digitalplatine, und oben die spiegelnde G-Ausgangsstufe. Das passt gerade so - und funktioniert jetzt ohne jedes Ein-/Ausschaltgeräusch.

Viele Grüße
Gert
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Gert,
Fortepianus hat geschrieben:Endstufen. Sind die schon eingeschaltet, wenn der G-ADSM aus dem Standby erwacht, ist ein deutlicher Einschaltplopp vernehmbar, und beim Übergang vom Betrieb in den Standby ist das noch deutlicher.
Das Problem kann man doch ganz einfach dadurch umgehen, daß man erst die Signalquelle einschaltet und sich hochfahren läßt und die Endstufen ganz zuletzt anschaltet. Schaltet man aus, macht man es umgekehrt. Dann kann doch nichts "ploppen". Oder geht um noch was anderes dabei?

Gruß
Franz
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