Der G-ADS1 kommt aus dem Urlaub (das DAC Upgrade)

Gerts Modifikationen
delorentzi
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Beitrag von delorentzi »

Hi,

auch ich beobachte diesen Thread mit großer Neugier - aber eher weil ich es doch bemerkenswert finde, dass bei einem Gerät von so vielen tausend Euro noch ein Tuning von wiederum 1000 Euro oder mehr ??? "nötig" ist .. und plötzlich noch mehr Tuning "möglich" ist ... als plötzlich ein "Mitbewerber" auftaucht.

Nichts destotrotz gratuliere ich Dir Gert zu Deinem "Wiedereinstieg" - :cheers:

Was ich mich wundert ist, das Du mit Deinem knowhow nicht schon einen eigenen Streamer auf die Beine gestellt hast. Ich denke ein schönes Alu Gehäuse mit einem integrierten G-Sonos, einen DAC, ein kleinen TCP/IP Switch, das die NAS direkt eingesteckt werden kann ...

Die Kunst ist doch der Wandler samt Ausgangsstufe - die Daten selber, ob CD-Laufwerk oder Streamer - sind, wenn gut gemacht sekundär.

Grüße,
Thomas
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Klassiklauscher
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Beitrag von Klassiklauscher »

Hallo Thomas,
delorentzi hat geschrieben:...auch ich beobachte diesen Thread mit großer Neugier - aber eher weil ich es doch bemerkenswert finde, dass bei einem Gerät von so vielen tausend Euro noch ein Tuning von wiederum 1000 Euro oder mehr ??? "nötig" ist .. und plötzlich noch mehr Tuning "möglich" ist ... als plötzlich ein "Mitbewerber" auftaucht.
ich glaube das wird Gerts aktuellen Bestrebungen nicht gerecht. Ein jeder von uns der im Besitz eines G-Akurate-Linn ist, dachte wohl bislang das es nicht besser geht und wähnte sich im klanglichen Olymp.
Bis dann der Test der verschmähten Rositas kam und den G-Akurate auf seinen Platz verwies. Das es einem Entwickler wie Gert dann in den Fingern juckt nachzuvollziehen wie dieses Besser möglich ist, war abzusehen.

Wäre seine Intention nur der "schnöde Mammon", ich glaube er würde seine Bauteile auch in einer Kunststoffkapsel vergießen, eine satte Summe für das Upgrade ausrufen und verkaufen was das Zeug hält. Und uns nicht detailiert jeden seiner Schritte erklären.

Ich persönlich bin froh, dass es La Rosita gibt und das Gert sich berufen fühlt den gertifizierten Linns auf ein vergleichbares klangliches Niveau zu verhelfen. :wink:

Viele Grüße
Markus
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delorentzi
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Beitrag von delorentzi »

Hallo Markus,

schön das Du von Deinem Glauben sprichst, denn damit räumst Du wenigstens ein, dass man seine eigene Meinung haben darf und da haben wir offenbar eine völlig verschiedene.

Das ein Rosita Gerät irgendwas "in die Schranken" verwiesen hat, das habe ich so noch nicht gelesen. Bisher habe ich weder von Linn Geräten, noch von Rosita einen Studio-Bericht gelesen, wo bescheinigt wird, dass die Geräte Ihr Geld wert sind und nicht was weglassen oder dazudichten.

Wer hat denn hier im Forum professionelles Studio Equipment und kann eine objektive Beurteilung machen ??? Vielleicht macht die Linn Geschichte ja alles richtig und die Rosita sounded?

Wäre nicht das erste mal, dass Leute ein "Hifi-Gerät" aufgrund des Soundes kaufen ... da erinner ich mich zu gerne an ein anderes Forum, wo Leute genau wegen des "Klanges" den Benchmark DAC dem RME XY vorzogen.

:cheers: & Grüße,
Thomas
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Klassiklauscher
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Beitrag von Klassiklauscher »

Hallo THomas,
delorentzi hat geschrieben:schön das Du von Deinem Glauben sprichst, denn damit räumst Du wenigstens ein, dass man seine eigene Meinung haben darf und da haben wir offenbar eine völlig verschiedene.
damit habe ich kein Problem. Schließlich findet hier ein offener Meinungsaustausch statt und nicht die Beweihräucherung dieses oder jenes Hardcore-Fan-Lagers. :wink:

Viele Grüße
Markus
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Thomas,
delorentzi hat geschrieben:Wer hat denn hier im Forum professionelles Studio Equipment und kann eine objektive Beurteilung machen ??? Vielleicht macht die Linn Geschichte ja alles richtig und die Rosita sounded?
wenn es mit dem Beurteilen des "Klangs" so leicht wäre ...

Letzlich kann man sich sein Urteil nur duch Selberhören verschaffen; die Relevanz von Relativität (in Bezug auf unterschiedliche Abhörbedingungen) und Subjektivität (in Bezug auf unterschiedliche Lauscher) haben wir bereits zig-mal durchgekaut. Demnach kann ein Forum wie unseres allenfalls Meinungen, niemals jedoch absolute Wahrheiten liefern.

Es ist aber schon erstaunlich, dass ausgewiesene Skeptiker wie Sigi und Fujak sofort begeistert waren vom "Sound" der La Rosita - wie ich es übrigens ebenfalls vom Linn-Sound war (und immer noch bin).

Ich freue mich daher schon sehr auf unser Forumstreffen, auf dem wir mit Sicherheit eine La Rosita werden hören können - und hoffentlich auch einen G²-Akurate.

Viele Grüße
Rudolf
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delorentzi
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Beitrag von delorentzi »

Hi,

das ist es ja, der "Marken-Sound" findet in der "Hifi-Gemeinde" seine Fans. Das ist ja auch legetim.

Allerdings ist Fakt, dass ein gutes Gerät nach "Vorgabe" der großen Rundfunkstudio-Vereinigung(-en) vorgegeben haben gar kein Klang hat. Es muss einfach nur das wiedergeben, was auf der Konserve drauf ist.

Grüße,
Thomas
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Zusammen,

ich denke der Thomas meint das etwas anders: Ein Gerät (Wandler) ist dann neutral wenn man über ein ADDA Routing eines analogen Testsignals im Vergleich keinen Unterschied mehr sicher wahrnehmen kann. Ich meine damit z.b. folgenden Aufbau:

Quelle Telefunken M 15 mit Telcom C 4 Rauschunterdrückungssystem und hochwertiger Bandaufnahme. Dieses Signal würde z.b. in einen Funk MTX Monitor geleitet. Von dort kann ein Routing auf ein ADDA Wandlersystem gegeben werden bzw. die analoge Aufnahme z.b. auf einen Tascam DV-RA1000HD digital erfolgen. Nun spielt man die analoge Aufnahme ab und auch die digitale im Vergleich und hört mal genau wo die Aufnahmen klanglich differieren könnten ... man sollte das mehrmals jeweils an verschiedenen Tagen durchführen und sich Notizen machen ... wenn man denn nach intensivem mehrmaligen Hören keinen Unterschied mehr sicher ausmachen kann ... dann ist zumindestens für den der den Test für sich gemacht hat das eingesetzte Wandlersystem neutral. Die digitale Datei auf der Tascam HD kann man sich auch auf den Rechner holen und dann im Vergleich mit jedem Streamer abspielen ... und dann hört man schon oder auch nicht was der Streamer oder die Abspielsoftware dort macht oder nicht macht ....

Das wäre eine mögliche persönliche Durchführung im privatem Bereich. Was dann am Ende klanglich mehr oder weniger zusagt ist dann natürlich eine persönliche Geschmackssache und muß jeder für sich selber entscheiden .... Aber man kann dann in dem Vergleich zumindestens u.U. hören wie der ein oder andere Vergleichswandler und oder Software "klanglich tickt" oder ob die möglichen Unterschiede nur mit sehr sehr viel Mühe oder sehr einfach und locker mal eben erhört werden können ... Ich denke danach hat man eine möglichst gute Entscheidungsbasis wo die Reise für einen persönlich am Ende dann hingehen soll.

Natürlich spielt die akustische Qualität des Hörraumes eine sehr große Rolle und umso schlechter dieser ist um so schwerer wird es zumindestens feine Unterscheide schnell und sicher zu erhören ... von daher sollte auch nochmal ein Hördurchgang mit entsprechend neutralem KHV und dem ein oder anderem geeigneten Kopfhörer durchgeführt werden ... Aus der Schnittmenge der Eindrücke wird sich dann schon der persönlich richtige Weg herauskristallisieren lassen ... Man sollte schon etwas nachdenklich werden wenn man Klangunterschchiede die man leicht über Kopfhörer wahrnehmen kann nur sehr schwer oder mit nennenswert erhöhter Konzentration gerade mal so über eine LS-Wiedergabe wahrnehmen kann.....insbesondere als passionierter LS Hörer...

Am Ende geht es hier in dem Thread nun auch um Geräte die preislich weit jenseits der Mediamarktklasse rangieren und Gert mit Jitter im Picosekundenbereich ins Gericht geht als auch technisch einen hohen Aufwand betreibt um dem Linn noch das letzte zu entlocken und dann sollte es zumindestens von der verhältnismäßigen Aufwandslogik her hinter dem Linn bis zum Raum auch so weitergehen .... Es nützt da nichts wenn vorne geklotzt und hinten nur noch gekleckert wird ... kurz gesagt ist es hilfreich wenn alles im sinnigen Verhältnis zueinander am Ende steht ...

Natürlich gibt es Differenzen wie jeder hört und das ist von Mensch zu Mensch etwas unterschiedelich aber es ist auch nicht so das da zwischen vergleichbar akustisch trainierten Menschen nun noch riesige Welten dazwischen liegen. Viel stärker kommt dann der psychische Faktor ins Spiel wie man geschmacklich etwas hören möchte dass es einem gefällt. Wenn man beispielsweise zwei vom Können her vergleichbaren Tonleuten ein und dasselbe Rohmaterial für einen Mix geben würde kann man davon ausgehen dass man zwischen den beiden Versionen klangliche Unterschiede hören wird die weniger auf die Hörfähigkeit an sich und viel stärker auf die geschmackliche Vorstellung von einem gelungenen Mix zurückgehen wird ...

Wenn ich nun ein möglichst neutral agierendes Gesamtwiedergabesystem zum Abhören verwende so können die Unterscheide zwischen den beiden Mixversionen auch sehr genau erhört werden ... und umso mehr das Abhörsystem an sich sounded umso weniger höre ich die eigentlichen Unterschiede zwischen den beiden Versionen sondern ich höre dann eine dritte Version die es vorher noch nicht gab. Wenn es denn ein Universalpresounding gäbe dann könnte man sich doch die ganzen Klangregler in einem Mischpult oder die unterschiedlich klingenden Mikrofone ersparen ... und einfach eine Universaleinheitselektronik einsetzen :wink:

Grüße Truesound
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Sven,
Truesound hat geschrieben:Quelle Telefunken M 15 mit Telcom C 4 Rauschunterdrückungssystem und hochwertiger Bandaufnahme. Dieses Signal würde z.b. in einen Funk MTX Monitor geleitet. Von dort kann ein Routing auf ein ADDA Wandlersystem gegeben werden bzw. die analoge Aufnahme z.b. auf einen Tascam DV-RA1000HD digital erfolgen. Nun spielt man die analoge Aufnahme ab und auch die digitale im Vergleich und hört mal genau wo die Aufnahmen klanglich differieren könnten ... man sollte das mehrmals jeweils an verscheiden Tagen durchführen und sich Notizen machen ... wenn man denn nach intensivem mehrmaligen Hören keinen Unterschied mehr sicher ausmachen kann ... dann ist zumindestens für den der den Test für sich gemacht hat das eingesetzte Wandlersystem neutral. Die digitale Datei auf der Tascam HD kann man sich auch auf den Rechner holen und dann im Vergleich mit jedem Streamer abspielen... und dann hört man schon oder auch nicht was der Streamer oder die Abspielsoftware dort macht oder nicht macht ...
Du beschreibst ein interessantes Setup. Im Zusammenhang mit dem G-ADS1 sehe ich das allerdings ein wenig als off-topic an. Aus folgenden Gründen:

(1) Das simultane Wandeln AD -> DA benutzt typischerweise eine Clock für beide Wandlungen. Dies scheint mir grundsätzlich von dem "Problem" des Streamens einer Datei unterschieden zu sein. Denn Zeitfehler bei der AD-Wandlung sind in der resultierenden Datei manifestiert und lassen sich nicht mehr korrigieren. [Oder doch? Das wäre super interessant, falls es eine Methode dafür geben würde...]

(2) Da der Wandler grundsätzlich Fehler machen muss, würde ich - hervorragende Abhörmonitore vorausgesetzt - immer einen Unterschied zwischen der von Dir vorgeschlagenen analogen Kette und der Vegleichskette AD mit anschließendem Streamer unterstellen.

(3) Was Gert tut, ist eine substanzielle Verbesserung der Streamer-Situation [ausgehend von einem hervorragenden Niveau, das sollten wir bitte nicht vergessen]. Das zahlt auf "unser" Problem ein, eine möglichst gute Aufbereitung digital vorliegender Daten zu erhalten. Hier geht es nicht um die Frage nach Neutralität sondern um Qualität z.B. im Hinblick auf feindynamische Detailauflösung und andere - vielfach beschriebene - Eigenschaften.

Hätte ich die von Dir beschriebenen Geräte da, würde ich das aber dennoch gerne nachvollziehen. Wenn wir über Neutralität sprechen, stimme ich Dir 100% zu. Insbeondere Punt (2) wäre für mich interessant, nachzuvollziehen. Ein Vergleichstest unter Studiobedingungen wäre wirklich mal einen größeren "Ausflug" wert. Falls ich da nicht alleine bin, schlage ich einen separaten Thread dazu vor.

Beste Grüße
Harald
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Harald!

Die simultane Wandlung des AD und dann der Klangvergelich sind klangunterschiedlich kein Problem wenn das System hochgradig ausgereift ist. Beim Vergleich wo der Streamer ins Spiel kommt sollte man die digitale Musikdatei dann eh aufgezeichnet haben ... und dann im Vergleich zum analogen Original abzuspielen. Da man die Musikdatei dazu schonmal digital aufgezeichnet hat kann man natürlich auch nochmal über den DA-Part des ADDA-Systems im Vergleich zum Streamer abspielen und zur analogen Quelle hören ...

Das " Problem" Jitter würde ich erstmal hinten anstellen worüber man nochmal diskutieren kann wenn der Unterschied so klein ist das man oder die Hörteilnehmer unter allerhöchster aufmerksam bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit ausgelastet sind und im Prinzip schon mit sehr gestrengtem Gesichtsausdruck da sitzen und "verzweifelt" nach noch möglichen Klangunterschieden suchen ... Fällt dann der Vergleich so aus das man allerhöchste Konzentration benötigt um überhaupt mal gerade wage einen Unterschied zu erhören ist man auf jeden Fall auf einem Qualitätslevel angelangt wo man für die tägliche Praxis schon hinterfragen kann ob man das jeden Tag und oder ohne eine direkte Vergleichmöglichkeit dann zu haben überhaupt noch hören würde bzw quantifizieren kann.

Das Thema Jitter kommt oft immer gerne ins Spiel wenn man denn garnicht mehr weiss woran es noch liegen könnte ...

Zu Punkt 3 gehe ich jetzt mal davon aus das Gert die Möglichkeiten des Linns in die Richtung entwickelt: Alle Meßwerte "so gut wie möglich" und auf jeden Fall besser wie vorher wobei natürlich u.U bei dem einen oder anderen Meßwert man sich vielleicht schon unterhalb der Hörschwelle befindet ...


Grüße Truesound
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

An alle Freunde der klangneutralen Wiedergabe,

zur Neutralität gibt es jetzt ein eigenes Thema:

Zur "Neutralität" - Unterschiede zwischen Studio und HighEnd

Bitte hier nur konkret zu Gerts Mod posten.

Viele Grüße
Rudolf
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Leif,
play-mate hat geschrieben:Kannst du ein wenig mehr über diesen F8s Modus der Ansteuerenung des D/A Chips des Linns sagen ?
gern erzähle ich noch ein bisschen über diesen 8fs mode. f steht für Frequenz, der Index s steht für sampling. Die Samplingrate also. Die acht bedeutet, dass der DAC-Chip die Datenblöcke mit dem Achtfachen der ursprünglichen Samplingrate kriegt, und zwar von extern generiert. Normalerweise haben sowohl der WM8741 wie der PCM1794A einen eigenen Upsampler an Bord, der aber natürlich nur eine begrenzte Filterlänge aufweist, da ist einfach nicht genug Rechenpower dafür da in so einem kleinen Chip, der ja noch eine Menge anderer Dinge wie eben DA-wandeln kann. Dass die Filterlänge ein ganz entscheidender Punkt ist, haben wir ja schon rauf und runter diskutiert hier im Forum. Will man bei den beiden genannten Chips also diesen nur mittelmäßig guten Upsampler abschalten, schickt man die ICs in den sog. 8fs mode. Das geht bei beiden.

Nun macht Linn das so, dass alles, was abgespielt wird, ein Upsampling mit ordentlich Rechenpower im Xilinx Virtex-4 erfährt. Und zwar so, dass je nach Samplingratenfamile entweder 352,8kHz oder 384kHz rauskommt. Das ist also ein achtfaches Oversampling bei 44,1kHz bzw. 48kHz, ein vierfaches bei 88,2kHz bzw. 96kHz und ein zweifaches bei 176,4kHz bzw. 192kHz. Alles, egal welche ursprüngliche Samplingrate es hatte, kommt also mit 352,8kHz bzw. 384kHz raus. Die DACs selbst dürfen sich auf das beschränken, was sie am allerbesten können: Direkte DA-Wandlung der Daten ohne jeden Rechenschritt dazwischen.

Machen wir mal ein Zahlenbeispiel. Die Samplingrate fs sei 44,1khz mit 16bit (CD-typisch). Das wird vom Virtex-4 auf 352,8kHz mit 32bit (oder sind's 35? egal) hochgerechnet und zur Ausgabe an die DACs auf 24Bit gerundet. Die 8fs-Wordclock, die die DACs kriegen, ist achtmal fs, also 352,8kHz. Mit dieser Frequenz werden die Datenblöcke in den DAC reingeklopft, und zwar so, dass 32 Bit Platz hätten, wenn man sich das Datenformat anschaut. Linksbündig zur Wordclock beim Wolfson, so dass also nach den 24 bit 8 bit lang Null kommt, rechtsbündig beim Burr Brown. Die Bitclock hat also 32 mal 352,8kHz gleich 11,2896Mhz. Die Masterclock ist normalerweise bei den Chips 128, 256 oder 512mal fs - im 8fs mode sind die Chips aber mit 64mal fs zufrieden, hier also 22,5792MHz. Das ist genau die Frequenz, auf der die Masterclock des Linn dann schwingt.

Die Masterclock ist ein Frequenz-programmierbarer Si570 von Silicon Labs. Der Si570 wird je nach Samplingratenfamilie auf 22,5792MHz oder 24,576MHz programmiert. Das macht der kleine programmierbare Xilinx CPLD daneben, er macht außerdem die Teilung und Aufbereitung der verschiedenen Clocks aus der Masterclock. Diese Clocks übernehme ich wie die Daten 1:1 vom Linn in die PCM1794A, mache aber wie beschrieben noch die Verschiebung der Wordclock um 8Bit nach links.
play-mate hat geschrieben:Muss der PCM 1704A auf das Interpolationsupsampling des Xilinx Virtex-4 verzichten ?
...
Eines der (meiner Ansicht nach) signifikantesten Qualitäten der Linn DS Serie ist doch eben das algoritmische Upsampling mit FPGA.
Also, Du siehst, die beiden PCM1794A müssen nicht auf das Upsampling des Virtex-4 verzichten.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Liebe Freunde der sauberen IV-Konvertierung,

weiter im Text. Das Konzept ist jetzt natürlich maßgeschneidert für einen IV-Trafo. Erinnert Euch, die mechanische Trennung der digitalen und analogen Welt ist erfolgt und muss jetzt irgendwie auf die elektrische Trennung der beiden Schaltungsteile ausgeweitet werden. Ich habe mich einige Zeit damit beschäftigt, was der Markt dafür an Übertragern bietet - es gibt da einiges von Jensen, Lundahl und Sowter, was mir interessant erschien. Hängen blieb ich beim Sowter Typ 9545:

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Ja, ich weiß, ist auch der teuerste, kostet das eineinhalbfache der Lundahls, aber was soll's. Brian Sowter finde ich auch persönlich sehr nett, er hat sich per Mail sehr interessiert gezeigt an meinem Vorhaben und eifrig mit mir diskutiert. Der Sowter 9545 hat einen Frequenzgang, der von 5Hz bis 50kHz innerhalb +-0,25dB verläuft! Ein Trafo! Das muss man sich erst mal klarmachen. Er hat eine Induktivität von 6H, das ist gewaltig. Mumetallkern. Vollgeschirmt mit zusätzlichem innerem Schirm. Zwei bifilar gewickelte Primärwicklungen - das ist ideal! An jeder Primärwicklung kann ein DA-Wandlerzweig differenziell andocken, so dass die Addition der beiden Mono-DACs auch noch gleich ganz nebenbei vom Übertrager übernommen wird. Die Sekundärwicklung hat einen Mittelabgriff - so liefert er ein symmetrisches Signal. Und er verstärkt das Signal gleich um 20dB, also Faktor 10, weil die Windungsverhältnisse 1+1:5+5 sind. Die beiden Primärspulen werden jede von einer DAC-Hälfte beliefert, also ist das Übersetzungsverhältnis 1:10.

Allerdings liefert so ein Übertrager sein Signal an einen ganz genau berechneten Sekundärwiderstand, der ja, wie weiter oben beschrieben, mit dem Quadrat des Übersetzungsverhältnisses, also hier 100, an die Primärseite, also die DAC-Ausgänge, tranformiert wird. Deshalb wird hier oft das (extrem hochohmige) Gitter einer Verstärkerröhre angeschlossen, um keine weiteren, das Ergebnis verfälschenden Ströme durch die nachfolgende Verstärkerstufe zu ziehen. Aber alles was recht ist, zum Röhrenfreak werde ich nicht, keine Sorge. Jetzt geht es darum, die Spannung nochmal um ca. Faktor 4 zu verstärken und gleichzeitig den Trafoausgang nicht zu belasten. Das nun ist eine Paradedisziplin eines OPs. Nur, weil ein OP da vorne am Stromausgang des DACs nichts verloren hat, heißt das noch lange nicht, dass man hier keinen einsetzen dürfte. Es wäre etwas merkwürdig, hier Bedenken zu haben, und am Ende dann spielen zwei Aktivboxen das Musiksignal ab, in denen geschätzte 50 OPs in jeder verbaut sind. Die HF ist weg, und der OP kann ganz in Ruhe seiner Verstärkungsaufgabe nachkommen. Die Quellimpedanz ist niedrig, im Wesentlichen der Innenwiderstand der Sekundärwicklung, und wenn der OP ein bisschen verstärken darf, ist das umso besser, weil er weniger gegengekoppelt werden muss.

Das Platinchen mit diesen OPs drauf kriegt gleich noch einen Job. Es ersetzt die bisherige Eingangsplatine, um dem G-ADS1 DAC im Standby die Eingänge zu den Ausgängen durchzuschleifen, und unterdrückt Ein- und Ausschaltplopps mit diesen kleinen Goldkontaktrelais:

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Die Übertrager kommen nun in den Alublock:

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Der kommt dann in den ADS1. In der Mitte sieht man die Schrauben des DAC-Boards, das von unten angeschraubt ist:

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Die Übertrager schweben nun über einer Stelle des Akurate-Boards, an der eh keine Bauteile sind:

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Der Ausgang des kleinen Zwischenverstärkers geht nun direkt in die bisherige Ausgangstufe. Fertig verdrahtet sieht das dann so aus:

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Was messtechnisch ideal funktioniert, ist das Anti-Aliasing-Filter. Bei der Abtastfrequenz von 352,8 bzw. 384kHz darf möglichst nichts mehr durchgehen. Linn macht das in seiner Filterstufe so, dass ein moderat steiles Filter bei ca. 60kHz anfängt abzuschneiden. Bei den Übertragern kann man die Filterfrequenz einfach dadurch einstellen, dass man den IV-Widerstand nicht nur auf der Sekundärseite einsetzt, sondern den geforderten Wert durch eine Mischung aus primär- und sekundärseitigem Widerstand zusammensetzt. Rechenbeispiel zur Verdeutlichung:

Nehmen wir an, der IV-Widerstand sollte 100 Ohm sein (in Wirklichkeit ist er kleiner, aber ich nehme mal ein rundes Beispiel). Nun kann man den so realisieren, dass man primärseitig 100 Ohm nach Masse hinmacht und auf der Sekundärseite offen lässt, also einen unendlichen Widerstand. Oder man lässt primärseitig offen und setzt sekundärseitig n² mal 100 Ohm, also 10kOhm ein. Oder eben eine Mischung, z. B. die Parallelschaltung aus 200 Ohm primärseitig und n² mal 200 Ohm sekundärseitig. Oder 150 Ohm plus n² mal 300 Ohm oder 300 plus n² mal 150 etc.

Auf diese Weise habe ich die -3dB-Frequenz des Filters auf 65kHz eingestellt, also ähnlich wie im Originalfilter. Aber ohne irgendeinen Kondensator im Signalweg! Viel mehr als 65kHz lässt der Übertrager eh nicht zu - aber 65kHz ist schon ein Wort für einen Trafo. Aber eins ist klar, die Klangqualität steht und fällt natürlich mit der Qualität des eingesetzten IV-Trafos. Allerdings ist es nicht gerade schwierig, den Klang eines OPs an dieser Stelle zu toppen.

Für das DAC Upgrade kann man nun also einen G-ADS1 nehmen und die Hauptplatine ein bisschen umstricken, so dass die Versorgung der dort sitzenden Clock-Spannungsregler aus dem Linnnetzteil erfolgt. Dann werden die DA-Wandler entfernt und die Verkabelung für den neuen DAC vorgenommen. Dann werden auf dem neuen Subchassis DAC, Übertrager, Zwischenverstärker und die modifizierte Hauptplatine montiert. Die Hauptplatine des Linn muss man leider komplett ausbauen, weil man an die Unterseite der Buchsenanschlüsse muss, um die Masseverbindungen zu kappen und neue zu schaffen. Dann müssen neue Kabelverbindungen für die Ausgänge rein und man kann alles zusammenbauen. Bleibt zu hoffen, dass dann alles funktioniert. Der gezeigte Prototyp jedenfalls funktioniert prächtig.

Bleibt die Frage: Wie klingt das?

Viele Grüße
Gert
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

also ins Ausland braucht der Gert das Upgrade nicht liefern, bei der Durchleuchtung am Airport gehen bei diesen silbernen Chinaböllern sicher die roten Lampen an.

Gruß

Bernd Peter
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Raal
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Beitrag von Raal »

Hallo Gert,

Warum denn nicht was wirklich eigenes bauen und nicht immer nur optimieren?

Viele Grüsse
Andreas
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Andreas,
Raal hat geschrieben:Warum denn nicht was wirklich eigenes bauen und nicht immer nur optimieren?
mach ich doch. Das Ergebnis heißt AGM. Das ganze Spielchen fing doch dadurch an, dass ich einen geeigneten Zuspieler für die suchte. Ich versuche, meine Manpower möglichst effektiv einzusetzen. Und von der Programmierung eines Streamers oder eines Upsamplers verstehen andere doch mehr als ich, die außerdem gleich in Form ganzer Entwicklungsabteilungen antreten. Warum sollte ich auf diesem Feld rumdilettieren?

Viele Grüße
Gert
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