Kopfhörer-Korrektur mit Acourate

Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Ahhhhhhh dein Ziel ist nicht eine neue oder selbstgemachte Kalinrierung.
Du willst einen X beliebigen so klingen lassen wie den 6000€ Stax zum Bleistift :D

Jetzt ist der Groschen gefallen.

Ja klar das funktioniert. Das hatte ich auch überlegt. Abgesehen vom Klirr (der oft garnicht so klein ist) und Holraumresonanzen...
Aber will man das? Ich würde lieber noch drüber hinaus ;)
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

einen Stax SR009 kann man auftreiben, einen Stax Amp habe ich selber (SRM-7171). Acourate habe ich auch.
Messmikro Behrigner ECM8000 2x kalibiert (bei hifiselbstbau in DE).

Ich hätte gerne mal eine Messung gesehen, die ohne Ohrsmuscheladapter gemacht ist. Also der Messwürfel und dann gleich ein ultralineares Mikrophon. Die Einbrüche kommen hja offenbar von der Ohrmuschel und Gehörgannachbildung. Meines erachtens ist das Quatsch, da ja jeder einen anderen Gehörgang hat. Wird aber offenbar so gemacht...

Ich glaub auch wenn das Schallfeld vor dem Ohr linear ist, dann ist gut. Der Gehörgang filtert dann aber eben so wie er immer filtert, bei jedem individuell. Dieses Filter darf nicht im Kopfhörer schon eingebaut sein.

Die Papers von Sean Olive zeigen auch so was wie einen Messwürfel, die Idee ist jedenfalls gut.

Peter
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Endlich ist mal jemand der gleichen Meinung :cheers:

Du kannst nen sr009 auftreiben?? :o

Dann her damit ;) in ner Woche haste zurück mit Kurve.
Man kann natürlich auch ne Hausnummer kleiner kaufen und zurück geben. Bischen assi aber ok.

Oder man sch* auf die teuren und macht seinen linear. Was bringt der Sr009 wenn er auch nicht linear ist (sehr wahrscheinlich)?

Ich stimme dir zu 100% zu was die Verzerrung angeht. Man sollte dann aber schon einen großen mit dicken Polstern nehmen. Damit der äußere Rand der Muschel durch Anliegen am Membrangittee nicht zu sehr abflacht. Mein DT990 ist da graaad noch so am Limit. Gibt's da ein XXL Modell?
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

den SR009 habe ich schon gehört gegen SR404, SR007, HD800, DT880s (alter), Ether.

Ist gut, hat besseren Bass als der SR404. Ist weniger räumlich als der HD800 (der aber eher etwas giftiger tönt, irgendow Anhebung in den Höhen sicher).

Frage ist schon ob man den SR009 der auch nicht überalles erhaben ist angleichen will. Ich möchte eigentlich lieber einen besseren haben...

Da er nicht meiner ist, mal sehen was sich da wie machen lässt.

kennt ihr diese Seite, hat einige Messungen:
http://www.innerfidelity.com/resources


Peter
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hornguru hat geschrieben: Was bringt der Sr009 wenn er auch nicht linear ist (sehr wahrscheinlich)?
der SR009 ist gar nicht linear.. sieh mal da:

http://www.innerfidelity.com/headphone-measurements

dann die Staxen verschiedene Modelle...na ja , verbesserungswürdig.

Peter
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Naja. Die Kurven kenn ich.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten.
Der stax ist in Wirklichkeit linear und klingt deswegen so gut. Und all der Kunstkopf kram ist Schwachsinn. Und deswegen misst er sich so schlecht weil alle mit Kunstkopf messen :D

Oooder es stimmt doch und er ist einfach gut genug, oder subjektiv aufgrund des Preises überbewertet (am wahrscheinlichsten) ...

Oder oder ...

Aber probieren ist nie schlecht. Absolute Gewissheit ist immernoch das beste.
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

ja die Stax hören sich schon gut an. Allerdings mag ich die Räumlichkeit des HD800 sehr. Aber eben man kann ja ev. den Staxen nachhelfen. Die Stax sind ermüdungsfreier zum hören, irgendwie natürlicher, woran das liegt ist mir nicht so klar.
Bass hat der HD800 aber besseren als beide Stax.

Ja nimmt mich auch Wunder, bei innerfidelity gibt es immerhin Beschreibung wie gemessen wurde, ich muss mir das mal ansehen.

Peter
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

bin auf dieses Dokument gestossen.
https://mediatum.ub.tum.de/doc/1138533/797325.pdf

Jetz ist schon klar warum die Messungen so eigenartig sind. Es wird mit der kompletten HRTF korrigiert. Da sind aber Schulter und Kopf drin. Beim Kopfhörer wird das aber ausgeblendet. Für Aufnahmen macht das Sinn. Für Kopfhörermessungne eben nicht.

Ebenso ist der Hörkanal halt nach IEC. Ist gar nicht meiner!

Also das da was nicht passt ist klar.
Darum hat Smyth auch die individuelle HRTF gemessen um den KH anzupassen.

Frage nun wie denn besser?

Peter
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

interessant sind die Untersuchungen von Sean Olive, Harman. AES convention Paper 9118, Oct 2014.
Offenbar kann man durch EQ aus einem guten KH einen SR009 oder einen HD800 machen.

Aus den Dokumentationen lassen sich noch einige Details rausziehen wie man es macht.
Interessant auch: Sean Olive hat ein RME UC als AD-Wandllr verwendet!

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Peter, wenn ein Kunstkopf für Aufnahmen gemacht ist, der praktisch die Schnittstelle zwischen dem Ohr des Zuhörers und dem Geschehen ersetzt, damit bei der Wiedergabe der Kopfhörer den Schall senkrecht in das Ohr bläst, dann spielen die gängigen Entzerrungen des Kunstkopfes (Diffusfeld / Freifeld für Einfallsrichtung 0°(=Nase)) wohl eher eine untergeordnete Rolle, wenn er zu Messzwecken bei Kopfhörern eingesetzt wird, müssen gar vermieden werden.
Ich will mal sehen, was Thomas Fedtke zu diesem Thema zu sagen hat. Vielleicht ist eine vernünftige Messmethode am KH viel einfacher als gedacht.
Die innerfidelity Messungen haben zwischen dem kleinen Peak bei 60Hz und 1kHz fast alle dasselbe Verhalten, oberhalb geht es dann ZickZack weiter. Damit wird der relative Vergleich der Hörersysteme unübersichtlich.
Eigentlich müsste man abziehen, was das menschliche Ohr zusätzlich macht, das gilt mMn auch für das künstliche Ohr von B&K.
Neumann hatte zuerst die Mikrofonkapseln am Ende eines Gehörgangs, dann später weiter nach außen verlegt. Ein ähnlicher Grundgedanke.
Will man eine Aufnahme, die für LS abgemischt ist, per KH so hören, wie von LS unter 30° im Diffusfeld?
Will man per KH eine Kunstkopfaufnahme perfekt hören?

Welchen KH-FG darf man bei der Konstruktion eines Kunstkopfes voraussetzen? Könnte es etwas anderes als ein linearer FG sein, wie bei LS auf Achse unter reflexionsfreien Bedingungen angestrebt wird? Boden-, Decken-, Seitenwandreflexe und Höhenverlust durch Entfernung entfallen, die sind LS- nicht KH-spezifisch.

Wenn man Aufnahmen mit LS im Wohnraum auf Abstand abhört, hat man beim Mastering das berücksichtigt, wo man näher an den Studiomonitoren sitzt?
Darf man solche Aufnahmen ohne weiteres zur Bewertung von KH-Korrekturkurven heranziehen?
Grüße Hans-Martin
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo Hans-Martin

Sean Olive hat da auch an einer Referenzkurve gebastelt die genau dazu da sein soll, sodass ein KH so tönt wie Lautsprecher.
Allerdings die binaurale Entzerrung fehlt ja noch.
Smyth Research hat mit dem Realiser8 und neu Realiser16 sowas im Tun. Jedenfalls an der HighEnd2016 in München war der Test schon verblüffend gut.
Das System mist die eigene HRTF und equalisiert den KH. Es muss ein sehr guter KH sein also ein HD800 oder Stax z.B.

Peter
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Wie wäre es denn mit folgender Versuchsanordnung:
1. Messung eines Testsignals z.B. Logsweep, wiedergegeben sinnvollerweise mit bereits korrigierten LS mit In-Ear-Mikros. Das ergibt eine von LS, Raum und eigenen Ohren mehr oder weniger verbogene Aufnahme.
2. Abspielen des aufgenommenen Sweeps per Kopfhörer, Aufnahme des Signals mit denselben In-Ear-Mikros.
3. Auswertung: die Kopfhörer-Aufnahme wird zusaätzlich verbogen sein, bei einem perfektem Kopfhörer würde sich mit 1:1-Verhalten ja prinzipiell derselbe Sweep wie bei 1. ergeben.
Der Unterschied zwischen 2. und 1. ist also das, was der Kopfhörer, egal welcher, "verbiegt". Die Inverse dazu wäre dann eine passende Kopfhörerkorrektur.
Ich vermute, dass man dabei aber doch auch einige Toleranzen walten lassen muss. Trotzdem sollte sich damit dann ein brauchbares Ergebnis erzielen lassen.

Grüsse
Uli

PS: klar sollte die Voraussetzung erfüllt sein, dass die Kalibrierung der Mikros passt.
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Moin Uli

Sehr gute Idee. Damit hätte man die 30 zu 90° Einfallswinkeldifferenz direkt an seinen eigenen Kopf angepasst.
Die Mikro Kalibrierung dazu wäre aber nicht einfach.

Ich hätte noch eine Idee.
Wir nehmen ein X beliebiges unkalibriertest InEar Mikro.
Steckens ins Ohr und setzen uns auf 0.5 Meter Reflektionsarm mit kurzem Fenster und messen den Lautsprecher einmal 30° Kopfwinkel
... Und einmal 90°.
Jetzt bilden wir die Differenz.
Wir erhalten unabhängig der Raum/Lautsprecher/Mikroqualität eine Kurve die den Einfallswinkel für unseren eigenen Kopf korrigiert.

Der Kopfhörer wird anschließend im der Messbox mit linearem Kugelmikro auf Brettgerade getrimmt.

Am Schluss falten wir die Kopfhörer Linearisierung mit der Winkeldifferenz.

Dann sollte der KH Fehlerfrei im Nahfeld sein.
Die Ohreinflüsse fließen nicht mit in die Kalibrierung ein.
Lediglich die für 30° optimierten Aufnahmen werden für unseren Kopf im Winkel tonal korrigiert.

Das wäre die simple Version die Kopf und Nackenbeugungs Einflüsse im Grundton leider nicht berücksichtigt.
Aber oben rum einfach zu realisieren.

Gruß
Josh
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Mikrokalibrierung: die hat für mich nur den Zweck, dass bei wiederholter Messung über dasselbe Mikro eben dieses nicht die Messung verbiegt. Klar, den Vergleich kann man wiederum nur mit einem Referenzmikro durchführen.

Anstelle des eigenen Kopfes kann man den Versuch auch mit der genannten Messbox machen. Was beliebig wiederholbar ist und damit geduldiger. Es ist auch ortsfester als eine wackelige Kopfposition. Allerdings fehlt dann die Interaktion zwischen Kopfhörer und eigenen Ohrmuscheln. Letztere haben ja auch ihrer Wirkung auf das Ergebnis.

Grüsse
Uli
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pschelbert
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Beitrag von pschelbert »

Hallo

ja gute Ideen. Uli Deine Idee könnte ev. das sein was Smyth macht?

Smythe macht sowas ähnliches und Sean Olive offenbar auch. Nur die Details sind mir noch nicht ganz klar.

Sean Olive braucht eine G.A.R.S Test Fixture aber auch eine Pinna zum messen.

Peter
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