Lautstärkeverlust - wie vermeiden/mildern?

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johnny99
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Lautstärkeverlust - wie vermeiden/mildern?

Beitrag von johnny99 »

Hallo,

vielleciht ist es ja ganz einfach, aber ich habe im Moment keine Lösung ...
Worum geht es?

Ich entwickle grade eine neue Box und das erste mal mit Acourate-Weichenfiltern.
Zwischen Soundkarte und Box sind drei identische Endstufen (d.h. keine Lautstärkeregelung)
Der Bass (ein Dayton RS270 in CB) ist leiser als die MT (BG Neo10) und HT (Mundorf AMT).
Die Chassis-Messung erfolgte in 10cm Abstand bei gleichen Pegeln.

Nach Messung am Hörplatz ergab sich ein sehr großer Korrekturabstand (aus dem Gedächtnis 13db), um den Lautstärkeunterschied der Chassis und eine große Bassdelle (zwischen 100 und 200 Hz -->Bodenreflexion) auszugleichen. Es klingt großartig, aber die damit erzielbare maximale Lautstärke ist schon ein bisschen mager.

Ich habe das Target, dann recht weit oben gelassen (und damit nur noch ab 300Hz korrigiert), da war dann beim Hörtest der Bass weg.
Ich habe mal für die Hörplatzmessung eine andere Endstufe mit höherem Verstärkungsfaktor eingeschleust und die Hörplatzmessung wiederholt. Kein Effekt!?

Was macht man in so einem Fall?

Gruß
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ich empfehle bei drei identischen Endstufen unter Verwendung der Acourate-Weichen zuerst einmal eine schlichte Logsweepmessung "über alles" am Hörplatz. Dann das Macro1 ausführen mit Fensterparametern 3/3 = starke Glättung.
Es zeigt sich dann im resultierenden Frequenzgang um wieviel dB die einzelnen Wege voneinander abweichen.
Und es ergeben sich dann zwei Möglichkeiten: Absenken der zu lauten Wege bzw. Verstärken des zu leisen Weges. Die Änderung lässt sich analog mit einem Spannungsteiler bzw. einem größeren Verstärkungsfaktor erreichen. Die Massnahme lässt sich durch erneutes Messen schnell überprüfen.
Bei einer zusätzlichen Verstärkung ist natürlich sicherzustellen, dass dass Chassis das auch entsprechend mitmacht.
Auf der digitalen Seite kann man eigentlich nur absenken. Die Weichen selbst haben eine Verstärkung von 0 dBFS. Eine größere Verstärkung wäre denkbar, führt aber je nach Musikmaterial schnell zu Clipping.
Und bei einer Absenkung gehen ca. 1-2 bits Auflösung verloren. Und mit Korrektur kommt üblicherweise ebenfalls noch 1 bit Auflösungsverlust dazu.

Insofern würde ich die Anpassung auf der analogen Seite vornehmen. Am wenigsten Verlust gibt es mit der Anhebung eines zu leisen Chassis. Es könnte im übrigen auch dazu führen, dass man über das Chassis selbst ebenfalls nachdenkt und ggf. eine Lösung mit größerem Wirkungsgrad sucht.

Grüsse
Uli
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johnny99
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Beitrag von johnny99 »

Hallo Uli,

vielen Dank. Ich hatte jetzt nur analoge Vorgehensweisen im Kopf, wollte aber sicher gehen, nix zu übersehen, was man evtl. digital machen könnte.
Ich habe einen weiteren Verstärker mit > 8db höherem Verstärkugsfaktor, aber den muss ich erst mal brummfrei in die Kette kriegen ...ich werden auch mal probieren, den Basskanal analog vorzuverstärken.

Gruß
Matty
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Beitrag von Matty »

Ich sehe das wie Uli - ich würde immer versuchen, eine ausgeglichene 'Gain-Struktur' zwischen den Wegen auf analoger Ebene zu erzielen.

D.h. Empfindlichkeit des Chassis und Gain der Verstärker sollten in allen Wegen so zusammenpassen, dass am Ende in etwa die gleich Lautstärke rauskommt, wenn ich ein Signal mit gleichem Pegel habe.

Passt dies nicht zusammen und die Endstufen haben keine Möglichkeit, den Pegel einzustellen, kann man z.B. Module von Funk-Tonstudiotechnik zur Pegelanpassung benutzen. Die Module dienen normalerwise als Symmetrierverstärker oder Differenzverstärker, hintereinandergeschaltet kann man sie aber auch rein zur Pegelanpassung verwenden.
Nicht die günstigste Lösung, technisch aber sicher sehr hochwertig.

Ich habe das Glück, dass ich in meinen D/A-Wandlern den Ausgangspegel per Dip-Schalter anpassen und somit eine saubere Gain-Struktur hinter den Wandler herstellen kann.
Es gibt auch ein paar Mehrkanalwandler auf dem Markt, die eine solche Funktionalität bieten.

Viele Grüße
Matthias
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Man könnte auch den Bass (unabhängig vom Gain Thema) näher an den Boden bringen um die Senke zu verringern.
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