REW Pendant zu Acourate RT60

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Mister Cool
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REW Pendant zu Acourate RT60

Beitrag von Mister Cool »

Ich sehe hier immer wieder Messdiagramme zu RT60 generiert aus Acourate (mit dem eingezeichneten Korridor)
Wenn ich die RT60 Messung mit REW durchführe, bekomme ich vier Kurven:
- EDT
- T20
- T30
- TS

Welcher von den vier wäre vergleichbar mit dem RT60 von Acourate?
Weiterhin Mitch Barnett schreib in den Acourate Buch, dass die Werte unter 300ms eine „Studioqualität“ haben. Was wäre ein guter/akzeptabler Wert für einen heimischem Musikzimmer?

Grüsse,
Alwin
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Alwin

Das kommt immer drauf an welchen Standard man sehen möchte.
Je nach Verlauf des Nachhalls ergeben sich unterschiedliche Klang/Verständlichkeits-Charaktere.
Der Nachhall kann ja -60dB entweder linear, exponentiell oder sonst wie geartet erreichen.
Es gibt auch Abhandlungen die zb ET20 oder 30 für kleine Räume als Maßstab empfehlen.

Natürlich, der Vergleichbarkeit wegen nutzt man besser 60 bei unterschiedlichen Programmen.
Das kann REW auch:
https://www.roomeqwizard.com/help/help_ ... 0.html#top

Meine Einschätzung liegt so bei:
Kopfhörersound 100
Tonstudio 300
„Lebendiger“ Raum 600
„Moderner“ kahler Raum 900
Musikalisch ungeeigneter Raum 1200
Kirche >2000

Gruß
Josh
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Danke.
Also ich verstehe das so, dass alle Messmethoden (T20 T30,...) beziehen sich auf den gleichen Pegelabfall um 60dB, allerdings werden unterschiedlich ausgewertet/dargestellt (die 20 und 30 haben mich verwirrt) und ggf. als unterschiedliche "Richt-Korriodore" dargestellt (also auch die Abweichung von einem Mittelwert)

Die 300ms sind ein guter Orientierungs-/Richtwert.

Grüsse,
Alwin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

NTI-Audio hat geschrieben:Nachhallzeit RT60

Nachhall entsteht durch Reflexionen von Schallwellen in einem geschlossenen Raum. Schall wird von Oberflächen wie z.B. dem Boden, den Wänden oder der Decke reflektiert. Wenn sich diese Reflexionen überlagern, tritt der sogenannte Nachhall auf, wobei schallabsorbierende Oberflächen wie z.B. Vorhänge, Polstermöbel oder Personen dämpfend wirken. Dieser Nachhall ist ein Schlüsselparameter bei der Charakterisierung der akustischen Eigenschaften des Raums. Ein zu lange andauernder Nachhall kann einen negativen Einfluss auf die Sprachverständlichkeit bewirken.

Wenn eine Schallquelle abrupt stoppt, wandern deren Schallwellen noch für eine kurze Zeit durch den Raum. In einer Kirche ist dieser Nachhall z.B. noch für einige Sekunden hörbar, bevor er vollständig abgeklungen ist.

Eine Nachhallzeitmessung bestimmt das Zeitintervall, innerhalb dessen der Schalldruckpegel um 60 dB abfällt (dies entspricht dem tausendsten Teil des Anfangswertes). Dass Messresultat wird als RT60-Wert bezeichnet.
Die RT60-Nachhallzeitmessung wird in den Normen ISO 3382-1 für professionelle und ISO 3382-2 für gewöhnliche Räume definiert.

Die RT60-Messung umfasst den Frequenzbereich von 50 Hz bis 10 kHz in Terzbandauflösung (alternativ 63 Hz bis 8 kHz in Oktavband-Schritten). Die Nachhallzeit RT60 variiert über die Frequenz.

Der Geräuschpegel in einem Raum liegt zum Beispiel im Bereich von 40 dB. Um nun ein Abklingen von 60 dB messen zu können, müsste der Pegel der Schallquelle um 75 dB höher liegen (inklusive 15 dB Reserve für die Messung). Die Erzeugung eines Schallpegels von z.B. 115 dB über das gesamte Spektrum ist insbesondere bei tiefen Frequenzen kaum machbar.

In der Praxis misst man daher vereinfacht das Abklingen der Reflexionen um 20 dB oder 30 dB. Dieses Ergebnis kann dann auf ein Abklingen um 60 dB extrapoliert werden. Somit wird die Nachhallzeit RT60 berechnet als 3 * (Abfallzeit von 20 dB) oder 2 * (Abfallzeit von 30 dB).
Also vereinfacht RT60 = 2*RT30

Grüsse
Uli
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Also doch -20dB bzw. -30dB

Verstanden, super, danke. Das mit den 115dB Ausgangspegel ist einleuchtend.

Also ich nehme an, dass auch die Acourate RT60 Darstelung extrapoliert und dann in dem Korridor darstellt wird

Grüsse,
Alwin
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