ideale Messbedingungen fuer Raumkorrektur

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Pittiplatsch
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ideale Messbedingungen fuer Raumkorrektur

Beitrag von Pittiplatsch »

Hallo @all,

Hintergrund meiner Frage ist wie der Titel schon sagt wie man eine Messung mit dem Hintergrund der Raumkorrektur im Idealfall vornehmen sollte. Es tauchte ja schon in einigen Threads der Kommentar auf doch wenn moeglich nur den Direktschall zu korrigieren und z.B. Stuhllehnen eher abzuhaengen mit daempfendem Material.

Ich habe (so meine ich zumindest) diesen Aspekt eindrucksvoll bestaetigt bekommen. Ich habe eine Messung die ich letztes Jahr gemacht habe. Bei dieser war alles rund um den Hoerplatz extrem bedaempft. Nach der Messung habe ich festgestellt das ich so nicht hoeren moechte. Also habe ich das Daemmaterial wieder auf ein vernuenftiges Mass zurueck-gebaut und den genrierten Filter aber seit dem weiter verwendet. Alle Messungen die ich seit dem im Raum-hoerzustand gemacht habe liefern mir bei weitem nicht so "gut klingende" Filter. Alle neuen Filter basieren immer wieder auf dieser Messung....

Meine Frage ist jetzt ob es da allgemeingueltige Bedingungen gibt an denen man sich orientieren sollte? Wenn ich suche findet ich so ziemlich alles von "messen wie man hoert - mit Sitzmoebel" bis "moeglichst nur Direktschall korrigieren".

Beamforming geht ja wenn ich richtig verstanden habe in eine aehnliche Richtung den Direktschall staerker zu gewichten.

Danke und viele Gruesse,
Tobias
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Lauscher
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Beitrag von Lauscher »

Hallo Tobias :D

Am Beamforming arbeite ich mich gerade auch ab :)
Hast Du eine Vorlage hierfür - ich glaube diese von der Wiki geladen zu haben.
Wenn Du diese haben möchtest - sende ich Dir diese gerne.

Viele Grüße
Jens
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo zusammen,

grundlegende Themenblöcke sind sind immer wieder Mikrofonausrichtung, Mehrfachmessung und mit/ohne Hörmöbel.

Mikrofonausrichtung:
- Mikro nach oben
- Mikro nach vorn
- Mikro nacheinander jeweils auf Lautsprecher ausrichten

Mehrfachmessung:
- Beamforming (auf Mittelsenkrechte zu Achse zwischen Laustsprechern)
- Mehrpunkt um Hörplatz herum

Hörmöbel:
- mit Sessel
- ohne Sessel

Ich persönlich bevorzuge Messungen mit Mikro nach oben, Mehrpunktmessungen und ohne Sessel. Warum? Mikro nach oben, weil ich die 90°-Korrekturkurven meines Mikros für Direktschall und Wandreflexionen anwenden kann -- keine falschen Ergebnisse wegen Anwendung von 0°-Korrekturkurven auf Messungen unter 30°-Winkel. Mehrpunktmessungen, weil ich damit gute Erfahrungen gemacht habe (keine Überbewertung von lokalen Auslöschungen oder Überhöhungen). Ohne Sessel, weil ich mit Sessel vermutlich viele Probleme messe, die in Realität nachher nicht auftreten, wenn ein 90 kg Wassersack mit hochtondämpfenden Klamotten im Sessel sitzt.

Noch eine Anmerkung von meiner Seite: Wenn ihr Filter aus Mehrpunktmessungen (dazu gehört auch Beamforming vornehmt) berechnet, denkt bitte daran, dass ihr mit Acourate´s Standardmakros automatisch eine Höhenbetonung bekommt. Das hört sich im Vergleich nach mehr Details an, ist aber nur ein Effekt des Analyseverfahrens von Acourate. Wenn ihr direkt vergleichbare Filter bekommen wollt, müsst ihr die Filterberechnung leicht modifizieren (Klick mich).

Grüße,
Andree
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Tobias,

mit welcher Soft-/Hardware misst Du? Und empfiehlt der Hersteller eine Einpunkt- oder Mehrpunktmessung?

Ich messe mit Acourate und hier muss nur einmal genau auf der Hörposition gemessen werden. Wie ich gerade bei Andree nachlesen konnte, geht eine Mehrpunktmessung auch bei Acourate. Interessant.

Aktuell habe ich unterschiedliche Hörpositionen (je einmal) eingemessen und zwar Nah und Fern, sowie ohne und mit Aufstellungsoptimierung. Letzteres betrifft das Wegräumen störender Polstermöbel im Schallweg und näher ran an die Boxen. Ich messe mit Mikro nach vorn und ohne Sessel.

Irgendetwas während der Messung zu bedämpfen macht für mich keinen Sinn. Schließlich soll der Raumklang um die vorhandenen Unzulänglichkeiten korrigiert werden. Oder habe ich Dich falsch verstanden?

Für jede Messung habe ich eigene Filter erstellt.

Wenn ich Musik höre wähle ich den passenden Filter aus. Wenn ich nach Feierabend nur mal abhängen möchte, ist mir das Möbelrücken zu umständlich. Dann höre ich Fern ohne Aufstellungsoptimierung. Wenn ich mal richtig intensiv Musik in hoher Qualität genießen möchte, optimiere ich meine Hörposition und räume die störenden Polstermöbel weg. Ich wähle dann den Filter Nah mit Aufstellungsoptimierung.

Nunja, jeder hat so seine "Macken". :mrgreen: Aber so funktioniert das bei mir hörbar sehr gut.

Grüße Gabriel
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

Danke fuer die zahlreichen Antworten!

@Jens:
Hast Du eine Vorlage hierfür - ich glaube diese von der Wiki geladen zu haben.
so kompliziert ist es eigentlich nicht. Andree hat es in seinem Post ja recht kompakt zusammengefasst und der zusammenfassende Thread ist soweit ich weiss nur 1..2 Klicks entfernt.

@Andree: wie immer eine Super Zusammenfassung! Macht Sinn und ich werde das mal so ausprobieren.
Leider ist meine eine "magische Messung" bereits 1 Jahr her so das mir die Eckdaten nicht mehr gelaeufig sind. Soweit ich mich erinnere hatte ich das Mikro auch senkrecht im Gegensatz zu heute und es ist nicht unwahrscheinlich das ich da die falschen Schluesse gezogen habe.... das wuerde auch gut zu Deiner Erklaerung passen. Das werde ich demnaechst noch einmal verifizieren.

@Gabriel:
Ich nutze ein eigenes DRC frontend unter Linux und seit kurzem auch Acourate. Zum Messen nur Linux weil ich nur einen Windows PC habe aber die Ergebnisse lassen sich ja super mit Acourate weitervarbeiten.
Was du schreibst ergaenzt sich ganz gut mit dem was Andree schreibt - eher die Reflektionen vermeiden die dem Messaufbau geschuldet sind und sonst die Umgebung eher so lassen wie sie ist.

Ich werde auf alle Faelle berichten sobald ich mal eine neue Messung gemacht habe.

Viele Gruesse,
Tobias
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

Ein grosses Danke an alle Beteiligten und die Erfinder des Beamforming!

Ich habe heute mal eine Testmessung mit DRC Filtererstellung mit Beamforming gemacht (weils fuer mich automatisiert einfacher geht und ich fuer Acourate die Messwerte erst zu meinem Windows PC im Dachgeschoss tragen muss).

Folgende Parameter:

- Sitzmoebel aus dem Weg geraeumt
- Mikro nach oben ausgerichtet
- 5 Messungen im Abstand von je 10 cm (1-Zentral und je 2 nach vorne und hinten)

Das Ergebnis ist auf alle Faelle deutlich anders als jegliche bisherige Einzelmessung. Ich habe noch nicht viel gehoert aber ich habe eine Aufnahme des Messa da Requium von Verdi die nie so wirklich klingen wollte und das obwohl ich gerade das "Dies Irae" sehr mag. Heute hat es erstmalig gepasst!!!

Ich muss das noch mal nuechterner evaluieren wenn die Anfangseuphorie verflogen ist :). Ausserdem werde ich auch noch mal basierend auf der gleiche Messung filter in Acourate erstellen - nach meinen Erfahrungen legen die Acourate Filter basierend auf gleichen Messungen klanglich nochmal eine Schippe drauf - ich bin gespannt!

Viele Gruesse,
Tobias
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