Volker (AGM 5.4)

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Volker.T
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Volker (AGM 5.4)

Beitrag von Volker.T »

Hallo Forenmitglieder,

heute möchte ich die Gelegenheit nutzen um mich als neues Forenmitglied kurz vorzustellen.

Mein Name ist Volker, bin 42 Jahre, verheiratet und habe 3 Kinder. Infiziert mit dem Musikvirus bin ich seit meinem 19 Lebensjahr. Früher habe ich gerne Rock, Pop gehört was ich auch heute noch gerne mache jedoch wandelt sich mein Geschmack mehr und mehr hin zur Klassik.

Mein musikalischer Werdegang:

Mit 19 Jahren habe ich mir als Musikanlage folgende Komponenten gekauft:
- Stereo Verstärker Accuphase E206 (wird z.Zt. noch in meinem Büro mittels Sonos ZP 90 betrieben)
- Tape Yamaha KX 300
- Kenwood Tuner KT3050L
- Pioneer Grafik Equalizer GR777
- Mission dAD5 CD Player
- Mission dAC 5 bitstream converter
- Boxenset Dynaudio (Selbstbau) (wird z.Zt. noch in meinem Büro mittels Sonos ZP 90 betrieben)

Mit dieser Konstellation war ich jahrelang mehr als zufrieden, bis im Jahr 2008 meine Frau diese Anlage aus unserem Wohnzimmer, auf Grund der Optik, verbannen wollte. Wie das oftmals so ist, war das der Anlass diese Anlage in mein Kellerbüro zu „verbannen“ und einen Neustart zu wagen.

So hat Anfang 2008 folgendes Setup Einzug in unserem Wohnzimmer gehalten:
- 5 Kanal Endstufe Rotel RMB 1095
- Vorverstärker Rotel RSP 1570
- Bluray Denon DVD 2500 BT
- Sonos ZP 90 (incl. digital-upgrade von Gert)

Boxenset bestehend aus folgenden Nubert Komponenten:
- Front LS: Nuline 122
- Sub: 1x AW 1000
- Center: CS 72
- Rear: DS 62

Seit ca. 1 Jahr streame ich meine Musik als FLAC Dateien und spiele diese über 2 x ZP 90 ab (wie oben beschrieben 1x im Büro und 1x als Zuspieler meiner Anlage im Wohnzimmer. Letzterer ZP 90 durfte sich vor 2 Wochen über einen digtal-upgrade von Gert erfreuen.

Und genau hier begann der nächste Schritt in der Evolutionsgeschichte meiner Anlage. Erst einmal als Idee in meinem Kopf und hoffentlich auch später in der Umrüstung hin zu einem Aktivsystem, denn bei der Abholung des ZP 90 bei Gert hatte ich die Gelegenheit mir seine Anlage kurz anzuhören. Wer schon einmal bei Gert war weiß, dass die Anlage süchtig macht und den in mir schlummernden Musikvirus natürlich sofort wieder zum Ausbruch gebrachte.

Jetzt weiß ich aber selbst als Laie auf dem Gebiet der Akustik, dass eine Anlage nur in einem schalloptimierten Raum seine volle Wirkung entfalten kann. Und so habe ich erst einmal vor mein Wohnzimmer, hoffentlich auch mit eurer Unterstützung, schalltechnisch zu optimieren bevor ich „viel Geld“ in die Hand nehme um ein Aktivsystem aufzubauen.

Deshalb hier einige Bilder/Informationen zu meinem, musikalisch suboptimalen Wohnzimmer mit der Bitte mir eine Hilfestellung zur Schalloptimierung zu geben – ist dies eigentlich mit einem verträglichen Aufwand zu bewerkstelligen?

Sollte der Aufwand zu groß werden hätte ich ggf. noch eine Alternative aus meinem Büro (LxBxH = 5,8 x 3,8 x 2,3 m) im Keller ein separates Musikzimmer zu machen. Dies wäre aber mit Sicherheit nur zweite Wahl für mich.

Aktuell habe ich das Gefühl, dass die Musikdarstellung zwar gut, aber noch deutlich verbesserungsfähig ist in Bezug auf die Dynamik, den Bühnenaufbau, die Zuordnung der einzelnen Instrumente und insgesamt das „Gänsehautfeeling“. Einen guten Schritt in die richtige Richtung hat schon das digital-upgrade von Gert gebracht! Es ist aber bestimmt noch vieeeeeeeel mehr Potential verfügbar. Danke schon einmal für eure Ratschläge.

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Ach ja, gibt es einen Trick die Bilder direkt anzuzeigen und nicht als Link*?

Gruß

Volker


*Edit: Anzeige der Bilder ermöglicht
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JOE
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Beitrag von JOE »

Ja, Volker, Du rahmst die URLs einfach mit dem "Img"-Befehl ein, achtest aber darauf, dass die zulässigen Maximalformate (<1.600 Pixel hoch, <1.200 Pixel breit) nicht überschritten werden. Das 1. Bild muss entsprechend bearbeitet werden.

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Schon auf den 1. Blick erscheint der Raum viel zu schallhart. Du kannst ja mal mit den verschiedenen Akustikrechnern ausprobieren, was da zu tun wäre, und was wie stark hilft.

Die Decke in dem Raum scheint abgehängt zu sein. Da kann man sich im Prinzip geradezu "austoben", indem man die Deckenoberfläche schallschluckender gestaltet. Auf jeden Fall ist es richtig, mit der Raumoptimierung zu beginnen.

Gruß
Joe


PS: Für andere Antworten ist zu beachten, dass der Raum nicht so groß ist, wie er wegen des WW wirkt: Es sind "nur"
6 m x 4,50 m = 27 m².
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Volker.T
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Beitrag von Volker.T »

Hallo Joe,
JOE hat geschrieben:Schon auf den 1. Blick erscheint der Raum viel zu schallhart. Du kannst ja mal mit den verschiedenen Akustikrechnern ausprobieren, was da zu tun wäre, und was wie stark hilft.
PS: Für andere Antworten ist zu beachten, dass der Raum nicht so groß ist, wie er wegen des WW wirkt: Es sind "nur"
6 m x 4,50 m = 27 m²
Ich habe schon einige Akustikrechner bemüht, bin jedoch nie sicher gewesen welche Raummasse ich einzugeben habe da das Wohnzimmer eigentlich 27m² groß ist jedoch zur rechten Seiten "halboffen" in den 18 m² großen Wintergarten und auf der linken Seiten "halboffen" in das 18 m² große Esszimmer übergeht.
Also kann ich die "halboffenen" Übergänge zu den anderen Räumen vernachlässigen und betrachte nur das 4,5 x 6m große Wohnzimmer?
Die Decke in dem Raum scheint abgehängt zu sein. Da kann man sich im Prinzip geradezu "austoben", indem man die Deckenoberfläche schallschluckender gestaltet.
Ja, die Decke ist abgehangen. Der Aufbau ist wie folgt:
- weiße Holzdeckenpanelle (sichtbar) 12mm. Trägermaterial MDF
- Holzverlattung 28mm (zum befestigen der weißen Panelle)
- braune Holzdeckenpanelle (12 mm Holz, hatte ich früher als Deckenpanelle. Diese habe ich einfach mit der neuen, weißen "überdeckt")
- massive Dachstreben aus Holz (mit 80 cm Abstand). Der Abstand zwischen den Dachstreben ist mit 30 cm Glaswolle ausgefüllt.
Die Decke ist also keine Massivdecke aus Beton.

Der Boden besteht aus Fließestrich mit Fliesen.

Gruß

Volker
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JOE
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Beitrag von JOE »

Volker.T hat geschrieben:Ich habe schon einige Akustikrechner bemüht, bin jedoch nie sicher gewesen welche Raummasse ich einzugeben habe da das Wohnzimmer eigentlich 27m² groß ist jedoch zur rechten Seiten "halboffen" in den 18 m² großen Wintergarten und auf der linken Seiten "halboffen" in das 18 m² große Esszimmer übergeht.
Also kann ich die "halboffenen" Übergänge zu den anderen Räumen vernachlässigen und betrachte nur das 4,5 x 6m große Wohnzimmer?
Auf der Wintergartenseite finden sich ja Glastüren, so dass das praktisch wie eine Wand wirkt. Bei der anderen Seite würde ich mal versuchen, eine Berechnung des reinen Rechtecks mit der für einen L-förmigen Raum zu vergleichen (nach meiner Erinnerung wird auch das bei den A-Rechnern angeboten), nur um mal zu sehen, wie groß die rechnerischen Unterschiede überhaupt ausfallen. Es geht ja erst mal nur um grobe Annäherungen.
Volker.T hat geschrieben:Ja, die Decke ist abgehangen. Der Aufbau ist wie folgt:
- weiße Holzdeckenpanelle (sichtbar) 12mm. Trägermaterial MDF
- Holzverlattung 28mm (zum befestigen der weißen Panelle)
- braune Holzdeckenpanelle (12 mm Holz, hatte ich früher als Deckenpanelle. Diese habe ich einfach mit der neuen, weißen "überdeckt")
- massive Dachstreben aus Holz (mit 80 cm Abstand). Der Abstand zwischen den Dachstreben ist mit 30 cm Glaswolle ausgefüllt.
Die Decke ist also keine Massivdecke aus Beton.
Bei der Decke spielt es keine so große Rolle, ob das einfach Beton ist oder eine Abhängung. Entscheidend ist zunächst einmal, dass es da eine glatte harte Oberfläche gibt. Ich hatte nach der Abhängung nur gefragt, um zu erfahren, ob man da noch Spiel hat, und die Dämpfungsmaßnahmen den Raum nicht zu niedrig machen (bei 2,50m zählt schon jeder Zentimeter). Ich würde hier raten, erst mal zu schauen, was ein vollflächiges Anbringen von Akustikplatten verschiedener Stärken (3/5/7 cm) für Resultate zeitigt in Bezug auf
  • die Nachhallzeit insgesamt,
  • die Raummoden bei bestimmten Frequenzen,
  • bei einer zusätzlichen Veränderung des SW-Standortes und
  • der Veränderungerung des LS-Abstands von ihrer jeweiligen Rückwand.
Der Boden besteht aus Fließestrich mit Fliesen.
Danach würde ich mal testen, wie stark die Wirkung eines Teppichs in dem freien Raum zwischen den LS und der Sitzecke ist, sofern dies rechnerisch noch als notwendig erscheint. (Dies deshalb, weil ich den Eindruck habe, dass auch die raumvergrößende Wirkung einer einheitlichtlichen Fläche dort optisch ausdrücklich erwünscht ist.)

Viel Gück beim (rechnerischen) Probieren, Probieren, Probieren
Joe
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Nimron
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Beitrag von Nimron »

Hallo Volker und willkommen hier im Forum

Es gibt einen sehr einfachen und zudem kostenlosen Trick um eine Ahnung von der Auswirkung akustischer Spielereien zu bekommen:

Man nehme zwei Bettmatratzen und alle Teppiche, bzw Decken und Strandtücher, welche im Haus verfügbar sind. Dann am besten erst mal die Frau zum shoppen schicken, sie wird Dich sonst für verrückt erklären :mrgreen:

Anschließend die Matratzen zunächst seitlich an die Stellen der ersten Reflexionen aufstellen und hören, später mit ihnen die Raumecken hinter den Lautsprechern abdecken und wieder hören.

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Dann einfach mal alles mögliche an Teppichen und Decken zwischen Lautsprecher und Hörplatz legen und wieder hören.

Als letztes mal darüber nachdenken, ob man nicht vielleicht doch das Sofa noch etwas mehr von der Rückwand weg bekommt und auch die Lautsprecher noch etwas in den Raum rücken können? Das wäre auch besser für die Effektlautsprecher. Mit der Position und Winkelung der Hauptlautsprecher sollte auch ausgiebig gespielt werden.

Die Holzdecke mit der Glaswolle finde ich übrigens schon mal sehr gut und würde dort nicht als erstes ansetzen.

Am besten wäre es natürlich, wenn man das Ganze noch mit Messungen begleiten könnte:
Nimron hat geschrieben:Links zu kostenlosen Messprogrammen:

http://www.casakustik.de/forum/index.php/topic,7.0.html

Auch sonst lohnt ein Blick in dieses Forum, in dem auch einige aktive User von hier unterwegs sind :cheers:

Ein günstiger Einstieg ins Messen geht dann mit einem Notebook, "Arta", "Carma" oder "RoomEQwizard" als software und beispielsweise diesem günstigen Mikro:

http://www.kirchner-elektronik.com/shop ... k2=Zubehör
Am Ende des Tages hat man keinen Cent investiert und ist um einiges schlauer. Die Nubert Boxen kenne ich recht gut und die sollten mit etwas Zuwendung ein gutes Ergebnis liefern können.

Gruß

Manuel
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JOE
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Beitrag von JOE »

Manuels Vorschläge finde ich (als 2. und 3. Schritt) durchaus gut, allerdings muss ich ihm in einem Punkt klar widersprechen:
Nimron hat geschrieben:Die Holzdecke mit der Glaswolle finde ich übrigens schon mal sehr gut und würde dort nicht als erstes ansetzen.
Da ist nur zweierlei entscheidend: a) die harte Oberfläche und b) die relativ geringe Masse. Beides ist problematisch. Obendrein habe ich ja bisher ausschließlich davon gesprochen, das im Akustikrechner in verschiedensten Varianten durchzuprobieren, damit man einen ersten Eindruck davon erhält, was grundsätzlich wieviel bringt. Das ist nämlich differenzierter und nicht so aufwendig, wie das Schleppen von Matratzen und Teppichen. :wink:

Gruß
Joe
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Nimron
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Beitrag von Nimron »

Joe,

Theorie und Praxis können oft verschiedener nicht sein :wink:

Ohne zu wissen, wie die Nachhallzeiten in den einzelnen Freuqenzbereich ist, ist es alles andere als ratsam, an der Architektur des Hauses rum zu machen...

Meine Tipps sind einfache erste Schritte ohne Kosten und mit ordentlichem Nutzen. Gerne kann man sie auch mit einem Akustikrechner kombinieren, um gute Aufstellungspunkte für Hörplatz und Lautsprecher zu finden, aber für mich sieht es so aus, als würde man da nicht viel ändern dürfen. Ansonsten halte ich genau Null von diesen Rechnern, da sie in so einem Raum nicht der Realität entsprechen werden. Die Höreindrücke bei einem Test können das Gefühl für die Akustischen Auswirkungen aber viel mehr anregen und vielleicht ist man anschließend auch gewillt, tiefer in die Matierie einzusteigen.

Gruß

Manuel
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Volker.T
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Registriert: 26.12.2010, 11:29

Beitrag von Volker.T »

Hallo Joe,

jetzt habe ich aber dennoch eine Frage. Am Anfang schreibst du:
JOE hat geschrieben:PS: Für andere Antworten ist zu beachten, dass der Raum nicht so groß ist, wie er wegen des WW wirkt: Es sind "nur" 6 m x 4,50 m = 27 m²
Später dann:
Auf der Wintergartenseite finden sich ja Glastüren, so dass das praktisch wie eine Wand wirkt. Bei der anderen Seite würde ich mal versuchen, eine Berechnung des reinen Rechtecks mit der für einen L-förmigen Raum zu vergleichen (nach meiner Erinnerung wird auch das bei den A-Rechnern angeboten), nur um mal zu sehen, wie groß die rechnerischen Unterschiede überhaupt ausfallen. Es geht ja erst mal nur um grobe Annäherungen.
Soll ich dann die Raummaße bei 4,5 x 6 m lassen und nur angeben, dass eine Raumseite aus Glas besteht oder soll der Raum größer angeben werden mit den Maßen:

Quaderform:
Breite: 4,5m Wohnzimmer + 3m Wintergarten
Länge: 6m

L-Form:
Breite: 4,5m Wohnzimmer + 3m Wintergarten + 3m Esszimmer
Länge: 6m

Ach ja, die Decken sind übrigens 2,63 m hoch. Ich habe gerade noch einmal nachgemessen.

Volker
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Alex8529
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Beitrag von Alex8529 »

Mahlzei Zusammen,
Mahlzeit Volker,

ich will Dir ja nicht den Spass mit einem Akustikrechner nehmen, aber die uns zur Verfügung stehenden Rechner können eine solche Raumkonfiguration nicht mal ansatzweise korrekt berechnen, da sich der Zugang zum Essbereich nicht wie zum WG schließen lässt.

Da wird nur eine echte Messung helfen können.

Ich habe in unserem Wohnzimmer die Paneele gegen eine Akustikdecke ausgetauscht, da die Decke bei mir auch der einzige Platz für solche Maßnahmen war.

Sieht schick aus, und bringt bis auf den unteren Bassbereich wirklich was.

Die große Glasfront zum WG wirk im Bassbereich wie ein Platten-Absorber, da sich ein geschlossener Raum dahinter befindet, was bei einem normalen Fenster nicht der Fall ist.

Beste Grüße

Frank

PS: schau mal hier

http://www.rigips.de/download/planen_bauen/40740.pdf
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Volker,

auch von meiner Seite herzlich willkommen im Forum. Ich möchte Deine perfekt illustrierte Vorstellung gleich nutzen, um auch meinen Senf dazuzugeben:

Frank spricht da etwas sehr wahres aus: Die Glasfront kann man nicht wie eine Mauer betrachten, sie wirkt in zweierlei Hinsicht: Auf die tieferen Frequenzen als Plattenabsorber, auf die höheren Frequenzen wie eine Reflektionsschicht. Hier wären schwere Stores oder Vorhänge sehr gut, um die NHZ im Höhenbereich zu reduzieren. Wenn man Glück hat, absorbiert/reduziert dann das Fenster im tieffrequenten Bereich genau die problematischen Frequenzen (z.B. Raummoden). Wenn man Pech hat, absorbieren die Fensterflächen genau die tieffrequenten Anteile, die ohnehin schon am Hörplatz von Auslöschungen geplagt sind.
Gleiches gilt für die Decke: Je nach Dichte und Tiefe der Mineralwolle-Füllung kann dies Frequenzen im mittleren und mitteltiefen FG-Bereich absorbieren. Die Panele selbst wirken hingegen ähnlich den Glasflächen und dem Boden als schallharte Reflektionsschicht.

Allein aus diesen beiden Flächen des Raumes, die in unterschiedlicherweise auf zwei Frequenzbereiche gleichzeitig wirken, wird schon deutlich, dass ein Akustikrechner nur in die Irre führen kann. Ich habe bisher nur abenteurliche Ergenisse aus diesen Simulatoren gewonnen, die sich weder mit meinen Messungen (CARMA und Acourate) noch mit meinem Höreindruck deckten. Was nach meiner Erfahrung wirklich eine Orientierung bietet, ist das, was Manuel ausführlich beschrieben hat: Messungen mit kalibrierten Equipment sowie probeweise als Dämmaterial zweckentfremdetes Haushaltsinventar in den Raum einbringen und die Differenzen messen und hören.

Ähnlich wie Joe vermute ich ebenfalls bereits anhand der Bilder stark, dass der Raum aufgrund seiner vielen schallharten Flächen gerade im Mitten- und vor allem Höhenbereich sehr problematisch ist. Weder ein einigermaßen linearer FG noch eine gute räumliche Abbildung lassen sich damit realisieren.

Volker, ich bin mir sicher, dass Du da noch manches Staunen erleben kannst, wi gut Deine bisherige Anlage spielt, wenn der Raum erstmal klangneutraler geworden ist.

Grüße
Fujak
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Franz
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Beitrag von Franz »

Eigentlich wieder nur ein weiteres Beispiel für wunderschöne Wohnräume, aber sehr problematisch für einen Hörraum. Auch hier rate ich zu einer Hinzuziehung eines versierten Raumakustikers, der auf Grund von Messungen im Raum Anhaltspunkte und Vorschläge geben dann, was man wie machen muß, damit es auch in akustischer Hinsicht optimal werden kann.

Gruß
Franz
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JOE
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Beitrag von JOE »

Volker.T hat geschrieben:... jetzt habe ich aber dennoch eine Frage. Am Anfang schreibst du:
JOE hat geschrieben:PS: Für andere Antworten ist zu beachten, dass der Raum nicht so groß ist, wie er wegen des WW wirkt: Es sind "nur" 6 m x 4,50 m = 27 m²
Später dann:
Auf der Wintergartenseite finden sich ja Glastüren, so dass das praktisch wie eine Wand wirkt. Bei der anderen Seite würde ich mal versuchen, eine Berechnung des reinen Rechtecks mit der für einen L-förmigen Raum zu vergleichen (nach meiner Erinnerung wird auch das bei den A-Rechnern angeboten), nur um mal zu sehen, wie groß die rechnerischen Unterschiede überhaupt ausfallen. Es geht ja erst mal nur um grobe Annäherungen.
Soll ich dann die Raummaße bei 4,5 x 6 m lassen und nur angeben, dass eine Raumseite aus Glas besteht oder soll der Raum größer angeben werden mit den Maßen: ...
Der 1. Hinweis, war gar nicht für Dich gedacht, sondern nur für weitere Nutzer, die Dir antworten, da ich weiss, dass etliche sich von dem optischen Eindruck (sieht eher nach 8x5 m aus) leiten lassen, der nur ein Artefakt der gewählten Brennweite ist, damit die nicht zu sehr von unzutreffenden Tatsachen ausgehen, zumal anfangs Deine Bilder ja nicht direkt zu sehen waren und gerade das 1. mit den Raummaßen zu groß ausgefallen war für ein problemloses Einstellen im Forum.

Was die Akustikrechnerei angeht, so sehe ich die Ergebnisse ähnlich skeptisch wie die anderen, allerdings nur dann, wenn man endgültige Festlegungen hinsichtlich vorzunehmender Änderungen vornehmen will. Ich habe Dich wohl richtig verstanden, dass Du noch in einer sehr frühen Such- und Probierphase bist - und dafür taugen diese Instrumente sehr wohl. Lass Dich nicht von zu hochgestochenen Vorschlägen und kritischen Anmerkungen aus dem Forum verunsichern! Viele Antworten gehen erfahrungsgemäß zu sehr von der Perspektive des Antwortenden aus.
Alex8529 hat geschrieben:Ich habe in unserem Wohnzimmer die Paneele gegen eine Akustikdecke ausgetauscht, da die Decke bei mir auch der einzige Platz für solche Maßnahmen war.Sieht schick aus, und bringt bis auf den unteren Bassbereich wirklich was.
In diese Richtung ging ja auch mein 1. Vorschlag, der dann u. U. den Vorteil mit sich brächte, dass der Boden so frei bleiben kann wie er ist.
Alex8529 hat geschrieben:Die große Glasfront zum WG wirk im Bassbereich wie ein Platten-Absorber, da sich ein geschlossener Raum dahinter befindet, was bei einem normalen Fenster nicht der Fall ist.
Fujak hat geschrieben:Frank spricht da etwas sehr wahres aus: Die Glasfront kann man nicht wie eine Mauer betrachten, sie wirkt in zweierlei Hinsicht: Auf die tieferen Frequenzen als Plattenabsorber, auf die höheren Frequenzen wie eine Reflektionsschicht.
Ich bleibe da bei meiner Meinung, wenn es um erste Versuche geht. Entscheidend für die Einschätzung der Glasfronten ist, wie massiv das Glas ist. (Ich selbst habe an der Rückseite meines Wohnzimmer große Scheiben die aus 2x2 Glaslagen mit einem Gesamtstärke von 22 mm Glas und 34 mm insgesamt bestehen. Das ist so massereich, dass da der Unterschied zu Massivwänden nicht mehr groß ist.) Interesssant finde ich besonders, wie eine leichte Öffnung der Schiebetür wirkt; denn dann hättest Du einen großen Helmholtz-Resonator.
Fujak hat geschrieben:e nach Dichte und Tiefe der Mineralwolle-Füllung kann dies Frequenzen im mittleren und mitteltiefen FG-Bereich absorbieren. Die Panele selbst wirken hingegen ähnlich den Glasflächen und dem Boden als schallharte Reflektionsschicht.
M. E. überschätzt Fujak die Wirkung der Mineralwolle bei weitem. Die Paneeloberfläche ist viel entscheidender. Dies um so mehr, als die 30 cm Glaswolle gegenüber dem Raum zunächst durch eine 1. Abhängung abgegrenzt sind und dann auf einer lediglich 28 mm starken Verlattung eine relativ dünne 2. Paneeldecke folgt. Wie dieser Teilverbund mit kleinem offenbar nicht gedämmten Hohlraum wirkt, darüber denke ich lieber erst gar nicht nach! Dieser untere Deckenteil erscheint mir hoch problematisch und sollte wenn es nur um die Akustik geht am besten abgetragen werden, so dass man dann einen unteren Deckenaufbau auf dem massiveren (oberen) Unterbauteil anbringt.

Was die Öffnung des Raumes auf der linken Seite betrifft, so mach' Dir da zunächst mal keine Sorgen, sondern vergleiche ruhig das bloße Wohnzimmerrechteck mit dem zum "L" vergrößerten Raumvolumen, auch wenn es sich ja eigentlich um ein flachliegendes "T" handelt. Es geht doch nur um erste Eindrücke, wie groß die Unterschiede dieser beiden Berechnungen ausfallen. Mehr nicht. (Übrigens dürften mit diesem Problem auch die Profis so ihre Schwierigkeiten haben, bzw. nennenswerte Berechnungsunsicherheiten bleiben. Erinnere Dich doch nur an 2 Konzertsäle: Die Berliner Philharmonie ist okay, nachdem man haufenweise Deckensegel nachgerüstet hat; die Münchner kann man eigentlich nur noch abreissen. In beiden Fällen waren Experten am Werk ...)

Ich rate Dir, zu ausführlichem "Test-Rumgerechne" bevor Du ggf. einen Akustiker zu Rate ziehst, denn Du (Deine Familie natürlich immer mitgedacht!) entscheidest, was für Dich unter ästhetischen Gesichtspunkten (noch) akzeptabel ist. Da solltest Du Dich vorher schon vorbereiten, damit Du ihm bereits einen bestimmten groben Maßnahmenrahmen beschreiben kannst. Du bist schließlich der einzige Fachmann für die Ästhetik Deines Wohnzimmers!

Gruß
Joe
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aktivposten
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Beitrag von aktivposten »

Hallo Volker,

du hast ja nun schon eine Reihe Tipps bekommen, einige davon kann ich nur unterstreichen :)
Mit dem Akustikrechner kannst du sehr gut einen Einblick in die Akustik erhalten und testen, was verschiedene Maßnahmen bewirken würden. Eine bauliche Veränderung würde ich anhand dieser Daten nicht vornehmen. Du solltest den Raum entweder selber messen oder messen lassen, das sehe ich auch so.
Fujak hat geschrieben: Die Glasfront kann man nicht wie eine Mauer betrachten, sie wirkt in zweierlei Hinsicht: Auf die tieferen Frequenzen als Plattenabsorber, auf die höheren Frequenzen wie eine Reflektionsschicht. Hier wären schwere Stores oder Vorhänge sehr gut, um die NHZ im Höhenbereich zu reduzieren.
Auf gar keinen Fall würde ich einseitig Vorhänge aufhängen, dadurch geht die Symmetrie verloren. Zumal eine Mauer und ein Fenster im Mittel- Hochtonbereich nahezu identische Absorptionswerte besitzen: http://www.sengpielaudio.com/Rechner-RT60Koeff.htm

Ich vermute, dass der Raum im Bassbereich eine unproblematische Nachhallzeit hat. Er ist sehr groß, das Fenster wirkt wie erwähnt Im Bass als Plattenabsorber, die abgehängte Decke wirkt ganz hervorragend als Bassabsorber.

Einen großen Schritt würde bereits die Verkleinerung des Hörabstandes auf < drei Meter bringen. Vieleicht kannst du dich mal mit einem Stuhl näher an die Lautsprecher heran setzen.
Aber: Wenn mir so ein Kellerraum zur Verfügung stehen würde müsste ich nicht lange nachdenken, diese Chance würde ich nutzen :wink:

Gruß
Holger
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JOE
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Beitrag von JOE »

Vielleicht noch 2 kleine Hinweise:
  • Der Boxenabstand zu den Wänden wird nicht ausgehend von den Gehäusewänden gemessen, sondern von der Lage der Membranen.
  • @ Holgers Rat: Sein Rat hinsichtlich des Hörabstandes ist völlig richtig; aber der Abstand der Haupt-LS zum Hörer dürfte bereits jetzt bei lediglich ~3,50 m liegen. Um etwa ein gleichseitiges Dreieck zu erhalten müsste diese Entfernung deutlicher als "< drei Meter" nahelegen verringert, gegenüber den rückwärtigen vergrössert werden.
Gruß
Joe
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Volker.T
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Beitrag von Volker.T »

Ich habe einmal genau nachgemessen. Hier die Daten:
- die HaupLS (Membranen) sind genau 1,08 m von der Wand entfernt
- die Membranmittelpunkte der HauptLS sind 2,60 m auseinander
- meine Hörposition ist jeweils 3,80 m von den HauptLS entfernt

Eine Sitzposition 3m von den HauptLS habe ich ausprobiert und bringt eine maginale Verbesserung - nichts wesentliches.

Ach ja, die RearLS sind Dipole. Hier hat man mir gesagt, dass man diese direkt in die Wandecken stellen kann ohne Klangverschlechterung. Nutze diese jedoch nur selten (meistens bei Filmen via Bluray)

Volker
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