Roland (hört Musik)

[analog+]

Guten Tag,

Musik war in meinem Leben immer wichtig.

Es begann im Schulorchester meines Gymnasiums, wo ich – zunächst gezwungenermaßen –
zur Querflöte verdonnert wurde: da dieses Instrument im Ensemble fehlte, wurde mir das Erlernen desselbigen angetragen. Obwohl ich mich heute durchaus an Aufführungen erinnere, die mir Spaß machten, beschloss ich mit 14 Jahren Beatmusik zu spielen – auf einem Schlagzeug.

Schnell wechselte ich zu Rockjazz, dann zu Jazz: Gruppen wir Nucleus haben mich sehr fasziniert. Es folgten Jahre zusammen mit Musikern wie Alfred Harth, Stefan Schmolck, Thomas Cremer und Christof Lauer, letzterer war ein Klassenkamerad von mir; wir hatten gemeinsam begonnen Jazz zu spielen. Da ich nicht das Format zum Spitzenmusiker habe wie die eben genannten wurde ich kein Berufsmusiker. Nach dem Umzug nach Berlin und dem Neustart an der Uni fehlte mir dann die Zeit, die zum Musikmachen mit Anspruch nun mal gehört. Es blieb die passive Rezeption des Mediums, Konzertbesuche sind für mich immer wichtig geblieben.

Die Fotografie, ein weiteres altes Hobby aus diesen Tagen, begleitet mich allerdings nach wie vor und ist auch so fast etwas wie ein „kreativer Ersatz“.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich bei mir wieder ein zunehmendes Verständnis für klassische Musik. Zur Zeit ist es wieder einmal Bach, der mich fasziniert. Warum das ausgerechnet Jazzmusikern oft so geht, kann man übrigens in dem sehr empfehlenswerten Buch von Leonard Bernstein „Freude an der Musik“ nachlesen, eine Lektüre, die mir kurz vor Weihnachten über den Weg lief.

Eine gute Musikwiedergabe zu Hause wurde für mich dann schnell wichtiger; denn macht man's nicht selber, lebt man von der Illusion im Wohnzimmer. Allerdings fiel mir schnell die Diskrepanz zwischen tollem Text in einschlägigen Publikationen und akustischer Wirklichkeit auf. Teuerstes Hifi entpuppte sich desöfteren als für meine Ohren nichts dolles. CDs habe ich lange nur im Küchenradio gehört, die klangliche Realität so mancher Testsieger war mir einfach zu grausam. Die Schallplatte ist bis heute das Medium geblieben, an dem sich bei mir die digitale Wiedergabe messen muss. Hifi Wiedergabe muß für mich Klangfarben, Feindynamik und die berühmte Luft reproduzieren können. Klappt das, macht die Kette schon mal wenig Fehler - tonale Ausgewogenheit und Räumlichkeit sind nur die zwangsläufige Folge dieser Paramter.

Erst seit ca. einem Jahr erschließt sich mir eine Möglichkeit, auch digital ähnlich zu hören wie analog.
Dazu möchte ich in meinem ersten Forumsbeitrag etwas schreiben.

Liebe Mitforenten, Ihr seht, "aktives hören" könnte man auch anders verstehen ...


Viele Grüße
Roland

[Hans-Martin]

Hallo Analog+ - Roland willkommen im Forum!

Heute Nachmittag habe ich mich mit dem Umdrehen schwarzer Scheiben beschäftigt und entspannt, um so mehr bin ich jetzt auf Deinen angekündigten ersten Beitrag gespannt.

Bei mir klingt Vinyl digitalisisert immer noch besser als CD, selbst wenn gestreamt.

Grüße Hans-Martin

[Bernd Peter]

Hallo Roland,

liest sich gut, na dann mal rein in die gute Stube.

Eigenständige Ansichten, gut formuliert, sind sehr willkommen.

HiFi-Freaks sind ja meist doch etwas penibel und akkurat, nicht nur beim Hören.

Meine Nikon D 90 ist auch ein schönes Spielzeug, angefangen mit dieser Spielwiese schon in den 80zigern.

Gruß

Bernd Peter

[wgh52]

Hallo Roland,

herzlich willkommen im aktiven Hörerkreis! Ja, Du hast eine ganz andere "Kurve" genommen als die allermeisten hier. Das wird sicherlich bereichernd sein! Wir freuen uns auf viele interessante Beiträge von Dir und aus Deinem Blickwinkel.

Hier gibt es einige Leute, die das analog/LP-hören nicht aufgegeben haben, zu denen auch ich gehöre.

@ Hans Martin

Bei mir klingt Vinyl digitalisisert immer noch besser als CD, selbst wenn gestreamt.

LP optimal digitalisieren wäre vielleicht mal ein Threadthema wert. Wie schaffst Du es, das "LP-feeling" durch's AD und DA Wandeln "hinüber zu retten"?

Ich will aber nicht hier von Rolands Vorstellung ablenken, also für interessierte gehts hier weiter...

Gruß,
Winfried

[Franz]

Bei mir klingt Vinyl digitalisisert immer noch besser als CD, selbst wenn gestreamt.

Hallo Hans Martin,

Glückwunsch. Ich mach mir erst gar nicht die Mühe, LP zu digitalisieren, weil ich Platte als Original hören will, eben, weil ich das Andersartige daran sehr schätze.

Gruß
Franz

[Rudolf]

Hallo Roland,

ein interessanter Weg zum aktiven Hören! Er erinnert mich spontan an den gleichnamigen Aufsatz von Abi von Reininghaus, den wir hier einstellen durften:

Abi von Reininghaus: Aktives Hören

Ich bin schon sehr gespannt darauf wie's bei dir weiterging!


Viele Grüße
Rudolf

[analog+]

Vielen Dank für den herzlichen Empfang!
Dieses Willkommen freut mich sehr!

Demnächst würde ich auch gerne mal ein Liste mit Musikvorschlägen einstellen, Abi v. Reinighaus ist sehr interessant.

Nun denn, jetzt versuche ich mal, ob ich posten kann, gestern ging das nämlich noch nicht...

Beste Grüße
Roland