Harald (AGM 5.4; FM 202; BM 8, BM 6; Abacus A-Box 10, C-Box 2)

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cantusfirmus
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Beitrag von cantusfirmus »

nihil.sine.causa hat geschrieben:Natürlich hat es mich gereizt, mich auch bei Mehrkanal an einer Raumkorrektur mit Acourate zu versuchen. Über die Konfiguration und die Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe, berichte ich in den nächsten Tagen.
Lieber Harald,

vielen Dank für Deine Eindrücke und auch ich bin sehr gespannt auf deine Erfahrungen mit Acourate. Meines Wissens gibt es (noch) keine Anleitung für das Einmessen und Korrektur eines Surroundsystems mit Acourate!

Viele Grüße

Horst
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Liebe Mehrkanalfreunde,

danke für die vielen Antworten, damit hatte ich gar nicht gerechnet. :oops: Es freut mich sehr, dass ich mit dem Thema nicht allein bin.



Hallo Herbert,
Herbert Z hat geschrieben:Nun hatte ich mir auch zunaechst ein 4.0 bzw nun 5.0 System vorgestellt. (2 Haupt LS und 2 Rear LS und Sub) und gefragt ob sich ein Center sich fuer mich lohnen wuerde und wenn ja welcher?
das Ergebnis ist für mich klar, ein Center ist besser als kein Center. Selbst dann, wenn der Center von einem anderen Hersteller stammt. Dennoch - und da haben wir halt unsere Ansprüche - um ein homogenes Klangbild zu bekommen, sollten sich Haupt-LS und Center nicht allzu sehr unterscheiden.

Sigi hat ja einen Spezialcenter FM 303 von Silbersand. Vielleicht wäre das auch eine Lösung für Dich? Bei den Rears kann man - meiner Ansicht nach - noch am ehesten Abstriche machen.



Hallo Rudolf,
Rudolf hat geschrieben:Center ja, aber bitteschön vom selben Hersteller wie die Front-Lautsprecher (in der Erwartung, dass die Klangsignatur übereinstimmt).

Die Wunschliste der AGM-Lautsprecher wird damit - nach dem AGM Sub - um einen AGM Center ergänzt.
Angefangen mit dem Mehrkanal habe ich eigentlich deswegen, weil alles - bis auf ein paar zusätzliche Kabel - "eh da" war. Quasi eine Steigerung der Effektivität und des Bastelspaßes ohne zusätzlichen Invest. Was will man mehr?

Nun wie es so geht, jetzt will ich doch mehr. :oops: Mit einem zusätzlichen Center weiche ich ja von diesem Weg ab. Ein AGM Center steht jedenfalls ab jetzt auf meiner Wunschliste.



Hallo Christian,
khonfused hat geschrieben:Zum Thema Subwoofer: Für Mehrkanalmusik bin ich mit Deinem 5.0 Setup ganz bei Dir. Wenn es aber um Filme geht, dann ist ein extra Sub aus meiner Sicht Pflicht. Das ist nochmal eine ganz andere Welt, v.a. was als LFE läuft. Zu den AGMs braucht es da natürlich auch einen amtlichen Sub, der jederzeit die Kontrolle behält.
Das habe ich in den letzten Woche auch ausprobiert. Für Gegenbass-Experimente hatte ich ja bis zu vier ABACUS A-Bässe 12 in meinem Hörraum. Mit meinem Sohn zusammen haben wir einige Kinofilme gesehen und waren z.T. schon sehr beeindruckt.

Dann aber habe ich den LFE wieder auf die AGM 5.4 gemischt. Und das ist nicht nur verdammt gut, sondern geht auch mit sehr viel Pegel einher, wenn ich das denn will in meinem Hörraum. Ich halte das für meinen kleinen Hörraum für das bessere Konzept. (1) Der Gegenbass läuft immer mit, auch wenn die Rakete durch den Raum fliegt und (2) dieser Teil des Klangbildes (Kanäle 1, 2 und 4) ist dank S-Weiche der AGMs immer auch zeitrichtig, unabhängig von einer Korrektur mit Acourate.



Hallo Alex,
Jahresprogramm hat geschrieben:Habe ich es richtig verstanden, dass Du das .1 Signal für das DBA nutzt? Welche LS spielen nun das hintere Bassarray?
Danke für diesen Hinweis, das ist so wohl nicht klar geworden. Was ich hier beschreibe, ist ein Experiment, nicht mein normales Setup. Es geht mir darum, den Weg zu ermitteln, den ich für die Zukunft einschlagen will. Auch will ich einmal aufschreiben, welche Erfahrungen ich mit Acourate und Mehrkanal gemacht habe. Aber dazu kommen wir ja noch.

Die A-Boxen stehen sonst an meiner Zweitkette. In meinem normalen Setup verwende ich (bis auf Weiteres 8)) eine 4.0 Anordnung mit den AGMS als Haupt-LS und den BM6 als Gegenbässen und Surround-LS.

Was den DBA betrifft, wird der Bass (wie auch immer er vorher zusammengemischt wurde) auf den AGMs ausgegeben. Gleichzeitig geben die AGMs - über einen Spezialausgang - den Tiefbass bis 100 Hz an den Behringer weiter, der das Befeuern der Gegenbässe besorgt.

Viele Grüße
Harald
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Mehrkanal-Korrektur mit Acourate

Weiter geht es mit dem "Center oder nicht Center" Vergleich. Die Frage, die ich mir gestellt habe war die: Wenn ich mit Acourate eine "über-alles-Korrektur" mache, wie verbessert und verändert sich dann das Klangbild? Wird der Phantom-Center bei 4.0 besser, so dass sich die Anschaffung eines echten Centers erübrigt? Wird der klangliche Unterschied zwischen AGM und BM6 geringer, so dass ich mit einer BM6 als Center langfristig glücklich werde?

Vor einiger Zeit hatte ich von Uli dazu eine Reihe von Tipps bekommen und wollte die dann auch mal umsetzen. Was jetzt folgt, ist eine Art Kochrezept für den Umgang von Acourate mit Mehrkanal. Ich mache das wie immer schrittweise, so dass ich es selbst - zu einem späteren Zeitpunkt - auch wieder nachvollziehen kann. Wer tiefer in der Thematik steckt, kann ja über die eine oder andere Stelle schneller hinweglesen. Aber Vieles kann man vielleicht auch einfacher / besser / anders machen. Alle Tipps und Hinweise sind daher - wie immer - herzlich willkommen!

Filter-Generierung mit Acourate
  • 1. Schritt: LogSweeps mit Acourate. Target-Länge 65336, Sweep-Time 60s, PeakOpt aktiviert. Ausgeführt in 4 Durchgängen: Kanal 1 und 2 (stereo), Kanal 3 (mono, nur Center), Kanal 4 (mono, beide AGMs), Kanal 5 und 6 (stereo)
  • 2. Schritt Macro 1 bis 4 anwenden für alle 4 LogSweeps.
    Macro1: Psychoakustik, Fensterung 30/5
    Macro2: Verwendung eines einheitlichen Targets für alle Filter
    Macro3: keine Besonderheiten
    Macro4: Excess-Phase 6/6
  • 3. Schritt: Mit "Datei > Create CPV" aus den Korrekturfiltern .cpv-Datein berechnen lassen.
Bei Schritt 2 das Gain Ratio der jeweiligen Filter, das nach Macro4 angezeigt wird, aufnotieren und daraus Korrekturwerte für die Pegeleinstellung ermitteln:
  • 1 und 2: -4 dB --> Korrektur -6.9 dB
  • 3: -10.9 dB --> Korrektur 0 dB
  • 4: -3.2 dB --> Korrektur -7.7 dB
  • 5 u. 6 -6.9 dB --> Korrektur -4 dB
Dabei hatte Kanal 3 das stärkste Gain Ratio und wird daher nicht korrigiert. Die anderen Kanäle müssen im Pegel entsprechend angepasst werden.

Acourate Convolver

Bevor wir mit der Einstellung beginnen, noch ein Wort zur verwendeten Software-Konfiguration. Die Video-Daten werden mit JRiver abgespielt. JRiver verwendet dabei ASIO. Als Treiber habe ich den Treiber AcourateASIO eingestellt, der zusammen mit dem AcourateConvolver ab Version 1.2.9 geliefert und installiert wurde.

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Der AcourateConvolver verwendet den ASIO Treiber von RME / Fireface. Damit schleift der AcourateConvolver die FIR Filter in den digitalen Fluss ein. (Ein Loopback über nicht verwendete Eingänge des Fireface ist dann nicht mehr erforderlich.)

Auf dieser Basis kann der AcourateConvolver entsprechend eingestellt werden, indem die einzelnen Filter bekannt gemacht werden zusammen mit der Pegelkorrektur.

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Damit kann man bereits Filme und Musikdateien abspielen. Aber noch sind sie nicht zeitrichtig. Das liegt daran, dass meine Surround-LS sich nicht genau auf einem Kreis um den Hörplatz befinden. Das können wir jetzt relativ präzise auf digitaler Ebene korrigieren. Schließlich kommt später noch die korrekte Lippensynchroniation.

Erzeugung eines Surround-Zeitsignals

Ich habe aufgrund eines Tipps von Uli eine Mehrkanal-Datei erzeugt, die jede Sekunde einen Dirac-Impuls auf einem anderen Kanal macht. Hier das Kochrezept
  • 1. Schritt: Samplingrate auf 48000 Hz. Alle Kurven leeren, Kurve 1 aktivieren
    Generate Test Signal: Signal Length: 7x 48000 = 336000, set to one at sample 48000 length 1
  • 2. Schritt Strg-C auf die nächste Kurve kopieren
    TD-Functions > Rotate 48000
  • 3. Schritt: Schritt 2 wiederholen bis alle 6 Kurven gefüllt sind.
  • 4. Schritt: Save Mono wav Filter 1.wav, 2.wav, ..., 6.wav
  • 5. Schritt: Audacity öffnen. Alle 6 mono-wav-Dateien laden, markieren und als 24Bit / 48kHz Mehrkanal-wav exportieren. Ergebnis: Surround-Zeitsignal.wav
Zeitkorrektur messen und einstellen
  • 1. Schritt: Surround-Zeitsignal.wav im JRiver laden und abspielen. (Vorsicht: im DSP Studio des JRiver müssen alle Zeitverzögerungen disabelt werden, die dort sonst vielleicht eingestellt sind.) Resultat mit dem Messmikro am Hörplatz aufnehmen und mit Audacity aufzeichnen ("Zeitsignal-Ergebnis.wav", 24Bit/48kHz verwenden).
  • 2. Schritt: Zeitsignal-Ergebnis in Acourate laden und in der Time-Domain analysieren. Die Sample-Nummer des jweiligen Peaks notieren und daraus die betreffende Korrektur errechnen. Ich hoffe, die folgende Tabelle spricht für sich selbst:
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  • 3. Schritt: Eingabe der Korrekturwerte im AcourateConvolver
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A/V Synchronisation

Nun komme ich zu einem Schritt, den ich noch nicht sehr gut beherrsche. Die FIR-Filter machen einen Zeitverzug, der sich berechnen ließe ((1/2 65536)/48000 ms = 682,7 ms). Auch die Schallaufzeit entsprechend dem Abstand zwischen Lautpsrechern und Hörplatz könnte man berechnen (im Bereich weniger ms). Hinzu kommt die Buffer Size des Fireface, der bei mir eine Latency von 1024 Samples erzeugt (21,3 ms). Aber der AcourateConvolver macht auch seinen Delay und was da genau passiert, ist nicht so einfach zu berechnen. Daher braucht es ein Verfahren, die Sychronisation zwischen Audio und Video empirisch zu prüfen und zu korrigieren. Hierzu habe ich mich zum einen einer Reihe von Test-Videos bedient, wie man sie in großer Menge im Internet findet. Zum anderen habe ich mir charakteristische Filmsequenzen vorgenommen. Ich habe mich dann zunächst grob angenähert und später versucht, feiner nachzujustieren. Eine größere Genauigkeit als ±10ms habe ich dabei aber nicht hinbekommen.

Eingestellt wird die Korrektur der A/V Synchron im JRiver unter Steuerung > Optionen > Video > Erweitert > A/V sync correction miliseconds. Mein Wert ist -2190 (je kleiner der Wert umso mehr wird das Bild gegenüber dem Ton verzögert). Mit einer Verzögerung von 2190 ms bin ich also jenseits aller Abschätzungen.

Hörvergleich

Im Acourate Convolver habe ich alle Einstellungen in der betreffenden Filterbank gespeichert. Im RME Totalmix dgl. als Snapshot hinterlegt. Damit ist es leicht möglich verschiedene Szenarien abzuspeichern und mit zwei Mausklicks (einem im Convolver und einen im Totalmix) zu vergleichen. Wieder vergleiche ich die 5.0 Konfiguration mit Center mit der der 4.0 Konfiguration ohne Center.

Die Stradivari von Frau Mutter kommt mit der Acourate-Korrektur auch ohne Center sehr viel präziser aus der Mitte. Deutlich besser als ohne Acourate-Korrektur. Mit Center wird sie deutlich körperhafter und räumlich genauer. Offenbar profitiert die 4.0 Anordnung von der Acourate-Korrektur stärker als die 5.0 Anordnung. Aber der Unterschied zwischen 4.0 und 5.0 bleibt weiterhin signifikant.

Tonal passiert nicht ganz so viel. Zwar wird der Unterschied in der Klangsignatur zwischen den AMGs und der BM6 durch die Filter-Korrektur etwas abgemildert. Bei Kinofilmen und sprache macht es mir kaum mehr etwas aus, dass diese LS nicht vom selben Hersteller stammen. Bei Musik aber ist der Einfluss der BM 6 signifikant und bleibt hörbar.

Ganz unabhängig vom Center macht die Acourate-Korrektur das Klangbild wesentlich kohärenter. Ich führe das auf die Zeitrichtigkeit der Gesamtsituation zurück. Es lässt sich unangestrengter hören. Zwar verliere ich Dynamik aber das ist es wert, zumal ich die Filter selbst noch nicht besonders optimiert habe.

Wie es weitergeht mit meinen Center-Plänen schreibe ich noch...

Beste Grüße
Harald
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Manger_Fan
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Beitrag von Manger_Fan »

Hallo Harald,

ich habe mal eine Frage zu:
Bei Schritt 2 das Gain Ratio der jeweiligen Filter, das nach Macro4 angezeigt wird, aufnotieren und daraus Korrekturwerte für die Pegeleinstellung ermitteln:

1 und 2: -4 dB --> Korrektur -6.9 dB
3: -10.9 dB --> Korrektur 0 dB
4: -3.2 dB --> Korrektur -7.7 dB
5 u. 6 -6.9 dB --> Korrektur -4 dB
Wenn Du schon Absenkungen von -4dB hast wie z.B. in 1 und 2, warum senkst Du den Pegel noch weiter um -6,9dB ab?

Danke und Gruß
Holger
nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Holger,
Manger_Fan hat geschrieben:Wenn Du schon Absenkungen wie z.B. in 1und2 hast von -4dB, warum senkst Du den Pegel noch weiter um -6,9dB ab?
Ich "normiere" alles auf Kanal 3, da ich dort den größten Abschwächungseffekt durch den Filter mit -10,9 dB habe. Daher muss ich Kanal 1 und 2 effektiv abschwächen um die Differenz zwischen der durch den Filter generierten Abschwächung von -4 dB und besagten -10,9 dB. Das führt für 1 & 2 auf eine effektive Abschwächung um -10,9 dB - (-4dB) = -6,9 dB.

Gruß Harald
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slarti05
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Beitrag von slarti05 »

Hallo Harald,

bin begeistert, dass Du eine so ausführliche Darstellung eines Acourate-5.1 Setups vornimmst - darauf habe ich schon lange gewartet! Von den Pros lernen und das endlich bei mir auch angehen :cheers:

Vielleicht ein paar kleine Fragen:
a) Wie erzeugt man genau die Mehrkkanal-wav in Audacity? Mir ist nicht klar, welches Format und Option man beim Exportieren wählen muss?

b) Wie hast Du das Mikro bei der Messung der Surround-LS (hinten) ausgerichtet? In Richtung Front oder in Richtung der Surround-LS? Ich fidne es nicht so offensichtlich, was hier richtig wäre...

c) Ich wundere mich bei den Acourate Filtern über die den hohen Wert von 30 (Bass) und den niedrigen 5 (für Höhen) in Filter 1. Gibt's hierfür einen bestimmten Grund?

d) Hast Du das ganze auch mal mit der Convolution-Engine von JRiver getestet? Irgendwo habe ich mal gelesen, JRiver könne die Verzögerung durch die Filer automatisch fürs Bild korrigieren. Daraus könnte man vielleicht zumindest einen weiteren Anhaltspunkt hinsichtlich LipSync-Verzögerung bekommen.

Viele Grüße
Ralf
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Manger_Fan
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Beitrag von Manger_Fan »

Klar logisch, Danke Harald.

Gruß
Holger
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Ralf,

schön, dass Dir der Artikel gefällt. Ich bin aber alles andere als ein Profi. Die Möglichkeiten, die das Fireface und das ganze SW-Toolset rund um Acourate bietet, bringen mir viel Freude bei Optimierungsversuchen (O.K. manchmal auch Leid :oops: ). Da ich keinen Lötkolben in die Hand nehme(n sollte) habe ich für mich diesen Weg gewählt.
slarti05 hat geschrieben:a) Wie erzeugt man genau die Mehrkkanal-wav in Audacity? Mir ist nicht klar, welches Format und Option man beim Exportieren wählen muss?
Hier hatte ich noch einen kleinen Schlenker drin in meinem Kochrezept. Die Mehrkanal-wav kann man problemlos auch mit Acourate erzeugen. Hier das verbesserte Rezept:
  • 1. Schritt: Samplingrate auf 48000 Hz. Alle Kurven leeren, Kurve 1 aktivieren
    Generate Test Signal: Signal Length: 7x 48000 = 336000, set to one at sample 48000 length 1
  • 2. Schritt Strg-C auf die nächste Kurve kopieren
    TD-Functions > Rotate 48000
  • 3. Schritt: Schritt 2 wiederholen bis alle 6 Kurven gefüllt sind.
  • 4. Schritt: Die geneerierten Filter abspeichern mit folgender Nomenklatur:
    1 --> Cor1L48.dbl, 2 --> Cor1R48.dbl, 3 --> Cor2L48.dbl, 4 --> Cor2R48.dbl, 5 --> Cor3L48.dbl, 6 --> Cor3R48.dbl
  • 5. Schritt: "Datei > Save Multiwave Filter wav" selektieren. Eine erster Filselektor erscheint. Cor1L48.dbl selektieren. Ein zweiter Fileselektor erscheint und fragt nach dem Dateinamen unter dem man das Resultat speicher will. Ergebnis: Surround-Zeitsignal.wav
slarti05 hat geschrieben:b) Wie hast Du das Mikro bei der Messung der Surround-LS (hinten) ausgerichtet? In Richtung Front oder in Richtung der Surround-LS? Ich fidne es nicht so offensichtlich, was hier richtig wäre...
Ich verwende als Mikrofon ein Behringer ECM 8000, das Uli kalibriert hat. Die Kalibrierung bezieht sich - wenn ich das richtig verstanden habe - auf den Schall der zentral von vorne kommt. Ich richte das Mikrofon deshalb in die Haupthörrichtung aus, also Richtung Center.

Die Alternative wäre, das Mikrofon nach oben auszurichten, aber so ist es eben (wohl) nicht kalibriert und das habe ich in diesem Zusammenhang noch nicht ausprobiert. Jedenfalls sollte man die Position des Mirkrofons für alle Messungen gleich lassen.
slarti05 hat geschrieben:c) Ich wundere mich bei den Acourate Filtern über die den hohen Wert von 30 (Bass) und den niedrigen 5 (für Höhen) in Filter 1. Gibt's hierfür einen bestimmten Grund?

Das ist einfach meine persönliche Standard-Einstellung. Warum ich das so mache, schreibe ich bei Gelegenheit in einem eigenen Thread. Es hat aber etwas mit meinem Hörraum zu tun und ist wohl eher nicht verallgemeinerbar.
slarti05 hat geschrieben:d) Hast Du das ganze auch mal mit der Convolution-Engine von JRiver getestet? Irgendwo habe ich mal gelesen, JRiver könne die Verzögerung durch die Filer automatisch fürs Bild korrigieren. Daraus könnte man vielleicht zumindest einen weiteren Anhaltspunkt hinsichtlich LipSync-Verzögerung bekommen.
Ja das müsste auch gehen. Offenbar verwendet der Convolver von JRiver die Syntax des VST Convolvers und lässt damit auch Zeitverzögerungen der einzelnen Kanäle untereinander zu. Dazu schreibt man eine kleine Config-Datei, die in JRiver bekannt gemacht werden muss.

Ich habe Acourate Convolver verwendet, weil ich da zur Laufzeit umschalten kann und alle Korrekturmöglichkeiten schnell im Zugriff habe.

Viele Grüße
Harald
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Quo vadis?

Center oder nicht Center, das war ja die Frage. Zum Abschluss will ich meine derzeitigen Pläne verraten.

Während ich langsam und umständlich darüber nachgedacht habe, was wohl zu tun sein würde, hat mein Sohn in seinem Lego-Parallel-Universum bereits Fakten geschaffen:

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Ein 7.1 Setup. Natürlich mit echtem Center, sogar in der Qualität eines Haupt-LS,

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und kräftigem Sub

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Bei dieser Gelegenheit kann ich auch noch das Rätsel der L-Weichen auflösen :wink: :

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Unwillkürlich musste ich an Georg Kreislers Lied von der Wirklichkeit denken: "Denn der Wissenschaftler spaltet Härchen und der Träumer ist bereits frisiert."

Aber so schnell geht es in meinem Universum nicht. Ich habe beschlossen, mit dem Thema Center weiterzumachen. Interimistisch mit einer (einzelnen) BM6, wenn ich sie finde. Später will ich mir einen AGM Center bauen lassen. Dass es dann wirklich eine umgebaute 5.4 wird, wie mein Sohn prognostiziert, glaube ich eher nicht. Aber eine 3.3C das wäre schon etwas. :cheers:

Viele Grüße
Harald

P.S.: Kennt jemand von Euch eine vereinzelte BM6, der die Partnerin abhanden gekommen ist?
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Lieber Harald,

das Finde ich Klasse dieses Projekt. Gruss und Kompliment and deinem Sohn. Zeigt mal wieder der Apfel faellt nicht weit vom Stamm. :wink: Und Irgendwann werden wir von unseren Kindern eingeholt. Insbesondere, wenn schon frueh geubt wird.

Es zeigt auch, Soehne sind anders als Toechter. Meine Maedels, schuetteln regelmaessig den Kopf mit unverstaendnis, wenn ich mal wieder ein neues Projekt starte (insgeheim geniessen sie das Ergebnis, davon bin ich fest ueberzeugt). Sowie gestern als ich den Blu-ray player angeschlossen habe. "Ach Papa, was machst du schon wieder", hies es eher salop. Dann verschwanden sie nach oben und hoerten Musik ueber die Lautsprecher ihres IPod/IPhone. Da schuettelte ich den Kopf und dachte, was mache ich in meine Erziehung wohl falsch, oder liegt es tatsaechlich in den Handtaschen- und Schuhgenen?

Viel Spass noch bei deinem Projekt. Wie du bei mir sehen kannst, suche ich auch noch einen Center.

Gruss Herbert :cheers:
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Hallo Harald,

Dein Legoland ist klasse... :lol: :lol: Einfach Spitze!

Da hab ich gleich mal eine Hausaufgabe für meinen Sohn.

Gruss
Christian
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Harald,

wenn Dein Sitzabstand nicht zu gross ist, kann ich Dir als Center fuer Filmwiedergabe einen Neumann O300 empfehlen. Den betreibe ich fuer diese Zwecke selbst. Ist zwar nicht geregelt, man kann aber die einzelnen Chassis klanglich per Regler an die Hauptlautsprecher anpassen, und zwar unabhängig von der Acouratekorrektur nur fuer diesen Kanal. Genau wie Du denke ich, dass man bei den Rears am ehesten sparen kann. Hier verwende ich ein paar Nubert NuPro 20, auch hier mit Klangreglern an den Rest anpassbar.

Die Sprachverständlichkeit des Neumann jedenfalls ist klasse und als Auslaufmodell ist er derzeit sehr günstig zu haben. Für aktive Kinoanwendungen klasse. Abstand bei mir 2.5 m, und obwohl die 300er fuers Nahfeld konzipiert sind, taugen sie einzeln als Center fuer diese Anwendung prima. Mono und Stereo sind da sehr unterschiedlich, denn Stereo faende ich sie klar schlechter als meine passiven Hauptlautsprecher, von einer O300 als Kinocenter aber bin ich regelmaessig begeistert. Oft schaue ich TV sogar nur über diesen Center.

Beste Grüße,

Andi
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Harald,
nihil.sine.causa hat geschrieben:Ich habe beschlossen, mit dem Thema Center weiterzumachen. Interimistisch mit einer (einzelnen) BM6, wenn ich sie finde. Später will ich mir einen AGM Center bauen lassen. Dass es dann wirklich eine umgebaute 5.4 wird, wie mein Sohn prognostiziert, glaube ich eher nicht. Aber eine 3.3C das wäre schon etwas. :cheers:
über einen Center denke ich auch immer mal wieder nach, weiß aber noch nicht, wie ein solcher optimal aussehen könnte, ohne vor dem Bild zu stehen. Bei Herbert im Thread habe ich mal eine erste Idee skizziert.

Viele Grüße
Gert
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Mehrkanal Hörbereichskorrektur - Nachtrag

Liebe Mehrkanal-Freunde,

danke für Euer Feed-back hier im Forum und/oder per PN. Mittlerweile habe ich ein paar Korrekturen / Verbesserungen vorgenommen, über die ich hier kurz berichten will. Wenn ich noch etwas mehr Erfahrungen gesammelt habe und es von Interesse ist, schreibe ich das Setup einmal im Ganzen auf und stelle es als Link zur Verfügung.

Grundsätzlich ist es bei mir so, dass ich nie einen AV-Reciever oder dergleichen besessen habe. Ich habe also keine Ahnung, was man typischerweise bei 5.1 noch so alles mit dem Signal anstellen kann und sollte. Im Prinzip ist es bei mir ein 1:1 Übertragen (bzw. Summieren was Center und LFE Signal betrifft) in Verbindung mit einer Acourate-Raumkorrektur. Wenn jemand von Euch Anregungen hat, was ich anders machen könnte, dann bitte melden!

JRiver Convolver

Im Stereo-Bereich habe ich sehr gute Erfahrungen mit lang laufenden Filtern gemacht. Die Filterlänge (typischerweise 2^16 = 65536) kann mit Acourate auf 2^18 = 262144 hoch getrieben werden. Ein solcher Filter macht bei 48kHz eine Verzögerung von 2^17 / 48 ms = ca. 2731 ms. Wir hatten es von der Lippensynchronisation in JRiver. Nun kann ich das Videosignal dort leider nur um maximal 2500 ms verzögern. Hinzu kamen noch viele weitere, zeitverzögernde Effekte, so dass ich mit der AcourateConvolver Lösung hier nicht weiter komme. [Nichts gegen den AcourateConvolver. Der bremsende Faktor ist hier JRiver, der nicht mehr A/V Verzögerung hinbekommt.]

Die Alternative hat Ralf skizziert:
slarti05 hat geschrieben: d) Hast Du das ganze auch mal mit der Convolution-Engine von JRiver getestet? Irgendwo habe ich mal gelesen, JRiver könne die Verzögerung durch die Filer automatisch fürs Bild korrigieren. Daraus könnte man vielleicht zumindest einen weiteren Anhaltspunkt hinsichtlich LipSync-Verzögerung bekommen.
Klingt einfach und mit dem VST-Convolver hatte ich mich im Rahmen meiner Kopfhörer-Versuche (Vermeidung von IKL) bereits herumgeschlagen. Sehr gute Features aber krude Syntax.

Nun zu den Änderungen: Bei der Filtergenerierung in Macro 4 habe ich Acourate 64Bit wav Dateien erstellen lassen. Für die Kanäle 1/2 in Stereo, ebenso für 5/6. Für die Kanäle 3 und 4, die ich nach wie vor im Totalmix auf die Hauptlautsprecher aufmische, habe ich Mono wav Filter generieren lassen. Dateinamen:
Cor1S48.wav (Kanal 1 und 2), Cor2M48.wav (Kanal 3 oder 4), Cor3S48.wav (Kanal 5 und 6).

Nun habe ich eine Steuerdatei erstellt für den Convolver. Syntax - wie gesagt - analog zum VST-Convolver. Die Syntax ist hier beschrieben, Beispiele finden sich hier.

Die Steuerdatei sieht wie folgt aus:

Code: Alles auswählen

48000 6 6 0
0 0 0 0 0 0
21 21 21 21 19 19
D:\_FIR-Filter\Cor1S48.wav
0
0.0
0.0
D:\_FIR-Filter\Cor1S48.wav
1
1.0
1.0
D:\_FIR-Filter\Cor2M48.wav
0
2.0
2.0
D:\_FIR-Filter\Cor2M48.wav
0
3.0
3.0
D:\_FIR-Filter\Cor3S48.wav
0
4.0
4.0
D:\_FIR-Filter\Cor3S48.wav
1
5.0
5.0
Bitte seid vorsichtig: Tabs am Ende von Zeilen hat mir der Convolver übel genommen. Mit einem einfachen Beispiel anfangen - frei nach "Hello world" und dann schrittweise aufbauen. Zumal es keine Syntaxprüfung gibt. Entweder es funktioniert oder es funktioniert nicht.

Dafür ist es mächtig. Man kann Kanäle frei zuordnen, mischen, verzögern, gemischt mit Stereo- und Mono-Filtern arbeiten (das habe ich ja ausgenutzt) u.s.w.

Im JRiver kann man diese Steuerdatei wie folgt bekannt machen:

Bild

[Zum JRiver Convolver gibt es übrigens auch einen kleinen aber feinen Thread hier im Forum.]

Die A/V Synchronisation habe ich en passent mit erledigt. In der Steuerdatei habe ich die Kanäle 1 bis 4 mit 21 ms und die Kanäle 5 und 6 mit 19 ms verzögert. Darin eingerechnet ist die Latency des Fireface UC in der von mir für Surround bevorzugten Einstellung von 1024 Samples (= ca. 21 ms bei 48 kHz Samplingrate).

Und siehe da: es stimmt! Ohne weitere A/V Korrektur kommt die Lippensynchronisation verdammt gut. Ohne weitere Korrektur konnte ich keinen Fehler ausmachen. Nicht einmal bei Frau Mutters rasantem Geigenbogen. :cheers:

Soweit für heute. Viele Grüße
Harald
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slarti05
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Beitrag von slarti05 »

Hallo Harald,

Super, dass die automatische Einstellung funktioniert!

Eine Sache, die mir einfällt ist die Besonderheit des LFE-Kanals, der anders abgemischt wird, als die anderen Kanäle. Bin mir nicht sicher, ob JRiver das auch automatisch berücksichtigt.

Eine genauere Diskussion findest Du hier von der Audiovision.

Viele Grüße
Ralf
Bild
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