Stephan (Backes & Müller BM 18, ME Geithain RL 901K, Neumann KH 120 + KH 750, Abacus A-Box 5, C-Box 3)

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frmu
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Beitrag von frmu »

Hallo Stephan,

herrlich, diese "Funk"-Fernbedienung ... :lol:


Gruß
Frank
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nemu
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Beitrag von nemu »

Hallo Frank,

finde ich auch! :lol:

Gruß Stephan
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Lieber Stephan,

meinen ganz herzlichen Dank für die Gelegenheit, kürzlich einmal Deine Anlage hören zu können.
Einen schön gestalteten Hörraum und eine liebevoll zusammengestellte Anlage hast Du da!

Ganz herzlichen Dank auch für Deine Beratung zu technischen Aspekten der LP-Wiedergabe.

Faszinierend an Deinem Setup finde ich die Tatsache, wie unterschiedlich bei Dir der Digitalzweig und der Analogzweig von der klanglichen Philosophie aufgebaut sind.

Dein Digitalzweig mit per La Rosita Pi R angesteuertem Lampizator Lite 7 unsymmetrisch klingt sehr angenehem, plastisch, körperhaft in der Abbildung. Dabei war der Lampi an der Pi etwas konturenschärfer und etwas plastischer als die Pi allein, das waren aber keine Welten. Der Lampi hat mir bei Dir aber wirklich sehr gut gefallen und hat bei Dir für mich auch besser geklungen als der symmetrische Lite 7 bei Jürgen. Ob das an meiner Tagesform lag oder an den Röhren, die Du benutzt, und die prima zu Deinem Setup passen, keine Ahnung.

Dein Analogsystem mit Dr. Feickert Firebird, Kuzma Stogi Reference-Arm, Kiseki Purpleheart und der Hoerwege Evo hingegen war in der Lage, einen extremen Detailreichtum wiederzugeben, derart detailreich, wie ich es noch nie von Platte gehört habe.

Interessant ist das gerade deshalb, weil ich diese Verteilung in detailreicher und heller auf der einen Seite und weniger detailreich, aber plastischer, runder, voller sonst genau umgekehrt von digitaler und analoger Wiedergabe kenne.

Da habe ich also gelernt, dass es sehr wohl möglich ist, sowohl digital als auch analog auf höchstem Niveau zu hören und dass es unabhängig von digital oder analog möglich ist, die klangliche Abstimmung in weiten Bereichen nach Gusto zu definieren. Vielen Dank für diese Eindrücke und dass ich das so mal testen konnte und einen Eindruck vom Lampi und deinem Analogsystem bekommen konnte.

Was mir auf Deinem Osterfoto aufgefallen ist, Du hast Dir nun den gewünschten zweiten Tonarm zugelegt, oder? Magst du was dazu schreiben, auch welcher Tonabnehmer montiert ist?

Beste Grüße,
Andi
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nemu
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Beitrag von nemu »

Hallo Andi,
Salvador hat geschrieben: Dein Digitalzweig mit per La Rosita Pi R angesteuertem Lampizator Lite 7 unsymmetrisch klingt sehr angenehem, plastisch, körperhaft in der Abbildung. Dabei war der Lampi an der Pi etwas konturenschärfer und etwas plastischer als die Pi allein, das waren aber keine Welten. Der Lampi hat mir bei Dir aber wirklich sehr gut gefallen und hat bei Dir für mich auch besser geklungen als der symmetrische Lite 7 bei Jürgen. Ob das an meiner Tagesform lag oder an den Röhren, die Du benutzt, und die prima zu Deinem Setup passen, keine Ahnung.
Ich habe hier auch schon zwei PMs bekommen mit der Frage, ob ich den jetzt einen Lampizator habe oder noch habe?

Zur Klarstellung: Ich hatte für gut einen Monat einen Lamizator Lite 7 mit den besseren WE 101D Röhren, haben diesen jedoch mittlerweile wieder veräußert. Wie ich auch schon an anderer Stelle im Forum berichtet habe (siehe http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 89#p115889), habe ich nach intensiven Vergleichshören und nach genauem Abgleich der Ausgangspegel mittels eines Testsignals und Präzisionsspannungsmessgeräts festgestellt, dass kein wesentlicher Unterschied zwischen der La Rosita PI-R und dem Lampizator Lite 7 mit den besseren WE 101D Röhren besteht. Ohne Abgleich der Ausgangspegel ist die Lite 7 mit den verwendeten WE 1010D gut 7 dB lauter als die La Rosita PI-R. Die Auflösung der beiden Geräte ist die Gleiche und der tonale Charakter sehr ähnlich. Wenn überhaupt hat der Lampizator eine etwas bessere räumliche Abbildung. Dafür punktet jedoch die La Rosita mit Ihren Streaming-Qualitäten und der unproblematischen, einfachen Einbindung über WLAN in meine Anlage. Bei dem Lampizator müsste ich mir dann noch Gedanken machen, wie ich diesen am Besten ein digitales Signal zuführe und hier noch Investitionen für Kabel, AFI(S) USB, Mutec oder ähnliches einplanen. Auch hätte ich dann noch keine Lösung für das Streamen von Music via Qobuz oder ähnlichen Diensten. Hätte ich noch keine La Rosita gehabt, hätte ich mich auch gut für den Lampizator entscheiden können. Dies ist auf jeden Fall ein klasse Gerät. So habe ich mich jedoch für den Verbleib der La Rosita PI-R entscheiden.

Als Lehre aus meinem Lampizator-Ausflug, kann ich für ein ernsthaftes Vergleichen von unterschiedlichen Geräten nur jedem wärmstens empfehlen für einen Vergleichstest, neben dem möglichst einheitlichen Anschluss (gleiche Signal- und Stromkabel), der gelichen Quelle und Möglichkeit zum zeitnahen Umschalten, für einen absolut gleichen Ausgangspegel der Geräte zu sorgen. Schon kleinste Unterschiede im Ausgangspegel verfälschen hier das Hörempfinden und damit ggf. das Ergebnis.
Salvador hat geschrieben: Dein Analogsystem mit Dr. Feickert Firebird, Kuzma Stogi Reference-Arm, Kiseki Purpleheart und der Hoerwege Evo hingegen war in der Lage, einen extremen Detailreichtum wiederzugeben, derart detailreich, wie ich es noch nie von Platte gehört habe.
Interessant ist das gerade deshalb, weil ich diese Verteilung in detailreicher und heller auf der einen Seite und weniger detailreich, aber plastischer, runder, voller sonst genau umgekehrt von digitaler und analoger Wiedergabe kenne.
Da habe ich also gelernt, dass es sehr wohl möglich ist, sowohl digital als auch analog auf höchstem Niveau zu hören und dass es unabhängig von digital oder analog möglich ist, die klangliche Abstimmung in weiten Bereichen nach Gusto zu definieren. Vielen Dank für diese Eindrücke und dass ich das so mal testen konnte und einen Eindruck vom Lampi und deinem Analogsystem bekommen konnte.
Ja, dass hast Du gut beobachtet. Das "Kiseki Purpleheart NS", also der Tonabnehmer tastet sehr detailreich ab und betont eher etwas die Höhen. Die Phonovorstufe Hoerwege MC-EVO ist in der Lage diese Informationen auch so detailiert wieder zugeben. Das kann nicht jeder Phonoverstärker so gut. Sicher hört sich Platte mit dem Purpleheart bei mir aber auch detailreicher an, weil Du bei meinen räumlichen Gegebenheiten und Aufstellung der Anlage, unabhängig von den unterschiedlichen Lautsprecherkonzepten, u.a. näher an den Lautsprechern sitzt als bei Jürgen, mehr Direktschall hörst und weniger Reflektionen hast. Die Hörumgebungen sind halt total unterschiedlich.
Salvador hat geschrieben: Was mir auf Deinem Osterfoto aufgefallen ist, Du hast Dir nun den gewünschten zweiten Tonarm zugelegt, oder? Magst du was dazu schreiben, auch welcher Tonabnehmer montiert ist?
Ja, ich habe jetzt noch einen zweiten Kuzma Tonarm installiert und zwar einen 4Point. An diesem spielt ein Van den Hul Colibri. Der Tonabnehmer gibt die Musik ähnlich detaliert wieder. Beim Purpleheart scheint man beim ersten Hören etwas mehr Details hören zu können. Ich glaube jedoch, dass dies eher daran liegt. dass der Purpleheart die Höhen etwas mehr betont als der Colibri. Der Colibri spielt im Vergleich zum Purpleheart klanglich mehr ausgewogen - ich würde schon sagen neutraler als der Purpleheart - mit sehr natürlichen wirkenden Bass und Höhen. In der Kombination mit dem Kuzma 4Point ist der Klang des Colibri schwärzer, kommt aus einer größeren Ruhe. Das Purpleheart hingegen klingt etwas dynamischer in der Abtastung. Insgesamt ergänzen sich beide Kombis gut miteinander. Je nach Musikrichtung und Aufnahme kann man wählen, welche Klangcharackteristik besser zur jeweiligen Scheibe passt.

Was ganz deutlich wird an diesem Vergleich der Tonabnehmer, Arme und Phonoverstäker ist, dass hier die Klangunterschiede und damit verbundenen Tuningmöglichkeiten der eigenen Hörumgebung - man kann dies auch als Sounding bezeichnen - wesentlich größer sind als bei der digitalen Wiedergabe. Um so wichtiger finde ich es hier, dass man sich hier vor größeren Investitionen ein möglichst umfangreiches Bild über die in Frage kommenden Kompoenten zur analogen Wiedergabe macht, viel hört und das am Besten vor der eigentlichen Entscheidung dann noch in der eigenen Hörumgebung.

Bitte erlaubt mir noch eine persönliche Anmerkung: Mit den Beschreibungen des Klang und den gehörten Unterschieden tue ich mich immer ein bißchen schwer. Viele von Euch sind in der Lage dies wesentlich besser zu beschreiben. Ich hoffe jedoch trotzdem, dass Ihr mit meinen Beschreibungen was Anfangen könnt. Sonst könnt Ihr auch gerne zum Hören bei mir vorbei kommen und Euch selber ein Bild machen.

Gruß Stephan
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nemu
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Beitrag von nemu »

Hallo zusammen,

vor einiger Zeit hatte ich Besuch von Reiner (easy). Wir haben einen sehr schönen Tag mit viel Musik verbracht. Auf mein Bitten hatte er auch seine Röhrenvorstufe, eine MFE Tube One SE mitgebracht. Ich war sehr neugierig, wie sich diese an meinen Geithain 901k schlägt.

Kennen gelernt habe ich ein wirklich feines und wohlklingendes Gerät, mit dem man im Gegensatz zu meinem Funk Monitor MTX, echtes Klangtuning betreiben kann. Vor allem wenn man hier noch die Röhren tauscht, also Tube Rolling betreibt, das von Hersteller explizit unterstützt wird. Dazu später mehr. Die MFE Tube One SE von Reiner - leider weiß ich nicht seine Röhrenbestückung - spielte nicht ganz so präzise wie die Vorstufe von Funk auf, zaubert jedoch eine sehr schöne Klangbühne, die noch etwas breiter und höher ausfiel wie mit der Funk Vorstufe. Hinzu kam, dass man einzelne Instrumente und Stimmen sehr gut Orten konnte. Höhen bekamen einen sehr schönen Schmelz. Der Bass war nicht so knackig wie mit der Funk, aber sehr ausgewogen. Auf jeden Fall hatte man nicht das Gefühl, dass hier was fehlt.

Wie das Leben so spielt war dann auch gleich ein Angebot für ein gebrauchtes schönes Exemplar einer MFE Tube One SE im Audio Markt. Ich habe mir diese dann kurz entschlossen vor Ort beim einem wirklich netten Verkäufer angeschaut und gleich zugeschlagen. Dazu habe ich noch eine ganze Kiste mit einem Satz Ersatzröhren in NOS Qualität bekommen und noch einige weitere Röhren. Ausgiebiger Spaß mit Tube Rolling ist also gewährleistet.

Um Euren Voyeurismus zu befriedigen, nachfolgend ein paar Bilder der Röhrenvorstufe.

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Bild 1: Front der MFE Tube One SE mit den Bedienelementen. Dazu gehört auch eine Fernbedienung, die aus dem vollen gefräßt ist, mit der man die Lautstärke regeln sowie Muten kann.

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Bild 2: Innenansicht mit der Hauptplatine auf der linken und dem Röhrennetzteil auf der rechten Seite. Getrennt sind beide Bereiche durch ein Metallplatte. Vorne befinden sich noch ein Platine (die Rückseite ist zu sehen), die u.a. den Alps Motor-Poti für die Lautstäke enthält. Darunter befindet sich noch eine Platine für die Fernbedienung.

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Bild 3: Ausschnitt der Hauptplatine mit der Phonosektion umschaltbar zwischen MM und MC (3-stufig, mit Übertrager 1:10 für MC) mit "Telefunken PC88" (linkes Paar) und "Telefunken E80CF" (rechtes Paar).

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Bild 4: Ausschnitt der Hauptplatine mit dem Line-Verstärker (2-stufig mittels Doppeltrioden "Telefunken PCC85" realisiert).

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Bild 5: Röhrennetzteil mit Röhrengleichrichter "General Electric 5Y3", Stabilisator "JAN 0D3A", Regel- und Längsröhre "General Electric 6EM7"

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Bild 6: Hauptplatine von links aus gesehen, mit dem Übertrager für den MC-Eingang auf der linken Seite

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Bild 7: Hauptplatine von links aus gesehen, mit den Phono-Eingangsröhren "Telefunken PC88" im Vordergrund

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Bild 8: Hauptplatine von links aus gesehen, mit dem zweiten Röhren-Paar "Telefunken E80CF" der Phonovorstufe

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Bild 9: Hauptplatine von links aus gesehen, mit den beiden Röhren "Telefunken PCC85" des Line-Verstärkers

Überrascht bin ich über die Rauscharmut des MFE Tube One. Dies gilt sowohl für den Line-Verrstärker, wie auch die Phonovorstufe.

Bisher habe ich nur die Röhren der Line-Vorstufe mal gewechselt. Im Gerät installiert waren beim Erwerb ein paar "Phillips JAN 6922 NOS". Diese haben ein eher etwas warmen und weichen Klang an meinen Geithains. Viel besser mit meinen Geithains 901k gefallen mir hier ein paar "Telefunken PCC85 NOS", die sehr transparent klingen mit präzisen Höhen und Bässen. Also auch dass geht mit einer Röhrenvorstufe!

Mehr Röhren habe ich hier noch nicht getestet, aber hier bieten sich noch einige Möglichkeiten, nicht nur bei der Line-Vorstufe sondern auch bei den Phonovorstufe und dem Röhrennetzteil.
Für einen Überblick über die große Anzahl einsetzbarer Röhren-Typen möchte ich auf die Webseite von MFE und die Produktinformationen zum "MFE Tube One SE" verweisen. Je nach Röhrentyp muss der Heizstrom für die Phono-Eingangsröhren und die Line-Röhren über einen Dippschalter am Röhrensockel angepasst werden (150 mA oder 300 mA).

Gruß Stephan
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Wirklich sehr schön Stephan. Gerät und die Bilder davon. Viel Spass beim tube rolling und damit Hören.

Sind die mitgegebenen Röhren alle für die mfe oder auch für anderes geeignet?

Gruss
Christian
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Stephan,

meinen Glückwunsch zu dem Prachtstück!
Eine Tube One SE, ggf. sogar neu und als MkII (das spielt aber klanglich keine Rolle im Unterschied zur SE), steht bereits auf meinem Wunschzettel für das nächste Jahr ganz oben! :D
Bzgl. Tube rolling werde ich dann gerne auf Deine gesammelten Erfahrungen zurückgreifen.
Dass für mich der Röhrenklangweg über die Vorstufe führt, steht mittlerweile schon lange fest, und die MFE ist wie Du schön beschrieben hast DIE Vorstufe, um per Tube Rolling den Klang nach Gusto abzustimmen. :cheers:

Deine Klangbeschreibung passt für mich perfekt. Ergänzen möchte ich noch, dass Reiners MFE schön plastisch klingt, Klangfarben zum Leuchten bringt und Stimmen schön natürlich sind. Und der Klang wird faszinierend ganzheitlich. Dafür etwas weniger Detailreichtum und etwas weicherer Bass. Alles in allem aber ein einfach tolles Gerät :cheers:

Mal neugierig gefragt, wie schlägt sich denn der Phonoteil im Vergleich zur Hörwege? Für das Colibri wird der MC-Eingang wohl nicht passen, aber am Kiseki Purple Heart?

LG,
Andi
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nemu
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Beitrag von nemu »

Hallo Christian,
khonfused hat geschrieben:Sind die mitgegebenen Röhren alle für die mfe oder auch für anderes geeignet?
Im Prinzip sind die alle für die MFE, also die Line-, Phonovorstufe oder das Röhrennetzteil. Aber hier handelt es sich um durchaus übliche Typen, wie z.B. für die Linevorstufe E88CC, PCC85, E82CC u.a.. Was brauchst Du denn für Deine Vorstufe?

Gruß Stephan
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

nemu hat geschrieben:Bisher habe ich nur die Röhren der Line-Vorstufe mal gewechselt. Im Gerät installiert waren beim Erwerb ein paar "Phillips JAN 6922 NOS". Diese haben ein eher etwas warmen und weichen Klang an meinen Geithains. Viel besser mit meinen Geithains 901k gefallen mir hier ein paar "Telefunken PCC85 NOS", die sehr transparent klingen mit präzisen Höhen und Bässen. Also auch dass geht mit einer Röhrenvorstufe!
Hallo Stephan,

mein Tip: besorg dir mal ein Paar Telefunken E88CC zum Vergleich mit den Philips JAN 6922, die sind nicht nur pinkompatibel sondern auch was Heizspannung und Strom betrifft gleich (6,3V / 365mA). PCC85 ist da etwas anders, angefangen bei der Steilheit aber auch 300mA / 9V bei der Heizung.
Die Spanngitterröhre ECC88 oder E88CC hat Vorteile in der Steilheit. Ich habe auch noch irgendwo ECC188 oder PCC188 liegen. Mit der PCC85 (ebenfalls eine Spanngitterröhre) habe ich keine Erfahrung. Spanngitterröhren haben Vorteile bezüglich Rauscharmut, Steilheit und Mikrophonie.
Mehr Röhren habe ich hier noch nicht getestet, aber hier bieten sich noch einige Möglichkeiten, nicht nur bei der Line-Vorstufe sondern auch bei den Phonovorstufe und dem Röhrennetzteil.
Für einen Überblick über die große Anzahl einsetzbarer Röhren-Typen möchte ich auf die Webseite von MFE und die Produktinformationen zum "MFE Tube One SE" verweisen. Je nach Röhrentyp muss der Heizstrom für die Phono-Eingangsröhren und die Line-Röhren über einen Dippschalter am Röhrensockel angepasst werden (150 mA oder 300 mA).
300mA ist der Normwert für Serienheizung, wie früher bei den TV-Geräten, die aus Netzspannung geheizt wurden, um schwere Netztrafos zu sparen. Bei 6,3V reicht der Strom für die Heizleistung einer Doppeltriode oft nicht aus, 2 Systeme verlangen mehr, daher halte ich 150mA für unzureichend und vermutlich falsch zitiert, denn die Flexibilität, die MFE-Franke hier per Jumper anbietet, ist allein schon ein gutes Stück Ingenieurarbeit.

Ich verbreite an dieser Stelle meinen Vorschlag, mittels Entmagnetisierungsdrossel die Stahlstifte der Röhren zu entmagnetisieren, ich hatte kürzlich wieder ein solches Erlebnis mit chinesischen 6922, die danach deutlich besser klangen, aber an JAN-Philips 6922 nicht herankamen, ganz zu schweigen von den Telefunken E88CC.

Ich würde mich statt auf PCC85 eher auf 6DJ8, 6922 und CC88 oder 88CC Versionen konzentrieren.
Ein Freund von mir konnte vor einigen Jahren den Franzis-Verlag überzeugen, die Röhren-Taschen-Tabelle wieder neu aufzulegen, aber man findet dank WWW auch viele Datenblätter.

Wenn ich aber unter JJ zur E88CC just dieselben 365 mA lesen kann wie in den alten Datenblättern beschleicht mich der Gedanke, ob hier etwas einfach abgeschrieben wurde, was man in demselben Wert bei einer Überprüfung nicht bestetigend nachmessen kann.
Bei BTB in Nürnberg kann man auch gematchte Paare kaufen, darf sich hingegen von teilweise absurd erscheinenden Preisen aus den USA nicht beeindrucken lassen.

Wie kaum andere Elektronik sind Röhrengeräte mikrofonieempfindlich, deshalb spielt die Aufstellung eine größe Rolle, speziell, wenn Leiterplatten die Röhrensockel tragen, kommen noch deren Flächenschwingungen hinzu. Solide Konstruktionen, die handverdrahtet sind, sind da schon besser, aber die Platzierung gegenüber den Boxen und im Raummodenmuster ist auch ein ernstzunehmender Aspekt, bevor man sich mit Tuberolling verausgabt.

Ein vorgegebenr Katodenwiderstand stabilisiert den Arbeitspunkt, aber er bestimmt auch die lokale Gegenkopplung, Man kann ihn aufteilen und die Gegenkopplung durch einen parallelen Kondensator reduzieren und so auf die Verstärkung Einfluss nehmen. So bleibt es nicht aus, dass man sich mit Röhrengrundprinzipen auseinandersetzen muss.
PCC85 kann mMn jedenfalls ECC88 nicht ersetzen, nicht ohne mehrere Anpassschritte- oder habe ich etwas Wichtiges nicht mitbekommen?
Grüße Hans-Martin
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nemu
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Beitrag von nemu »

Hallo Andi,
Salvador hat geschrieben: meinen Glückwunsch zu dem Prachtstück!
Eine Tube One SE, ggf. sogar neu und als MkII (das spielt aber klanglich keine Rolle im Unterschied zur SE), steht bereits auf meinem Wunschzettel für das nächste Jahr ganz oben! :D
Bzgl. Tube rolling werde ich dann gerne auf Deine gesammelten Erfahrungen zurückgreifen.
Dass für mich der Röhrenklangweg über die Vorstufe führt, steht mittlerweile schon lange fest, und die MFE ist wie Du schön beschrieben hast DIE Vorstufe, um per Tube Rolling den Klang nach Gusto abzustimmen. :cheers:

Deine Klangbeschreibung passt für mich perfekt. Ergänzen möchte ich noch, dass Reiners MFE schön plastisch klingt, Klangfarben zum Leuchten bringt und Stimmen schön natürlich sind. Und der Klang wird faszinierend ganzheitlich. Dafür etwas weniger Detailreichtum und etwas weicherer Bass. Alles in allem aber ein einfach tolles Gerät :cheers:

Mal neugierig gefragt, wie schlägt sich denn der Phonoteil im Vergleich zur Hörwege? Für das Colibri wird der MC-Eingang wohl nicht passen, aber am Kiseki Purple Heart?
Danke für die Glückwünsche. Ja, ein MFE Tube One SE bietet schon ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. MIt dem Tube Rolling kann man das Gerät an seine Klangvorstellungen bzw. Anlage sehr gut anpassen. Ich stehe hier mit meinen Erfahrungen aber auch erst am Anfang, teile diese jedoch gerne. Hier ist ein Austausch mit anderen Anwendern sicher sinnvoll und hilfreich, aber hier haben wir ja auch unseren Reiner und den Hersteller Herrn Franken, den wir sicher auch Fragen können. Vielleicht kann ja Reiner bei Gelegenheit nochmal schreiben, welche Röhren er in seinem Gerät hat. Ich weiß nur, dass es wohl ein spezieller NOS-Satz ist, den Herr Franken nach Reiners Vorstellungen zusammengestellt hat.

Danke für Deine ergänzende Klangbeschreibung zu Reiners MFE. Diese hast Du sehr schön beschrieben. Ich kann mich dieser nur anschließen.

Bzgl. der Phonovorstufe der MFE kann ich noch nicht wirklich viel sagen. Bisher habe ich meine vorhandenen Phonovorstufen einfach an die Lineeingänge angeschlossen. Nur einmal habe ich kurz das Kiseki Purple Heart an die Phonovorstufe des MFE angeschlossen. Dies klang schon mal nicht verkehrt. DIe sehr ausgeprägte Höhen des Kiseki werden hier etwas entschärft und weicher wiedergegeben. Aber hier muss ich noch etwas hören und ausprobieren was andere Röhren hier bringen. Ist auf jeden Fall spannend. Das Colibri habe ich mit dem Phonoteil des MFE noch nicht ausprobiert. Kommt auch noch.

Gruß Stephan
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nemu
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Beitrag von nemu »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben: mein Tip: besorg dir mal ein Paar Telefunken E88CC zum Vergleich mit den Philips JAN 6922, die sind nicht nur pinkompatibel sondern auch was Heizspannung und Strom betrifft gleich (6,3V / 365mA). PCC85 ist da etwas anders, angefangen bei der Steilheit aber auch 300mA / 9V bei der Heizung.
Die Spanngitterröhre ECC88 oder E88CC hat Vorteile in der Steilheit. Ich habe auch noch irgendwo ECC188 oder PCC188 liegen. Mit der PCC85 (ebenfalls eine Spanngitterröhre) habe ich keine Erfahrung. Spanngitterröhren haben Vorteile bezüglich Rauscharmut, Steilheit und Mikrophonie.
Danke für den Tipp. Ich besorge mir gerade E88CC und werde dann mal berichten. Die Röhren, die ich bisher getestet habe, waren halt dabei, also Philips JAN 6922, Telefunken PCC85, Siemens ECC82.
Hans-Martin hat geschrieben: 300mA ist der Normwert für Serienheizung, wie früher bei den TV-Geräten, die aus Netzspannung geheizt wurden, um schwere Netztrafos zu sparen. Bei 6,3V reicht der Strom für die Heizleistung einer Doppeltriode oft nicht aus, 2 Systeme verlangen mehr, daher halte ich 150mA für unzureichend und vermutlich falsch zitiert, denn die Flexibilität, die MFE-Franke hier per Jumper anbietet, ist allein schon ein gutes Stück Ingenieurarbeit.
Hier mal ein Überblick für die möglichen Röhrentypen für den Lineverstärker des MFE Tube One, die man laut Herrn Franken verwenden kann:

300mA-Treiberröhren: PCC88, PCC189, E88CC, 6922, CCa, E188CC, 7308, PCC85, E80CC, 6085, 7DJ8, 7ES8, ...
150mA-Treiberröhren: ECC81, E81CC, ECC801S, ECC82, E82CC, 6189, ECC802S, ...

Je nach Röhrentyp muss man hierfür den Heizstrom halt auf 300mA oder 150mA einstellen. Mehr brauch man nicht ändern.

Im Internet findet sich ja auch die Datenblätter für z.B. die Telefunken E88CC. Hier ist die Heizstrom bei 6,3 V mit 300 mA angegeben.
Hans-Martin hat geschrieben: Ein vorgegebenr Katodenwiderstand stabilisiert den Arbeitspunkt, aber er bestimmt auch die lokale Gegenkopplung, Man kann ihn aufteilen und die Gegenkopplung durch einen parallelen Kondensator reduzieren und so auf die Verstärkung Einfluss nehmen. So bleibt es nicht aus, dass man sich mit Röhrengrundprinzipen auseinandersetzen muss.
PCC85 kann mMn jedenfalls ECC88 nicht ersetzen, nicht ohne mehrere Anpassschritte- oder habe ich etwas Wichtiges nicht mitbekommen?
Die PCC85 ist ja als mögliche Röhre angegeben und diese funktioniert bei mir auch ausgezeichnet. Wie Herr Franken dies technisch löst, kann ich Dir auch nicht genau sagen. Ich habe Ihn telefonisch mal gefragt wie er dies hinbekommt und habe hier nur ein "Man muss halt wissen wie!" als Antwort bekommen. Aber ich kann ja auch nicht erwarten, dass er mit hier den exakten Plan seiner Schaltung präsentiert und erläutert. Schließlich verdient er hiermit sein Einkommen. Was ich weiß ist, dass es sich beim Line-Verstärker wohl im Prinzip um eine Kathodenbasisschaltung mit Regelung handelt mit einem ergänzenden Kathodenfolger, um die Ausgangsimpedanz gering zu gestalten.

Wie auch immer, freue ich mich jedendfalls über die vielen unterschiedlichen Röhren, die eingesetzt werden können. Hier besteht dann auch die größere Möglichkeit einen Röhretyp zu finden, der gut klingt und dazu vielleicht noch recht preiswert zu haben ist.

Danke nochmal für Deinen Input und Deine Tipps.

Gruß Stephan
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Stefan,

ich vermute, im Interesse der Störarmut werden die Röhren mit Gleichstrom beheizt, und da die CC81-83 zwischen Pins 4 -5 beide Heizungen unterbringen ("ECC"12,6 150mA) oder mit Pin 9 als Mittelabgriff auch für 6,3V/300mA, wo bei den CC88 an Pin9 der Schirm liegt, und die Heizung ebenfalls zwischen Pins 4 - 5, kann man per schaltbarer Konstantstromquelle nicht nur eine elegante Anpassung sondern auch noch ein schonendes Anheizen erreichen. Und natürlich eine gute Austauschbarkeit erreichen. Ein gutes Ingenieurprodukt.

Mit einem identischen Katodenwiderstand kann man nicht einfach von ECC81 zu 82 wechseln, da muss wohl noch eine Konstantstromquelle im Spiel sein, die man -mein erster Gedanke- mit Halbleitern aufbauen kann. Da kann ich nur spekulieren und neugierig werden, wie Franken das wohl gelöst haben mag. Denn die eine braucht etwa -2, die andere -8V Gitterspannung, die man sonst auf einfachste Weise per Katodenwiderstand herstellen kann.

Entgegen mancher Forenmeinung finde ich in der Praxis herstellerbezogene Klangeigenschaften bei gleichen Röhrentypen, wie z.B Sovtek voller, runder, wärmer gegen Telefunken klarer, spritziger, offener.
Genauso wichtig finde ich die Entscheidung des Geräteherstellers, ob er jede Doppelsystemröhre in L und R Kanal aufteilt oder die Kanäle strikt trennt, spiegelbildlich oder identisch aufgebaut daneben. Das kann man mit einem Blick auf die Leiterplatte idR erkennen.

Und dann der Röhrentyp, ob 81, 82 oder 88, wobei die 81/82 keine Spanngitterröhren sind, und Vorteile bezüglich Rauscharmut und Mikrophonie eher geringer ausfallen. Ich würde mir ein Protokoll anlegen, um nicht den Überblick zu verlieren.

Korrosion an den Stahlstiften kann ein Problem werden, wenn die Gitterverbindung "in der Luft hängt" und die Triode zur Diode wird, sprich, die Röhre den Elektronen freien Lauf lässt. Deshalb soll man alle paar Jahre die Röhre aus dem Sockel ziehen und zurückstecken, um den Kontakt sicherzustellen. Vielleicht hat man früher zuverlässigere Röhrensockel gehabt, Knister-und Knackgeräusche gehen manchmal auf fehlende Kontaktqualität zurück. Gerade bei NOS Röhren kann das ein Problem sein, dem man mit einem Glaspinsel begegnen kann.

Wenn die Röhrenstifte schon blau angelaufen sind, oder nahe dem Glaskolben kleine Ringe um den Stift zu sehen sind, hat man UOS, Used Old Stock...

Grüße Hans-Martin
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nemu
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Beitrag von nemu »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben: ich vermute, im Interesse der Störarmut werden die Röhren mit Gleichstrom beheizt, und da die CC81-83 zwischen Pins 4 -5 beide Heizungen unterbringen ("ECC"12,6 150mA) oder mit Pin 9 als Mittelabgriff auch für 6,3V/300mA, wo bei den CC88 an Pin9 der Schirm liegt, und die Heizung ebenfalls zwischen Pins 4 - 5, kann man per schaltbarer Konstantstromquelle nicht nur eine elegante Anpassung sondern auch noch ein schonendes Anheizen erreichen. Und natürlich eine gute Austauschbarkeit erreichen. Ein gutes Ingenieurprodukt.
Vermute ich auch. So wird es wohl sein!
Hans-Martin hat geschrieben: Und dann der Röhrentyp, ob 81, 82 oder 88, wobei die 81/82 keine Spanngitterröhren sind, und Vorteile bezüglich Rauscharmut und Mikrophonie eher geringer ausfallen. Ich würde mir ein Protokoll anlegen, um nicht den Überblick zu verlieren.
Ich habe jetzt mal noch ein paar Röhren bestellt. Mit dem Protokoll anlegen, ist sicher eine gute Idee. Dies werde ich dann mal machen.

Gruß Stephan
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easy
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Beitrag von easy »

Hallo Stephan,

von mir an dieser Stelle auch nochmal Glückwunsch zum Erwerb der Tube ONE , da hast Du ja wirklich ein Schnäppchen gemacht. :cheers:

Wie ich hier lese, bist Du ja schon richtig im " Tube Rolling Wahn". :wink:

Ich spüre für mich überhaupt kein Verlangen den Deckel ab zuschrauben, um nach den verbauten Röhrentypen zu schauen, sondern liege genüsslich in meinem Stressless und lausche dem wunderschönen Klang.

Um deine Neugier zu befriedigen, habe ich aber meinen alten Röhrensatz ausgepackt und es sind bis auf die 6922 bei dir PCC 88 bei mir sonst alle Typen identisch.Ich schaue die nächsten Tage aber mal durch die Lüftungsschlitze, vielleicht kann ich da was erkennen...

Also viel Spaß beim Tube Rolling

Reiner
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karlo enzo
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Beitrag von karlo enzo »

Hallo Stephan,
Herzlichen Glückwunsch zum Tube One.
Dann hast Du mir also den VV vor der Nase weggeschnappt.
Ich wünsche Dir viel Spaß damit.
Gruß Karl-Heinz
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