Constantin (Adam Audio S2A, Sub12)

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bitworker
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Constantin (Adam Audio S2A, Sub12)

Beitrag von bitworker »

Nach längerer Zeit des nur Lesens in diesem Forum, habe ich mich nun doch entschlossen, 'aktiv' zu werden und hier mich vorzustellen. Aktiv sind meine Lautsprecher, Adam Audio S2A und Sub12 seit einigen Jahren ja bereits als 2:2 System.

Meine Name ist Constantin, 56 Jahre alt aus Berlin und meine audiophile Entwicklung begann mit Selbstbau Lautsprecher der Firma Teufel LT4 in Transmission Line Technik und Selbstbau Endstufen mit 1KW Trafo Anfang der 80'er Jahre, gepaart mit preiswerter Zuspiel-Elektronik. In dieser Zeit hatte ich die Gelegenheit, die gerade anstehende Entwicklung des CD Players mit zu begleiten als Hilfskraft im Heinrich-Hertz Institut, wo ich ein Fehler-Messgerät für die dem Institut zur Verfügung gestellten, ersten CD Player bauen konnte. Die damals eingesetzten Chips im Player hatten noch Ausgänge für korrigierte (einfach und doppelt) und unkorrigierbare Fehler des modifizierten Reed-Solomon II Code. Mit einer für diesen Test gestellten Test-CD bin ich damals in einem Hifi Laden erst hin und dann ernüchtert wieder nach Hause gegangen: Keiner der damaligen 2000 DM-Klasse CD Player konnte die Test CD, im Gegensatz zum Testmuster im Institut, korrekt abspielen. Die korrekte Wiedergabe von Audio sollte dann viel später, also heute noch, noch mein Hauptinteresse bleiben ...

Anfang der 90'er Jahre blieb es bei Bändchen Hochtönern mit TMR-1 Lautsprechern aus Berlin, nun gepaart mit englischer Elektronik (Musical Fidelity A1X). Dann kam die 'Dreambox DM7000' Ende der 90'er mit der Idee, alle Audio Files von der internen Platte abspielen zu können und alle Vinyl Platten zu digitalisieren. Leider ging das gehörig schief, der Dreambox Codec klang grottenschlecht, hatte nur eine einzige SampleRate 48KHz und zeigte mir: digital bedeutet eben nicht fehlerfrei oder zumindest fehlerarm, wie es die meisten CD Player dann nun waren. Das war zu eindeutig zu früh.

Dann wurde es bei mir 'aktiv' mit Gerätschaften aus dem Musiker Laden: Profi Lautsprecher mit Benchmark Audio DAC-1 und einen lautlosen PC als Schaltzentrale, Lautstärkeregler und Raumkorrigierer.
Die Raumkorrektur, zunächst mit Audiolense, nun seit etwa einem Jahr mit Acourate ist eine echte Herausforderung an die Anlage, hat man es doch mit einer Latenz von über einer Sekunde zu tun, die in Verbindung mit Video nicht gerade einfach auszugleichen ist.

Der erste Ansatz vor etwa vier Jahren, Raumkorrektur in einem akustisch nicht günstigen Umfeld einzusetzen, war nicht besonders erfolgreich. Der Nachhall und die zu große Erwartung an einen linearen FG, sprich zu hohe Verstärkung bei Pegelsenken, war einfach nicht gut und führte zu Pre-Ringing im Bass. Dann zwei Zehnerpack Paneele mit Absorber und Diffusor Wirkung im Raum verteilt, kombiniert mit Filtern von Acourate mit viel geringerer Tendenz zum Pre-Ringung als bei Audiolense, und einem Nahfeld Hörplatz, brachte dann ein deutlich besseres Ergebnis zu Beginn des Jahres.

Dennoch würde ich meine audiophile Gesamtleistung nicht vergleichen mit vielen anderen, großen Anlagen hier im Forum. Mein Musikvorliebe ist zudem umgekehrt proportional zur verfügbaren Tonträgerqualität: Je mehr ich die Musik mag, und das ist kurz gefasst Tanzmusik (auch historische) aus warmen Weltregionen wie z.B. Latin, Salsa, Mambo, Afro oder Zouk, umso schlechter steht es um die Tonträgerqualität. Dies begrenzt aus Vernunft das Budget, nicht aber den Wunsch nach Komfort und korrekter Wiedergabe im technisch formalen Sinne. Die Anlage mit der Software, ich verdiene meine Brötchen durch SW Entwicklung, ist mein Ersatz für eine nicht vorhandene Modelleisenbahn, an der quasi unendlich verbessert werden kann.

Die Hardware besteht also aus Adam Audio Lautsprechern mit Vovox Kabel und Benchmark Audio DAC-1, einem PC mit RME Soundkarte HDSP-9632, einem Selbstbau USB-SPDIF Umschalter 4:1, der Dreambox DM820 & OLED TV, Amazon FireTV, Master/Slave Steckdosenleisten, Industrie Netzteile anstelle Steckernetzteile für diverse Kleingeräte (z.B. USB3 HDD, Netzwerk Switch), USB Infrarot Sender und Empfänger, einem DAB+ Empfänger Argon Adapter 2+ mit 48KHz@24bit Toslink Ausgang und einem VFD Display im Tonmöbel für Statusmeldungen. Das letzte Gerät zum Abspielen von Silberscheiben CD/DVD ist entfernt, Festplattenwiedergabe und gelegentliches Video Streaming genügt mir. Dies ist alles in einem Möbel unterbracht, Stromleisten und Netzteile im Sockel, der Rest möglichst verteilt für eine homogene Wärmeabgabe und Infrarot-durchlässiger Kunsttoffblende zur Reduzierung der optischen Belästigung.

Als Software nutze ich foobar200 als Player für Musik und Internet Radio, den Convolver von Audiovero und mein eigenes Kontroll- und Steuerprogramm MediaCtrl. Dieses Steuerprogramm definiert Interfaces zur Steuerung von folgenden Komponenten, hier nur mit einigen Beispielen der damit erreichbaren Funktionen:

Soundkarte - via Direktzugriff auf den Gerätetreiber
- Lesen des SPDIF Status (SampleRate, InSync/NotInSync)
- Setzen der SPDIF Clock Source (intern für foobar, extern für Video), setzen des PreEnphasis Ausgangs-Bit
- Setzen der Kreuzschienen Parameter für Hardware Volume Control falls Raumkorrektur ausgeschaltet ist.
foobar2000 - via HTTP
- Lesen von Standard- und eigenen Tags wie 'Invertiere Phase', 'Equalizer Profil 2', 'Ohne convolver-Flow'
- Setzen des Player Kommando Start/Stop, setzen der Playlist
convolver - via TCP Port
- Setzen des Konfiguration-Profils, des Equalizers, der Lautstärke, der IR 1..3, Start/Stop usw.
dreambox - via HTTP, Telnet
- Lesen der aktuellen Programminformation oder des abgespielten Video Dateinamens
- Setzen der negativen Audio Verzögerung
USB 3.0 Musik Festplatte
- Lesen der Temperatur und des S.M.A.R.T. Status
USB SPDIF Umschalter
- Setzen des SPDIF Pfads zur Soundkarte
USB Infrarot Sender
- Senden des Infrarot Code einer zuvor erlernten Fernbedienung
USB Infrarot Empfänger
- Empfangen eines Infrarot Fernbedienungs-Code
DAB Empfänger - via Infrarot
- Senden des Infrarot Code für Stationstaste
TV - via RS232
- Setzen des Aspect Ratio, Setzen des HDMI Input, Setzen des Video Profils

Damit habe ich z.B. folgende Anforderungen realisiert
- Ein- Ausschalten und Steuerung der Anlage mit genau einer Infrarot Fernbedienung mit Batterie Laufzeit > 6 Monate.
- Bitgenaue Wiedergabe aller internen und externen Audio Quellen bei inaktivem Convolver/Lautstärkeregler für 44.1KHz..192KHz.
- Convolver nutzt automatisch IR Datei entsprechend der eingehenden SampleRate für interne und externe Audio Quellen und ist der Master Volume Regler solange Raumkorrektur eingeschaltet ist.
- SAT TV Live Wiedergabe mit Acourate Filter 64K Taps und automatischer FrameRate Einstellung des TV
- Video Datei Wiedergabe mit Acourate Filter 64K Taps und automatischer FrameRate Einstellung des TV
- Audio Tags qualifizieren Convolver für Auswahl IR Preset, EQ Preset, Phase je nach abgespieltem FLAC/MP3 File.
- Schnelle Aus- und Anwahl von Audio Files aus einem Repository geeignet für 500K Titel mit Infrarot Fernbedienung.
- Video Streaming (FireTV) als einzige Wiedergabesituation ohne Raumkorrektur und ohne korrekte FrameRate am TV.

Als Beispiel für den Steuerungsablauf sei hier mal der Anwendungsfall gezeigt, wo zwischen zwei Musik-Video Dateien auf der Dreambox mit unterschiedlicher Datenstruktur für Video FrameRate und Audio SampleRate von 48KHz auf 44.1KHz umgeschaltet wird:

Die externe SPDIF SampleRate der Dreambox ändert sich also von 48KHz auf 44.1KHz. Dazu muss der Convolver nun die 44.1KHz IR Datei anstelle der 48KHz IR Datei nutzen und erzeugt dabei eine geänderte Latenz (bei gleicher Filterlänge für 48KHz und 44.1KHz). Jetzt muss die Videoquelle aber diese geänderte Latenz wieder ausgleichen und über das Interface angewiesen werden, einen noch größeren Wert der negativen Audio Verzögerung zu verwenden. Das ist dann nicht gerade einfach, funktioniert aber innerhalb der ersten Sekunde des Video.

Beispiel der automatischen Phasen Korrektur eines abgespielten Titel:

Eine FLAC Datei habe das TAG aktiv 'invertiere Phase'. Foobar2000 exportiert die Information über das HTTP Interface, MediaCtrl liest diese Information und steuert über das Convolver Interface die 'Phase invers' Funktion des Convolvers.

Aktuell habe ich keine Lösung für das Video Streamung aus dem Internet (Amazon Video) in Verbindung mit Raumkorrektur. Eine Gerätekette mit mehreren Roland VC-1-DL würde das HDMI Signal, nicht aber das Audio Signal pro Gerät um je 9 Frames (dort Fields genannt) verzögern. Dies ist mir aber zu aufwändig und zu teuer. Die Gerät ist allerdings interessant für Besitzer von Lautsprechern mit geringer Latenz < 200ms.

Meine Liste von zu implementierenden Funktionen wird noch Jahre beanspruchen, bin aber schon heute damit vorbereitet für neue, aktive und digitale Lautsprecher wie der KII Three, die eine Latenz an sich haben (mit ca.150ms?), und damit eine entsprechende und funktionierende Umgebung auch mit Video unter Latenzberücksichtigung vorzuhalten. Denn nächstes Jahr 'darf' ich mir wieder neue Lautsprecher gönnen, und dann habe ich sicher keine Geduld zum Kodieren ...

Durch dieses Forum habe ich viele Anregungen zum Umfeld aktive Lautsprecher erhalten und kann in Zukunft eventuell auch zu Themen wie korrekte Medienwiedergabe und korrekte Digitalisierung etwas beitragen (Beispiel: Pre-Emphasis von CD's, wo es ja nach über 30 Jahren immer noch hapert). Falls von mir hier im Forum etwas erscheinen sollte, so ist dies stets meine persönliche Meinung , zwar nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Allgemeingültigkeit und vor allem ohne den Anspruch jemanden in seiner Hifi Leidenschaft verändern zu wollen.

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beltane
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Wohnort: Hannover und Göttingen

Beitrag von beltane »

Hallo Constantin,

ein herzliches Willkommen hier im Forum. Und Respekt für die technische Realisierung Deines Setups. Ziemlich ausgefeilt.

Bzgl. der Aufnahmequalität der CDs, die Du hörst: Letztlich ist es doch entscheidender, dass die Musik die Seele berührt als das letzte Quäntchen Klangqualität. Insofern viel Spaß beim Hören und hier im Forum.

Viele Grüße

Frank
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Hans-Martin
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Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

bitworker hat geschrieben:Die damals eingesetzten Chips im Player hatten noch Ausgänge für korrigierte (einfach und doppelt) und unkorrigierbare Fehler des modifizierten Reed-Solomon II Code. Mit einer für diesen Test gestellten Test-CD bin ich damals in einem Hifi Laden erst hin und dann ernüchtert wieder nach Hause gegangen: Keiner der damaligen 2000 DM-Klasse CD Player konnte die Test CD, im Gegensatz zum Testmuster im Institut, korrekt abspielen. Die korrekte Wiedergabe von Audio sollte dann viel später, also heute noch, noch mein Hauptinteresse bleiben...
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Dann kam die 'Dreambox DM7000' Ende der 90'er mit der Idee, alle Audio Files von der internen Platte abspielen zu können und alle Vinyl Platten zu digitalisieren. Leider ging das gehörig schief, der Dreambox Codec klang grottenschlecht, hatte nur eine einzige SampleRate 48KHz und zeigte mir: digital bedeutet eben nicht fehlerfrei oder zumindest fehlerarm, wie es die meisten CD Player dann nun waren. Das war zu eindeutig zu früh.
Hallo Constantin,
hertzlich willkommen im Forum!
Ich bin gespannt, welche Beiträge du zu unseren aktuellen Threads mit AD-DA- und DA-AD-Wandlung aus deiner Sicht beisteuern kannst.
Die Klangverschlechterung der CD-Wiedergabe beim Rechner, der mit Windows Kernel Mixer alle Tonformate auf 48kHz umrechnet, ist den meisten wohl vertraut. Umso interessanter, wenn wir einen Experten für digitale Genauigkeit dabei haben.
Ich freue mich über jeden neuen Mitforenten, der aktiv die korrekte Polarität wählt und den Unterschied zu würdigen weiß.
Beim Blick auf dein Setup fällt mir auf, dass die Bässe breiter aufgestellt sind (was der FLOW-Idee näher kommt), aber die Positionierung des Hörsessels noch Verbesserungspotenzial vermuten lässt.
Grüße Hans-Martin
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bitworker
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Registriert: 12.10.2016, 13:14

Beitrag von bitworker »

Nach langem Warten sind nun die Kii BXT's bei mit eingetroffen. Etwa ein Jahr hatte ich mit den Kii three ohne BXT gehört, nun aber sind alle Provisorien beendet und ein kompletter Lautsprecher steht im Raum.
Mein erster Eindruck nach wenigen Tagen - besser als erwartet, vor allem in den Mitten. Gegenüber den Kii's alleine sind die Unterschiede natürlich im Bass, der nicht tiefer aber wesentlich präziser kommt, sowie die extreme Luftigkeit in den Mitten, die mich ja auch zum Kauf 'verführt' hatten.


Durch den Kii three Software update sind auch neue Funktionen in die Kii Control (Bluetooth) und Lautsprecher hinzugekommen, wie z.B. eine Diagnose Funktion zum Testen der Bit Transparenz vom Media Player jedem Element in der Kii-Link Strecke.

Kii Audio war so freundlich, mir eine 44,1 Khz Test Datei zur Verfügung zu stellen, die ich auf die anderen Sample Rates erweitert habe für einen "über Alles Test" mit 32Khz..192KHz. Das Ergebnis am zweiten Lautsprecher ist wie erwartet "Bit Transparent = YES" in allen Sample Rates. Angeschlossen sind die Kii's via AES/EBU mit galvanischer Trennung vom steuernden PC. Somit ist das Setup erst einmal technisch ok.


Anbei erste Bilder,
Constantin

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