Ludger (Neumann KH 310)

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spendormania
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Ludger (Neumann KH 310)

Beitrag von spendormania »

Hallo zusammen.

Als klassischer Babyboomer habe ich den normalen Werdegang: Hifi war immer irgendwie präsent, zunächst mit Dual-Kompaktanlage, später Heco und Grundig Lautsprechern. Seit fast 20 Jahren höre ich nun mit einem Paar Spendor BC1 mk3 sehr zufrieden Musik, und werde daher mit ein wenig Glück auch das Passiv-Fähnchen hochhalten :wink: . Als ich die Spendor das erste Mal gehört habe wusste ich sofort, dass das Thema "Lautsprecher" damit erstmal erledigt sein würde. Jeder Mensch hört ja in Nuancen anders, hat einen anderen Gehörgang, eine andere Schädelform und eine andere Wahrnehmung. Die Spendor hat bei mir jedenfalls sofort "gematcht" - ein Erlebnis, das ich bei keinem anderen Lautsprecher mehr hatte, obwohl ich mir im Lauf der Jahre schon viele angehört habe.

Trotzdem höre ich aber auch gerne mit anderen Lautsprechern Musik und befasse mich seit einiger Zeit mit dem Lautsprecher-Selbstbau. Und hier wurden mir die Vorteile des Aktivbetriebs erst richtig klar. Obwohl ich bereits Erfahrung aus dem Auto-Hifi-Bereich hatte (7-Kanal-Aktivanlage ausgerüstet mit Phoenix Gold, Audison, Alpine und JBL), bin ich immer mit einem gewissen Abstand an die Sache heran gegangen.

Unter anderem auch deshalb, weil eine Aktivbox nicht automatisch auch besseren Klang bedeutet. Im Gegenteil: einige aktive Lautsprecher, die ich gehört habe, fand ich ziemlich schlecht. Als Beispiel sei nur eine Mackie genannt. Das liegt aber eben auch daran, dass das Aktivprinzip akustische Gesetze nicht aushebeln kann. Eine aktive 2-Wege Kombi aus 17er und 25er Kalotte strahlt halt genauso ab wie eine passive Kombi. Und richtig bescheidenes Chassismaterial rette ich eben auch nicht mit einem Extra Verstärker davor.

Hinzu kommt, dass auch bei Aktivkonzepten einiges schief gehen kann. DSP-Übersteuerung z.B., was mir auch schon passiert ist oder schiefe Phasenlagen, die mal eine Vorführung der Jungs von Hifi-Selbstbau bei Visaton ruiniert haben. Auch wenn es einfacher aussieht, ist viel Sorgfalt und Erfahrung im Umgang mit der Aktivtechnik nötig.

Dem stelle ich mich aber gerne. Denn es gibt für mich aber zwei Bereiche, in denen Aktivkonzepte wirklich um Längen überlegen sind: im Bassbereich und in puncto aktiver Entzerrung des Frequenzganges. Hier spielen sich die wirklich dramatischen Unterschiede ab, hier hat die Passivtechnik keine Chance.

Eine Cardiod-Basslösung wie in der Kii Three ist passiv schlicht undenkbar. Ebenso ein Tieftöner Entzerrung auf kleine geschlossene Gehäuse oder eine hertzgenaue Anpassung des Subsonicfilters auf Raummoden. Oder oder oder...

Das alles ist ungemein faszinierend. Und natürlich, dass die Bude eben nicht mehr mit Verstärkertürmen zusteht, ein angenehmer Nebeneffekt. In diesem Sinne hoffe ich auf angenehme Diskussionen und weiteres Dazulernen.

Ludger
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Ludger,

herzlich Willkommen hier im Forum. HiFidel haben wir einen ähnlichen Werdegang. Ich habe damals in und nach meiner Ausbildung auch viel im CarHiFi Umfeld gemacht und gebaut. Ein Kadett Cabrio Fahrer hatte sogar mal Tränen in den Augen als er sein Auto abgeholt hat ;)

Insgesamt kann ich Dir in den meisten Themen beipflichten. Hier nur bedingt:
es gibt für mich aber zwei Bereiche, in denen Aktivkonzepte wirklich um Längen überlegen sind: im Bassbereich und in puncto aktiver Entzerrung des Frequenzganges. Hier spielen sich die wirklich dramatischen Unterschiede ab, hier hat die Passivtechnik keine Chance.
Ich höre auch passiv aber über Acourate entzerrt. Ich würde sagen, damit habe ich gesamt gesehen eine bessere Phasenlage und auch der Frequenzgang ist besser entzerrt als mit einem klassischen Aktiv- Lautsprecher ohne DSP oder Regelung. Aus meiner Sicht können Aktivlautsprecher erst durch einen guten DSP oder/ und aktive Regelung besser werden als gut gemachte passive Konstruktionen ;)

Aktiv könnte man das noch etwas besser machen... aber eigentlich nur, wenn man dann jeden Weg einzeln entzerrt und anpasst.

Viele Grüße und ich hoffe Du hast hier viel Spaß ;)

Christian
spendormania
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Beitrag von spendormania »

Hi Christian,

danke. :cheers:
chriss0212 hat geschrieben:Aus meiner Sicht können Aktivlautsprecher erst durch einen guten DSP oder/ und aktive Regelung besser werden als gut gemachte passive Konstruktionen ;)
Das sehe ich ähnlich - wobei ich den Bassbereich aktiver Lautsprecher immer noch einen Tick besser finde als bei einer Passivlösung. Irgendwie ist da mehr Kontrolle und Definition...aber egal, Acourate ist schon ein sehr gutes Werkzeug, soviel steht schonmal fest!

Viele Grüße

Ludger
Frederik
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Beitrag von Frederik »

Hi Ludger,

Viel Spaß beim lesen im Forum, es gibt hier wirklich eine Menge fundierter Beiträge
zu entdecken. :wink:
chriss0212 hat geschrieben:Ich würde sagen, damit habe ich gesamt gesehen eine bessere Phasenlage und auch der Frequenzgang ist besser entzerrt als mit einem klassischen Aktiv- Lautsprecher ohne DSP oder Regelung. Aus meiner Sicht können Aktivlautsprecher erst durch einen guten DSP oder/ und aktive Regelung besser werden als gut gemachte passive Konstruktionen ;)
Ich meine auch ein ganz normaler Aktivlautsprecher mit analoger Weiche und ohne Regelung kann die Vorteile der aktiven Bauweise zeigen. Es kann "offener" und "präziser" klingen, passive Lautsprecher klingen meiner Erfahrung nach gerade bei komplexer Musik recht schnell "dicht" oder als ob ein Vorhang über dem Klang hängt.

Es ist einfach die bessere Idee, das Frequenzspektrum im Kleinsignalbereich aufzutrennen und dann jedes Chassis einzeln anzutreiben, anstatt erst die volle Leistung in die Lautsprecher zu pumpen und dann den Strom mit groben elektrischen Bauteilen auf die Chassis zu verteilen.

Aktive Lautsprecher mit Regelung sind oftmals noch einmal besser als normale Aktive und können sich bis zur Unkenntlichkeit selbst verleugnen, sodass man wirklich meint nur noch Musik zu hören. (Silbersand)

Bei Aktivlautsprechern mit DSP Weiche muss man schauen, dass man sich neben den Vorteilen und Möglichkeiten wie zum Beispiel FIR Filtern an anderer Stelle keine Nachteile einhandelt. Das mehrfache durchführen einer A/D D/A Wandlung ist wahrscheinlich klanglich nicht ganz unbedenklich und neben anderen Problemen dafür verantwortlich das es bei DSP Lautsprechern auch Modelle gibt die analog ausgeführt besser geklungen hätten.

Grüße,
Frederik
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spendormania
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Beitrag von spendormania »

Hallo zusammen,

nachdem ich aus gesundheitlichen Gründen wieder zum 10-Finger System beim Tippen zurück muss, kann ich ja wenigstens da üben, wo es Spaß macht - hier in meinem Vorstellungsthread, der ja im Gegensatz zu manch anderen eher vage ausfällt. Beim Lesen vieler anderer persönlicher Werdegänge ist mir aufgefallen, dass sich doch ein kompletteres Bild über jemanden ergeben kann, als wenn man lediglich hier und da was in einzelnen Treads beiträgt, was ja auch mehr oder weniger sinnvoll sein kann je nach Tagesform. Außerdem macht es Spaß, sich die Entwicklungen der einzelnen Anlagen anzugucken.

Im weiteren Verlauf werde ich das Ganze sukzessive ergänzen, auch als eine Art Entwicklungsgeschichte für mich selbst, denn beim Thema Hifi endet es erfahrungsgemäß ja erst, wenn es in die Grube geht. :wink: Aber keine Angst, ich werde diesen Thread nicht mit jeder gebastelten Nichtigkeit zumüllen, es soll ja auch unterhaltsam für euch sein. Somit bitte ich auch, das beim Thema DIY nicht als eine Art Leistungsshow zu verstehen, sondern als Schritte einer Entwicklung, die einfach noch nicht vorbei ist. Und dazu gehört auch die Einsicht, bestimmte Konzepte per DIY vielleicht irgendwie klonen, aber nicht gleichwertig selbst bauen zu können, wenn man die Summe aller Komponenten inkl. der aufzuwendenden Zeit sieht. Als konkrete Beispiele seien die Neumann 310 oder die Linton 85 Heritage genannt. Geht nicht, zumindest nicht für mich.

Ohnehin macht es mehr Sinn, sich Dinge zu bauen, die es so nicht zu kaufen gibt. Und damit sind wir bei einer selbst entwickelten Box, die mir seit der pausenlosen Umstellung aufs Homeoffice seit März akustisch das Leben gerettet hat: meine Bürowandbox.

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Die Box ist natürlich nicht vom Himmel gefallen, sondern hatte einen Flachbox Vorgänger mit Visaton Chassis, den ich 2007 nach Experimenten mit einer Grundig Flachbox mal passiv gebaut und ausprobiert hatte.

Damals allerdings eher aus Neugier und Basteltrieb. Diesmal ging es um die Chassisverwertung, aber auch darum, platzsparend guten Klang ins Büro zu bekommen. Aber immerhin hat die damals gesammelte Erfahrung beim Bau dieser Box geholfen. Treiber sind ein Scan Speak Tief- und SB Acoustics Hochtöner, aktiv getrennt wird per MiniDSP 2x4. Hier ein Blick ins Innere bzw. die Elektronik. Diese besteht aus zwei kleinen Verstärkerplatinen und einem leicht überdimensionierten 12 Volt Meanwell Netzteil für DSP und Verstärker.

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Ob ich beim Arbeiten was über Tidal streame oder mit den Kollegen rede: In den letzten Monaten hat sich der Bau in jeder Hinsicht ausgezahlt. Das gilt vor allem für die unsäglichen Videokonferenzen. Habt Ihr schonmal einen 6-stündigen Microsoft-Teams-Termin
mit 15 Teilnehmern auf Kundenseite absolviert? Dann wisst Ihr, wie wichtig ein Lautsprecher ist, der einen nicht dazu zwingt, das Headset überzustülpen, sondern dieses im Gegenteil komplett ersetzt. Das kann die Wandbox und deshalb bin auch stolz auf das Ding. Wer mehr darüber wissen möchte, hier geht's zum Entwicklungsthread im Hifi-Forum:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-267-917.html#1

Dass erstmal dazu, weiter geht es dann mit meinem Kii-Klon, der in jeder Hinsicht lehrreich war und dann geht's zur Hauptanlage, bei der momentan eine KH310 den Ton angibt. Grund ist, dass die Tieftonsicken meiner Spendor völlig verhärtet waren und es auch keinen Ersatz mehr gab. Daraufhin habe ich mich schweren Herzens entschlossen, mich nach über 20 Jahren von der Spendor zu trennen und diese verkauft (weswegen auch der Threadtitel geändert werden kann).

VG
Ludger
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spendormania
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Beitrag von spendormania »

Kommen wir aber erst zu einem auch hier besonders beliebten Thema, der Kabellage. Wie viele andere habe ich auch mit Kabeln das Basteln angefangen, da man hier am wenigsten können muss. Abisolieren, Stecker dran, fertig. Bekommt man immer hin. Und ein Erfolgserlebnis ist garantiert. Denn wenn man nix falsch gemacht hat, spielt sofort die Musik oder der Gerät geht an (im Fall eines Stromkabels).

Meine erste Entdeckung in dem Bereich war, dass Massivleiter irgendwie besser klingen als Litzenleiter. Aber auch, dass der Massivleiter nicht zu dick werden darf. 4 x 0,8 mm einzeln isoliertes und kreuzverschaltetes Telefonkabel waren schonmal ein guter Anfang, 2,5 mm starker Installationsdraht ging gar nicht, da waren 1,5mm das höchste der Gefühle.

Also habe ich mir das ultimative Multicore-Lautsprecherkabel für den Bi-Wiring Betrieb gebastelt.
Es bestand im Mittelhochtonbereich aus 4x4x0,6 und 4x4x0,8mm starken, einzeln isolierten Massivleitern, Basis war geschirmtes Telefonkabel.

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Daraus ergab sich ein Querschnitt von 2 x 2,24 qmm für die 0,6mm starken und 2 x 4 qmm für die 0,8 mm Leiter, also insgesamt 2 x 6,3 qmm. Alle Einzelleiter waren ringförmig um ein Stück mit Quarzsand gefüllten, transparenten PVC-Schlauch gewickelt. Heraus kam ein unfassbar steifes Gebilde, bei dem die letzten Zentimeter durch zusätzlich aufgelötetes Litzenkabel transportiert werden mussten, weil der Biegeradius gleich null war.

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Im Bassbereich ergänzt wurde das Kabel durch eine Konstruktion, bei der drei Kabel miteiander verbunden wurden. In der Mitte ein 4x1,5mm Stromkabel und links und rechts je ein 4x0,8mm Telefonleiter, alles natürlich einzeln isoliert und kreuzverschaltet.
Gesamtquerschnitt: 5,5 qmm im Bassbereich (der ja bei der Spendor bis 3.000 Hz ging).

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Dies war das am besten klingende Lautsprecherkabel, das ich je hatte und das die Spendor im Bi-Amping Betrieb maximal ausreizte. (T&A A 1500). Das ist auch der Grund, warum es immer noch auf dem Dachboden liegt und ich es nie wegwerfen werde.

Ich erinnere mich an Sessions mit einem Freund, der mit seiner Frau (Klavierspielerin) zu Besuch war und seine audiophilen CDs mitgebracht hatte. Bei einer Interpretation von "I got rhythm" haben wir den Player auf Wiederholung gestellt und das Stück bei Maximalpegel immer wieder gehört, über eine halbe Stunde am Stück, das Klavier stand einfach so im Raum. An einem Sonntag kam meine Mutter mit ihrem damaligen kleinen Hund vorbei, ein junger Terrier. Da habe ich eine Acapalla-Aufnahme aufgelegt und der Hund ist völlig ausgerastet. Da waren nämlich singende Leute im Raum, die er zwar hören, aber nicht sehen konnte. So hat das arme Vieh völlig entgeistert abwechselnd in Richtung der Phantomschallquellen gestarrt und uns dabei angewinselt...Tierquälerei auf allerhöchstem Niveau. Man könnte der kleinen ja nicht erklären, was stereophone Wiedergabe ist...

Einen Fehler habe ich damals allerdings gemacht: völlig naiv und in der irrigen Annahme, dass auch andere Leute sowas basteln, habe ich das Kabel im damaligen Audiotreff-Forum (oder war es audiomap? egal..) vorgestellt. Der Shitstorm ging monatelang und war beispiellos. Besondern hervorgetan hat sich dabei ein gewisser Malte Ruhnke, heute Redakteur bei einem Hifi-Blättchen.
Aber auch das hatte einen wertvollen Lernfaktor für mich: Leute, die selbst nichts auf die Reihe bekommen, bellen immer am lautesten. Eine Zeitlang habe ich mich noch mit intoleranten Ignoranten gestritten, heute weiß ich, dass es nichts bringt. Spart wertvolle Lebenszeit. Und überzeugen kann man sowieso niemanden, jeder glaubt, was er will.

In Bezug auf den Weg hin zur Aktivbox war das aber auch ein sehr wichtiger Schritt. Denn wenn ein Lautsprecherkabel den Klang beeinflusst, ist es idealerweise erst gar nicht da... :wink:
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

spendormania hat geschrieben: 26.12.2020, 12:52Meine erste Entdeckung in dem Bereich war, dass Massivleiter irgendwie besser klingen als Litzenleiter. Aber auch, dass der Massivleiter nicht zu dick werden darf. icore-Lautsprecherkabel für den Bi-Wiring Betrieb gebastelt.
Hallo Ludger,
mit der Solidcore-Präferenz bist du hier in guter Gesellschaft.
Es bestand im Mittelhochtonbereich aus 4x4x0,6 und 4x4x0,8mm starken, einzeln isolierten Massivleitern, Basis war geschirmtes Telefonkabel.
Der Mix verschiedener Querschnitte ist bei Cardas sogar Geschäftsprinzip.
Daraus ergab sich ein Querschnitt von 2 x 2,24 qmm für die 0,6mm starken und 2 x 4 qmm für die 0,8 mm Leiter, also insgesamt 2 x 6,3 qmm. Alle Einzelleiter waren ringförmig um ein Stück mit Quarzsand gefüllten, transparenten PVC-Schlauch gewickelt. Heraus kam ein unfassbar steifes Gebilde, bei dem die letzten Zentimeter durch zusätzlich aufgelötetes Litzenkabel transportiert werden mussten, weil der Biegeradius gleich null war.
Das ist doch ein gutes Zeichen gegen Magnetostriktion und die damit verbundenen Verluste.
Einen Fehler habe ich damals allerdings gemacht: völlig naiv und in der irrigen Annahme, dass auch andere Leute sowas basteln, habe ich das Kabel im damaligen Audiotreff-Forum (oder war es audiomap? egal..) vorgestellt. Der Shitstorm ging monatelang und war beispiellos. Besondern hervorgetan hat sich dabei ein gewisser Malte Ruhnke, heute Redakteur bei einem Hifi-Blättchen.
Malte ist auch in diesem Forum Mitglied, hält sich aber seit Jahren zurück, auch wenn sein Name fällt. Redakteure müssen schreiben, was die Zeitschrift verkauft oder Hersteller motiviert, Testgeräte zu stellen und Werbung zu schalten. Das bedeutet nicht automatisch, dass Redakteure ständig gegen ihre Wahrnehmung und gegen ihr Gewissen berichten. Ein allgemeines bashing halte ich für nicht angemessen, werde mich daran also nicht beteiligen.
In Bezug auf den Weg hin zur Aktivbox war das aber auch ein sehr wichtiger Schritt. Denn wenn ein Lautsprecherkabel den Klang beeinflusst, ist es idealerweise erst gar nicht da... :wink:
Und ein Audio-Interconnect findet danach noch Verstärkung für alle Fehler, die es macht.
Auch symmetrische Kabel haben dielektrische Absorption.
Lautsprecherkabel haben bekannte Verluste, bei den Interconnects hingegen wähnt man sich in Sicherheit, weil deren Verluste nicht so gut vorstellbar sind, nicht plakativ beschrieben.
Stattdessen hört man: "Symmetrische Kabel haben keine Fehler, weil diese sich prinzipbedingt aufheben". Das ist zu kurz gedacht, kein weiterer Kommentar...
Grüße
Hans-Martin
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spendormania
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Beitrag von spendormania »

Hallo Hans-Martin,

meine Standard-Empfehlung für ein Lautsprecherkabel ist koaxial aufgebaut und verfügt über 7 Massivleiter :wink:

https://kabel-kusch.de/Koaxkabel/SSB-Ka ... lex_10.htm

Zu den NF-Kabeln kommt auch noch was von mir, leider waren hier für mich die nachvollziehbaren Unterschiede nie so deutlich wie beim Lautsprecherkabel - abgesehen von deutlich fehlerbehafteten Billigstkabeln, die aber auch bewusst nur für Messungen angeschafft wurden.

Irgendwann habe ich die Punkte mechanische Stabilität, gute elektrische Werte und ordentliche Stecker priorisiert und bin damit auch ganz gut gefahren.

VG
Ludger
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo Ludger,

schön, dass Du deinen Faden mit der Beschreibung deiner Erfahrungen anreicherst. Bei deinen Beiträgen zu diversen Themen hatte ich immer das Gefühl, da spricht jemand, der sich mit dem jeweiligen Thema auseinander gesetzt hat.
Mich interessierte, wie Du den Unterschied zwischen der Spendor BC1 und der KH310 empfindest. Es hätte doch auch die Möglichkeit bestanden, sich wieder eine Spendor anzuschaffen, sollte es unbedingt aktiv sein oder sagen Dir die neuen Spendormodelle nicht zu?

Gruß

Uwe
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

spendormania hat geschrieben: 27.12.2020, 01:23meine Standard-Empfehlung für ein Lautsprecherkabel ist koaxial aufgebaut und verfügt über 7 Massivleiter :wink:
https://kabel-kusch.de/Koaxkabel/SSB-Ka ... lex_10.htm
Hallo Ludger,
das Kabel erinnert mich an den Vorschlag von Stereoplay (damals RG214, das hat pro m 101pF /0,25uH), es wurde kreuzweise parallel geschaltet, also je ein Innenleiter mit dem Schirm des parallel liegenden Strangs, um Symmetrie der Leitung bei reduzierter Induktivität zu erreichen. Das war damals sehr beliebt und liegt nun 30 Jahre zurück. Das Ecoflex 10 hat dagegen nur 78pF und (rechnerisch aus 50 Ohm) nur 0,2uH.
Mit der sehr geringen Induktivität ist es ein interessantes LS-Kabel, Danke für den Tip!
Grüße
Hans-Martin
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spendormania
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Beitrag von spendormania »

Tinitus hat geschrieben: 29.12.2020, 12:19 Mich interessierte, wie Du den Unterschied zwischen der Spendor BC1 und der KH310 empfindest. Es hätte doch auch die Möglichkeit bestanden, sich wieder eine Spendor anzuschaffen, sollte es unbedingt aktiv sein oder sagen Dir die neuen Spendormodelle nicht zu?
Hallo Uwe,

leider haben sich die Tieftönersicken meiner BC1 mk3 durch den verdunsteten Weichmacher so verhärtet, dass sich unterhalb von 120 Hz nichts mehr getan hat. Ersatzsicken waren nicht mehr zu bekommen (habe bei Spendor nachgefragt, alles andere waren Bastellösungen), die einzige Alternative wäre ein anderer Tieftöner gewesen, wodurch die Box aber nicht mehr original gewesen wäre.

Also habe ich mich schweren Herzens nach über 20 Jahren getrennt. Die aktuellen Classic-Modelle greifen das Urkonzept nicht mehr auf und sind überdies recht ambitioniert bepreist. Das bekommt man im DIY ähnlich hin, oder man greift gleich zur Linton Heritage. Aber das Konzept „resonanzfreier 8-Zöller bis 3.000 Hz, 38mm Kalotte bis zu deren Bündelungsgrenze und darüber ein Superhochtöner“ ist nicht mehr zu bekommen. So würde heute auch niemand mehr bauen. Obwohl das akustische Ergebnis herausragend war: kein Klirr von 200 bis 20.000 Hz, kein Nerven durch die starke Bündelung im Präsenzbereich und damit unfassbare Langzeittauglichkeit.

Der wichtigste Unterschied zur KH310 ist die Abbildung. Die Spendor hatten die Fähigkeit, komplett zu verschwinden. Man hat sich immer gefragt, warum diese Kisten da eigentlich herumstehen, während die Musik spielt. Das können die 310 so nicht, dafür haben sie aber den besseren Bass und lösen natürlich auch obenrum besser auf (obwohl man das nicht immer unbedingt will)...

Aber langfristig soll da eh eine DIY Box hin, für die die 310 dann als Referenz dient. D.h, die Box werde ich mithilfe der 310 abstimmen, um eine möglichst große Neutralität hinzubekommen. Das ist immer schwer, wenn man keinen geeichten Vergleichsmaßstab hat. Weil die 310 aber zusammen mit Subwoofer-Unterstützung auch sehr viel Freude macht, eilt das aber nicht.

@ Hans-Martin: Gerne. Vor allem aus preislicher Sicht auch sehr attraktiv, das Ecoflex 10. :wink:

VG
Ludger
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo Ludger,

Danke für deine Erläuterungen. Früher gab es mehr Lautsprecher, die ein bestimmtes Konzept verfolgt haben und dies dann auch konsequenter umgesetzt haben. Da war auch noch mehr Engineering drin, im Sinne von ich nehme nicht immer die besten (teuersten) Einzelteile sondern ich gebe da Geld aus, wo es sinnvoll ist und spare da, wo es ohne Einbußen klanglicher Art möglich ist. Schade das es so was heute seltener gibt.

Viel Spaß mit den KH310

und Viel Spaß beim neuen Projekt, wenn es soweit sein wird, bei der Planung und dem Bau sowie anschließend beim Genießen der Früchte der Arbeit.

Gruß

Uwe
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spendormania
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Beitrag von spendormania »

Hallo Uwe,

zu spät gesehen, danke! Als nächstes kommen erstmal die NF-Kabel dran, denen ja mittlerweile wahre Wunder zugeschrieben werden. Ich habe mir da einen kleinen Versuchsaufbau überlegt, wo dann jeder in Ruhe selbst vergleichen kann.

VG
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