jetzt wird es endlich Zeit, mich im Forum vorzustellen.
Etwas Historie
Mein HiFi-Werdegang ist wahrscheinlich nicht untypisch für jemanden, der seine Jugend in den 80er Jahren durchlebte. Los ging es im Alter von 16 Jahren mit der ersten eigenen Anlage. Die bestand aus einem gebrauchten Yamaha A960 Vollverstärker, einem Luxman PD284 Plattenspieler und einem Telefunken Tapedeck mit Hicom Rauschunterdrückung. Der Schall wurde mehr schlecht als recht gewandelt von selbstgebauten Boxen mit Marmorgehäuse und Chassis von Conrad Elektronik, weil das Geld nicht für die fertigen Canton oder Technics Flachmembran-Lautsprecher reichen wollte. Irgendwann später kam dann mit dem Verdienst aus Ferienjobs ein Technics CD-Spieler dazu. Die etwas älteren Kumpels hatten teilweise schon ganz andere Kaliber von Anlagen. Das waren dann die gigantischen Kenwood oder Marantz Receiver, Akai Bandmaschinen und dicke Lautsprecher wie die JBL L150. Es zählten weniger die ‚audiophilen‘ Werte sondern vielmehr Pegel und ein knackiger Bass, so dass ‘Earth Wind & Fire‘ als Wall of Sound im Raum standen.
Viele Jahre änderte sich an meiner Anlage nichts. Hin und wieder ein Besuch in HiFi Studios in München:
Dort im Studio 3 bei Ekkehard Ernstberger hatte ich dann das erste Mal eine Backes & Müller BM 20 gesehen und gehört – das war schon beindruckend aber natürlich jenseits des Vorstellbaren. Aber die kleinen BM Delta klangen wahrlich nicht schlecht, vor allem im Bass – so zumindest in meiner Erinnerung.
Erster Job, eigene Wohnung, neue Lautsprecher, T&A TB120, später dann neue Elektronik von Primare. Jahrelang zufrieden gehört. Irgendwann wieder die Unruhe, dass da beim Lautsprecher noch mehr gehen müsste. Anfang der 2000er habe ich mich dann in die Dynaudio Special 25 ‘verguckt‘, die ich heute noch besitze. Später Wechsel der Elektronik zu Naim Supernait, dann zu einem Octave V80; Die Dynaudio blieben. Zwischendurch der Gedanke, dass dennoch bald ein aktiver Lautsprecher einziehen sollte, da ich an sich von der Überlegenheit des Konzeptes überzeugt war.
Sprung ins Heute
Aktuell höre ich in der Hauptkette mit dem Lyngdorf TDAI2200, Naim CD5X und einem Acoustic Signature Plattenspieler. Streaming eher rudimentär via Iphone und Airport Express digital in den Lyngdorf.
Und die Lautsprecher?
Nach wie vor passiv, seit einem Jahr mit Amphion Argon 7LS. Ja warum denn immer noch passiv könnte man sich fragen. Das kam so: Nach einem Umzug habe ich einen größeren separaten Hörraum, in dem die Special 25 nicht mehr so recht funktionierte. Der Raum ist im Dachgeschoss und hat ca. 36qm Grundfläche. Hörabstand etwa 4m wobei hinter den Lautsprechern und hinter dem Hörplatz je ca. 1,2m Abstand zur Wand sind. Hier kam von der Dynaudio gefühlt so gut wie kein Direktschall mehr am Ohr an und es klang entsprechend diffus und ‚langsam‘. Da half auch die Einmessung mit dem Lyngdorf nicht viel. Also Suche nach neuen Lautsprechern. Nach vielen Recherchen bin ich dann auf die Amphion gestossen, die den Schall deutlich besser bündeln.
Aktive Hörtests
Natürlich habe ich mich vor dem Kauf auch im aktiven Lager umgesehen und umgehört. Eine Geithain RL 930k war einige Tage bei mir zu Gast und das war schon toll: Frappierende Räumlichkeit, sauberer Bass auch bei hohen Lautstärken – aber irgendwie war sie mir zu ‚anstrengend‘ selbst bei knapp 5 m Hörabstand. Ob es am Raum oder an den Kabeln oder am Lyngdorf als Vorverstärker lag, vermag ich nicht zu sagen. Dann auch noch mit Herrn Gülker vom Backes & Müller Vertrieb gesprochen, der mir eine Prime 6 aus der neuen Generation angeboten hat. Aber erst kaufen und dann Probehören – das wollte ich nicht. Dennoch zum nächsten BM Workshop in Hamburg und dort in einem riesigen Raum gehört: So richtig ist der Funke erst ab der Prime 14 (2. Generation) übergesprungen. Aber 18KEuro ...?
Später dann noch eine Geithain 901K1 bei den Norddeutschen Hifi Tagen und bei Claus Bücher gehört: Großes Kino und völlig entspannter Klang. Aber irgendwie etwas distanziert... zu perfekt? Oder einfach ungewohnt? Weiteres Recherchieren: Tests von Genelec, Neumann KH gelesen und dann auch die Genelec 8351 bei den Norddeutschen Hifi Tagen kurz gehört. Auch wahrlich nicht schlecht... aber für meinen großen Raum?
Im HiFi-Dilemma
Gefangen im HiFi-Dilemma habe ich mir dann gesagt: Schluss jetzt mit dem ‚verrückt machen‘! Nimm die Amphion, weil das schon ein verdammt guter und sauber räumlich aufspielender Lautsprecher ist. Vor allem nach Einmessung mit dem Lyngdorf mit kräftigeren Grundton und besserer räumlicher Abbildung. Aber der Bass neigt etwas zum Dröhnen und es fehlt an Tiefe.
Jetzt nach einem Jahr mit nach wie vor passiven Lautsprechern: Es lässt mir keine Ruhe, ob ich nicht doch endlich aktiv werden muss (!?). Aktuell geistert wieder die B&M Prime 14 der 1. Generation (gebraucht) im HiFi-Teil meines Hinterkopfs herum – aber viele von Euch kennen das Phänomen ja sicherlich.

Ach ja – fast hätte ich es bei aller Beschreibung der Gerätschaften fast vergessen:
Die Musik
Mein Musikgeschmack geht hauptsächlich in Richtung Jazz, Songwriter, R&B, Frauenstimmen, anspruchsvolle Popmusik. Das Interesse an Klassik wurde kürzlich durch Konzertbesuche in der neuen Elbphilharmonie in Hamburg geweckt.
Warum habe ich mich nun hier im Forum angemeldet?
Ich freue mich auf einen regen Austausch und Tipps zur Raumakustik; Hier vor allem wie ich (mit einfachen Mitteln?) den Nachhall sowie Frequenzgang am Hörplatz bestimmen kann um Unzulänglichkeiten des Raumes besser zu verstehen. Natürlich auch die eine oder andere Erfahrung zur ewigen Lautsprechersuche. Und wenn es sich ergibt, gerne auch persönliche Treffen zum Hören und ‘Fachsimpeln‘. Ich wohne ca. 20 km südlich von Hamburg.
Bilder folgen noch. Da ich bis dato noch nicht in einem Internet Forum angemeldet war muss ich mich erst noch etwas einfinden.
Wolfgang