Update
Liebe Aktiv-Hörer,
aufgrund der positiven Resonanz möchte ich euch hiermit mit vielen Fotos auf den neuesten Stand bringen, alle klangrelevanten Aspekte erwähnen und nicht mit Details sparen. Es haben sich in den letzten Jahren viele Eigenschaften der Anlage verändert, die für den einen oder anderen vielleicht interessant sind. Die klanglichen Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen sind natürlich mit den auf meine Anlage geeichte Ohren ermittelt und daher subjektiv.
Um die Dimensionen der Veränderungen einzuschätzen, ist es vielleicht wie im Sport. Für den 100 m-Läufer sind sind drei Hundertstel Verbesserung hart erarbeitete körperlich nachvollziehbare Unterschiede. Als Außenstehender hat man vielleicht andere Maßstäbe.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich Verbesserungen und Verschlechterungen in so unterschiedlichen Bereichen wie Raumakustik, (Digital-) Quelle, Stromversorgung, Lautsprecher, Raumkorrektur nicht gegenseitig kompensieren lassen, höchstens sich verdecken. Auch entwickelt man mit der Zeit ein Gespür für das undigitale, oder die passenden acourate- Einstellungen.
Gefährlich ist es, sich allzulange mit einem einzigen Aspekt auseinanderzusetzten, da man dann das Gefühl für den Gesamtklang verlieren kann. Stichwort Target- Einstellung oder Bassperformance.
Daher sind Hörpausen auch über mehrere Tage oft sinnvoll.
Vielen Dank an dieser Stelle auch für die vielen Tipps meiner Mit- Forenten und die die tollen Hörerfahrungen die ich durch dieses Forum machen konnte und meinen Horizont erweiterten.
Der Hörraum
ist unser Wohnzimmer, etwa 70 qm gross, 2,9m Deckenhöhe.
Die Nachhallzeit sieht so aus:
Ich sitze modengünstig ca. 1,5 m vom Raummittelpunkt entfernt. In der Diagonale sind es 12 m, daher haben auch 20 Hz platz. Eine Wand ist mit 10 cm Holzwolle-Dämmplatten verkleidet.
Ansonsten Bücherregale, Sofas, etc. Ich würde sagen, für die Raumgröße recht gut bedämpft, aber auch nicht total trocken.
Die Grösse des Raumes und die damit verbundene Freiheiten bei der Lautsprecheraufstellung haben bezüglich Bassperformance und räumlicher Darstellung sehr positive Auswirkungen.
Lautsprecherpositionierung
Die Arrays stehen über Eck und werden nur zum Hören auf eine markierte Position mit 1,5m Wandabstand geschoben. Dadurch leidet in musikloser Zeit die Wohnlichkeit weniger.
Die frühesten Reflexionen sind ca. 10 ms verzögert und durch die Eckaufstellung außerhalb der Stereo-Basis. Diese beträgt, wie der Hörabstand 2,92m.
Es gibt also sehr viel Luft rund um die Lautsprecher.
Diese fokussieren ca. 15 cm vor meiner Nase.
Das Mono- Eckhorn steht inklusive Faltung 7m vom Hörplatz entfernt- wie der Name schon sagt in der Ecke.
Klangliche Auswirkungen:
Äußerst tiefe und je nach Aufnahme breite Abbildung, durch späte Reflexionen sehr genaue Lokalisation, müheloses Lokalisieren möglich. Phantomschallquellen sind sehr focussiert und - je nach Aufnahme sehr unterschiedlich groß. Leichte Erkennbarkeit vieler gleichzeitiger Details und Strukturen.
Das Abstrahlverhalten spielt im Gegensatz zu einer wandnahen Aufstellung in kleinen Räumen eine weniger große Rolle, was sich in tonaler Neutralität bemerkbar macht.
Der Hörsessel
Der Irokesenkamm bewirkt eine leichte Verbesserung bei der Plastizität und im Klang vor allem bei Streichern durch verringertes Übersprechen der abgewandten Lautsprecher.
Die beiden verstellbaren Schallschirme helfen, letzte Unsymmetrien in der Aufnahme oder tagesform- abhängiges unterschiedliches links-rechts- Hörvermögen auszugleichen. Ein kleiner Schwenk genügt, die mittige Gesangsstimme etwas kompakter ansehen und anhören zu können, oder Hallfahnen noch symmetrischer zu machen.
Das Eckhorn
Über den Bau der Arrays habe ich schon berichtet, hier nun das im letzten Jahr fertiggestellte
NIWO-MAX Eckhorn von Wolfgang Nickl.
Es wurde nach dem Bauplan aus Klang und Ton 3/2012 von mir gebaut.
Das zuvor eingesetzte Hobby- Hifi Eckhorn 18:
ist diesem bezüglich Tiefgang, Druck, Sauberkeit (Klirr) und Schnelligkeit eindeutig unterlegen und zudem auch noch größer.
Die Klirrmessung (über 90dB ab 800hz gemessen am Hörplatz)zeigt es:
Die Überhöhung bei 30 hz ist keine Mode, sondern rührt von einer intern eingestellten Bass-Boost-
Schaltung im Inosic Subwoofermodul her. Diese war für das ausgetauschte Eckhorn 18 notwendig und wurde noch nicht zurückgebaut.
Nun sind auch wirklich 20 Hz da:
Einige Bilder vom Bau:
So ein Eckhorn-Bass in einem geeigneten Raum wirkt für manche Ohren vielleicht zunächst fleischlos oder dünn. Aber möglicherweise vermisst man nur den Klirr und die Moden.
Diffusoren
Diese selbstgemachten Diffusoren verbessern die Plastizität von Phantomschallquellen, welche sich in deren Nähe befinden. Außerdem geben sie der Raumabbildung mehr Natürlichkeit, dem Klang mehr Kraft und alles bleibt lebendig. Das Eckhorn und das (unbenutzte) CD Regal, sowie die mittige Pflanze und die Eck-Aufstellung als solche wirken ähnlich.
Große Wirkung zum kleinen Preis.
Entkopplung
Das (natürlich) selbstgemachte Rack, sowie die dahinter befindlichen Aufbauten wurden mit Silomer-Pads (auf 5 hz abgestimmt) entkoppelt. Die Anlage schwabbelt jetzt zwar etwas herum, aber das dahinter befindliche Eckhorn kann viel weniger stören.
Die Geräte wurden nochmals mit SSC entkoppelt
Klangliche Auswirkung:
Mehr Stabilität bei Bassgewittern, mehr Ruhe, knackigerer Bass
Verstärker
McIntosh MC2550
Durch Ausgangsübertrager absolut laststabil und wie gemacht für die Arrays.
Klingt in meinen Ohren wie ein Röhrenverstärker mit Transistor- Kraft. Sehr kraftvoll rund und räumlich mit Fleisch.
Digitales
Diesem Forum habe ich es zu verdanken, erkannt zu haben, welch riesiges Potential doch in der Verbesserung der Digitalquellen liegt:
DAC
Lynx HILO
flexibel durch 4 Ausgänge.
Dank Dante-Einschub meinen bisherigen USB-Versuchen und natürlich dem RME- Fireface UC absolut überlegen.
Klangliche Auswirkungen:
Mehr Fluss, mehr Details, mehr Auflösung bessere Tiefenstaffelung, analog-Wirkung Langzeittauglichkeit.
Das externe Netzteil Zerozone bringt mehr Ruhe, runderen druckvolleren Bass, Wärme und Langzeittauglichkeit.
Es dauert seine Zeit, bis ich gehörmäßig die Artefakte des sicherlich guten Schaltnetzteiles des Hilo erkannt habe und das Linearnetzteil zu schätzen wusste.
Ein ausgeweidetes Netzwerkkabel bringt etwas mehr Luftigkeit in den Klang.
PC
Audiophil Optimiser, SSD, Win 10
seit DANTE klanglich nicht mehr relevant.
Acourate:
Die Einstellungen sind letztlich nach Gehör zustande gekommen
Zur Messung:
2-Wege Weiche 120 Hz NT 1.Ordnung
2560 Samples delay (192000 kHz)
Makro 1: 25/25 18000Hz
Target mit BBC-Dip:
Im Convolver nochmal ab 650 Hz- 3 dB abfallend
Makro 4: Fenster 1,6/5
Kein Subsonic
IACC:
Sprung:
Pulsantwort:
Phase:
Amplitude:
Klangliche Auswirkung:
Bessere tonale Ausgeglichenheit, bruchlose Anbindung des Eckhorns, bessere Räumlichkeit, mehr Auflösung.
Flow:
Einstellung 7,7/-6,2
Diese Werte bewirken eine sehr deckungsgleiche Verortung von Grund- und Obertönen der Phantomschallquellen.
Der Schieberegler für die Basisbreite ist leicht rechts. Andere Voreinstellungen für nach meinem Geschmack zu eng oder weiträumig geratene Aufnahmen wurden im Convolver abgespeichert.
Auswirkungen: anstrengungsloses Hören, mehr Details, besserer Raum, mehr Fleisch/Holz.
Stromver- und „-entsorgung“
Die ganze Anlage hängt an einer der drei Phasen, welche ansonsten mit ohmschen Verbrauchern belegt ist.
Dennoch habe ich im Haus viele Steckernetzteile mit einem zusätzlichen Netzfilter ausgestattet.
Die Steckerleiste ist direkt mit der Anschlussleitung verschraubt. Im Verteilerkasten ist eine HIFI-Schmelzsicherung. Bei der Erde ist eine Schutzleiterdrossel. Als Kaltgeräte- Netzkabel wurde eine nicht zulässige 2,5 mm NYM Installationsleitung benutzt.
Auswirkung: etwas bessere Bassperformance.
NF- Verbindung DAC- McIntosh: Stefans Solidcore: einfach gut!
Das neueste Projekt war die zusätzliche zentrale Extra-Erdung aller Gerätemassen durch ein V4A-Erdband im 10 m tiefen Hausbrunnen. Dazu wurde ein RG 213 Koax- Kabel am Erdungsband mit einseitigem Schirm angeschlossen und zur Anlage geführt. Das Kabel kann am Brunnen und an der Anlage aufgetrennt werden (Gewitter). Hierfür habe ich einen Bakelt-Antennentrennschalter aus den 30 er Jahren verwendet.
Sehr retro und verrückt, aber:
Wenn der Schalter umgelegt ist, klingt es einfach noch besser:
Weiterzapp- Effekte sind verringert, es ist dermaßen ruhig und stabil- man hört neue musikalische Strukturen, die Sogwirkung der Musik ist einfach viel größer. Es fällt sehr schwer, an irgend eine technische Sache, die Anlage betreffen zu denken, weil man vom Zuhören so gebannt ist- anders kann ich es nicht beschreiben.
Fotos :
Ach ja- einen Plattenspieler (Micro Seiki BL51 mit DIY Röhrenverstärker samt DIY Ultraschall-Punktsauger- Plattenwaschmaschine und 2000 LPs) habe ich auch noch. Ich kann mich dem Reiz der Platte nicht entziehen und muss zugeben: Die Analog- Fehler der Schallplattentechnik klingen einfach zu schön.
Da ich konsequent auf Eigenbau und Gebraucht- Geräte gesetzt habe, bin ich im Budget gerade noch vierstellig geblieben.
Große Sprünge erwarte ich jetzt eigentlich nicht mehr. Der Drang, an der Anlage noch irgendetwas zu verändern hält sich (leider oder glücklicherweise) in Grenzen.
Höchstens noch die Lautsprecher- Kabel, die bislang aus einem gewöhnlichen 2,5mm Supra Classic bestehen und ein Netzteil-Tuning für den DAC
Umsomehr freue ich mich auf die vielen unentdeckten Musik-Schätze, die noch in den Tiefen der Festplatten schlummern. Und auf weitere schöne Hörerfahrungen mit euch.
Wer sich das mal anhören will, ist natürlich herzlich willkommen!
Grüße
Martin