als ich vor ein paar Tagen mal wieder eine Messung gemacht habe, um meine Raum- und Systemkorrekturfilter neu zu berechnen, habe ich mich an eine Bemerkung erinnert, die Uli vor einiger Zeit mal gemacht hatte.
Dem letzten Vorschlag möchte ich bei mir nicht folgen. Wenn ich eine Messung mache, dann soll der Sweep exakt so abgespielt werden, wie ich auch Musik abspiele. Ich will nicht nur Raumeinflüsse korrigieren, sondern das Gesamtsystem aus Raum und Abspielkette inklusive aller beteiligter Hardware, Kabel und Software. Und eine Aufnahmemöglichkeit gibt es in der Kette nicht, dafür verwende ich eine externe USB-Soundkarte, die an meinem Notebook hängt. Da ist der Einwand natürlich berechtigt, dass die Berechnung der Impulsantwort fehlerhaft ist, wenn die Taktgeschwindigkeit beim Abspielen und beim Aufnehmen nicht genau gleich ist.uli.bruegemann hat geschrieben: Ein USB-Mikrofon hat einen eingebauten AD-Wandler. Schliesslich überträgt USB ja keine Analogsignale, bestenfalls analoge Digitalsignale. Und somit hat der AD-Wandler auch irgendwo eine Clock. Diese hat mit größter Wahrscheinlichkeit nichts mit der Clock gemeinsam, mit der ein analoges Messsignal per DA-Wandler ausgegeben wird. Im besten Fall bedeutet das den Effekt einer Zeitdehnung/-stauchung. Wiederum nicht unüblich sind aber Drifts während der Messung. D.h. das Messergebnis weist Phasenschwankungen auf (die man aber nicht kennt) und taugt nicht wirklich für Phasenauswertungen.
Daher rate ich zur Verwendung einer Soundkarte mit AD/DA-Wandler mit gleichem Takt und eingebauten Mikrofonvorverstärker. Dann passt das Timing.
Um in meiner Aufnahme genau den Abschnitt zu finden, der dem abgespielten Sweep entspricht, habe ich vor meinen Sweep einige Sekunden Stille mit zwei Ticks im Abstand von 1000 Samples kopiert. Diese Ticks suche ich dann mit audacity in der Aufnahme und finde so auf 1 Sample genau den Abschnitt, den ich zur Berechnung der Impulsantwort brauche.
Jetzt habe ich einfach nochmal diesen Abschnitt mit den zwei Ticks hinten an meinen (90 Sekunden) Sweep angehängt. Damit kann ich sehr genau den Abstand der Ticks vor und hinter dem Sweep im Original und in der Aufnahme vergleichen. Ich habe festgestellt, dass der Abstand sich um 88 Samples über ungefähr 2 Minuten unterscheidet.
Da stellt sich die Frage, ob das einen gravierenden Fehler in der Impulsantwort ergibt? Um das zu prüfen habe ich einmal dieses Problem ignoriert und so wie sonst die Impulsantwort und daraus einen Korrekturfilter berechnet. Und zum anderen habe ich meine Aufnahme mit 'sox' von einer Samplerate von 95999,3 auf eine Samplerate von 96000 konvertiert, wonach der Abstand der Ticks in Original und Aufnahme sich nur noch um 1 Sample unterschieden. Dann habe ich zum Vergleichen Impulsantwort und Korrekturfilter mit Hilfe der "up"gesampleten Aufnahme berechnet.
Das Ergebnis: Es gibt einen hörbaren Unterschied. Der ist nicht riesig, aber interessant genug, so dass ich in Zukunft meine Aufnahme immer upsamplen werde.
Danke an Uli, dass er auf dieses Problem aufmerksam gemacht hat.
Viele Grüße,
Frank