Mozart - Klavierkonzert Nr. 23, KV 488
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Mozart - Klavierkonzert Nr. 23, KV 488
Hallo,
das letzte halbe Jahr war doch von einigen Veränderungen in meinem setup geprägt.
Sinn und Ziel ist es dabei ja nicht in erster Linie, den (unerreichbaren) Olymp des vollendeten Klanges zu erklimmen - obwohl wir uns das doch insgeheim alle erhoffen - sondern aus den Mühen und Anstrengungen nützlichen Profit für den Umgang mit dem kulturellen Produkt Musik zu schlagen.
Ich habe früher immer die Klassik CD Bewertungen mit großem Eifer gelesen, konnte aber vieles darin nicht nachvollziehen, wenn ich mir das dann zuhause am CD Player anhörte.
Das ist mit den Jahren besser geworden.
Durch moderne, bezahlbare, highfidele Musikausgabe kommt viel mehr Leben in die Darbietung, man kann künstlerische Finesse oder den nuancenreichen Klang von Instrumenten wesentlich leichter erkennen und heraushören.
Auch hat das viele Testen und Hören - gerade auch miteinander - dazu beigetragen, daß das Hörorgan geschult ist und viele tonale Grundmuster in der Bibliothek zwischen den Ohren abgespeichert vorliegen.
Und so habe ich mir das Vergnügen gegönnt, verschiedene Aufnahmen des A-dur Klavierkonzertes von Mozart (Nr. 23, KV 488) im Vergleich anzuhören.
Konzert deshalb, weil mich reine Soloinstrumente nach einer gewissen Zeit idR langweilen, Mozart, weil der Bursche vor Einfällen und Ideen nur so sprüht, das A-dur Konzert selbst wegen seines lebendigen und strahlenden Charakters.
Die erste Auswahl fiel auf Serkin/Abbado, Horowitz/Giulini sowie Pletnev.
Begonnen habe ich mit dem ersten Satz, den ich mir nacheinander von jedem dieser Virtuosen vorstellen ließ.
Es war schnell erkennbar, daß hier unterschiedlich zu Werke gegangen wird, wobei ich mir nicht recht sicher war, wohin ich tendieren würde.
Das änderte sich beim zweiten Satz, da hat sich einer deutlich von den beiden anderen Einspielungen abgesetzt. Der spielt das ganz anders.
Der dritte Satz vervollständigte meine Meinung.
Insgesamt habe ich ungefähr 2 Stunden mit dem Hörtest gebraucht, das Konzert selbst dauert ja nur ca. 30 Minuten.
Am nächsten Tag war ich gespannt, ob mein Eindruck vom Vortag noch hielt.
Dazu wählte ich den 2.Satz des Konzertes.
Das hat dann wirklich weniger als 1 Minute Anspielzeit gebraucht, um festzustellen, daß nur eine der gewählten Interpretationen wie maßgeschneidert für mein Musikempfinden ist und war.
Das gleiche Musikstück, von jedem der 3 Künstler virtuos und einstudiert vorgetragen, reicht von "Klassik spricht mich so nicht an" bis "das geht mir unter die Haut".
Nun habe ich mir noch zwei weitere Einspielungen bestellt, um mir ein besseres Bild ob der möglichen Vielfalt machen zu können.
Bis dann
Bernd Peter
das letzte halbe Jahr war doch von einigen Veränderungen in meinem setup geprägt.
Sinn und Ziel ist es dabei ja nicht in erster Linie, den (unerreichbaren) Olymp des vollendeten Klanges zu erklimmen - obwohl wir uns das doch insgeheim alle erhoffen - sondern aus den Mühen und Anstrengungen nützlichen Profit für den Umgang mit dem kulturellen Produkt Musik zu schlagen.
Ich habe früher immer die Klassik CD Bewertungen mit großem Eifer gelesen, konnte aber vieles darin nicht nachvollziehen, wenn ich mir das dann zuhause am CD Player anhörte.
Das ist mit den Jahren besser geworden.
Durch moderne, bezahlbare, highfidele Musikausgabe kommt viel mehr Leben in die Darbietung, man kann künstlerische Finesse oder den nuancenreichen Klang von Instrumenten wesentlich leichter erkennen und heraushören.
Auch hat das viele Testen und Hören - gerade auch miteinander - dazu beigetragen, daß das Hörorgan geschult ist und viele tonale Grundmuster in der Bibliothek zwischen den Ohren abgespeichert vorliegen.
Und so habe ich mir das Vergnügen gegönnt, verschiedene Aufnahmen des A-dur Klavierkonzertes von Mozart (Nr. 23, KV 488) im Vergleich anzuhören.
Konzert deshalb, weil mich reine Soloinstrumente nach einer gewissen Zeit idR langweilen, Mozart, weil der Bursche vor Einfällen und Ideen nur so sprüht, das A-dur Konzert selbst wegen seines lebendigen und strahlenden Charakters.
Die erste Auswahl fiel auf Serkin/Abbado, Horowitz/Giulini sowie Pletnev.
Begonnen habe ich mit dem ersten Satz, den ich mir nacheinander von jedem dieser Virtuosen vorstellen ließ.
Es war schnell erkennbar, daß hier unterschiedlich zu Werke gegangen wird, wobei ich mir nicht recht sicher war, wohin ich tendieren würde.
Das änderte sich beim zweiten Satz, da hat sich einer deutlich von den beiden anderen Einspielungen abgesetzt. Der spielt das ganz anders.
Der dritte Satz vervollständigte meine Meinung.
Insgesamt habe ich ungefähr 2 Stunden mit dem Hörtest gebraucht, das Konzert selbst dauert ja nur ca. 30 Minuten.
Am nächsten Tag war ich gespannt, ob mein Eindruck vom Vortag noch hielt.
Dazu wählte ich den 2.Satz des Konzertes.
Das hat dann wirklich weniger als 1 Minute Anspielzeit gebraucht, um festzustellen, daß nur eine der gewählten Interpretationen wie maßgeschneidert für mein Musikempfinden ist und war.
Das gleiche Musikstück, von jedem der 3 Künstler virtuos und einstudiert vorgetragen, reicht von "Klassik spricht mich so nicht an" bis "das geht mir unter die Haut".
Nun habe ich mir noch zwei weitere Einspielungen bestellt, um mir ein besseres Bild ob der möglichen Vielfalt machen zu können.
Bis dann
Bernd Peter
Hallo Bernd,
solche Vergleiche finde ich auch zunehmend spannend, nämlich welche der vielen verfügbaren Einspielungen den höchsten emotionalen Erregungsfaktor haben.
Habe deshalb gleich mal in den unendlichen Weiten der hauseigenen Bibliothek geforscht und konnte tatsächlich ALLE Klavierkonzerte von Mozart zwischen Nr. 20 und 27 finden, AUßER Nr. 23.
Aber halt, was ist das?
Ketil Bjornstad - Mozart: Piano Concerto No.23, Adagio - Christian Eggen, Norwegian RO.
Doch noch ein unvermuteter Treffer. Die mit weitem Abstand beste Aufnahme, die ich kenne.*
Gruss
Christian
*weil einzige
solche Vergleiche finde ich auch zunehmend spannend, nämlich welche der vielen verfügbaren Einspielungen den höchsten emotionalen Erregungsfaktor haben.
Habe deshalb gleich mal in den unendlichen Weiten der hauseigenen Bibliothek geforscht und konnte tatsächlich ALLE Klavierkonzerte von Mozart zwischen Nr. 20 und 27 finden, AUßER Nr. 23.
Aber halt, was ist das?
Ketil Bjornstad - Mozart: Piano Concerto No.23, Adagio - Christian Eggen, Norwegian RO.
Doch noch ein unvermuteter Treffer. Die mit weitem Abstand beste Aufnahme, die ich kenne.*
Gruss
Christian
*weil einzige
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Liebe Mozart-Freunde,
bei dem Mozartschen Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV488 habe ich vor einiger Zeit eine Reihe von Aufnahmen verglichen und daraus hat sich eine ziemlich eindeutige persönliche Präferenz gebildet:
Quelle: jpc.de
Maurizio Pollini, Wiener Philharmoniker, Karl Böhm, 1976
Besonders der zweite Satz ist für mich von einer atemberaubenden Schönheit. Das gilt für Pollinis wunderbar einfühlsames und doch höchst präzises Spiel, aber auch für die Art und Weise wie das Orchester begleitet, besonders wenn es nach dem Klaviersolo (mit dem dieser zweite Satz beginnt) einsetzt. Das geht mir immer wieder unter die Haut.
Ich kann Euch nur empfehlen, diese Interpretation mit zu berücksichtigen.
Viele Grüße
Harald
P.S. Mozart treibt es bei diesem Werk auf die Spitze. Wie er die Stimmung des zweiten Satzes mit einem Federstrich wegwischt durch die ersten paar Takte des dritten Satzes. Frech!
bei dem Mozartschen Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV488 habe ich vor einiger Zeit eine Reihe von Aufnahmen verglichen und daraus hat sich eine ziemlich eindeutige persönliche Präferenz gebildet:
Quelle: jpc.de
Maurizio Pollini, Wiener Philharmoniker, Karl Böhm, 1976
Besonders der zweite Satz ist für mich von einer atemberaubenden Schönheit. Das gilt für Pollinis wunderbar einfühlsames und doch höchst präzises Spiel, aber auch für die Art und Weise wie das Orchester begleitet, besonders wenn es nach dem Klaviersolo (mit dem dieser zweite Satz beginnt) einsetzt. Das geht mir immer wieder unter die Haut.
Ich kann Euch nur empfehlen, diese Interpretation mit zu berücksichtigen.
Viele Grüße
Harald
P.S. Mozart treibt es bei diesem Werk auf die Spitze. Wie er die Stimmung des zweiten Satzes mit einem Federstrich wegwischt durch die ersten paar Takte des dritten Satzes. Frech!
Hallo Bernd Peter,
was für ein Zufall! Ich höre derzeit die Gesamteinspielung der Klavierkonzerte im Auto und zwar diese:
Géza Anda mit der Camerata Academica des Salzburger Mozarteums
Danach kommt diese dran:
Murray Perahia mit dem English Chamber Orchestra
Bislang bin ich von Anda sehr angetan. Vielleicht solltest du ihn auch in deinen Vergleich aufnehmen. Perahia sowieso.
Viele Grüße
Rudolf
was für ein Zufall! Ich höre derzeit die Gesamteinspielung der Klavierkonzerte im Auto und zwar diese:
Géza Anda mit der Camerata Academica des Salzburger Mozarteums
Danach kommt diese dran:
Murray Perahia mit dem English Chamber Orchestra
Bislang bin ich von Anda sehr angetan. Vielleicht solltest du ihn auch in deinen Vergleich aufnehmen. Perahia sowieso.
Viele Grüße
Rudolf
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Hallo Harald,
hier ist noch der Link auf Qobuz für diejenigen die ein Abo. haben.
Qobuz Link
wirklich sehr schön
VG Wasfi
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wirklich sehr schön
VG Wasfi
Mozart Klavierkonzert Nr. 23 KV 488
Hallo Bernd Peter,
auch wenn ich mich nicht als Mozart-Musik-Hörer bezeichnen kann, habe ich eine aus meiner Sicht empfehlenswerte Aufnahme für Deinen Vergleich parat:
Mozart • Keith Jarrett • Stuttgarter Kammerorchester • Dennis Russell Davies
http://www.qobuz.com/de-de/album/mozart ... 2894496702
Beste Grüße
Vittorio
auch wenn ich mich nicht als Mozart-Musik-Hörer bezeichnen kann, habe ich eine aus meiner Sicht empfehlenswerte Aufnahme für Deinen Vergleich parat:
Mozart • Keith Jarrett • Stuttgarter Kammerorchester • Dennis Russell Davies
http://www.qobuz.com/de-de/album/mozart ... 2894496702
Beste Grüße
Vittorio
Hallo,
(nicht ganz) zufällig kam heute diese Produktion ins Haus:
Genaueres beim Erzeuger mit Hörmöglichkeit:
http://www.audite.de/de/product/2CD/234 ... umann.html
Zwar sind das alte Monoaufnahmen, aber von erstaunlich guter Qualität wie üblich in der Reihe (Masterbänder des RIAS). Und - bereits nach wenigen Takten haben meine Ohren das Gefühl, dass sich da etwas tut, dass da jemand etwas zu sagen hat, dass da nicht nur auch mal jemand will. "Messbar" daran, dass ich zumindest sofort gebannt zuhöre (trotz der alten Aufnahme) und mitdirigieren möchte. Klassischer Fußwippfaktor sozusagen, Hans-Martin würde vermutlich (auch) andere Körperteile aktivieren wollen. Aber es ist nicht nur der Rhythmus für das Fußwippen, der eher weniger, nein - die Interpretation rührt an. Punkt.
Gruß
Jochen
Edit: Natürlich darf der strafende Hinweis nicht fehlen, dass in der genannten Ausgabe mit Clara Haskil das KV 488 nicht enthalten ist, aber das habe ich leider nicht. Sie wird es aber bestimmt auch eingespielt haben. Und wenn, dann ist ihre Interpretation gewiss auch als hier zu nennende Alternative aufzuführen.
(nicht ganz) zufällig kam heute diese Produktion ins Haus:
Genaueres beim Erzeuger mit Hörmöglichkeit:
http://www.audite.de/de/product/2CD/234 ... umann.html
Zwar sind das alte Monoaufnahmen, aber von erstaunlich guter Qualität wie üblich in der Reihe (Masterbänder des RIAS). Und - bereits nach wenigen Takten haben meine Ohren das Gefühl, dass sich da etwas tut, dass da jemand etwas zu sagen hat, dass da nicht nur auch mal jemand will. "Messbar" daran, dass ich zumindest sofort gebannt zuhöre (trotz der alten Aufnahme) und mitdirigieren möchte. Klassischer Fußwippfaktor sozusagen, Hans-Martin würde vermutlich (auch) andere Körperteile aktivieren wollen. Aber es ist nicht nur der Rhythmus für das Fußwippen, der eher weniger, nein - die Interpretation rührt an. Punkt.
Gruß
Jochen
Edit: Natürlich darf der strafende Hinweis nicht fehlen, dass in der genannten Ausgabe mit Clara Haskil das KV 488 nicht enthalten ist, aber das habe ich leider nicht. Sie wird es aber bestimmt auch eingespielt haben. Und wenn, dann ist ihre Interpretation gewiss auch als hier zu nennende Alternative aufzuführen.
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Hallo Jochen,
wie man Mozart vor knapp 50 Jahren wohl gespielt hat, zeigt mir meine 5te CD, ein Konzert von Myra Hess aus dem Jahre 1961.
Es ist eine dieser alten Aufnahmen, die man nicht unter HiFi Gesichtspunkten anhört, sondern eher wie wenn das Radio an ist.
Auf das Sofa legen und entspannt dem Spiel der Pianistin folgend.
Gruß
Bernd Peter
wie man Mozart vor knapp 50 Jahren wohl gespielt hat, zeigt mir meine 5te CD, ein Konzert von Myra Hess aus dem Jahre 1961.
Es ist eine dieser alten Aufnahmen, die man nicht unter HiFi Gesichtspunkten anhört, sondern eher wie wenn das Radio an ist.
Auf das Sofa legen und entspannt dem Spiel der Pianistin folgend.
Gruß
Bernd Peter
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Hallo,
meine Hörergebnisse zum Klavierkonzert schauen momentan wie folgt aus:
Im 1.Satz gefällt mir Rudolfs Vorschlag sehr gut, was das Orchester betrifft. Die Salzburger spielen das in einem wunderschönen - für mich leicht barock klingenden - höfischem Stil. Das unterscheidet sich von der sonstigen klassischen Orchestermusik der anderen Stücke, ohne daß ich damit eine künstlerische Wertung aussprechen möchte.
Der 2. Satz läßt innerhalb der ersten 2-3 Minuten erkennen, mit welcher Qualität man es tatsächlich zu tun hat.
Die Musik braucht hier eine gewisse Intimität, sie ist leicht melancholisch bzw. verträumt, darf aber nicht schläfrig oder langsam werden.
Wie das Orchester dann einsetzt und hier die Spannungskurve beim ersten lauten Anstieg meistert, wird sehr unterschiedlich umgesetzt bzw. gemeistert.
Diese Dramatik in Tönen ist genial, nicht jeder spielt das aber in diesem Sinne.
Allein mit diesem kleinen Satzanfang kann man Stunden im Vergleich der Interpreten verbringen und hört immer wieder etwas Neues heraus.
Gruß
Bernd Peter
meine Hörergebnisse zum Klavierkonzert schauen momentan wie folgt aus:
Im 1.Satz gefällt mir Rudolfs Vorschlag sehr gut, was das Orchester betrifft. Die Salzburger spielen das in einem wunderschönen - für mich leicht barock klingenden - höfischem Stil. Das unterscheidet sich von der sonstigen klassischen Orchestermusik der anderen Stücke, ohne daß ich damit eine künstlerische Wertung aussprechen möchte.
Der 2. Satz läßt innerhalb der ersten 2-3 Minuten erkennen, mit welcher Qualität man es tatsächlich zu tun hat.
Die Musik braucht hier eine gewisse Intimität, sie ist leicht melancholisch bzw. verträumt, darf aber nicht schläfrig oder langsam werden.
Wie das Orchester dann einsetzt und hier die Spannungskurve beim ersten lauten Anstieg meistert, wird sehr unterschiedlich umgesetzt bzw. gemeistert.
Diese Dramatik in Tönen ist genial, nicht jeder spielt das aber in diesem Sinne.
Allein mit diesem kleinen Satzanfang kann man Stunden im Vergleich der Interpreten verbringen und hört immer wieder etwas Neues heraus.
Gruß
Bernd Peter