Restaurierung Backes & Müller BM 6 (Thomas)

tegeje
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Restaurierung Backes & Müller BM 6 (Thomas)

Beitrag von tegeje »

Hallo,

ich weiss nicht, was ich hier jetzt habe. Von aussen sehen die Boxen wie BM 6 Gen. 1 aus, aber die Seriennummern lauten:

- BM 7 80120906 und
- BM 7 80120905

Die Elektronik habe ich noch nicht ausgebaut. Bestückung sieht aus wie BM 6:
- Hochtöner mit Gitter, Alukalotte
- Mitteltöner Alu, 130 mm
- Tieftöner 245 mm mit ca. 70mm Alu-Dustcap.

Das Gehäuse ist matt-dunkelgrau. Tastschalter und BM 6 Schild vorne an der Front.

Ist die Elektronik die gleiche wie bei der BM 6 - EV4? Hat jemand im Forum Schaltunterlagen oder Erfahrungen mit der Restaurierung dieses Modells?

Besten Dank,
Thomas
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Thomas,

soweit ich erinnere ist die BM-7 ein Zweiweger aus 200 mm TMT und der 38 mm MHT Kalotte. Bitte stell doch ein Foto hier ein, damit wir ganz klar sehen, welche BM hier angesprochen ist.

Ralph Berres hier im Forum kennt die Teile in - und auswendig, ist bestimmt bereit zu assistieren.

Gruß,
Winfried

3558
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tegeje
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Beitrag von tegeje »

Hallo Winfried,

danke für die Nachfrage. Von Aussen sieht sie aus wie eine BM6 aber die Seriennummer lautet BM 7 ... das irritiert mich ja so.

Ansicht von vorne:
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Ansicht von hinten:
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Die Seriennummer:
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LG
Thomas
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Thomas,

was klar ist:

● Das ist eine richtig alte BM-6, definitiv keine BM-7
● Es ist keine VFET (z.B. rundes HT Gitter, Art des Oberflächenfinishes, ziemlich flacher Kühlkörper,...)

Warum die Seriennummer 7.xxx ist - weis ich nicht (äääh .... kommt Ton aus dem MT...? :? )

Weitere Erkenntnisse dürften erst möglich sein wenn die Elektronik mal ausgebaut wurde.

Gruß,
Winfried

3559
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RPWG
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Beitrag von RPWG »

Hallo Thomas,

Sieht von den Komponenten her aus wie ein gaaanz altes Schätzchen was du da hast :) . Wende dich am besten direkt per PN an den User "Ralph Berres", wie Winfried schon vorgeschlagen hat. Wir hatten vor ein paar Jahren seine BMs aus genau diesem Entstehungszeitraum umgekrempelt ( hier ) und er dürfte alle Infos haben, die du brauchst.

Viele Grüße
Roman
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo Thomas,

aus eigener Erfahrung rate ich, einmal die Elektronik auszuklappen und eine erste Sichtprüfung durchzuführen. Bei dieser Gelegenheit dann bitte gleich prüfen, ob Schwing- und Sensorspulen intakt sind. Andernfalls steht noch ein deutlich weitergehender Aufwand ins Haus, als nur die altersschwachen Bauteile auszutauschen :?

Viele Grüße
Eberhard

P.S.: ich habe auch noch jeweils ein Paar 6er und 7er in diesem klebrig-schmuddeligen Nextel. Gruselig.
Auf jeden Fall ein Laaangzeitprojekt, die so zu restaurieren, daß Alltagstauglichkeit gegeben ist, aber der Charme des stylischen 70er-Jahre-Designs nicht verlorengeht :wink:
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Es ist die BM6 der ersten Generation.

Bitte nicht einschalten, bevor nicht sichergestellt ist, dass die Endstufen intakt sind und keine Gleichspannung an den Ausgang liefern. Das würden die Lautsprecher nicht überleben.

Ralph Berres
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tegeje
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Beitrag von tegeje »

Hallo liebe Community,

vielen Dank für die freundliche Aufnahme und die guten Tips zum weiteren Vorgehen.

Ich will mit den Mitteltönern beginnen. Ein Lautsprecher sieht aus, als wäre er bei Flexarbeiten im Weg gewesen, d.h. die Oberfläche ist mit dunklen Pickeln übersät, was besonders gut an der Oberfläche der Alu-Mebran erkennbar ist:

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Die Schwingspule hat ca. 6,7 Ohm. Beim Anschluss an einen normalen Verstärker spielt das Chassis, aber bei grösseren Lautstärken schlägt die Spule (am Magneten?) an. Im Gegensatz zum Mitteltöner der zweiten Box, wo die Membrane sich durch Druck kaum bewegen lässt, ist die Schwingspule/Membrane dieses Chassis sehr beweglich. Wie ist denn das 'normale' bzw. gewünschte Verhalten eine BM6 Mitteltöners ? Sollte die Membrane durch leichten Druck beweglich sein, oder eher einen großen Widerstand darstellen ? Die Membrane des MT der zweiten Box lässt sich kaum bewegen, und zuviel Druck will ich nicht ausüben ...

Weitere Bilder des MT: Baujahr 2005, Modellbezeichnung: 2434 039?

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und ein Blick auf die Schwingspule:

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Wer könnte die Mitteltöner wieder in Stand setzen?
- Chassis 1: reconen und neu zentrieren?
- Chassis 2: wieder 'gängig' machen? (wenn die "Starrheit" nicht so gewollt ist?)

Soweit erst mal zum Zustand der Mitteltöner.
Ein Blick auf die Elektronik folgt in Kürze.

Beste Grüße,
Thomas
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tegeje
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Beitrag von tegeje »

Und weiter mit der Elektronik:

Ich habe mich erst mal drauf beschränkt, die Elektronik zu fotografieren, um für eine spätere Demontage und Re-Montage besonders die Verdrahtung nachvollziehen zu können.

Die Gesamtsicht:

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Filter oder Steuerplatine?

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Filter oder Steuerplatine?

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Netzteil:

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Endstufendetails:

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Endstufenplatinen:

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Um jetzt mindestens alle Kondensatoren und Einstell-Potis zu ersetzen, wäre es toll, wenn jemand eine Stückliste/Schaltplan für mein Modell zur Verfügung stellen kann. Gerne auch gegen Aufwandsentschädigung oder Schutzgebühr. Falls jemand noch ein Stückliste von vorherigen Austauschaktionen hat, wäre das sicher auch sehr hilfreich.

Besten Dank an die Community,
Thomas
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Thomas

Elektronik könnte man mit relativ geringen Kosten reparieren. Lautsprecherchassis eher nicht.

Du hast geschrieben, das der eine Mitteltöner bei deinen Test mit der Schwingspule angeschlagen ist. Hoffentlich hat er das ohne Schaden überlebt. Normalerweise würde dann die Schwingspule gestaucht, mit dem Erfolg das er nun nicht mehr frei beweglich ist.

Die Lautsprecher, bei welcher die Membran schwergängig ist, sind vermutlich auszutauschen.

Prinzipiell muss sich die Membran ziemlich leicht bewegen lassen (zumindest bei ausgebauten Chassis wenn das Luftpolster fehlt).

Die Sensorspulen sollte man auch noch messen, ob sie Durchgang haben (einige 100 Ohm).

Manchmal findet man jemanden in Ebay der solche Chassis für teuer Geld verhöckert.

Normalerweise gehe ich folgendermaßen vor:

Alle Chassis mit einen Sinusgenrator und 4 Watt Verstärker bei mäßiger Lautstärke testen, ob sie unverzerrt wiedergeben, und die Chassispaare etwa gleich laut sind.

Die Sensorspulen auf Durchgang testen.

Nur wenn sämtliche Lautsprecher diesen Test bestanden haben lohnt es sich überhaupt weiter zu machen.

Auf der Netzteilplatine befindet sich ein einzelne Lötfahne. Wenn man die auf Masse legt, werden die Lautsprecherrelais am anziehen gehindert, das heißt die Lautsprecher schalten nicht durch.

Bei dem Vortest der Elektronik also erst mal diese Lötfahne auf Masse legen, und an den dicken Emitterwiderständen ( bei manchen Endstufenplatinen ist hinten neben dem Gegenkopplungspoti ein Messpunkt wo man auch dran kann ) mit einen Oszillografen messen, ob eine Gleichspannung anliegt.

20-30mV sind erlaubt, aber keinesfalls 35V wie es bei einer defekten Endstufe auftreten würde.

Jetzt kann man auf die Eingangsbuchse ein Signal anlegen, und testen, ob bei abgeschalteten Lautsprecher ein unverzerrtes Signal in den dazugehörigen Frequenzbereich rauskommt.

Ist bis dahin alles in Ordnung, kannst du dich ja nochmal melden. Ab hier wird es komplizierter.

Diesen Bauteilewechselwahn würde ich erst dann beginnen, wenn der Lautsprecher prinzipiell mal spielt. Das ist nämlich eine Menge Arbeit, und manche Teile sind nur schwer zu bekommen. Insbesonders die Lautsprecherrelais mit seiner ungewöhnlichen Spulenspannung von 36V und seiner ungewöhnlichen Anschlussbelegung der Schaltkontakte, die ist nämlich genau anders rum als gewollt. Das heißt Öffner und Schließer sind vertauscht.


Ralph Berres
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Alarm! Die roten Roederstein Elkos zeigen schon mit bloßem Auge erkennbare Risse. Da besteht akut Handlungsbedarf, um Kollateralschäden zu vermeiden.

In den 1980ern genossen sie einen exzellenten Ruf in High-End-Kreisen, aber ihre Zeit ist abgelaufen. Die gelbliche Vergussmasse hält unten gnadenlos dicht, das Elekrolyt gast nun durch die Risse aus.Erst sind sie oben durch den Gasdruck nicht mehr plan, dann reißt der Mantel auf. Wenn die schwarzen Quader mit den verrundeten Kanten Überstromsicherungen sind, hätte ich den Verdacht auf Kontakterosion.

Vor ca. 3 Jahren stellte ein Mitforent hier sein Relais Ersatzkonzept vor. Halbleiterrelais arbeten kontakt-/vibrations-/korrosionsfrei und haben niedrigere Durchgangsverluste. Die Klangverbesserung wurde als deutlich beschrieben.

Grüße Hans-Martin
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Einspruch euer Ehren.

Ich halte normale Relais immer noch für die sicherere Lösung.

1. Halbleiterrelais können im defektfalle einen Kurzschluss bilden, was bei einer defekten Endstufe bei der Inbetriebnahme eines Lautsprechers hanz schlimme Folgen hat.

2. tragen Relais, solange die Kontakte einwandfrei sind nichts aber Garnichts zum Klang bei. Was man bei Halbleiterrelais nicht behaupten kann. Bei Halbleiterrelais ist der Durchgangswiderstand nämlich oft abhängig von der Signalspannung die anliegt.

3. dürfte ein Umbau auf Halbleiterrelais nicht ganz einfach sein.

Mit den roten Elcos gebe ich dir recht. Die kann man (und sollte man) immer noch tauschen, wenn der Lautsprecher überhaupt mal läuft. Mir ist noch kein Elco dieser Baureihe begegnet, welche einen glatten Kurzschluss erzeugt hat. Das habe ich nur bei Netzelcos erlebt. Diese Elcos werden eher hochohmig.

Diese schwarzen Quader sind übrigens Relais.

Ralph Berres
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Nebusaradan
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Beitrag von Nebusaradan »

Hallo Thomas,

Ich habe die gleichen BM 6 und hatte auch Probleme mit den MT. Einfach mal bei dem festsitzenden die Dustcap lösen. Bei mir hatte sich einfach aufgrund des Alters der Kleber der Dauermagneten der Regelung gelöst und blockierte das Ganze. Das lässt sich aber relativ einfach reparieren ... Kannst ja mal gucken.

Viele Grüße, Didi
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tegeje
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Beitrag von tegeje »

Hallo Didi,

ja, reingucken würde ich da gerne mal. Womit löse ich den Kleber am besten, ohne Dustcap und Membran über Gebühr zu verbeulen?

LG
Thomas
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Nebusaradan
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Beitrag von Nebusaradan »

Hallo Thomas,

Ich habe es ganz vorsichtig mit einem Cutter gemacht. Hauptsache, Du schneidest nicht in die Membran. Die Dustcap ist wahrscheinlich eh nicht zu retten. Passende Neue gibt es aber in der Bucht.

Viele Grüße, Didi
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