Was taugt Bang & Olufsen wirklich?

Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Hans-Martin,

die Beolab 5 gefallen mir ausgesprochen gut - wenngleich ich sie nicht unbedingt im Wohnzimmer stehen haben möchte, erinnern sie mich doch sehr an die rebellierenden Arbeitsroboter bei der Raumpatrouille:

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Abgesehen davon ziehe ich vor Bang & Olufsen meinen Hut. Für mich die legitimen Nachfolger des Braun-Design.

Viele Grüße
Rudolf
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Wenn man sich das so durchliest, dann muss man schon sagen, dass einiges an Entwicklung und Sinnvollen hinter der Beolab 90 steht.

Da wird an anderer Stelle großes "Trara" gemacht und Bang & Olufsen stellt mehr oder weniger ohne merklichen Brimborium ein super Konzept vor. :cheers:

Nichts desto trotz, meine ich, dass ein üblicher Besitzer, Interessent, etc. mit den Einstellungsmöglichkeiten einer Beolab 90 sehr überfordert sein wird...

P.S. Habe mal nach den Preis geschaut und ca. EUR 35.000/Stück gefunden. 8)
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RS.schanksaudio
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Beitrag von RS.schanksaudio »

Rudolf hat geschrieben:Abgesehen davon ziehe ich vor Bang & Olufsen meinen Hut. Für mich die legitimen Nachfolger des Braun-Design.
Wenn damit die Design-Paradigmen von Dieter Rams gemeint sind, dann hat B&O erst einmal nicht viel damit zu tun – hier wäre eher Apple zu nennen (das gibt Jonny Ive auch offen zu).

Ansonsten sollte man das R&D von B&O nicht unterschätzen, für eine verhältnismäßig kleine Firma halten die viele Patente und generieren aus den Lizenzgebühren möglicherweise mehr Erlöse als durch die Produkte für Endkunden (bsp ICE classD Endstufendesign).

Viele Grüße
Roland
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FoLLgoTT
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Beitrag von FoLLgoTT »

Hallo,

die Beolab 90 ist zwar sehr hässlich, aber auch sehr interessant. Leider ist selbst der "narrow"-Abstrahlwinkel mit ca. 100° sehr breit. Schade, dass man das Abstrahlverhalten nicht wirklich eng einstellen kann.

Gruß
Nils
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O.Mertineit
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Modifizierbares Rundstrahlverhalten bei LS, Zielsetzungen

Beitrag von O.Mertineit »

cay-uwe hat geschrieben: Nichts desto trotz, meine ich, dass ein üblicher Besitzer, Interessent, etc. mit den Einstellungsmöglichkeiten einer Beolab 90 sehr überfordert sein wird...
Hallo Cay-Uwe,

hier sehe ich ebenfalls die Haupt-Schwierigkeit: "Featurismus" führt oft dazu, daß die LS daheim vom Hörer "irgendwie" eingestellt werden. Am Ende wird es oft "eine bestimmte" Einstellung sein, die bei den meisten den Alltagsbetrieb bestimmt.

Mir persönlich sind Einstellmöglichkeiten am Rundstrahlverhalten - falls vorhanden - lieber, wenn sie für eine bestimmte Grundstrategie ("Statement") des LS eher einen Feinabgleich an die Raumakustik ermöglichen, so daß ein jeweiliges Statement tatsächlich in verschiedenen Räumlichkeiten umgesetzt - also möglichst gut angenähert - werden kann.

Die hier verfolgte Strategie ist eher "kauf' einen LS und hab' dann drei" (Narrow, Wide, Omni).

Diese Entscheidung für ein bestimmtes Rundstrahlverhalten auf den Endkunden zu verlagern, dessen Raumakustik und Wohnsituation mit Sicherheit nicht für alle Betriebsarten gleichermaßen geeignet sein wird, ist eine Strategie, die auch von anderen Herstellern (u.a. ADAM Audio) bei ihren jeweiligen Spitzenmodellen schon einmal beschritten wurde.

Solche Strategien stehen und fallen allerdings mit der Qualifikation der Kundenbetreuung bzw. des Handels vor Ort und damit der Möglichkeit, den Kunden konkret in der Aufstellung und Wahl der Optionen zu beraten ...

Aber das soll alles nicht von einer interessanten Technik ablenken. Bemerkenswert ist für mich

- sowohl der "Narrow" als auch der "Wide" Modus stellen offenbar Kardioid LS dar und zwar bis in den Tiefton

- "Narrow" und "Wide" Modus nähern sich jedoch oberhalb 4Khz rasant aneinander an, was darauf hindeutet, daß die Hochtonbündelung letztlich nicht "unter Kontrolle" ist: D.h. im "Wide" Modus wird der obere Hochton fast genauso eng abgestraht wie im "Narrow" Modus. Damit wird am Ende die Raumakustik (Hochtonabsorption) gewaltig darüber mitentscheiden, welcher Modus für einen best. Raum der zuträglichere ist (*).

- im "Omni" Modus wird lt. B&O Messdiagrammen auch die Richtwirkung im Tiefton aufgegeben. Dabei ist die Tieftonwiedergabe unterhalb der Schröderfrequenz eine so raumabhängige Angelegenheit, daß bei Vorhandensein einer vernünftigen und raumangepassten Tieftonstrategie hier z.B. unterhalb 120Hz nicht mehr abgewichen werden müsste, um dem Hörer ein "Narrow", "Wide" oder "Omni" Rundstrahlverhalten anbieten zu können:

Entweder man bekommt eine vernünftige Tieftonwiederabe (d.h. spektral ausgewogen, einigermaßen "impulssauber") innerhalb einer Hörzone hin oder nicht, da braucht es kein Umschalten zu einer "anderen" Basswiedergabe ...

Trotz interessanter Technik wirft der Ansatz in raumakustischer Zielsetzung und Art der Anwendung m.E. mehr Fragen als Antworten auf: Die müsste tendenziell ein Raumakustiker beantworten, nun überlässt man dies dem Hörer daheim: Viel Spaß dabei ...


Grüße Oliver

________________

(*) Wesentlich wichtiger wäre es aus der Sicht eines sog. "kritischen Hörers", gerade die Hochtonenergie (durch das Rundstrahlverhalten) im Raum auch im (oberen) Khz Bereich beeinflussen zu können, um bei gleichem Schalldruck- Frequenzgang "auf Achse" eine jeweils zur Hochtonabsorbtion des Raums passende "Raumkurve" einstellen zu können.

Realisiert wurde offenbar jedoch das Gegenteil davon: Eine schaltbare "Aufweitung" bzw. "Einengung" der Abstrahlung hauptsächlich vom Tiefton bis in den unteren Hochton ...

http://www.bang-olufsen.com/~/media/Fil ... uide_15101
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

FoLLgoTT hat geschrieben:... die Beolab 90 ist zwar sehr hässlich, aber auch sehr interessant. Leider ist selbst der "narrow"-Abstrahlwinkel mit ca. 100° sehr breit. Schade, dass man das Abstrahlverhalten nicht wirklich eng einstellen kann.
Nils,

wie immer wird Alles seine Vor- und Nachteile haben, aber eine recht gleichmäßige Abstrahlcharakteristik ist schon eine hoher Vorteil. Sie muss nicht unbedingt stark fokussierend sein. :wink:
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NNEU
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Beitrag von NNEU »

Cay-Uwe hat geschrieben:Nichts desto trotz, meine ich, dass ein üblicher Besitzer, Interessent, etc. mit den Einstellungsmöglichkeiten einer Beolab 90 sehr überfordert sein wird...
Hallo Cay-Uwe,

darum mache ich mir weniger Sorgen. Ich bin mir sicher dass B&O die Einstellungen so "verpacken" wird dass sie für jeden verständlich oder im Zweifelsfall garnicht erst sichtbar sind.

Vermutlich wird man sich so ein Lautsprecher nur als langjähriger B&O Kunde kaufen. Alle deren Geräte kennen einander und arbeiten perfekt zusammen. Deren Fernseher haben einen Sensor der das "Publikum" im Raum lokalisiert, dementsprechend wird der Fernseher automatisch per Drehfuss gedreht.

Ich denke dass diese Informationen den Lautsprechern auch zur Verfügung stehen werden und sich diese automatisch einstellen werden.


Grüsse,
Noel
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

NNEU hat geschrieben: ... und sich diese automatisch einstellen werden.
Aus Jacques Tati, "Mon Oncle" (Szene mit Garage, Lichtschranke und Dackel ca. 03min51s ):

http://www.dailymotion.com/video/x1qwz5 ... trait_news
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

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Beitrag von O.Mertineit »

:wink: oder auch

John Carpenter, "Dark Star" (Szene mit Bombe No.20 ..."USE ONLY AT SUB LIGHT VELOCITY" ca. 04min45):

https://www.youtube.com/watch?v=XetTVNtzTW8


Grüße Oliver
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Die Diskussion zur Bedeutung des Ab-/Rundstrahlverhaltens bzw. Bündlungsmaßes von Lautsprechern wurde in ein eigenes Thema ausgelagert:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=16&t=6825

Viele Grüße
Rudolf
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

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NNEU
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Beitrag von NNEU »

Interessante Presentation vom Tonmeister:

https://youtu.be/yC0hjRHCYs0
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meroVinger-audio
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Beitrag von meroVinger-audio »

Das ist ja quasi die Kii Three für Erwachsene....

Ich finde das sehr interessant und überaus erstrebenswert.
Einzig glaube ich, dass man damit den Hörern Instrumente an die Hand gibt, die "fürs Ego" was taugen, aber niemand so recht nutzt.
Die Zielgruppe wird m.E. immer kleiner, je mehr man in die Spezialitäten-Ecke kommt.
Wir haben in der decOrus AMT Koax 4 Presets und ich kenne keinen Kunden, der diese Presets regelmäßig durchschaltet. In den größeren Modellen sind es 80 Presets. Etwa 80% der Kunden haben nicht mal die Software fürs DSP installiert.
Freilich sind wir nicht der Nabel der Welt und auch nicht Bang und Olufsen... aber ich wage die Vorhersage, dass die Boxen auf genau ein und demselben Preset "Wide" stehen werden, außer B&O verknüpft das mit einem Personenzähler an der Wohnzimmertür oder einem Knöchelring für den Hörer, damit die Box weiß ob er gerade auf Sofa 1, 2, Esszimmer oder im Keller ist.

Nicht die Spielwiesen nehmen. "Ich habe jetzt extra einen Hund angeschafft... langhaar, weil wir haben das ausgemessen ob es zur gewünschten Dämpfung der Höhen führt....."

Aktivlautsprecher wollen sich nicht recht durchsetzen, weil niemand mehr mit den Endstufen basteln und spielen kann... Und jetzt soll noch die geliebte Raumakustik verbannt werden??? OHA OHA!!!!

Schicke Boxen und tolle Umsetzung... m.E...

Viele Grüße!

Peter
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NNEU
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Beitrag von NNEU »

Hallo Peter,

Durchaus berechtigter Einwand!
In der Praxis sehe ich das jedoch eher weniger problematisch. Ich glaube die Lautsprecher kosten 35K das Stück, bei diesem Preis kann man davon ausgehen dass die potentiellen Käufer schon einiges in das sogenannte "Beoliving" investiert haben, ein Home-Automation System das alles von Licht bis Heizung steuert.
Wenn man in einem grossen wohn/ess/küchen Bereich einige Bewegungsmelder hat und darüber hinaus weiss wo in diesem Raum die Lichter brennen, hat man schon relativ genaue Informationen darüber wie der Lautsprecher eingestellt werden soll.

Dieses ganze System wird und kann nicht vom Kunden eingestellt werden sondern wird individuell von Bang&Olufsen für den jeweiligen ("Gross-")Kunden eingerichtet. Ich kenne das von einer Familie in meinem Bekanntenkreis; das ganze System wird (bzw. wurde in diesem Fall) schon vom Architekten mit eingeplant und zusammen mit Gira als Partner umgesetzt.
Das Funktioniert dann alles super elegant und reibungslos.


Viele Grüsse,
Noel
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