NNEU hat geschrieben:
Als sehr unangenehm empfinde ich jedoch Lautsprecher die im hochton Bereich stark bündeln. Sobald man nicht mehr im Sweetspot ist verschwindet die ganze Brillanz und Dynamik, das Klangbild wirkt langweilig und verwaschen.
Hallo Noel,
damit bist Du Verteter einer Mehrheit ...
@alle zusammen ...
Generell wird im Mittel-/Hochton eine gleichmäßige und breitere Abstrahlung bevorzugt.
Das Bündelungsmaß der meisten LS steigt jedoch von ca. 0dB im Tiefton auf meist über 12dB im obersten Hochton an. Das ist eine
erhebliche Spanne und diese ist m.E. meist eher "technisch bedingt" als "grundsätzlich so gewollt".
Will man es jedoch wesentlich anders machen, dann werden "Zuschläge" fällig:
Insbesondere ein höheres Bündelungsmaß bereits bei tiefen und mittleren Frequenzen zu erreichen kostet einen gewissen Aufwand.
Bei den hohen Frequenzen ist es außerdem nicht ganz unwichtig,
auf welche Weise eine Erhöhung des Bündelungsmaßes stattfindet:
In hörgerechter Umgebung ist ein spektral ausgewogener Anteil an Reflexionen aus seitlichen Einfallsrichtungen - nebst gewissen weiteren Wohlgeformtheitsbedingungen(*) für Reflexionen - sehr hilfreich für eine "räumliche" und "realitätsnahe" Wiedergabe. Der fallende Raumfrequenzgang am Hörplatz kann dann dadurch erreicht werden, daß die eher schädlich auf die räumliche Darstellung wirkenden Hochtonanteile von Boden (falls glatt ...) und Decke (oft glatt ...) mit zunehmender Frequenz noch weiter reduziert werden, d.h. durch eine Einengung der vertikalen Abstrahlung zum oberen Hochton hin.
Es ist kein Zufall, daß einige Mittel-/Hochton Hörner grundsätzlich so aufgebaut sind, oder daß z.B. auch Bändchenhochtöner, AMTs u. dergl. meist "hochkant" verwendet werden, um horizontal eine noch rel. breite jedoch vertikal eine merklich engere Abstrahlung zu unterstützen.
Man kann m.E. jedoch auch recht stark bündelnde LS machen (z.B. mit Bündelungsmaß im Grund- und Mittelton >4.8dB und mit sanftem und kontinuierlichem Anstieg der Bündelung s.o. zum Hochton hin ...) , die trotzdem - oder gerade deswegen - im Mittel-/Hochton "räumlich und tonal angenehm" klingen, weil sie zwar einen zu größeren Winkeln deutlich reduzierten Pegel abstrahlen, dabei jedoch trotzdem noch
spektral ausgewogen bleiben und eine zu "dumpfe" Qualität auch der seitlichen Reflexionen vermeiden.
Dafür ist der Schüssel allerdings auch eine passende Bündelung bereits im Grundton, und die gibt es nicht umsonst, bzw. sie ist mit "üblichen" Mitteln (etwa durch konventionell aufgebaute 2-4 Wege Systeme) kaum zu erreichen.
Grüße Oliver
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(*) nicht zu hoher Pegel, passende Einfallsrichtungen, am besten noch diffus, hinreichend verzögert zum Direktschall (um übermäßiges räumliches Verbreitern der Phantomschallquellen) zu verhindern, ...