Hallo Uli,
Zu einem von Dir oben verlinkten LS-Beispiel mit "möglichem Korrekturbedarf":
http://www.soundstage.com/index.php?opt ... Itemid=153
Wir sprechen dann hier doch eher von "Speaker Correction" und nicht von "Room Correction":
Das o.g. Beispiel würde ich eher als eine "Ansammlung von Problemen" als einen "Lautsprecher" bezeichnen. Ich würde hier selbst nur ungern Korrekturversuche "von außen" unternehmen, sondern dazu raten, sich zügig und einvernehmlich zu trennen ... aber das mag Ansichtssache sein.
Ich habe noch von keinen Lautsprecher gehört, der sich beschwert hätte, wenn man ihn verkauft.
Auch möchte ich nicht über die Ursachen der Probleme des o.g. LS z.B.
- oberhalb 2Khz
- unterhalb und oberhalb 5Khz
- sowie unterhalb 10Khz
spekulieren. Sie können evt. sogar relativ gut durch Filter korrigierbar sein ...
Allerdings hat ein potentieller Besitzer dieses LS sich genau dieses Modell mit genau diesem katastrophalen Amplitudenfrequenzgang auf (und Nahe der) Achse ausgesucht und dafür z.B. 5K USD bezahlt,
obwohl er u.U. sogar für kleineres Geld einen LS mit viel ausgewogenerem Frequenzgang - insbesondere im kritischen Hochton - bekommen hätte.
Was könnte man in so einem (m.E. durchaus Extrem-) Fall daraus schließen ?
(a) Der Besitzer dieses LS benötigt "Speaker Correction" oberhalb 2Khz, obwohl diese Fehler sich mit Sicherheit auch schon beim Kauf (etwa beim "Hören im Laden" ) ähnlich ausgewirkt haben wie bei ihm daheim. Er will aber eigentlich einen neutralen LS, hat es nur vorher nicht gewusst.
(b) Der Besitzer hat sich diesen LS
bewusst so ausgesucht, weil ihm
genau dieser Frequenzgang auf Achse (inklusive daraus evt. resultierendem nasalem Beiklang bei Stimmen, Schärfe und Verfärbungen im Hochton usw.)
genau so gefallen hat.
Daher lassen wir ihm seinen "geliebten" LS so wie er ist ... Und wenn er sich die Ohren damit lange genug "blutig" gehört hat, kann er sich nach etwas anderem umsehen. Viel wahrscheinlcher ist doch aber: Er bleibt bei diesem LS und erzählt in Foren auch noch, wie toll dieser LS ist. Möglicherweise ist er dabei sogar Rezensent für eine HiFi-Zeitschrift.
BTW: Auch wenn das horizontale Rundstrahlverhalten eines LS einigermaßen "konsistent" ist, kann ein LS trotzdem noch sehr fehlerbehaftet sein. Ausgewogenheit (breitbandig betrachtet) der Frequenzgänge auf Achse und im "primären Abhörfenster" sowie deren Glattheit (schmalbandig in der "Feinstruktur" betrachtet) bleiben überaus wichtige Merkmale: Echte "Sünden" können hier in der Hörerpräferenz nicht ohne Weiteres durch andere "wichtige und nette Eigenschaften" ausgeglichen werden.
Das entspricht so meiner Erfahrung und das findet sich u.a. auch bei Toole zumindest sinngemäß so ...
Ich habe in einem anderen Forum dazu auch selbst sehr ähnliche Anmerkungen u.a. von David Smith (er war Entwickler u.a. für KEF, JBL, McIntosh, Snell, ...) erhalten. Es ist m.E.
weitestgehender Konsens, daß es für LS mit (deutlichen) Problemen bereits im "Direktschall Hörfenster" kaum eine Möglichkeit gibt, mit anderen Eigenschaften so zu "punkten", so daß sie wieder "ganz nach vorn" in der Hörerpräferenz kommen könnten.
Und trotzdem ist "Direktschall" hier eben keineswegs alles ...
Grüße Oliver