Gert (AGM 3.3, 5.4, 7.4, 9.4, Backes & Müller BM 6, 20, Abacus C-Box 3, 4)

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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Lieber Gert und interessierte Mitleser

Ich fange mal mit Deiner Frage an.
Fortepianus hat geschrieben:Also, lieber Fujak, Du bist nun ganz oben angekommen mit Deinem Zuspieler, das kann ich bescheinigen. Oder hast Du vielleicht das Wochenende ganz anders in Erinnerung?
Nein, genau so habe ich Ablauf und Ergebnisse auch in Erinnerung. Kompliment, lieber Gert, besser hätte ich die Fülle an Eindrücken und den spannenden Verlauf unserer systematischen Vergleiche nicht beschreiben können. Beim Lesen Deines Berichtes konnte ich immer nur nicken: Ja genau so war es.

Doch halt: bei den kleinen despektierlichen Bemerkungen zur doch wirklich guten Bedienerfreundlichkeit meines Audio-PCs im Hibernate-Modus bin ich dann schon immer wieder zusammengezuckt. Ich selbst habe mich ja daran so gewöhnt, dass mir das gar nicht mehr als Einschränkung auffällt. Außerdem höre ich ja ohnehin manches Album in einem Stück und bin kein Zapper. Aber wenn ich dann so sehe, wie Du komfortabel während eines Stückes auf Deiner mit bunten Albumcovern garnierten Benutzeroberfläche der Lumin-App (?) navigierst, bin ich dann doch ein wenig ins Nachdenken gekommen.

Ich erzähle dies als Auftakt zu dem zweiten Tag, für den eigentlich nur noch ein entspannter Abbau und vielleicht noch das ein oder andere Anhören geplant war. Es kam anders: Denn während ich noch im Hotel frühstückte, war Gert schon aktiv und hatte noch eine Idee zum Testen, wie er mir per Mail mitteilte.

Als ich eintraf, ließ er mich mit bedeutungsvoller Miene gleich Platz nehmen mit der Ankündigung, mir noch etwas zeigen zu wollen. Als erstes war eine (angesichts des Kabelgewirrs nicht zu identifizierende) Kombination am Start, die ich sehr stimmig und angenehm zum Hören fand - präzise Raumabbildung, ohne Schärfe und mit straffem Bass. Dann schaltete er auf eine zweite Kombination um, die ich ebenfalls sehr anhörbar fand, wenn auch nicht ganz so präzise hinsichtlich räumlicher Staffelung und Basskontur. Ich ließ ihn ein paar mal hin- und herwechseln, um mir hinsichtlich der Unterschiede ganz sicher zu sein. Sie waren nämlich nicht so klar zu identifizieren, so nahe lagen die beiden Kombinationen beineinander. Ich konnte nur an Gerts erwartungsvollem Blick sehen, dass er hier irgendetwas ganz interessantes am Start hatte.

Als ich mich nun festgelegt hatte, dass die Kombiantion 1 tatsächlich ein wenig besser klang als Kombination 2, lüftete er das Geheimnis:
Kombination 1 ist der G-ADSM 2 mit M/S-Kodierung über Mutec MC-3+USB und Master HE-7, M/S-Dekodierer und Master 1. Aha, also die gestern gehörte zweitbeste Kombination, soweit alles klar. Und Kombination 2? Die gleiche kette wie Kombination 1 - mit dem einzigen Unterschied, dass statt des G-ADSM2, der G-Sonos mit M/S codierten Files spielte.

Das fanden wir beide übereinstimmend eine Sensation. Diese kleine unscheinbare Kiste kommt verdammt nahe an das Klangniveau des G-ADSM2 heran - allerdings wohlgemerkt nur in der Konfiguration M/S codierte Files, und dann über den ganzen Fuhrpark MC-3+USB, Master HE-7, M/S-Dekodierer, Master 1. Denn auch mit einem Analog-Upgrade würde der G-Sonos an den Lautsprechern weit abgeschlagen hinter dem G-ADSM 2 direkt an den Lautsprechern erklingen lassen. Aber an meiner Kette läuft er zu großer Form auf!

Nun, so philosophierten wir weiter, könnte der Abstand zum G-ADSM 2 bzw. Audio-PC nochmals geringer werden, wenn man dem G-Sonos noch ein externes sauberes Netzteil spendieren würde. Auch wenn die Clockversorgung durch die Gertifizierung ohnehin schon pieksauber ist, so könnte nach dem Grundsatz "everything matters" dennoch der Klang zulegen, wenn auch alle anderen Komponenten des G-Sonos mit sauberem Strom versorgt werden und das interne Schaltnetzteil damit stillgelegt werden könnte.

Das ist nun das nächste Projekt, dem ich mich widmen werde. Es eröffnet die Möglichkeit, dass ein solcher G-Sonos mit externem Netzteil an die Klangqualität des hibernatisierten Audio-PC heranreicht, ich diesen damit in den wohlverdienten Ruhestand entlassen kann - und ich zudem solche Formulierungen nicht mehr über mein Setup lesen muss, wie z.B.
Fortepianus hat geschrieben:Das ist nun nicht gerade die Spitze der Benutzerfreundlichkeit, (...)
oder:
Fortepianus hat geschrieben:Klar, natürlich im bockigen Hibernate-Modus (...)
Naja, wo er recht hat... :wink: :cheers:

Nun aber noch einen Gesamtüberblick der getesteten Kombinationen in einer Rangfolge von Platz 1 (beste Kombination) bis Rang 10 (schlechteste Kombination). Bitte dabei beachten, dass sich die Unterschiede allesamt auf sehr hohem Niveau abspielen, sozusagen eine herausvergrößerte Skalierung:

Rangfolge

1 = am besten ... 10 = am schlechtesten

Veränderungrade gegenüber dem nächstschlechteren Setup:

Veränderungsgrad 1: gering - nur mit großer Konzentration und nach mehreren Durchläufen übereinstimmend identifizierbar
Veränderungsgrad 2: mäßig - mit etwas Konzentration bei einem Durchlauf übereinstimmend identifizierbar
Veränderungsgrad 3: deutlich - nach wenigen Takten übereinstimmend identifizierbar
  1. Audio-PC (mit JPlay mini - Hibernate-Modus) Files mit M/S-Kodierung
    [Veränderungsgrad 3]
    => 2x Audioquest Jitterbug
    => USB-Kabel (PPA-Splitpower)
    => Uptone USB-Regen (mit Lownoise-PSU)
    => Mutec MC-3+USB
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => DAC: Audio-GD-Master HE-7
    => XLR-Verbindungen: Sommercable Gallileo 238 an Neutrik XLR-Steckern
    => M/S-Decoder (passiv symmetrisch mit Lowther-Übertragern von Gert Volk)
    => XLR-Verbindungen: Sommercable Gallileo 238 an Neutrik XLR-Steckern
    => Preamp: Audio-GD Master 1
    => Lautsprecher: AGM 7.4
  2. Linn G-ADS1 DAC - Files mit M/S-Kodierung
    [Veränderungsgrad 2]
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => Mutec MC-3+USB
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => DAC: Audio-GD-Master HE-7
    => XLR-Verbindungen: Sommercable Gallileo 238 an Neutrik XLR-Steckern
    => M/S-Decoder (passiv symmetrisch mit Lowther-Übertragern von Gert Volk)
    => XLR-Verbindungen: Sommercable Gallileo 238 an Neutrik XLR-Steckern
    => Preamp: Audio-GD Master 1
    => Lautsprecher: AGM 7.4
  3. G-Sonos - Files mit M/S-Kodierung
    [Veränderungsgrad 2]
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => Mutec MC-3+USB
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => DAC: Audio-GD-Master HE-7
    => XLR-Verbindungen: Sommercable Gallileo 238 an Neutrik XLR-Steckern
    => M/S-Decoder (passiv symmetrisch mit Lowther-Übertragern von Gert Volk)
    => XLR-Verbindungen: Sommercable Gallileo 238 an Neutrik XLR-Steckern
    => Preamp: Audio-GD Master 1
    => Lautsprecher: AGM 7.4
  4. Linn G-ADS2 DAC - Files mit M/S-Kodierung
    [Veränderungsgrad 3]
    => Lautsprecher: AGM 7.4
  5. Linn G-ADS1 DAC - Files ohne M/S-Kodierung
    [Veränderungsgrad 2]
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => Mutec MC-3+USB
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => DAC: Audio-GD-Master HE-7
    => XLR-Verbindungen: Sommercable Gallileo 238 an Neutrik XLR-Steckern
    => Preamp: Audio-GD Master 1
    => Lautsprecher: AGM 7.4
  6. Linn G-ADS1 DAC - Files ohne M/S-Kodierung
    [Veränderungsgrad 2]
    => Lautsprecher: AGM 7.4
  7. Linn G-ADS1 DAC - Files ohne M/S-Kodierung
    [Veränderungsgrad 1]
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => Mutec MC-3+USB
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => DAC: Audio-GD-Master HE-7
    => XLR-Verbindungen: ACSS-Mini-XLR von Audio-GD
    => Preamp: Audio-GD Master 1
    => Lautsprecher: AGM 7.4
  8. Audio-PC (mit JPlay mini - Hibernate-Modus) Files ohne M/S-Kodierung
    [Veränderungsgrad 2]
    => 2x Audioquest Jitterbug
    => USB-Kabel (PPA-Splitpower)
    => Uptone USB-Regen (mit Lownoise-PSU)
    => Mutec MC-3+USB
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => DAC: Audio-GD-Master HE-7
    => XLR-Verbindungen: ACSS-Mini-XLR von Audio-GD
    => Preamp: Audio-GD Master 1
    => Lautsprecher: AGM 7.4
  9. Linn G-ADS2 DAC - Files ohne M/S-Kodierung
    [Veränderungsgrad 3]
    => Lautsprecher: AGM 7.4
  10. Audio-PC (mit JPlay mini - Ohne Hibernate-Modus) Files ohne M/S-Kodierung
    => 2x Audioquest Jitterbug
    => USB-Kabel (PPA-Splitpower)
    => Uptone USB-Regen (mit Lownoise-PSU)
    => Mutec MC-3+USB
    => SPDIF-Kabel (Oyaide FC510 mit Neutrik BNC zu WBT Nextgen RCA)
    => DAC: Audio-GD-Master HE-7
    => XLR-Verbindungen: ACSS-Mini-XLR von Audio-GD
    => Preamp: Audio-GD Master 1
    => Lautsprecher: AGM 7.4
Die ersten 4 Plätze sind also allesamt durch die M/S-Kodierung/Dekodierung erreicht worden. Alle weiteren Plätze fallen deutlicher ab.

Es war übrigens eine echte Wohltat, die Hörvergleiche an einem AGM-Setup zu machen, das nicht nur mit zwei auf den Hörraum tonal abgestimmten AGM 7.4 für eine akustische Klanglupen-Situation sorgte, sondern auch mit zwei AGM 5.4 im Rücken einen sauberen Bass hervorbrachte. Diese sind im Stereobetrieb nur mit ihren Bass-Chassis aktiv und werden von den 7.4 mit einem invertierten und mittels G-Ultramatch entsprechend des Hörplatzes zeitverzögerten Bass-Signal versorgt.

Damit ist nicht nur genussvolles Hören über lange Zeiträume möglich, sondern sie stellen auch ein hervorragendes Werkzeug für die treffsichere Beurteilung der getesteten Kombinationen dar. So beeindruckend wie die 4 großen Lautsprecher aussehen, so unauffällig bleiben sie in der Hörsituation - man vergisst sie nach einer Weile. Das machen für mich gute Lautsprecher aus.

Zum Schluss Dir lieber Gert nochmal herzlichen Dank für die Einladung und an Annette und Dich auch an dieser Stelle nochmal ein großes Kompliment für die tolle Bewirtung mit erlesenen Speisen und edlen Tropfen. Auch dafür herzlichen Dank. Ich komme gerne wieder.

Grüße
Fujak
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Gert und Fujak,

vielen Dank für euren Bericht!

Fujak, wie schneidet denn Setup 1 ohne den Hibernate-Modus, aber mit M/S ab?
Und ist es nicht der G-DAC 2 in den Setups 4 und 6?

Gert, das Album von Giora Feidman, ist das CD oder HighRes?

Sehr interessant, die Sache mit dem M/S-Dekodierer. Vielleicht würde ihn mir ja einer der beiden bislang einzigen Besitzer in mir einmal während eines Urlaubs zum Testen leihen wollen? Das wäre doch klasse. Ich frage hiermit einmal höflich an.

Beste Grüße,
Andi
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Andi,

gute Frage; den Audio-PC ohne Hibernate mit M/S-Kodierung haben wir leider nicht getestet, aber er würde geschätzt ins Mittelfeld rücken. Die M/S-Kodierung macht schon einen großen Unterschied - etwa in der gleichen Größenordnung wie der Hibernate-Modus.

Zwischen den beiden Linn G-ADS1 DAC - und Linn G-ADS2 DAC - ist auf der digitalen Seite kein Unterschied; insofern kann man sie als digitalen Zuspieler austauschen. Wir hatten als digitalen Zuspieler immer den Linn G-ADS1 DAC eingesetzt, weil er näher an den Geräten stand wie der Linn G-ADS2 DAC.

Anders sieht es dagegen aus, wenn beide Linns standalone spielen, das heißt also deren D/A-Teil mit analoger Ausgangsstufe direkt an den AGMs hängt. Dann spielt der Linn G-ADS1 DAC - räumlich noch etwas präziser und mit etwas mehr Ruhe im Klangbild als der Linn G-ADS1 DAC. Das tolle am Linn G-ADS2 DAC - ist ja, dass er nochmals klanglich zulegen ann, wenn er mittels seiner eingebauten M/S-Dekodierung im Ausgangssübertrager M/S-codierte Files abspielt.

Das kann der Linn G-ADS1 DAC - in seiner bisherigen Ausbaustufe nicht. Gert denkt ja über eine Upgrade-Möglichkeit nach, die in den zukünftigen Platinen bereits enthalten ist.

Das Album von Giora Feidman ist übrigens 16/44-Format.

Grüße
Fujak
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Noch ein kleiner Nachtrag zu meinem Bericht bezüglich des Lautsprecher-Setups von AGM 7.4 und 5.4:

1. Bass-Array:
Gert hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass im Stereo-Betrieb das Bass-Array in beide Richtungen läuft - d.h. der Bass der 7.4 wird nicht nur von den Bass-Chassis der AGM 5.4 entschärft sondern nach doppeltem Raumlängsdurchlauf auch von der 7.4 selbst. Gleiches gilt auch für den (Gegen-)Bass der 5.4, der ebenfalls nach doppeltem Raumlängsdurchlauf von der 5.4 selbst neutralisiert wird.
Und um noch eine Nachfrage per PN zu beantworten: Im Stereobetrieb sind alle anderen Chassis der 5.4 inaktiv. Es wirken nur die Bass-Chassis für den invertierten und zeitverzögerten Gegenbass.

2. Surround-Betrieb:
Erwähnen möchte ich noch, dass ich Gelegenheit hatte, am Samstag Abend zum Ausklang eine Surroundvorführung zu erleben. Gert wählte dazu die Chesky-SACD "Circle of Drums" von und mit Babatunde Olatunji (2. Stück "Dawn") in Multikanal aus. Ein sich in seiner rhythmischen Komplexität langsam aufbauendes Stück, untermalt von getragenen, zum Teil sehr tieffrequenten Synthesizer-Klängen. Durch die Multikanal-Wiedergabe war man mitten im musikalischen Geschehen, gleichsam umhüllt und nach einer gewissen Zeit eingefangen in der tranceähnlichen Stimmung, die das Stück vermittelt.
Nach dem Stück führte Gert das gleiche Stück in Stereo vor (Hybrid-SACD). Damit fiel der ganze Zauber dieses Stückes in sich zusammen. Es klang regelrecht flach, als hätte man ein dreidimensionales Gebilde auf zwei Dimensionen zwischen den vorderen Lautsprechern zusammengedrückt. Sehr beeindruckend.

Grüße
Fujak
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo,

ich finde es beeindruckend, dass man bei AGM 5.4 nur die Basschassis benutzt. Nach allem, was ich hier im Forum und sonstwo gesehen habe, meiner Meinung nach immer noch einer der schönsten Hörräume, zumal wenn man bedenkt welches akustische Niveau der hat. Da hat es Gert doch gut (gemacht).


Gruß

Uwe
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Uwe (und andere interessierte Mitleser),

leider muss ich an dieser Stelle nochmal eine Berichtigung der Berichtigung in Sachen Bass-Array posten (ich stand wohl ziemlich auf der Leitung :oops: ). Also: es handelt sich um ein sogenanntes Virtuelles Bass Array (VBA) getrennt für beide AGM-Paare. Das bedeutet, dass die 7.4 im Stereobetrieb, den Gegenbass nicht (wie ursprüngflich formuliert) aus der AGM 5.4 bezieht, sondern selbst aussendet - invertiert und bezogen auf den Hörplatz zeitverzögert, sodass dort das Original Bass-Signal entschärft wird.

Im Surround-Betrieb bildet die AGM 5.4 zusätzlich ihr eigenes VBA - ebenfalls mit invertiertem und zeitverzögerten Gegenbass. Jedes Lautsprecherpaar entschärft also ihren eigenen ausgesendeten Bass.

Grüße
Fujak
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nikander
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Beitrag von nikander »

@ Gert und Fujak

sehr interessante Berichte.
Mich würde noch interessieren, ob:
1. die passiven Decoder-Kästchen von Gert aus klanglichen oder preislichen Gründen den Acourate Cleaner Line Treibern vorgezogen wurden
2. Gert diese Dinger denn auch für andere Kunden produzieren würde.
3. der neue Mutec 3.1 smart clock USB bei all dem betriebenen Zusatzaufwand (Uptone Regen, Jitterbug, M/S-Codierung (die ja auch vermutlich hauptsächlich per Jitter-"Verteilung" wirkt, teils vielleicht auch andere DAC-abh. Effekte ...) tatsächlich der Weisheit letzter Schluss ist (z.B. im Vergleich zum Konzept von Ralf Koschnike)

Schöne Grüße,

Nikander
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Christian,

ich kann naturgemäß nur Frage 1 und 3 beantworten:

Zu Frage 1:
Du hast wahrscheinlich die Diskussion im Thread zum Cleaner/Linetreiber mitbekommen (etwa ab hier: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 48#p110348). Ich habe alle drei Decoder in meiner Anlage, und kann nach meinem Höreindruck sagen, dass der größte klangliche Unterschied zwischen symmetrischem und unsymmetrischen Cleaner/Linetreiber zugunsten von letzterem liegt.
Der M/S-Kodierer/Dekodierer von Gert (der übrigens keinen Linetreiber beherbergt) ist noch mal ein kleines Stück besser in der Detailwiedergabe als der unsymmetrische (RCA) Cleaner/Linetreiber. Er ist visuell gesprochen glasklar.

Zu Frage 3:
In unserem Hobby gibt es aus meiner Sicht nicht der Weiserheit letzter Schluss, sondern nur fortlaufende Weiterentwicklungen. Sowohl Mutec MC-3+USB also auch AFI(S) sind zwei solcher Weiterentwicklungen. Sie sind aus meiner Sicht seriöserweise nur durch einen Direktvergleich ins klangliche Verhältnis zueinander zu setzen (was sicher nur eine Frage der Zeit sein wird). Nach bisherigen Erfahrungsberichten haben übrigens bei beiden Konzepten weitere optimierende Komponenten wie Jitterbug, USB-Regen, M/S-Codierung, Kabelauswahl einen klanglichen Effekt.

Grüße
Fujak

P.S.: Da dies der Vorstellungsthread von Gert ist, würde ich vorschlagen, bei weitergehenden Fragen zum Thema Cleaner/Linetreiber bzw. zum Thema Mutec/AFI(S) dies in den entsprechenden Threads fortzuführen.
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musikgeniesser
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Absolut spektakulär! Beides

Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Gert,
lieber Fujak,
liebe Forenten,

kaum verreise ich einmal, tanzen zuhause sogleich die Mäuse auf den Tischen. Ich war gut zwei Wochen in Indien, wo ich Gast sowohl auf einer Verlobungs- wie auch auf einer Hochzeitsfeier (beides vom Bruder meines Indischen Kollegen) sein durfte und mir bei der Gelegenheit gleich noch ein wenig das Land angesehen habe -- absolut spektakulär! Alles.

Eben zurückgekehrt sehe ich, dass auch in Deutschland die Zeit nicht stehengeblieben ist und Ihr, lieber Gert und lieber Fujak, einmal ein Vergleichshören der beiden Welten PC und Nicht-PC gewagt habt. Schreibtisch gegen Sofa könnte man sagen.

Gerade weil ich mich in der betreffenden Gerätewelt kaum auskenne -- und so richtig werden mich NAS, Streamer, Wandler, Reclocker, PCs und ähnliches nie zu fesseln vermögen, das weiß ich --, ist Euer Test und vor allem die umfassende und strukturierte Darstellung der Ergebnisse für mich ein wahrer Segen: endlich kriege ich einmal ein Geländer an die Hand, eine wirkliche Orientierung, nach welcher ich immer schon gesucht habe. Das ist ja das blöde an der Sa/uche: wenn man noch nicht orientiert ist, weiß man eben auch noch nicht, wo man anfangen soll zu suchen. Und da dieses Thema -- wie gesagt -- nicht mein Lieblingsthema ist, sondern von mir mehr als Bereich betrachtet wird, der möglichst unauffällig funktionieren soll, fange ich auch nicht an, mich zeitintensiv in die Thematik einzulesen, um mir so ohne Hilfe mit der Zeit selbst Orientierung zu verschaffen. Wie das eben manchmal so ist im Leben.

So ist Eure Mühe für mich eine überaus nützliche Handreichung zur Erlangung eines Einblicks in die Technik der Wiedergabe digital gespeicherter Quellen -- absolut spektakulär! Danke!

Ausgesprochen gut gefällt mir Eure Experimentierfreude und Unbefangenheit im Umgang mit großen Namen oder teuren Geräten: warum nicht auch mal einen Quervergleich mit einem Gerät aus einer ganz anderen Preisklasse oder Zeit? Ein wenig schien der Sonos zuletzt fast vollständig in Vergessenheit geraten zu sein und wer hier im Forum noch auf Resonanz stoßen wollte, musste über einen Wandler verfügen, der mindestens die Abmessungen einer veritablen Endstufe hatte. Ich finde, dass auch einem Qualitätshörer kein Stein aus der Krone bricht, wenn er zumindest hin und wieder einmal den Versuch macht, sich die in der digitalen Welt erreichten Miniaturisierungen wenigstens einmal anzuhören. Ich finde es sehr löblich, dass Ihr das ganz unbefangen jetzt einfach mal getan habt.

Nochmals vielen Dank dafür, Gert und Fujak!

Möge es nützen

Peter
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Peter,

danke für das nette Lob. Wir haben uns tatsächlich ziemlich Mühe gegeben mit dem Test, denn die verschiedenen Welten (PC+Wandler vs. Streamer) lagen nach einigen Optimierungen sehr nahe beieinander und brauchten eine definierte Testumgebung und einige Konzentration, um die Unterschiede rauszuhören.

Hallo Christian,

Deine Anfrage per PN nach dem
nikander hat geschrieben:Mich würde noch interessieren, ob:
...
2. Gert diese Dinger denn auch für andere Kunden produzieren würde.
...
Dekoder-Kästchen nehme ich zum Anlass, auch hier zu antworten. Ich hatte Dir ja geschrieben, dass ich das nicht vorhabe, weil die beiden Kästchen Prototypen waren, die dem Test dienten, ob das so überhaupt etwas taugt. Die Methode ist jetzt in die neue Generation der G-DAC-Platinen eingeflossen.

Die Anfrageflut nach dem Kästchen sowohl per PN wie Email hat mich aber doch überrascht. So, wie das Kästchen bei Fujak und Harald gebaut ist, wäre das zu einem vernünftigen Preis nicht realisierbar. Es ist schlicht eine Heidenarbeit mit der Verdrahterei. Aber vielleicht sollte ich über eine Variante mit sauberer Platine und Übertragern mit Printanschlüssen (z. B. von Lundahl) nachdenken. Mal sehen, vielleicht finde ich ja über Weihnachten mal ein bisschen Zeit zum Nachdenken.

Viele Grüße
Gert
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Gert,

darf man davon ausgehen, daß die Wirkung des G-ästchens mehr der HF-Sperre als der Jitteraufteilung per M/S zuzuschreiben ist?

Gruß

Bernd Peter
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musikgeniesser
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Grobe Einordnung des unerhörten gehörten

Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Fujak,
lieber Gert,
liebe Forenten,

mit dem Bass-Array, an dessen Entwicklung auch Harald (nihil.sine.causa) maßgeblichen Anteil hatte, muss ich mich noch einmal näher befassen. Meine erste These wäre, dass man, wenn man 2 Paar Lautsprecher hat, mit einem (bei Surround: 2) realen DBA(s) immer besser bedient sein müsste als mit einem (bei Surround: 2) virtuellen. Virtuell habe ich als Kompromiss verstanden, den man eingeht, wenn man nur ein Paar Lautsprecher hat. Das finde ich logisch und hat mir daher sofort eingeleuchtet. Dass es sachliche Vorteile geben soll (Du, lieber Gert, machst das nicht aus Bequemlichkeit), verstehe ich schlicht nicht. Ich verschiebe das jetzt mal auf später.

Interessant hier finde ich Deine, lieber Fujak, Einlassung zum Surround-Klang. Gert hat es vermocht, ihn mit 4 etwa gleichwertigen Boxen zu realisieren, was mir nach meinem bisherigen Kenntnisstand der interessanteste Kompromiss aus allem (Karl-Heinz Sonder, Abacus Electronics: "Kein Center ist meistens besser als ein Center.") zu sein scheint. D'Appolito liegend, hm...
Fujak hat geschrieben: Noch ein kleiner Nachtrag zu meinem Bericht bezüglich des Lautsprecher-Setups von AGM 7.4 und 5.4:

1. Bass-Array:
(...)

2. Surround-Betrieb:
(...)Durch die Multikanal-Wiedergabe war man mitten im musikalischen Geschehen, gleichsam umhüllt und nach einer gewissen Zeit eingefangen in der tranceähnlichen Stimmung, die das Stück vermittelt.
Nach dem Stück führte Gert das gleiche Stück in Stereo vor (Hybrid-SACD). Damit fiel der ganze Zauber dieses Stückes in sich zusammen. Es klang regelrecht flach, als hätte man ein dreidimensionales Gebilde auf zwei Dimensionen zwischen den vorderen Lautsprechern zusammengedrückt. Sehr beeindruckend.
Für mich liest sich das so, als könne selbst die beste Eurer Digital-Wiedergabeketten der Surround-Wiedergabe nicht das Wasser reichen. Das würde die Sache natürlich stark relativieren. Ich weiß, dass man Surround und Stereo nicht gut miteinander vergleichen kann, aber ich tue es trotzdem, weil ich es sehr schätze, wenn man es nicht unversucht lässt, die Welt, in der man sich gerade bewegt -- hier also die Welt der PC- und Nicht-PC-Stereo-Wiedergabe --, insgesamt einzuordnen. Dabei reichen qualitative Einstufungen völlig aus.

Bitte versteht mich nicht falsch: ich möchte nicht der Spielverderber sein, der am Ende sagt, dass mir -- selbstverständlich vorher schon -- klar war, dass man am besten gleich einen Oppo-Spieler kauft und sich dann um nichts weiter kümmern sollte (Gertifizierung vielleicht ausgenommen). Das klingt so, als würde ich Eure Mühen entwerten wollen. Nichts liegt mir ferner. Ich würde mich halt freuen, wenn Ihr eine grobe Einordnung Eures "Lupen-Fensters" im Gesamtfirmamet der digitalen Wiedergabe wagen, vornehmen und hier preisgeben würdet.

Möge es nützen

Peter
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Peter,

ich durfte Gerts Setup in Souround auch schon einmal hören. Das ist schon beeindruckend.
Ich bin nicht sicher, ob ich tatsächlich immer so Musik hören möchte,
z.B. mitten auf der Bühne sitzend (immer abhängig von der Aufnahme).
Da sind wir gleich beim nächsten Thema, wieviele Aufnahmen in Mehrkanal sind denn wirklich
anhörenswert? Wohl eher wenige, Gert kann das sicher etwas dazu sagen.
Für mich pers. reichen 2 Kanäle aus, auch wenn diese noch lange nicht an Gerts "Front" Lautsprecher
ranreichen. Wenn ein G-Oppo ein komfortabler Gapless Streamer für Musik (-einzel-) Files wäre, dann
wäre der G-Oppo ein sehr guter Kompromiss.
So braucht man m.E. nach einen Zweikanal- und ggf. ein Mehrkanalzuspieler.

In Summe jammern Fujak und Gert in Ihrem Vergleichs - Test nach meiner Ansicht auf einem dermaßen hohen Niveau, dass viele Mitforisten die Unterschiede evtl. gar nicht mehr wahrgenommen hätten,
geschweige denn auch nur einen weiteren Eur investieren würden.

Grüße Jürgen
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Peter,
musikgeniesser hat geschrieben:mit dem Bass-Array, an dessen Entwicklung auch Harald (nihil.sine.causa) maßgeblichen Anteil hatte, muss ich mich noch einmal näher befassen. Meine erste These wäre, dass man, wenn man 2 Paar Lautsprecher hat, mit einem (bei Surround: 2) realen DBA(s) immer besser bedient sein müsste als mit einem (bei Surround: 2) virtuellen. Virtuell habe ich als Kompromiss verstanden, den man eingeht, wenn man nur ein Paar Lautsprecher hat. Das finde ich logisch und hat mir daher sofort eingeleuchtet. Dass es sachliche Vorteile geben soll (Du, lieber Gert, machst das nicht aus Bequemlichkeit), verstehe ich schlicht nicht. Ich verschiebe das jetzt mal auf später.
ach, das ist nicht so kompliziert, wie man zunächst vielleicht denken mag.

Ein echtes DBA ist in der Tat die beste Lösung, weil es überall im Raum die Moden unterdrückt. Ein echtes DBA sieht aber so aus, dass die Bässe alle direkt an den beiden sich gegenüberliegenden Wänden stehen oder sogar im besten Fall in sie eingelassen sind. Unser neuer Forumsvorstandsvorsitzender Harald (nihil.sine.causa) hat mit bewundernswerter Akribie gezeigt, dass es durchaus möglich ist, die Bässe der Hauptlautsprecher vorne zu nutzen, obwohl sie von der Frontwand entfernt stehen, wenn man ein "DBA-Doppelfeuer" abgibt, d. h. hinten das invertierte Signal zweimal, nach zwei verschiedenen Zeitabständen abzuspielen. Dafür müssen die DBA-Rücklautsprecher aber immer noch ganz an der Rückwand stehen. Und Harald als exzellenter promovierter theoretischer Physiker wäre nicht Harald, hätte er nicht versucht, das Problem auch noch zu lösen, wenn die Rücklautsprecher auch von der Rückwand entfernt stehen. Stehen Lautsprecher nämlich nicht von der Wand entfernt, wird ihr Klang flach. Und da zeigte er, dass es dafür eben keine DBA-Lösung gibt, egal, wie oft man wann auch immer feuert. Das heißt: Will man ein echtes DBA, sollte man die Bässe, zumindest die hinteren, direkt an die Rückwand stellen. Die eigentlichen Lautsprecher sollten aber entfernt davon stehen, weil sonst die Tiefenstaffelung des Klangs enorm leidet. Damit müsste man zwingend die Bässe und den Rest auseinanderziehen. Das gibt nun wieder ein Problem mit der sauberen Anbindung bzgl. Phase und dass das möglichst nicht nur genau am Sweetspot stimmen sollte.

Ein für mich sehr eleganter Ausweg ist das VBA. Das virtuelle Bassarray nutzt ja die Lautsprecher selbst, um die Raummoden zu bekämpfen. Man muss dazu genau das Signal, das normalerweise die Bassendstufen erreicht (also nach der Weiche), nach außen legen, invertieren, verzögern und den Bassendstufen additiv zum normalen Signal dazugeben. Dazu habe ich in den AGM die Möglichkeit geschaffen. Die Verzögerung muss die Schalllaufzeit zweimal durch die Längsrichtung des Raumes betragen. Das Elegante an der Sache ist, dass man, egal, wie entfernt die Lautsprecher von der Wand stehen, immer nur genau einmal nach immer der gleichen Zeit dagegen feuern muss, nämlich eben zweimal Schalllaufzeit durch die Raumlänge. Man gleicht das einmal ab und gut ist es, egal, ob man die Lautsprecher dann noch ein bisschen verschieben will oder nicht.

Bei Surround geht das besonders elegant. Ein echtes DBA, das für vorne und hinten arbeitet, bräuchte hier zwingend mindestens acht Bässe, jeweils vier ein Rechteck vorne und hinten bildend mit Abständen kleiner als lambda/2, also der halben Wellenlänge, bis zu der es theoretisch nur funktioniert* (es funktioniert in der Praxis auch bei Frequenzen nicht allzu viel darüber noch erstaunlich gut). Nimmt man dagegen wie bei mir für die vorhandenen vorderen und hinteren Lautsprecher jeweils ein eigenes Delay, kann man für vorn und hinten jeweils ein eigenes VBA realisieren. Das funktioniert zwar nicht so gut wie das echte DBA bis in die Raumecken, aber in der Gegend des Hörplatzes funktioniert es prächtig. Ganz erstaunlich kann man seine Wirkung hören z. B. mit Louis Lortie auf seinem 2,78m-Fazioli, Liszt Pelerinage, Orage. Der tiefste Ton des Fazioli hat 27,5Hz, und er wird in dem Stück nie gespielt. Das VBA ist abgestimmt darauf, dass es die Grundresonanz des Raumes optimal unterdrückt wird, die in meinem Hörraum bei rund 25Hz liegt. Die Grundresonsanz wird also bei dieser Musik niemals angeregt. Wenn Lortie die Bassoktaven des Gewittersturms in den Fazioli hämmert, hört man differnziert jeden einzelnen Ton sauber aufgelöst. Schaltet man das Delay und damit das gesamte VBA aus, wird es zum Brei und die einzelnen Töne sind nicht mehr sauber unterscheidbar. So ein VBA wirkt also nicht nur dadurch, dass es die Längsresonanzen auslöscht, sondern vor allem dadurch, dass jeder Ton im Bass, egal welcher Frequenz, nur einen Durchlauf durch den Raum kriegt und dann ausgelöscht wird, etwas vereinfacht gesprochen.

* Ja, ich weiß, es gibt Untersuchungen, dass auch weniger Bässe funktionieren, das wurde hier im Forum ja diskutiert. Aber das Problem der Bässe an der Wand und der anderen Lautsprecher entfernt davon bleibt bestehen.

Ich hoffe, dass es jetzt vielleicht ein bisschen klarer ist, was DBA und VBA können.
musikgeniesser hat geschrieben:Interessant hier finde ich Deine, lieber Fujak, Einlassung zum Surround-Klang. Gert hat es vermocht, ihn mit 4 etwa gleichwertigen Boxen zu realisieren, was mir nach meinem bisherigen Kenntnisstand der interessanteste Kompromiss aus allem (Karl-Heinz Sonder, Abacus Electronics: "Kein Center ist meistens besser als ein Center.") zu sein scheint. D'Appolito liegend, hm...
Ah ja, diese liegenden d'Appolitos, grauenvoll. Der Center soll ja gerade dazu dienen, auch außerhalb des Sweetspots die Mitte zu liefern. Liefert der liegende d'Appolito auch, klar, aber horizontal außerhalb der exakten Mitte eben ziemlich verfärbt. Vertikal funktioniert er in viel größerem Winkel, aber gerade das braucht man und will man auch gar nicht.
musikgeniesser hat geschrieben:
Fujak hat geschrieben: Noch ein kleiner Nachtrag zu meinem Bericht bezüglich des Lautsprecher-Setups von AGM 7.4 und 5.4:
... [Lobgesang auf Surrounddarbietung] ...
Sehr beeindruckend.
Für mich liest sich das so, als könne selbst die beste Eurer Digital-Wiedergabeketten der Surround-Wiedergabe nicht das Wasser reichen. Das würde die Sache natürlich stark relativieren. Ich weiß, dass man Surround und Stereo nicht gut miteinander vergleichen kann, aber ich tue es trotzdem, weil ich es sehr schätze, wenn man es nicht unversucht lässt, die Welt, in der man sich gerade bewegt -- hier also die Welt der PC- und Nicht-PC-Stereo-Wiedergabe --, insgesamt einzuordnen. Dabei reichen qualitative Einstufungen völlig aus.

Bitte versteht mich nicht falsch: ich möchte nicht der Spielverderber sein, der am Ende sagt, dass mir -- selbstverständlich vorher schon -- klar war, dass man am besten gleich einen Oppo-Spieler kauft und sich dann um nichts weiter kümmern sollte (Gertifizierung vielleicht ausgenommen). Das klingt so, als würde ich Eure Mühen entwerten wollen. Nichts liegt mir ferner. Ich würde mich halt freuen, wenn Ihr eine grobe Einordnung Eures "Lupen-Fensters" im Gesamtfirmamet der digitalen Wiedergabe wagen, vornehmen und hier preisgeben würdet.
Das, lieber Peter, wäre nun tatsächlich Äpfel mit Birnen verglichen. Es gibt Surround-Aufnahmen, speziell im Klassikbereich, bei denen ich nur den Kopf schüttle und wieder abschalte. Einige wenige Surroundaufnahmen klingen gut und schlüssig, und wenn, dann schlägt Surround eindeutig Stereo. Man ist eben mittendrin. Aber man will ja nicht unbedingt mittendrin im Orchester sitzen, sondern eben mittendrin im Konzertsaal. Oder in einem Jazzclub. Die meisten hier kennen doch den Jazz at the Pawnshop:

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Da ist doch immer die gern gestellte Frage bei Tests bzgl. der Qualität des Streamers, z. B. beim 5. Stück "Lady be good", stehe ich an der Tür, trete ich gerade in den Jazz-Club rein oder sitze ich mittendrin. Und wenn man dann eine echte Surround-Aufnahme aus einem ähnlichen Ambiente hört wie z. B. das hier gleich im ersten Stück:

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Dann weiß man erst, was mittendrin bedeutet. Aber es gibt eben nur recht wenige Aufnahmen, die das in Surround so rüberbringen. Deshalb bleibt das für mich eine nette Spielwiese, aber meistens höre ich Musik in Stereo.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Jürgen,
h0e hat geschrieben:ich durfte Gerts Setup in Souround auch schon einmal hören. Das ist schon beeindruckend.
Ich bin nicht sicher, ob ich tatsächlich immer so Musik hören möchte,
z.B. mitten auf der Bühne sitzend (immer abhängig von der Aufnahme).
Da sind wir gleich beim nächsten Thema, wieviele Aufnahmen in Mehrkanal sind denn wirklich
anhörenswert? Wohl eher wenige, Gert kann das sicher etwas dazu sagen.
das ist das Problem, klar. Viele Klassikaufnahmen in Surround wie z. B. von Tacet sind dann so abgemischt, dass die Instrumentenplatzierung einem regelmäßigen Konzertbesucher geradeaus gegen den Strich geht. So werden z. B. die an sich hervorragend aufgenommenen Brandenburgischen Konzerte so dargeboten, dass beim ersten Konzert das Orchester wie gewohnt vor dir sitzt, und dann bei jedem Konzert die Verteilung der Instrumente um dich rum wechselt, so dass man sich fragt, wo ist denn jetzt wer. Das Begleitheftchen gibt dann Aufschluss darüber, und man fragt sich, ob man nun nicht vielmehr versucht, das zu hören, was im Begleitheft über die Platzierung der Instrumente steht, als dass man Bach zuhört.

Und dann gibt es schon fast klassisch zu nennende Aufnahmen aus ganz anderen Genres wie z. B. Pink Floyd. Dark Side of the Moon oder Wish You Were Here in Surround sind für mich allein schon die Anschaffung des ganzen Zusatzgerümpels für Surround wert. Und die Chesky-Aufnahme, die Fujak genannt hat, erschließt sich gar nur in Surround:
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Das ist richtig langweilig in Stereo. In Surround versetzt mich der Klang fast in Trance, und ich bin ziemlich sicher, dass die Musiker in einer Art Trance waren bei der Aufnahme. So verläuft das dritte Stück "Dawn", die Morgendämmerung, das ich Fujak vorgespielt habe, über 9 Minuten in einer gleichbleibenden Spannung vom Anfang bis zum Ende. Es erinnert dabei an den Minimalismus von Philip Glass. Es ändert sich von Minute zu Minute nur wenig, und das Wenige wird dadurch enorm wichtig. Das funktioniert aber nur, wenn man mitten drin sitzt. Die CD heißt ja nicht ohne Grund "Circle of Drums".
h0e hat geschrieben:Für mich pers. reichen 2 Kanäle aus, auch wenn diese noch lange nicht an Gerts "Front" Lautsprecher
ranreichen. Wenn ein G-Oppo ein komfortabler Gapless Streamer für Musik (-einzel-) Files wäre, dann
wäre der G-Oppo ein sehr guter Kompromiss.
So braucht man m.E. nach einen Zweikanal- und ggf. ein Mehrkanalzuspieler.
Ja, das sehe ich genauso. Deshalb nehme ich eben für Stereo den G-Linn und für Surround den G-Oppo. Damit beide ihre volle Performance ausspielen können, hängen sie beide direkt ohne jeden Vorverstärker an den Boxen. Umgeschaltet wird über meine Umschaltanlage, die die Schaltausgangssignale der Geräte nutzt, um die notwendigen Lautsprecher einzuschalten und über kleine Goldkontaktrelais die passende Quelle durchzuschalten. Bei Vergleichen wie mit Fujak kann man per Smartphone auf eine weitere Quelle umschalten.
h0e hat geschrieben:In Summe jammern Fujak und Gert in Ihrem Vergleichs - Test nach meiner Ansicht auf einem dermaßen hohen Niveau, dass viele Mitforisten die Unterschiede evtl. gar nicht mehr wahrgenommen hätten,
geschweige denn auch nur einen weiteren Eur investieren würden.
Da gebe ich Dir recht. Das klang eigentlich alles recht passabel :) .

Viele Grüße
Gert
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