Hallo Andree,
(ich verlinke Deinen Beitrag nochmal anstatt zu zitieren, denn ich will es "am Stück lassen")
http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 49#p109849
M.E. sind/wären Deine Überlegungen zur "Loudness Korrektur" bezogen auf einen Zustand, in dem frequenzabhängige Nachhallzeiten von Produktionsumgebung (Mastering Raum) und Wiedergaberaum (Hörraum) vergleichbar wären, in Ordnung (*).
Am besten sei bei dieser Betrachtung die Basswiedergabe auf beiden Seiten (Mastering, Wiedergabe) dazu noch "quasi modenfrei" und es gäbe eine konstante Nachhallzeit auch für den Tiefton mit einer Schröderfrequenz evt. am unteren Ende des Hörbereichs ...
Jetzt klingelt jedoch m.E. der Wecker und der (schöne) Traum endet, denn das dürfte in den weitaus meisten Fällen nicht zutreffen:
Das "deutsche Durchschnittswohnzimmer" hat Nachallzeiten um 0.5s und erhebliche Anstiege zu tiefen Frequenzen sind ebenso üblich wie Schröderfrequenzen z.B. oberhalb 100Hz.
Eine Bildersuche zu "RT60 living room REW" liefert einige Nachhallkurven, in denen sogar überproportional viele amerikanische Vorstadt Wohnräume (groß, oft üppiger ausgestattet, oft Holzwände ...) auftauchen dürften und nicht nur "deutsche Steinzimmer" ...
https://www.google.de/search?q=Decay+ti ... g+room+REW
(Selbst) bei diesen anschaulichen Einzelbeispielen als "Behelfsdaten", ist eine sinngem. Empfehlung wie
" heb' den Tiefbass um 5dB an, wenn Du daheim 10dB leiser als beim Abmischen im MasteringRaum hörst."
eher fragwürdig, zumindest trifft das m.E. zu, wenn man diese Empfehlung verallgemeinert.
Der "gewöhnliche" HiFi-Hörer "ersäuft" daheim im (schlechten) Tiefton (Gründe dafür sind mannigfaltig und sprengen diesen Thread), d.h. der Tiefton ist meist noch sehr unausgewogen und trägt so insgesamt oft erheblich zur Verdeckung des Mittel-/Hochtonbereiches bei.
Das ganze Thema könnte daher in "allgemeiner Draufsicht" ein echtes "Scheinproblem" (denn viele Hörer haben in Wahrheit andere und vor allem größere Wiedergabe-Probleme) sein ... zumindest für alle, die nicht "extrem leise" hören.
Viele Hörer mögen evt. sogar deshalb "leiser" hören, weil sie die Verdeckung in ihren Hörumgebungen ganz bewusst "herunterfahren" wollen ... und keine "High-Ender" sind, die mit gezielter Investition in
- Lautsprechertechnik
- Gestaltung der Hörumgebung, Raumbehandlung
- Korrektursysteme
intensiv an einer möglichen Überwindung dieses Zustands arbeiten möchten.
Grüße Oliver
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(*) Strengenommen müsste beide Räume dazu noch der gleichen Größenklasse angehören.