Liebe Forenten,
auf die Beolab 90 bin ich vor ein paar Wochen durch Zufall gestoßen. Ich habe das Whitepaper überflogen und finde den Ansatz höchst respektabel. Ob das ein wirtschaftlicher Erfolg werden kann, ist schwer zu sagen, aber ich halte das für durchaus möglich: die B&O-Klientel ist gleichermaßen kaufkräftig wie speziell. Eine allgemeine Preisdiskussion können wir uns, so denke ich, sparen:
das lässt sich alles nachlesen und braucht hier nicht wiederholt zu werden, auch, wenn ich heute so manches weniger aufgeregt formulieren würde.
B&O hatte in den 70er-Jahren einen durchaus guten Ruf, vor allem, was ihre Lautsprecher betraf. Ich hatte Ende der 70er/Anfang der 80er einmal Gelegenheit, die Beovox S75
Quelle:
http://forum.beoworld.org/cfs-filesyste ... 8.30/1.jpg
ausgiebiger zu hören und muss sagen, dass ich recht angetan war. Es war die Zeit, in der Skandinavier en vogue waren: Tandberg (auf dem Foto der Receiver in der Mitte -- sicherlich kein Zufall) hatte gerade eine ansehnliche Geräteserie auf den Markt gebracht, die auch Lautsprecherboxen einschloss.
In Hamburg gab es in der Großen Theaterstraße einen wunderbaren Händler -- Hamburger Hifi-Center -- mit einem winzigen Laden im Erdgeschoss, von dem aus man über eine Treppe in das eigentliche Geschäft im ersten Obergeschoss kam. Dort war die Werkstatt, der Hörraum und der Ausstellungsraum. Von außen nicht als Laden zu erkennen. Holzvertäfelte Wände im Hör- und Ausstellungsraum und in den Hörraum wurde man auch schon mal alleine hineingelassen: die Herren Kespohl und Ahrens waren sehr großzügige und gelassene Händler. Dort fand man dann eine Reihe ordentlicher Lautsprecher von B&O, Braun, Cabasse (leider nur die passive Galion), Canton (könnte sogar die Ergo -- Cantons erste Aktivbox -- gewesen sein), Heco, Tandberg und Yamaha vor, um einmal die Richtung zu nennen. Mein Interesse galt damals in erster Linie Cabasse, aber die B&O-Boxen wurden mir von einem der beiden Herren wärmstens ans Herz gelegt, sodass ich auch sie in meinen Vergleich einschloss. Schalten und walten durfte man im Hörraum dann alleine: am Hörplatz war ein Umschaltpult mit Lautstärkeregler. Zum Ausstellungsraum war eine sehr dicke Schallschutztür, die man von innen schließen durfte.
Kurz gesagt: die Beovox S75 konnte man absolut ernst nehmen. Das war eine sorgfältig gemachte Lautsprecherbox zum ernsthaft Musik hören, das wurde sofort klar. An Details erinnere ich mich natürlich nicht mehr, aber der Händlertipp bestätigte meinen Eindruck: das waren keine Schnacker sondern Geschäftsleute, die natürlich etwas verkaufen wollten, aber ein Interesse an zufriedenen Kunden hatten. Das ist immer noch die beste Werbung.
Insofern würde es mich nicht überraschen, wenn die Beolab 90 tatsächlich überzeugend klingen würde. Ob man einen vergleichbaren Klang für weniger Geld bekommen könnte, wäre noch wieder eine andere Frage. Wie auch die Frage nach dem Kern der Beolab 90, also die Einstellbarkeit der Abstrahlcharakteristik: bringt sie echten Nutzen und steht das in einem gesunden Verhältnis zum getriebenen Aufwand? Technisch und theoretisch ist das natürlich allemal interessant.
Hat schon irgendjemand die Möglichkeit gehabt, die Box intensiver zu hören?
Möge es nützen
Peter