Anders, wenn der Frequenz- Phasengang eines Lautsprechers in einen Impuls überführt und entsprechend korrigiert wird. In dem Impuls des LS sind schlechtes "Anschwingverhalten" sowie "Nachschwinger" enthalten. Optimiert man nun den Impuls (einfach ausgedrückt mittels gegensinnigen, fein aufgelösten Frequenzganges), so enstehen "Vorechos", die diese Fehler ausmerzen. Stimmt die Messung des LS mit den Gegebenheiten gut überein, so wird sich ein glatter F-Gang (und Phasengang) ergeben, der weitgehend von schlechtem Ein-/Ausschwingverhalten befreit ist (solang keine Fehler wie Klirr etc das vereiteln).
Hier liegt ein Missverständnis vor.
Dein Lautsprecher ist minimalphasig. Sein Nachschwingen wird einzig und allein durch minimalphasige Frequenzgangverzerrung und deren dazugehörige Gruppenlaufzeit erzeugt.
Jede Aplitudenunlinearität verursacht Nachschwingen.
Sei es eine steile Weiche, eine Membranresonanz, hohe Güte im Bass durch mini Magnet oder kleines Gehäuse, oder was auch immer.... alles wird entsprechend seiner Güte dem Minphasengesetz folgend nachschwingen.
Jeder Equalizer ob digital analog IIR FIR (minphasig) wird beim linearisieren ein gegenteiliges Nachschwingen erzeugen.
Und als Ergebnis wird dein Nachschwingen immer verschwinden.
Anders ist es bei nicht minimalphasigen Verzerrungen. Reflektionen, Gehäuseresonanz, Moden, etc.
Diese kann man auch mit FIR nicht entzerren, eigentlich nicht. Es gibt Kompromisse.
FIR kann lediglich Phase invertieren, also gegen die Minphasen-Natur umgekehrt, sprich die Schallplatte teuflich rückwärts abspielen
Also den Bass früher anschwingen und dann den Hochton, um den Fehler vom Lautsprecher zu negativieren.
Sprich umgekehrt-minimalphasig (sorry Wort erfunden
) ist machbar.
Trotzdem kann keine Hand aus dem Lautsprecher rauskommen und die spätere Reflektion wegschubsen...
Was manchmal klappt, wenn zB eine Reflektion Kohärend ist, kann man ins FIR ein gegenphasiges Echo zur Auslöschung einbauen. Das geht aber auch sehr sehr aufwendig mit IIR
Beides selten sehr erfolgreich.
Abgesehen von der Phasenumkehr (geiles Feature) liegt für mich der zweitwichtigste Grund für FIR in der Einfachheit. Ich male mir ruck zuck den Impuls, speichern, laden, abspielen.
Alle IIR Lösungen sind mit Knopf drehen und Abstimmen und Nachbessern und gegenseitiger Beeinflussung etc verbunden. Bis das passt vergehen Tage, das gleiche in FIR 1 Stunde.
Nur mein Lowther ist im Diffusschall via Liveanalyse mit Rauschen ganz grob mit einem analogen TerzEQ entzerrt. Das hat 15 Minuten gedauert
Ist aber alles andere als perfekt. Ist halt wenigstens das Kreischen weg.
Gruß
Josh