shakti hat geschrieben:@Stephan,
bei einem guten Netzkabel laeuft der MAsseausgleichstrom ja idealerweise ueber das Netzkabel und nicht mehr ueber das Signalkabel. Zwingend notwendig ist dazu, dass die Verteilerleiste dies widerstandsarm ermoeglicht, sonst geht es doch wieder ueber die Signalkabel.
Die Ensemble Leiste zeichnet sich ja gerade durch ihre spezielle sternfoermige Massefuehrung aus, verstaendlich, dass in der Kombination ein gutes Ergebnis zu verzeichnen ist.
Hallo Jürgen,
Hier ein Beispiel von 2 Netzleisten (von der
Webseite Klangatelier mit einigen zusätzlichen Tips):
Die lange Ensemble-Netzleiste hat einen großen Abstand zwischen der ersten und der letzten Dose.
Eine sternförmige Schutzerdeverkabelung ist zwischen ihnen lang, wenn alle gleichberechtigt mit gleichlangen Kabeln verdrahtet sind, müssen sich auch die inneren an den längsten orientieren.
Die Furutech-Netzleiste hat wie die Vibex
denkbar kurze Wege zwischen den Dosen. Hier macht eine sternförmige Verkabelung der Schutzerde, aber auch der anderen Leiter Sinn.
Es gibt generell 2 Möglichkeiten bei der Netzversorgung eines Gerätes: Das Gerät verfügt über eine Schutzerde oder nicht (isoliergeschützter Trafo und interne Netzverkabelung, erkennbar am Symbol mit dem Quadrat im Quadrat).
Es gibt generell 2 Möglichkeiten bei der Funktionserdung eines Gerätes: hart auf Gehäuse (ob Schutzerde oder nicht), oder über Widerstände, Kondensatoren, Dioden auf Gehäuse.
Ob man zugleich davor warnen soll, Audiokabel parallel zu Netzleitungen zu verlegen, und zugleich die unmittelbar im Netzkabel mit verkoppelte Schutzerdeleitung als Erdverbindung zur Entlastung der Audiomasseverbindung zu empfehlen, halte ich für sehr fragwürdig.
Mein Standpunkt ist: Der Vorverstärker ist traditionell der zentrale Erdungspunkt der Anlage.
Signalquellen wie Plattenspieler, Phonovorverstärker, CD-Player, Streamer, Tuner, DVD/BlueRay-Player usw haben idR eine geringe Stromaufnahme, können mit kleinen Trafos ausgestattet sein (Schaltnetzteile ohne Schuko sind für mich NoGo), deren kleine Kapazität ohnehin wenig Ausgleichsströme bewirken. Sie haben meist keine Schutzerde, sind an den VV angeschlossen. Ohne Schutzerdeanschluss des Gerätes nützt auch die Sternerdung in der Leiste nichts.
Da ist die lineare Leiste mit von vorn bis hinten durchgängigem niederohmigen flachen Schutzerdestreifen, auf den die Schukokrallen aufgeschweißt, nicht aufgelegt und genietet sind.
Wenn dann der VV zentral gesteckt wird, davor die Signalquellen, danach die endstufenhaltigen Geräte, unterscheidet sich dies bezüglich Innenwiderstand der Schukos doch noch vorteilhaft von der sternförmigen Verkabelung der Schutzerde, die zwangsläufig weiter entfernt von den Dosen ihren Knotenpunkt hat als die kürzeste Entfernung zwischen 2 benachbarten Dosen, die bekanntermaßen eine Gerade ist.
Die kürzeste Verbindung mit dem geringsten Innenwiderstand ist von der sternförmigen Verbindung erst dann zu erwarten, wenn alle Kabel ohne Schukostecker und ohne Netzleiste in die 3 Knotenpunkte für Schuko, Phase und Null auf geeignete Weise zusammengeführt werden, und die Schenkel zu den Geräten gleichartig kurz gehalten werden. Aktiv-LS müssen zwangsläufig vom Schema abweichen, denn man wird den Quellgeräten und VV nicht ebensolange Netkabel geben wollen.
Es ist auch zu bedenken, dass bei Zimmerlautstärke das Audiosignal vonm VV zu den endstufenhaltigen Geräten im Bereich um 30mV liegt, während DAC-haltige Geräte 2V abgeben, also das gut 60-fache. Welches Kabel ist dann empfindlicher für Störungen?
Mit symmetrischen Kabeln hat man eine ganz andere Situation, sobald alle Geräte schutzgeerdet sind und die Signalmasse niederohmig auf Schutzerde liegt. In einem solchen Fall erwarte ich bei single-ended (=Cinch/RCA-)Kabeln eine Brummschleife, bei XLR kein Thema. Hier, bei RCA, ist ein besonders niederohmiges Audiokabel angesagt, um dem Brummen zu begegnen, und ein weniger niederohmiger Schutzerdeanschluss kann helfen, dem Brummen zu begegnen. Ein klassischer Fall für symmetrische Verbindungen.
Ich sehe in der von mir favorisierten sternförmigen Netzverteilung die Vorteile allein darin, dass sich Ausgleichsströme zwischen den insgesamt angeschlossenen Geräten weniger paarweise überlagern sondern zu einem gemeinsamen Potential am Knotenpunkt als Referenz vermischen.
Bei den linearen Leisten fällt über den Innenwiderstand in der Leiste eine Spannung ab, die bei den nahen Dosen gering, den entfernten Dosen größer ausfällt,
Bei vielen Geräten der Unterhaltungselektronik fehlt die Schutzerde (Dank isoliergeschützer Trafos), weil ein geerdeter Antennenanschluss beim Tuner sonst eine Brummschleife verursacht.
Auch in solchen Ketten -gänzlich ohne Schutzerdebezug) macht sich eine sternförmige Netzverteilung vorteilhaft.
Der Leckstrom des Trafos zum Gehäuse und zur Anwendung ist bedingt durch die Kopplungskapazität zwischen netzseitiger Primärwicklung zum Trafokern und zum Gehäuse, wie auch zur Sekundärwicklung. Wie auch immer die vielfältigen Möglichkeiten aussehen, sie lassen sich auf 2 Punkte reduziert betrachten:
Das von der Phase eingekoppelte Störpotential auf die Signalmasse soll gering sein.
Die Ankopplung der Signalmasse (Funktionserde) an den Nulleiter soll groß sein.
Zum "Ausphasen" misst man die Wechselspannung zwischen Gerätemasse und Schutzerde (oder den Strom zwischen den Signalmassen der verbundenen Geräte).
Wenn bei den Geräten die Störungen gleichphasig und mit gleichem Potential ankommen, könnte man einen Vorteil erwarten, da sich bei einfacher Betrachtung keine Ausgleichsströme zwischen den Geräten ergeben sollten, das würde jedoch identische Trafos voraussetzen. Bei einer Kette von einem Hersteller ist dies eher der Fall als beim Herstellermix, wo Ringkern- und EI-Kern-Trafos und Schaltnetzteile sich abwechseln.
Wenn also der Nulleiter das Bezugspotential für die über die kapazitive Kopplung der Funktionserde/Signalmasse zur Primärwicklung bildet, ist die sternförmige Verteilung des Nulleiters der Schlüssel.
Erfahrungsgemäß ist auch bei schutzgeerdeten Geräten möglich, dass diese sich per Ausphasen klanglich in besser und schlechter unterscheiden lassen, weil die Einkopplung von HF auf die Stromversorgung oder was auch immer die Performance beeinflusst.
Das kann man bei einem HiFi-Receiver mit Zimmerwurfantenne testen, er hat keinerlei Verbindung zu anderen Geräten als zu den passiven LS und reagiert recht deutlich auf Netzsteckerdrehung. Das zeigt, dass das Ausphasen nicht allein durch die Ausgleichsstöme über die Audiokabel begründet werden sollte.
Wenn es gelänge, gleichphasig die Störung bei allen Geräten enden zu lassen, möglichst mit gleicher Spannung, dann wären Ausgleichsströme nicht zu erwarten. Aber das ist ein Traum, fernab jeder Realität.
Und doch ist es vorstellbar, dass eine sternförmige Verteilung der Phase hilft.
Für mich ist sternförmig immer wieder klarer Sieger.
Wenn schon Steckdosen, dann eng beieinander, nicht als langer Streifen. Weichere Kontakte mit hohem Anpressdruck, beide zur Optimierung der Kontaktzone und Reduktion der Übergangswiderstände.
Und obendrein Entkopplung vom Körperschall, sprich auf Pakete von Tempotaschentüchern oder Weichschaum. Und dann auch Kabelbrücken einsetzen, um die Einstrahlung der Netzkabel in Boden und Wand zu reduzieren, die dann über Racks und Kabel kapazitiv wieder auf die Abschirmungen und Gehäuse zurückwirkt.
Es hängen mal wieder viele Dinge zusammen, ein Teil optimieren reicht allein nicht zum Glücklichsein.
Grüße Hans-Martin