Liebe Freunde,
seit Ralphs Besuch ist einige Zeit vergangen und es hat sich einiges getan.
Aber ich muss erst noch etwas ausholen. Meine Silbersand standen seit ihrer Ankunft in unserem ca. 55 m² großen Wohnzimmer etwas auf verlorenem Posten. Wer in meinem Vorstellungsthread zurückblättert, wird feststellen, dass ich mich mit dem Gedanken getragen hatte, sie mit einem Subwoofer zu unterstützen (der Silbersand Sub 1 wär's gewesen!), aber hiermit hätte ich den ehelichen Frieden ernsthaft in Gefahr gebracht. Zuletzt hatte ich mir dann damit geholfen, zwei Sonusse als "Pseudo-Rears" mitlaufen zu lassen. Ganz nett, aber nicht wirklich audiophil. Aber es blieb ja die Hoffnung auf ein eigenes Hörzimmer.
Hinzu kommt, dass die FM 303 einem Rohdiamant gleicht, der durch feinfühlige Einstellung der Pegelsteller und Gegenkopplungs-Regler geschliffen werden will. Das hatte ich in der Vergangenheit selbst versucht, aber bestimmt mehr verstellt als eingestellt. Schon seit Langem stand deshalb der Besuch des Silbersand- und B&M-Juweliers Ralph Gottlob an. Mit großer Freude und Spannung erwartete ich daher Ralphs Besuch in meinem neuen Hörzimmer.
Der war in Bezug auf den technischen Teil allerdings vergleichsweise kurz. Denn schon nach einigen Messungen bzw. Einstellungsversuchen stand fest, dass sich Ralph für den Feinschliff mehr Zeit und Ruhe nehmen wollte, als bei seinem Besuch zur Verfügung stand. Außerdem haben wir natürlich viel zu viel gequatscht. Daher habe ich Ralph meine FM 303 anlässlich des kurz darauf stattfindenden
"Piroler Okoberfestes" vorbei gebracht.
Was folgte, war eine 2-wöchige, intensive Auseinandersetzung mit meinen Kapriziosen, bei dem freundlicherweise auch Friedrich Müller telefonisch mit Rat und Tat zur Seite stand. Heute nun habe ich meine Lautsprecher wieder in Empfang nehmen dürfen.
Nette Anekdote am Rande: Bei meiner Ankunft lernte ich einen netten, älteren Herrn kennen, der es sich auf Ralfs Hörsofa bequem gemacht hatte. Wie sich bei der Begrüßung herausstellte, handelte es sich dabei um Michael Geschka, dem vormaligen Miteigentümer von Geschka & Mundorf, bei denen ich zu Studentenzeiten meine ersten Aktivlautsprecher - eine Backes & Müller BM Delta - erworben hatte. Welch schöner Zufall!
Anschließend durfte ich meine FM 303 probehören. Um es kurz zu machen: Ralph hat aus dem Rohdiamanten eine Brillianten geschliffen! Die Höhen und Mitten sind jetzt sagenhaft transparent und ohne jegliche Lästigkeit. Beiendruckend auch, wie schön sich jetzt der Klang von den Lautsprechern ablöst. Ich führe dies auf die von Ralph hergestellte 100%-ige Paargleichheit (in allen Frequenzbereichen!) zurück, die aufgrund meines "Rumgespieles" verloren gegangen war. Auch die Bässe kommen jetzt vernehmbarer, auch wenn ich damit keine Häuser werde abreißen können. Er trifft aber genau meinen Nerv (in etwa so wie bei meiner neuen Passiv-Liebe, den Yamaha NS-1000, nur eben kontrollierter). All diese positiven Eigenschaften bestätigten sich nun in meinem Hörzimmer:
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Ich lausche gerade Bachs Wohltemperiertem Clavier in der Interpretation des Meister-Cembalisten Gustav Leonhardt. Das ist Cembalo at its best, ohne jegliche metallische Färbung, die einem dieses Instrument schnell verleiden kann! Wie schon im
Braun Vintage-Thread geschrieben, hatte Ralph mir zur Überbrückung der Wartezeit freundlicherweise eine BM 8 aus seinem Fundus geliehen:
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Wie sind die Unterschiede dieser aktiven Paradepferde? Im Vergleich zu meiner Silbersand spielt die BM 8 weniger feingeistig (transparent), verfügt dafür aber über das größere Bassfundament. Ergebnis: mit der BM 8 klingt alles etwas größer als mit der FM 303, dafür fehlt es etwas an der Feinauflösung. Die Backes geht tendenziell besser bei Pop/Rock, die Silbersand dagegen liebt es mit akustischer Musik gefüttert zu werden. Beides aber hervorragende Lautsprecher.
Ralph, Dir auch an dieser Stelle nochmal ein ganz dickes Dankeschön für deine Mühen, die sich wirklich ausgezahlt haben. So gut habe ich mit meinen FM 303 niemals zuvor hören dürfen. Ich werde demnächst probieren, ob ich mit Hilfe von Acourate den Bass vorsichtig anziehen kann, ohne die momentan herrlich realistische Abbildung von Gesangsstimmen zu beeinträchtigen. Mein neuer Abacus AroioSU bietet hierfür beste Voraussetzungen.
Viele Grüße
Rudolf