Die Reihe Studio Konzert des Labels Neuklang

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Melomane
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Die Reihe Studio Konzert des Labels Neuklang

Beitrag von Melomane »

Hallo,

diejenigen von euch, die ausschließlich Digital hören, müssen jetzt ganz tapfer sein oder gar nicht weiter lesen. Denn ich verweise auf eine Reihe, die ausschließlich auf Vinyl vorliegt.

http://www.bauerstudios.de/de/188/vinyl.html

Gehört habe ich davon die Scheiben mit Triozean, Helmut Eisel & Stebastian Voltz Trio sowie dem Katharina Maschmeyer Quartett.

Es handelt sich dabei um live im Studio vor Publikum eingespielte Produktionen, die auf rein analogem Weg auf Band aufgezeichnet wurden.

Ich finde daran zum einen die musikalische Qualität ansprechend, zum anderen aber auch die intime Anmutung, die mich an die legendären Pawnshop-Aufnahmen erinnert. Der Pferdefuß: Der Preis pro LP ist nichts für Sparfüchse. Aber dafür wird auch allerhand geboten, so auch eine Dokumentation der Mikrofonierung, der Aufnahmegerätschaften, der Positionierung der Instrumente im Studio. Die Pressqualität ist teils hervorragend, teils durchwachsen und zum Umtausch Anlass gebend.

Jedenfalls werde ich die Reihe im Auge behalten, die für Januar 2016 angekündigte Pacheco kommt auf jeden Fall auf die Einkaufsliste.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Jetzt, wo ich gerade noch eine wenig in "Jazz in the Pawnshop" reinhöre, meine ich aber noch nachtragen zu können, dass man in den Bauer-Studios den Kompressor ruhig etwas dezenter hätte einsetzen können. ;) Dennoch - die Erwähnung behält ihre Berechtigung.
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Vinylfreunde,

ich habe mir noch eine Scheibe aus der Reihe gegönnt, nämlich diese:

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https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/ ... um/4244985

Die ersten Takte zeigen schon, dass hier ein wahrer Ohrenschmaus vorliegt. Klanglich superb und musikalisch eindeutig ein Highlight der Serie. Der gestrichene Bass zu Beginn des zweiten Titels ist hinreißend eingefangen. Und auch Freunde des Violinenklangs kommen auf ihre Kosten. Das Klavierspiel: vorzüglich - entspannt und perlend. Presstechnisch bislang einwandfrei. Aber noch sind die beiden Rillen ja noch nicht durch. Dennoch schon jetzt uneingeschränkte Empfehlung!

Begeisterte Grüße

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Moin,

diese Scheibe ist ein Hit! Nein, lieber Karl Dall, sie ist ein Muss!!

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War das im vorigen Beitrag angesprochene Konzert etwas für den Musikliebhaber, der gepflegt seinen Ohren etwas gönnen will, so ist die jetzt verhandelte Platte nichts für den Konsum nebenher.

Der Audiophile bekommt Klangereignisse allererster Güte auf die Ohren. Jeder Ton der unterschiedlichen Instrumente ist ein Ereignis! Sowohl für sich genommen als auch als in das Bühnengeschehen integriert. Einfach superb, egal ob eine Stimme, eine Violine, ein Blasinstrument oder ein Kontrabass agiert.

Der Musikliebhaber bekommt eine äußerst abwechslungsreiche, fantasievolle Darbietung, die zum konzentrierten Hinhören animiert. Das ist keine leichte Kost, aber auch keine schwere im Sinne von Freejazz, nur eine, die auch den Geist herausfordert. So ist etwa das zweite Stück auf der B-Seite (Dem Land Tirol die Treue) ein Bruder im Geiste von Hindemiths Minimax, der seinerzeit einige Märsche mit spitzer Feder aufs Korn nahm. Hier - einfach herrlich, wie ein schräger Walzer losschrabbelt.

In einem Wort: Großartig!

Nein, diese Scheibe ist kein Hit. Sie ist absolutes NoGo für den, der nur den leichten Musikgenuss mit Fußwippfaktor erwartet. Die Füße kommen eigentlich gar nicht auf ihre Kosten. ;)

Noch ein link:
https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/ ... um/2482126

Zum Ensemble Jütz findet die Wikipedia offenbar noch nichts.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Vinylfreunde,

wie aus der Ferne längst vergangener Zeiten - tönt diese Scheibe aus den Schallwandlern:

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Absolut frei von Störgeräuschen läuft sie nämlich. Nicht das kleinste Knistern selbst in den Leerstellen zwischen den Stücken! (Nur die Auslaufrille der B-Seite hat man "verschnitten" mit einigen Prasslern. - Egal, stört keinen großen Geist, und meinen kleinen auch nicht.) Solche Pressqualität kannte ich schon gar nicht mehr. Geht also doch noch! Und das ist umso wichtiger, als hier ja ein Piano solo agiert. Hoffen wir also, dass mein Exemplar nicht die einzige gelungene Platte der Produktion ist.

Nach dieser Eloge zum Eigentlichen: Dargeboten werden Stücke beginnend mit der Barockzeit und endend mit Nicolaj Kapustins Sonate op. 62 von 1991. So neutönend klingt das gute Stück nun wiederum nicht, muss also niemanden vom Kauf abhalten. Das Klavierspiel ertönt intim, der Situation angemessen. Das hat andererseits zur Folge, dass die Pranke des Klaviervirtuosen zu Hause geblieben ist. Der Klavierklang ist für mein Empfinden einerseits wunderbar klar und natürlich wirkend, so als stehe das Instrument im eigenen Zimmer, und andererseits in keinem Moment kalt oder steril anmutend.

Über die Interpretation lässt sich wie immer trefflich streiten. Sie wirkt manchmal ein wenig zurückhaltend, so als habe man der Interpretin eingeschärft: Mädel, hau nicht mit aller Kraft in die Tasten, sonst schlägt der Limiter/Kompressor erbarmungslos zurück. Und ein Rubinstein hätte die Musik wahrscheinlich noch mehr "strömen" lassen. Aber der ist ja auch völlig antiquiert. ;)

Jedenfalls gibt es in der Summe eine dicke Empfehlung, zumal es mich freut, dass nunmehr auch die Klassik ins Bauer'sche Studio-Konzert eingedrungen ist. Vielleicht lädt man ja zukünftig auch noch kleine oder größere Ensembles ein. Ich wäre gespannt.

Ach ja: Beim Erzeuger lässt sich reinschnuppern, in die Stücklein:

http://www.bauerstudios.de/de/data/shop/6553/

Und nicht vom Veröffentlichungsdatum 18.11.2016 verwirren lassen - ich habe es wirklich schon vorliegen, das Prachtstück.

Gruß

Jochen
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Jochen,

wie ich bei "Was wir zur Zeit hören" ja schon erwähnt hatte, war ich mehr zufällig in den Besitz einer Platte aus dieser Reihe gekommen, nämlich nach einem Konzert von Marialy Pacheco, sogar signiert von der Künstlerin.

Die klangliche Qualität kann ich voll bestätigen. Erstmalig in der Lage, den Originalklang beim Konzert mit dem zuhause zu vergleichen, ist kein signifikanter (akustischer) Unterschied erkennbar.

Neben der Qualität der Platte hat das natürlich auch mit der Arbeit von Stephan Horwege, Pro-Ject, Ortofon und Ulli Müller (Raumakustik) zu tun. Aber auch hier gibt es ohne guten Tonträger keinen guten Klang.

Wirklich, phantastische Platten! Nach und nach werde ich mir sicher auch die eine oder andere weitere Platte aus dieser Reihe zulegen.

Viele Grüße
Ludger
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Ludger, hallo sonstige Freunde der Reihe,

auch dieses Konzert möchte ich euch ans Ohr legen:

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Details und Vorhörmöglichkeit hier:

http://www.bauerstudios.de/de/data/shop/6555/

Die Produktion bekommt jedenfalls meinen Segen für Ton-, Press- und musikalische Qualität. Lief schon mehrfach hier - das deute ich als gutes Zeichen.

Gruß

Jochen
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Jochen,

auf deinen Tipp hin und wegen der guten Erfahrung mit der Marialy Pacheco LP aus dieser Reihe habe ich mir zwei weitere geleistet: Beirach ist gestern eingetroffen und Jütz wird wohl heute kommen.

Die Beirach hatte ich gestern Abend direkt aufgelegt, bei kalter Anlage. Zunächst dachte ich, dass es wohl doch nicht so weit her sei mit dem tollen Klang, aber nach gut 10 Minuten war der Raum plötzlich voll mit phantastischer Musik. Also habe ich die Nadel noch einmal auf den Anfang der Scheibe gesetzt und das Dargebotene sehr genossen!

Einziger Haken sind die zünftigen Preise, mein Budget für neue Tonträger für diesen Monat ist ausgeschöpft. Bleibt die Vorfreude auf weitere Highlights.

Viele Grüße
Ludger
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Sire
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Beitrag von Sire »

Hallo Jochen und Ludger,

vielleicht ist das für Euch interessant:
Derzeit werden die Studiokonzerte bei Thalia ziemlich günstig angeboten. Ich hoffe aber, dass es keine B-Pressungen sind. Ich werde mir selber die ein oder andere ordern.

Viele Grüße

Klaus
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Klaus,

oh ja, danke für den Tipp! Über sonstigen Einzelhandel kosten die meist 36,99 €, direkt bei Bauer Studios 29,99 €. Bei Thalia mit 19,99 € derzeit in der Tat sehr viel günstiger, drei Scheiben statt zwei, oder fast zwei statt einer. :D

Viele Grüße
Ludger
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Klaus,

nimm auch meinen Dank! Da werde ich doch gleich einmal eine Qualitätskontrolle machen. ;)

Gruß

Jochen
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Sire
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Beitrag von Sire »

Melomane hat geschrieben: Da werde ich doch gleich einmal eine Qualitätskontrolle machen. ;)
Hallo Jochen, bist Du schon dazu gekommen? Ich hatte mir bei Thalia die "Hanna Shybayeva" bestellt. Die LP scheint annähernd die gleiche Pressqualität wie Dein oben besprochenes Exemplar zu haben. Nur ein ganz ganz leises Knistern ist mit dem Kopfhörer zwischen einigen Stücken zu hören. Aber fast nicht wahrnehmbar und völlig bedeutungslos für mich. War es Glück?

Viele Grüße

Klaus

PS: Und herzlichen Dank für das Vorstellen der LP. Sehr angenehm.
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Klaus,

ja, gerade heute traf eine (Teil)Lieferung ein. Und daraus dreht sich gerade die Platte mit dem

Journal Intime

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http://www.bauerstudios.de/de/data/shop/6416/

Das ist von den bisher sich bei mir befindenden Platten die anspruchsvollste. Teil wirkt es auf meine laienhaften Ohren wie minimalistischer Jazz, andere Passagen passen gut zu Suchmaschinentreffern, wonach die Besetzung auch schon Jimi Hendrix gespielt hat. Wenn man sich aber eingehört hat, ist es wieder einmal ein Ohrenschmaus, insofern der Klang der unterschiedlichen Instrumente wieder einmal sehr beeindruckend eingefangen ist.

Presstechnisch nur gelegentlich minimales Knistern. Ich denke, dass das nach einer Wäsche kein Thema mehr ist.

Also wieder einmal Daumen hoch!

Übrigens haben die heute von Thalia gelieferten LPs allesamt relativ kleine Seriennummern. Deutlich kleiner als meine anderen Exemplare direkt aus dem Hause Bauer oder von jpc. Darüber ließen sich nun gar trefflich Vermutungen anstellen. Zumal die Platten offenbar erst nachgeordert werden mussten.

Gruß

Jochen
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo zusammen,

meine Thalia-Bestellung ist auch heute angekommen und gerade habe ich mal ein Öhrchen riskiert:

Barbara Dennerlein, gewohnt virtuos und, gegenüber meiner anderen LPs von ihr aus den 80ern, spürbar gelassener, deswegen aber kein bisschen weniger kraftvoll und lebendig.

Johannes Mössinger, toller zeitgenössischer Jazz, sehr überzeugend vorgetragen.

Vom Klang her bin ich wieder hin und weg: Augen zu und man sitzt mittendrin.

Gerade habe ich mal versucht herauszufinden, warum diese Platten so authentisch klingen. Liegt es an der speziellen Aufnahmetechnik? Gemischt wird hier vor der Aufnahme, d.h. bei der Positionierung der Mikrofone, etc. Wenn die Musiker loslegen, wird nichts mehr verändert, es wird direkt auf eine Zweispur-Tonbandmaschine aufgenommen, dieses Band ans Presswerk gegeben. Die Mikrofonierung ist so, dass die räumliche Abbildung sehr nah an der tatsächlichen Aufstellung der Instrumente ist.

Zum Vergleich habe ich in eine aktuelle digitale Jazzaufnahme hineingehört. Klanglich ist die auch sehr gut. Im willkürlichen Beispiel waren gleich solche Dinge zu hören, dass z.B. den Drums Hall zugemischt war, den anderen Instrumenten aber nicht. Oder eine Trommel des Drummers ist links zu hören, eine andere rechts. Eine solche Mischung als Stilmittel ist sicher legitim und oft klingt das prima, aber authentisch im Sinne von möglichst ähnlich einer Live-Situation ist das nicht. Unbewußt nehme ich so etwas als Kunstprodukt wahr, nicht als Abbildung eines Originals.

Aber auch unabhängig solcher Überlegungen: diese Platten führen vor, dass die ganze Digitaltechnik klanglich keine Vorteile gegenüber einer rein analogen Produktion und Reproduktion hat, auch heute nicht, wo in Studios wohl standardmäßig in ordentlich hoher Auflösung gearbeitet wird.

Leichte partielle Nebengeräusche haben alle vier Exemplare, die ich mittlerweile habe, mich stören sie nicht. Am Qualitätsstandard von früher arbeiten offensichtlich alle Presswerke noch (hier Pallas).

Viele Grüße
Ludger
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Beitrag von Melomane »

Hallo Ludger,

ja, dieses quasi livehaftige Dabeisein ist es, das auch mich immer wieder fasziniert an diesen Aufnahmen.

Ich denke, dass dafür aber weniger technische Aspekte verantwortlich sind, sondern vielmehr das Aufnahmekonzept. Das ja - wie du auch schon gesagt hast - alle Beteiligten zeitgleich aufnimmt im Kontext des Studioraumes mit all seinen Gegebenheiten. Und ich werde auch den Verdacht nicht los, dass der relativ dezente röhrenbewehrte Kompressoreinsatz, der gewissermaßen Härten "wegdimmt", nicht zu vernachlässigen ist bei der Betrachtung.

Ich habe übrigens nachgefragt, ob die Produktion wirklich komplett analog ist, oder ob nicht in der Schneidemaschine ein digitales Delay "lauert". Bin gespannt, ob eine Antwort kommt.

Mich würde interessieren, ob ein digitaler "Parallelmitschnitt" der Aufnahme mit guten Geräten signifikante Unterschiede ergäbe.

BTW: Wie fängt man eigentlich das Schlagzeug ein, ohne dass es dominant wird? In normalen Studioaufnahmen sitzt der Drummer ja oft hinter Trennwänden.

Gruß

Jochen
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