Hallo Josh,
Ein paar Sachen habe ich nicht ganz verstanden:
Hornguru hat geschrieben:- hohes Rauschen im Kontrollsignal verbietet eine zu starke Gegenkopplung damit keine Nebeneffekte entstehen, man kann also nur einen gewissen Teil verbessern
Also ich kann selbst 10 cm vor diversen Fabrikaten gereglter LS keinen störenden Rauschpegel feststellen.
Das hat man denke ich heute geregelt wie ungeregelt ganz gut im Griff. Was meinst du mit "Nebeneffekten"?
Hornguru hat geschrieben:demzufolge erfolgt die Regelung nur bei starker Amplitude. Bei sanften gewöhnlichen Abhörlautstärken hat man von der Regelung mal grad garnichts
Verstehe ich nicht. Zum einen das "dem zufolge" und warum die Regelung von der Signalamplitude abhängt. Die (frequenzabhängige) Schleifenvestärkung ist doch immer gleich, egal was ich an "Abhörlautstärke" VOR der Regelschleife einstelle.
Hornguru hat geschrieben:im Mittelton kann man mit der Kleinamplituden Empfindlicheren Kapazitiv Kopplung auch nur begrenzt arbeiten, der Hochton bleibt hier unangetastet. Dies hat selbst B&M irgendwann eingesehen und hat die Regelung im Hochton abgeschafft. Beworben wurde dann mit "Stromgegenkoppung", was nichts ordinäreres als eine normale Verstärker Gegenkopplung war, die wir fast alle haben
Eine kapazitive Regelung im Mittelton ist mir am Markt gar nicht bekannt. Was spricht hier gegen die induktive Lösung? Was bedeutet in dem Kontext "kleinamplitudenempfindlicher"? Die Stromregelung ist natürlich über die Verstärker-GK realisierbar, das wurde hier ja schon an anderer Stelle ausgiebig diskutiert (Thread "Verstärker mit Stromgegenkopplung").
Hornguru hat geschrieben:- der Fehler muss erst einmal "geschehen" damit er korrigiert werden kann
Kommentiere ich jetzt mal nicht.
Hornguru hat geschrieben:die Regelung funktioniert nur in dem Frequenzspektrum in dem die Membrane vollkommen Kolbenförmig arbeitet ohne jede Verformung. Das setzt die Obere Grenzfrequenz sehr sehr niedrig in Relation zur Membrangröße, da je größer desto labiler.
Ein Chassis darüber einzusetzen halte ich sowieso für nicht so zielführend. Jedenfalls nach meinen persönlichen Erfahrungen. Aber man kann auch einen 20 cm Tieftöner bis 1 kHz gegenkoppeln, was ich für angemessen halte. Darüber läuft der FG wenn man so möchte, wie gewohnt weiter. Das muss in der (linearen) Vorverzerrung vor der Regelschleife einfach entsprechend berücksichtigt werden.
Hornguru hat geschrieben:die Gegenkopplung wenn straff damit effizient erzeugt eigenen Klirr höherer Komponenten K4,5,6 etc, senkt am Treiber aber nur K2. Da höhere Komponenten ja schon wieder weit oberhalb des möglichen Regelbereiches des Chassis liegen (siehe Größenproblem)
Ich kann das so nicht bestätigen. Jedenfalls nicht bei den gegengekoppelten Chassis, die ich gemessen habe. Die Level K4, K5 und K6+ (letztere bei STEPS beispielsweise immer zusammengefasst) kann ich nicht als erhöht feststellen. Wenn man "irgendwas, irgendwie" als Sensor aufs Chassis klebt kann das anders sein. Ich vermesse bei einem neuen Chassistyp jede einzelne Modifikation, jede Klebung, mit dem Serienchassis als Referenz. Böse Überraschungen habe ich da genug erlebt. Frei nach dem Spruch "man kann ein System nicht beobachten, ohne es zu verändern" ...
Hornguru hat geschrieben:altersbedingte Dekalibrierung kann die Gegenkopplungskette zum Schwingen bringen
Kann passieren, wenn die Phasenreserve generell zu knapp ist (= Regler schlecht ausgelegt). Manche gegengekoppelten Chassis pfeifen irgendwann (nach 30 Jahren) wenn sich die Memranmodi aus irgendwelchen Gründen verschieben (Sicke und damit der komplexe Abschluss des Membranrandes härtet aus, o.ä.) und die Schleifenverstärkung im Regler nicht im Bereich der Resonanzen adäquat runter gezogen wird ...
Da sehe ich eher das Problem bei der Vorausentzerrung, denn da stimmt durch "altersbedingte Dekalibrierung" vorne und hinten nichts mehr.
Die nichtlineare Vorverzerrung müsste dann im Gegenzug sämtliche Freiheitsgrade, auch Zeitvarianz berücksichtigen (könnte über einen "Kalibrierservice" geschehen). Bitte nicht falsch verstehen - ich finde das Thema super spannend, gerade wo sowieso alles geklippelt wird. Dann darf sich da aber mE einfach nichts mehr an den Parametern ändern.
Letzten Endes zählt ja sowieso nur "was hinten raus kommt". Egal ob vorausentzerrt oder geregelt oder bauartbedingt bestimmte Verzerrungsmechanismen vermieden ... Die meisten (ich unterstelle dass das Forum nicht "die meisten" repräsentiert) interessiert die technische Lösung sowieso nicht. Wenn jemand kleine 2-Weger bauen möchte (aus welchen Gründen auch immer) gibt es eben "hausgemachte" Kompromisse, denen begegnet werden kann. Oder auch nicht. Einen Liebhaber von "Männerboxen" von so einem kleinen Würfelchen zu überzeugen, wird mir nicht gelingen und ist mir auch nicht wichtig.
Das Thema AMD/PMD/IMD finde ich jedenfalls interessant genug, sich damit zu beschäftigen. Da kann man mal was messen UND hören. Allein die Implementierung mit ihren Tücken macht für einen Signalverarbeiter richtig Laune. Ob die Dopplervorauskorrektur im Endeffekt (bei mir!) dann schließlich was bringt, kann ich für mich jetzt noch gar nicht sagen, dafür ist das Thema viel zu vielschichtig. Ist mir momentan auch egal, denn der Weg macht nicht gerade dümmer und vor allem Spaß. Man übersieht vieles auf den ersten Blick, aber auch das macht am Ende des Tages Laune.
Auch "lohnt nicht" kann eine Erkenntnis sein
, dann aber wenigstens eine Begründete ... dann war's halt eine kleine technische Fingerübung.
PS: So ein Sinus mit 1 Hz moduliert, in echt natürlich durch die analoge Kathodenstrahlröhre mit weichem Nachleuchten, wirkt ungemein beruhigend auf Geist und Seele.
Grüße aus Trier!
Roman