Hallo zusammen,
ich sehe zwar gerade, dass ich mir die Worte nach Horsts Beitrag jetzt fast sparen könnte, aber ich schicke den Text jetzt doch noch hinterher:
Jetzt muss ich mich glaube ich doch einmal einschalten. Ein Kabel von „Ethercon auf SPDIF“ klingt abenteuerlich – es sei denn, Stephan schafft es, ein Anpassungsnetzwerk mit in einen Cinch- oder BNC-Stecker zu integrieren – und sonst geht denke ich auch einiges durcheinander.
Die Ausgangsfrage von Christian war ja: „Weiß jemand ob man das SolidCore Ethercon-Kabel mit XLR auf RCA über einen Standard Adapter nutzen kann?“
Hier muss ja denke ich gemeint sein, ein Standardadapter wie es sie beispielsweise von Neutrik auf dem Markt gibt. XLR auf RCA gibt es von uns ja nicht. Das macht in der Tat sicherlich bei einem solch teuren Kabel keinen Sinn.
Auf der anderen Seite sind allerdings die diversen Adapterboxen integraler Bestandteil unseres ganzen Gerätekonzeptes. Somit wiederspreche ich heftig, Adapter wären generell zu vermeiden. Es kommt eben drauf an; wie so oft…
Am besten wäre es natürlich, unsymmetrische Anschlüsse auf BNC oder Cinch ganz zu vermeiden. Das gilt eigentlich sogar für XLR. Alle diese Verbindungen sind eigentlich suboptimal und im Jahre 2017 nur deshalb immer noch ein Thema, weil es die Audiobranche im Gegensatz zu allen anderen Industriebereichen nicht schafft, selbst nach 40 Jahren mal überholte Standards infrage zu stellen. Ideal wird es beispielsweise bei unserem DAC, der dann genau so einen Ethercon-Eingang hat, wie Afi bzw. Afis Ausgänge.
Ergebnis umfangreicher Tests war es nun – und technisch nachvollziehbar ist das durchaus auch – dass, wenn man nun schon an konventionellen Anschlüssen nicht vorbeikommt, dann die symmetrische Verbindung mit Ethercon auf der einen Seite und entsprechender Adaptierung auf der anderen Seite die, bei vom Fremdgerät vorgegebenen Rahmenbedingungen, bestmögliche Art der Verbindung ist.
Stephans Ethercon-auf-XLR-Kabel greift ja diese Überlegungen auf. Wenn aber nun eben nur RCA- oder BNC-Anschlüsse am DAC existieren, gibt es aus meiner Sicht keinen Grund, warum nicht unsere Rj45-Ethercon-zu-BNC/RCA-Adapterbox auch mit Stephans Ethercon-Ethercon-Variante gut zusammenarbeiten sollte. Aber bitte dann die beidseitige Ethercon-Variante plus Adapterbox und nicht die Variante mit XLR auf einer Seite.
Allerdings nochmal zur prinzipiellen Klarstellung:
AES/EBU gemäß AES3-2003 spezifiziert den Signalpegel und die Impedanz zu 2-7V bzw. 110 Ohm; symmetrisch, twisted pair; Steckverbinder: XLR oder RJ45.
SPDIF spezifiziert nach IEC 60958-3 den Signalpegel mit 500-600mV und 75 Ohm; unsymmetrisch, Koaxialkabel; Steckverbinder RCA oder BNC.
Das eigentliche Übertragungsprotokoll ist sehr ähnlich, bzw. die Unterschiede im Subcode sind i.d.R. so zueinander kompatibel, dass die rein elektrische Adaptierung zwischen den Formaten funktioniert. Aus den o.g. Unterschieden ergeben sich dann aber auch die Anforderungen an die Adaptierung: Es MUSS eine Impedanzanpassung stattfinden – 110:75 Ohm – und vor allem MUSS auch eine Pegeldämpfung um etwa 18dB stattfinden, weil man im erlaubten Fenster von 2-7V in der Regel ca. 4V vorfindet, so auch bei unseren Ausgangsstufen. Bei sehr kurzen Kabeln muss eine Fehlanpassung der Impedanz keine Katastrophen bedeuten. Mag sein, dass ein Kabel nur schlicht mit zwei unterschiedlichen Steckern auch funktioniert. Den viel zu hohen Spannungspegel halte ich jedoch für nicht vertretbar. Das kann gehen, muss aber nicht.
Also wenn ein DAC mit unsymmetrischen Eingängen auf RCA oder BNC an einen Afi oder Afis angeschlossen werden soll, führt aus meiner Sicht kein Weg an einer Impedanz- und Pegelanpassung vorbei. Das macht unsere für diesen Zweck konstruierte Adapterbox.
Viele Grüße
Ralf