gestern hatten Chrisoph (taggart), Winfried (darwols) und ich einen denkwürdigen Besuch bei Ralf Koschnicke. Es ging um die Frage nach den Einflüssen bei Audio-PC Wiedergabe. Auf dem letzten Forumstreffen hatten wir am Ende leider keine Gelegenheit mehr, dieser Sache nachzugehen.
Die Idee: drei ganz unterschiedliche Audio-PCs spielen unter möglichst gleich gehaltenen Bedingungen. Das Clocking besorgt ein afi(s)-USB. Die Ausgabe aller PCs entspricht nachweislich bitgenau dem Original. Die PCs spielen im werden paarweise verglichen durch Umschalten am afis. Die beiden Probanden laufen dabei ohne weitere Eingriffe im Loop. Frage: klingen dann unterschiedliche PCs immer noch signifikant unterschiedlich?
Um den Test auf die Spitze zu treiben, habe ich mir den Spaß erlaubt ein einfaches Trekstor Tablet (TrekStor SurfTab wintron 10.1) mitzubringen (aus Jux habe ich es in eine Munitionskiste verpackt). Besonders effektiv abgeschirmt wurde das Tablet dadurch nicht, denn es war stets per WLAN erreichbar. Ich habe es so aus dem Nebenraum auch fernsteuern können mit Teamviewer.
Christoph hat seinen neuesten Audio-PC mitgebracht. Hierzu sollte Christoph besser etwas schreiben.
Und schließlich hatten wir einen Musik-Server-Prototypen von Ralf Koschicke am Start.
Abspielkette:
- Zwei parallel laufende Audio-PCs (Probanden für den paarweisen Vergleich) jeweils ausgestattet mit einem USB-LWL-Modul
- arfis mit zwei LWL Eingängen (also umschaltbare afi-USB Funktion)
- arfi-dac mit adäquater Stromversorgung und aktiver Vorverstärkung
- Tannoy Lautsprecher in Ralfs Studio
Und dann haben wir verglichen und mussten uns echt die Ohren brechen. Und zwar auf sehr hohem Niveau. War da ein Unterschied? Ja ein kleiner, war dies nicht etwas straffer? Genauer? Nochmal hören … eigentlich nicht … oder doch?
Also substanzielle Unterschiede zwischen den drei PCs gab es bei diesem Setup keine. Ich bilde mir ein, dass mein Tablett einen Tick schlechter spielte, der PC von Christoph einen Hauch genauer und runder und der PC von Ralf einen Hauch straffer. Aber, liebe Forumsfreunde, das war definitiv kein Unterschied mehr, für den ich viel Geld hätte hinlegen wollen.
Dann kamen wir auf folgende Fragestellung: Angenommen einer der PCs macht Störungen, die die anderen beeinflussen. Dann müssten wir eine Verbesserung wahrnehmen können, wenn ein solcher Störenfried ausgeschaltet wird, während die anderen weiterspielen.
Die Wahl fiel schnell auf mein Tablet. Während Christoph, Winfried und Ralf aufmerksam Christophs PC-Spiel zuhörten, deinstallierte ich mein Tablet. Als erstes zog ich das kleine Schaltnetzteil (denn das Tablett läuft ohne externe Spannung nicht allzu lange und und wurde daher durch das kleine Schaltnetzteil versorgt). Ralf zuckte regelrecht zusammen, als sich das Klangbild schlagartig verbesserte. Und noch einen Tick besser wurde das Klangbild, als das Tablett heruntergefahren war.
Klar, wir wissen das ja, dass solche Netzteile HF-Müll produzieren. Aber in so hohem Maße? Wir schauten uns an. Hat nicht jeder von uns doch das eine oder andere Schaltnetzteil im Hörraum in Betrieb (und sei es nur in irgendeiner LED-Leuchte)? Unsere Erklärung: das Schaltnetzteil mit seiner langen ungeschirmten Verbindung zum laufenden Tablet hat HF-Müll aus dem Tablet übertragen und den Rest der Kette entsprechend negativ beeinflusst. Direkt und sehr deutlich hörbar.
Dann haben wir die beiden Audio-PCs von Christoph und Ralf unabhängig voneinander laufen lassen. Der eine lief, während der andere abgeschaltet war. Diesen Teil des Tests habe ich selbst nicht mehr so genau verfolgt, aber vielleicht wollen Christoph, Winfried und Ralf etwas dazu schreiben.
Lasst mich abschließend noch ein Setup beschreiben, das wir auch noch getestet haben. Alle bisherigen Tests liefen ja über den afis-USB. Ralf hat aber in seinem Systembaukasten noch eine andere Option. Das abgespielte Signal wird unter Verwendung eines RME Digiface (das in Ralfs PC prototypisch integriert war) per Lichtleiter an den arfi-adc2 geliefert. Der adc gibt den Takt vor und liefert das aufbereitete Signal an den dac. Im Vergleich zum arfis-USB war diese Option einen Tick besser, etwas straffer und mit etwas mehr Feintextur. Nachteil dieser Konstruktion: die Samplingrate muss man am ADC von Hand einstellen. Vorteil aber: man gelangt auf ein super hohes Niveau für eine DAW-Anwendung. Ich würde mir so sehr wünschen, dass unsere Tonleute beim Mischen und Mastern auf diesem Niveau arbeiten würden, dann hätten wir mit Sicherheit noch mehr Freude an den Resultaten.
Insgesamt ein großartiger Tag. Danke an Ralf für seine Gastfreundschaft und dass er dieses Treffen möglich gemacht hat. Danke an Christoph, Winfried und Ralf für die Unterstützung, die (Ergebnis-)Offenheit und die vielen wundervollen Gespräche.
Viele Grüße
Harald