Hallo Harald,
mit wirklich großem Interesse habe ich mich nun durch Deine recht beachtenswerten 23 Seiten "gefressen"
und enorm viel dabei gelernt. Am meisten hat mich dabei das Erdungs- und Kabelthema interessiert, und ich habe mich auch an anderer Stelle über diese Thematik informiert (bspw. Hypex). Der nachfolgende Text stellt meinen (ausbaubaren und korrigierbaren) Wissensstand dar, Widerspruch und Diskussion ist also durchaus erwünscht.
(Ich möchte aber auch nicht Deinen Thread stören, also ggf. diesen Beitrag bitte in ein eigenes Thema schieben.)
Trigger für diesen Beitrag war ein Telefongespräch mit Harald (Jupiter) bei dem wir (ansatzweise) das folgende Thema durchgekaut haben.
Als meinen Einwand zum Thema der symmetrischen Signalübertragung, möchte ich auf den Umstand hinweisen, dass es im Bereich der Kabel
keine Signalmasse gibt. Ich möchte dieses Thema höflich und bestimmt
nochmal aufgreifen, weil der Begriff Signalmasse, wie bisher verwendet aus meiner Sicht als Begriff nicht anwendbar und in diesem Thread tatsächlich falsch verwendet wird, und beim Leser ein Miß-Verständnis des Sachverhalts (Signal- ) "Masse" verursacht. (Hoffe ich drücke mich höflich genug aus, möchte nicht als "Meckerer" wirken!!)
Der "Schirm" beim Sym Kabel sorgt für einen Potentialausgleich zwischen den Geräten und die Schirmung des Signals im Kabel zwischen Pin 2 + 3. Er ist also eine
Fortsetzung des Gehäuses zwischen zwei Geräten und umschliesst damit den Signalweg. Das symmetrische Signal hat
keinen aussagekräftigen Bezug zur Gehäusemasse, bisher Signalmasse genannt, da das symmetrische Signal gleitenden Bezug zur Masse hat, also durchaus einen (unschädlichen im Signalsinn) Spannungsoffset gegenüber Gehäusemasse haben kann!
"Audio-Signal" an sich besteht immer aus der Spannungsdifferenz zwischen zwei Punkten. Entscheidend ist also die Differenzspannung zwischen Pin 2 + 3, was soll da noch Pin 1 / Schirm? Ja genau - eigentlich schützen, und stört trotzdem. Das ist unser Problem!
Laut AES Standard soll, die Brücke zwischen Pin 1 und Gehäuse (und somit PE von 230 Volt) dann direkt an der (XLR-) Buchse stattfinden.
So sollten alle Hersteller ihre Geräte aufbauen (ist leider nicht immer so)
IM Gerät könnte man dann von Signalmasse sprechen, die mit Pin1/Buchse und PE verbunden sein soll. (vielleicht kann jemand einen Link einstellen oder vielleicht findet sich Gert bereit das zu präzisieren, da fehlt mir momentan noch die vollständige Klarheit - verschiedene Formen der Symmetrie und unsymmetrisch)
m.E.n. enststeht durch den nach AES Standard durchgeführten Aufbau (der sinnvollste überhaupt) trotzdem eine klangliche Beeinträchtigung, die Du durch Deine Erkenntnisse und darauf folgende "Konstruktion" angegangen bist.
Wie oben beschrieben, hat der Schirm zwei Aufgaben, die nicht gut miteinander "harmonieren".
a) der Schirm dient zum
Potentialausgleich zwischen Geräten, indem er eine elektrisch leitende "Fortsetzung" des Gehäuses ist. (Hier geht es um
elektrische Ströme)
b) der Schirm schirmt die Signalleitungen Pin 2 + 3 gegen
elektrostatische und HF Einflüsse aus der Luft/Umgebung ab. Radio Handy, Licht-Dimmer etc.)
Die
Magnetischen Einflüsse werden durch Verdrillen der Signalkabel eliminiert.
Die
HF Einflüsse, die nicht über die Luft, sondern
über die Stromleitungen kommen, werden durch Filterschaltungen im Gerät eliminiert. (Licht-Dimmer, Waschmaschine)
Der Schirmstrom ist m.E.n. schädlich, indem er die Bühne "schädigt", das kann man reduzieren, indem der Potentialausgleich "zusätzlich" durch niederohmiges sternförmiges Auflegen der Gehäusemasse mit niederohmigem Kontakt zu PE (Hausinstallation) erfolgt. Parallelkabel bei Deinen Kabeln. (Bestenfalls mittels Sternpunkt an einer Kupferschiene nahe der Geräte, mit Kontakt zum Erdungspunkt im Haus)
Das verursacht jedoch im Normalfall, wenn die Geräte korrekt nach AES aufgebaut sind, Brummschleifen.
Jetzt kann man den Schirm / Pin 1 am Stecker (Kabel) im Empfänger (Verstärker bspw.) auftrennen. Somit hat man die unzulässige selbstkonstruierte Brummschleife aufgetrennt, und führt die Potentialausgleichsströme schön ausserhalb vom Signalweg über die sternförmige Verkabelung.
Den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben, denn nun erhält man über den "offenen (einseitig aufgetrennten) Schirm" zusätzliche HF Einstreuungen, die wiederum die Bühne "schädigen".
Bei der Kabelkonstuktion sollte also ein Weg gewählt werden, der den Schirmstrom vom Schirm fern hält, weil er Potentialausgleich ist, und insofern nicht in den Schirm gehört. (Kabelunsymmetrien verursachen durch den Schirmstrom Effekte im Signal, weil kein Kabel Pin2+3 geometrisch 100%ig perfekt symmetrisch ist) Desweiteren sollte m.E.n. der Schirm, ohne aufgetrennt zu sein, die Geräte verbinden, um keine HF Einflüsse einzufangen (Antennenwirkung) Und das bedeuted: "Bade mich aber mach mich nicht nass" und liefert ein großes Feld für individuelle Experimente und Varianten.
Soweit meine Ergüsse. Hoffe mit der Unterteilung der Einflüsse: Elektrisch, Magnetisch, HF, und Brumm (magnetisch induzierter elektrische Spannung), die alle schädlich sind, für weitere Klarheit gesorgt zu haben. (Wer jetzt eher verwirrt ist, sollte sich einen Kaffee holen und nochmal lesen
, so die Motivation noch reicht)
Wer mag, kann fundiertere Darstellung diesem PDF entnehmen
https://www.hypex.nl/img/upload/doc/an_ ... oblems.pdf
btw. Differential and Common Mode Noise, wen's zusätzlich interessiert, fand ich auch sehr aufschlußreich
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... g_15nzKOrg
Viele Grüsse
Sigi