Hallo Sigi,
Sigi M. hat geschrieben:Dann ist bei Dir die Konstellation am Besten, die Pin 1 (den "Pseudoschirm") am Lautsprecher ignoriert, "in die Luft hängt"?
Die Antenne , die man damit baut, wirkt doch rückwärts auf den Ausgang (Quelle, Anfang des Kabels), oder nicht? und gibt das eingefangene HF Signal dann über die Pin 2/3 zurück an die Lautsprecher?
Wäre es nicht am Besten, dann Pin 1 am Ausgang (Quelle, Anfang des Kabels) auch hochzuhängen und das ganze einfach als sym Kabel gänzlich ohne Schirm zu betrachten?
hab ich nicht probiert. Aber ich habe einen Verdacht. Wenn ich den dritten Leiter am Anfang und am Ende auf Gehäusepotenzial lege, ist das keine besonders gute Antenne. Mache ich gar einen Schirm dran und lege den auf beiden Seiten auf das jeweilige Gehäusepotenzial, das ich zudem wie immer mit dicken Erdungsleitungen auf ein gemeinsames Potenzial gezwungen habe, ist es gar keine Antenne. Dann klingt es am schlechtesten, ohne Schirm besser, und wenn ich den dritten Leiter am Ende offen lasse, ist es, wie Du richtig bemerkst, eine prächtige Antenne. Und dann klingt es am besten. Nun sind die Geräte, in dem Fall der G-Linn und die AGM, so gebaut, dass HF-Einstrahlungen an den Ein- bzw. Ausgängen abgeleitet werden, wie sich das gehört. Wie wäre es denn mit der Schlussfolgerung, dass sich die über die "Antenne" eingefangene HF gar nicht negativ auswirkt, sondern im Gegenteil klanglich positiv? So ein Quatsch, höre ich manchen sagen. Aber mal angenommen, den Geräten wäre es egal, ob HF auf den Signalleitungen ist oder nicht, weil sie die HF auf den Signalleitern perfekt ableiten, mal zur gedanklichen Vereinfachung. Und dann klingt die Verbindung, die HF einfängt, besser als die, die das nicht macht? Liegt da nicht der Schluss nahe, dass sich die HF positiv auswirkt? HF hat's ja ständig überall im Überfluss, Mobilfunk, WLAN, Radio etc. Nehmen wir also mal als Arbeitshypothese an, die HF wirke sich positiv auf die Übertragungseigenschaften des Kabels aus. Was könnte der Grund dafür sein? Nun, ich versuche mal ein These in den Raum zu stellen:
Bekannt ist ja, dass Kabel besser klingen, wenn sie vorgespannt werden mit einer Gleichspannung, so wie bei Mikrofonkabeln üblich. Man macht das, um den Impedanzwandler im Mikro mit Spannung versorgen zu können. Als Nebeneffekt liegt der klangliche Vorteil bei dieser Art von DC-Vorspannung darin, dass das Dielektrikum zwischen den Leitern und dem Schirm nicht umgeladen werden muss, solange die DC-Vorspannung höher ist als der Hub des Nutzsignals. Das Umladen des Dielektrikums also ist ein Kabelproblem, halten wir das mal fest. Da sind eben kleine Hysterese-Effekte in den Dielektrika im Spiel.
Hysterese-Effekte kennt man beispielsweise auch von den guten alten Tonbändern. Dort hilft man sich mit einer HF-Vormagnetisierung. Dort geht's um magnetische Felder, im Dielektrikum des Kabels um elektrische Felder. Nennen wir also in dieser Arbeitshypothese den Effekt, den die HF über die "Antenne" des dritten Leiters bewirkt, in Analogie zum Tonband "HF-Vorelektrisierung". Was spricht gegen diese Arbeitshypothese?
Im Digitalbereich gibt es einen ähnlichen Effekt, bewirkt durch das Dithering. Ok, der Vergleich hinkt ein bisschen, denn dort gibt es keine Hysterese - obwohl, wenn ich gerade so darüber nachdenke, hat in der Praxis die Schaltschwelle zwischen Null und Eins ebenfalls eine Hysterese. Der Benefit dort beruht aber hauptsächlich auf dem statistischen Effekt, der durch das hochfrequente Rauschen ein Minisignälchen mal als 0, mal als 1 erkannt werden lässt und am Ende tatsächlich als Signal erscheint, obwohl es ohne Dithering immer unter der Schaltschwelle liegen würde.
Also - findet jemand stichhaltige Argumente gegen meine HF-Wohlklang-Arbeitshypothese?
Viele Grüße
Gert