ACHHornguru hat geschrieben: Mal was Anderes:
Für mich primär ist die realistischere Wahrnehmung von Dynamik und absoluter Lautstärke wesentlich besser mit mehr Diffusschall. Dies findet nirgends Beachtung. Auf dem Kopfhörer fallen diese Weg und mit ihnen auch der Bezug zu Dynamik und Lautstärke. Ihr wisst was ich meine. Man dreht viel zu laut auf. Man hört jedes Detail. Weil die Nadel im Häuhaufen genau so laut ist wie die Kirchenglocke. Dafür klingt alles komprimiert und absolut unglaubwürdig.
Mit viel Distanz und Diffusschall wird alles zunehmend "echter" in der Wahrnehmung relativer Lautstärke.
Damit es dann nicht total im Diffusmatsch zerläuft muss man natürlich auf zunehmenden Abstand wieder mit Dämpfung und Bündelung arbeiten/spielen/kombinieren...
Dass man sogar im recht kahlen 100m2 Raum auf 10 Meter Abstand noch alles gut Orten und Auflösen kann habe ich auch erlebt.
...davon schreibe ich hier eigentlich zu fast jedem Thema.
Deine Erfahrung bez. der Wahrnehmung von Dynamik und auch bez. der Ortung und Wahrnehmung in grossen kahlen Räumen hat mit dem Reflexionsbild am Hörplatz zu tun.
Die Annahme, daß Reflexionen prinzipiell die Ortung oder gar die Bühnenabbildung etc. negativ beeinflussen, und daß (aufbauend auf dieser Annahme) Musikwiedergabe in großen kahlen Räumen nur "schlecht" möglich ist, ist eben falsch!
Das dies in vielen Fällen so ist, liegt nicht am Raum oder der Anlage, sondern daran, daß die Anlage bez. ihres Reflexionsbildes am Hörplatz "nicht passt".
Reflexionen - in "passender Art und Form" - verbessern sogar die Höreindrücke... sie helfen dem Gehör auch die "Größen"-Verhältnisse der im Schall enthaltenen Schallquellen zu bewerten... und weil Reflexionen bei KH fehlen, "stimmt" da dann was nicht...fürs Gehör... Linkwitz schrieb das ja recht schön in seinem AES-Paper...und hat seine ursprüngliche Ansicht bez. Aufstellung und Raumgestaltung daraufhin ja auch revidiert.
Es lohnt sich, sich mit dem Thema Reflexionen und Hören mal ausführlicher und detailiierter zu befassen - einfach nur Reflexionen "minimieren" oder gar "bekämpfen" ist falsch und nimmt einem jede Menge an Hörvergnügen... Meine Erfahrung...
Grüße Joachim
PS.: Wenn viele sich mit Reflexionen in ihrem Raum mal genauso ausgiebig beschäftigen würden, wie mit Kabeln oder Laufwerken oder Enstufen oder Boxen ...dann wäre viele schon weiter in ihrer "Anlagenentwicklung"...