Hallo Thomas,
hallo zusammen,
music is my escape hat geschrieben: ↑29.01.2020, 20:25
Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen bezüglich des Ausphasens - eine meiner Erfahrung nach je nach aktuellem Anlagenstand nicht immer ganz eindeutige/ gleichbleibende Geschichte mit großem Potential.
Daran knüpfe ich gerne an.
Da mein GigaWatt Power Conditioner gepimpt wurde bot es sich an das Ausphasen nochmal richtig anzugehen. Ich muss schon sagen, dass mein Frustrationspotenzial wieder voll ausgeschöpft wurde. Vielleicht habe ich davon zu wenig. Mit Sicherheit habe ich mich auch dusslig angestellt. Aber Leute, wenn einem der Phasenprüfer an der unzugänglichsten Stelle runterfällt oder man zwischendurch vergisst, wie der Stecker gerade gedreht wurde ... selten so geflucht.
Wie einfach war das mit dem Supra AC Sensor:
StreamFidelity hat geschrieben: ↑02.10.2018, 16:05
Die Handhabung des Supra AC-Sensors ist denkbar einfach. Man stellt die Empfindlichkeit ein (muss man ein wenig experimentieren) und geht mit dem Stift so nah ran, bis der Stift rot pulsiert. Dann dreht man den Stecker und wiederholt den Vorgang. Je später der Alarm ausgelöst wird (also die Störung am geringsten ist), ist es die richtige Stellung.
Im Nachhinein betrachtet ist es einfach zu ungenau oder nicht durchführbar. Bei meinen gut geschirmten Furutech Steckern und Alu-Gehäusen (T+A Monos und Denafrips DAC) tut sich genau nichts.
Was ist mit Ausphasen gemeint?
Der Begriff "Ausphasen" ist eigentlich irreführend. Manch einer hat schon darauf geantwortet "nimm doch einfach einen Phasenprüfer". Der wird tatsächlich benötigt, aber nur zur Orientierung, wie der Stecker gedreht werden muss.
TMR schreibt dazu:
Eine potenzielle Störgröße mit klanglichen Auswirkungen stellt die Potentialdifferenz zwischen dem Gehäuse und dem Schutzleiter dar. In der Regel ist die Signalmasse mit dem Gehäuse verbunden. Werden verschiedene Geräte mit jeweils unterschiedlichen Potentialdifferenzen miteinander verbunden, fließen über die Signalmasseleitungen Ausgleichströme, die das Nutzsignal modulieren können.
Es geht also darum die Potentialdifferenz klein zu halten.
Stromkabelaufbau
Die
Phase (L - Kabelfarbe Braun), ist der stromführende Leiter, auch Außenleiter genannt. Dieser Leiter versorgt das Verbrauchsgerät mit Spannung von der Stromquelle.
Der
Neutralleiter/Nullleiter (N - Kabelfarbe Blau) führt den Strom vom Verbraucher zur Stromquelle zurück.
Die Aufgabe des
Schutzleiters (PE - Kabelfarbe Gelb/Grün) ist, bei gefährliche Berührungsspannungen am leitfähigen Gehäuse gegen Erde abzuleiten.
Multimeter-Methode
Nun habe ich es mit der Multimeter-Methode versucht. Neben Anleitungen im Internet, z. B. eine sehr gute von
TMR: Feststellen der richtigen Netzsteckerpolarität bin ich auch im Forum fündig geworden:
Netzphase bestimmen, geht das?.
Kritisch ist, dass beim messen die Geräte mit isolierten (abgeklebten) Schutzleiter eingeschaltet sein müssen. Messkontakte sind an der Netzleiste der Schutzleiter und am Gerät eine Geräteschraube. Deshalb gilt:
Jeder muss sich der Gefahren bewust sein! Stromschläge sind lebensgefährlich. Im Zweifel lieber einen Elektriker heranziehen.
Für die Messung verwendete ich den Digital Multimeter KAIWEETS HT113b. Der hat den Vorteil der automatische Einstellung des Messbereiches. Beim Drehen des
Schalters auf "V" steht der Messbereich auf "DC" (Gleichstrom) in diesem Gerät. Das Messgerät muss mit der roten Funktionstaste auf
"AC" (Wechselstrom) umgestellt werden. Da das Gerät nach einigen Minuten immer ausging (Stromsparfunktion), durfte ich das einige Male wiederholen. Echt ätzend. Am Anfang war für mich verwirrend, dass je nach Kabellage das Ding auch ohne Kontakt schon Messwerte anzeigte. Siehe Bild. Aber das legte sich nach der "Kontaktaufnahme".
Der spannende Teil bestand im Messwerte notieren. Ich habe mir dazu eine Excel-Tabelle mit einem Bild der Gerätebuchse angelegt.
Das Vergnügen hatte ich mit sechs Geräten. T+A hat die Phase an der Kaltgerätebuchse richtig links markiert. Ich habe auch in der Phase links mit 96,800/99,100V im Vergleich zur Phase rechts mit 119,300/119,700V den geringsten Wert gemessen. Die Werte liegen bei den beiden Monos dicht bei einander. Dass ist T+A (Theorie und Anwendung) wie ich es liebe.
Die Spreizung der jeweils geringsten Gerätespannung war mit 53,200V bis 99,100V recht hoch. Viel interessanter ist, dass der letzte Keces P8 Single das einzige Gerät war, welches die geringste Spannung an der rechten Phase hatte. Eigentlich sollen die Kaltgerätebuchsen mit L/N/PE einheitlich belegt sein. Zumindest würde ich in der gleichen Gerätefamilie erwarten, dass es einheitlich richtig oder falsch ist. Aber das sieht man in Taiwan wahrscheinlich lockerer.
Klangeindruck
Die wichtigste Frage ist natürlich, hat das klanglich was gebracht? Wir (Bernd
fis Audio und ich) führten mehrere Teststellungen durch.
A) Hörtest mit Geräten am jeweils niedrigsten Phasenwert
Wie im obigen Bild zu erkennen hatten wir die ersten fünf Geräte an der linken Phase und das letzte Gerät (Keces P8 Single) an der rechten Phase.
Es hörte sich alles störungsfrei an.
B) Hörtest mit Geräten alle an Phase Links ausgerichtet
Dabei musste ich zum Glück nur den Stecker vom letzten Keces P8 Single drehen.
Im Vergleich zu A) war das gesamte Klangbild nicht mehr so schön. Die Bühne war enger. Bernd hatte das sofort gehört. Für mich lagen die Unterschiede eher in Nuancen.
C) Spezialistenthema: Hörtest mit Geräten ausgerichtet an der geringsten Spannungsdifferenz untereinander
Aus dem OEM-Forum hatte ich Diskussionen mitbekommen, dass es sinnvoller sein kann die geringste Spannungsdifferenz der Geräte untereinander heranzuziehen. Ich fand diesen Gedanken interessant und entwickelte ein Modell, welches ich unten im Bild dargestellt habe. Es entspricht im Grunde genommen dem umgekehrten Modell von A). Soll heißen ich musste alle sechs Stecker drehen. Sehr schön ist zu sehen, dass die Differenz zwischen den Geräten mit einer Bandbreite von 112,800V bis 119,700V sehr gering ausfällt.
Was sich in der Theorie als schlüssig darstellte war klanglich eine Katastrophe. Das Klangbild fiel in sich zusammen.
Fazit
Meine Geräte sind jetzt wie im Hörtest A) dargestellt "ausgephast". Wenn jeder Gerätehersteller es so machen würde wie T+A, wäre alles sehr viel einfacher.
Das Ausphasen war für mich sehr anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Es wurde wieder ein kleines Puzzlestück für den guten Klang eingefügt.
Grüße Gabriel