Bilder einer Ausstellung, Bolero! Wer kennt sie nicht? Ich habe diese Stücke in verschiedenen Aufnahmen, Telarc, DGG, Reference Recordings usw.
Habe mir gerade die gesamte CD angehört.
Dieser Livemitschnitt übertrifft alle. Dieser mystische Dirigent celebriert jede einzelne Note... und er braucht dafür ... Zeit, Zeit und nochmals Zeit.
Zunächst ist es gewöhnungsbedürftig, diese bekannten Werke in diesem sehr langsamen Tempo zu hören. Mit der Zeit aber, nach einigem entspannten Hören, taucht man darin ab. Es werden Details deutlich, die man so noch nie gehört hat. Mein erster Gedanke war... Dieser Dirigent lässt den Komponisten mit seiner Interpretation alle Ehren zukommen. Er hetzt nicht durch die Partitur, er lebt jede einzelne Sequenz aus. Nie hatte ich bisher die Zeit, mich derart intensiv in die Details dieser Werke hineinzuhören, die Dirigenten ließen sie mir nicht. Celibidache lässt dem Zuhörer alle Zeit. Unglaublich diese strahlenden Bläser, das große Tor von Kiew noch nie so groß erlebt. Der Bolero ein einziges Crescendo, machtvoll und vollkommen. Für mich der beste Bolero, den ich kenne.
Aufnahmetechnisch sehr gelungen, hoch analytisch und trotzdem aus einem Guss. Beide Werke würden sich gut zur Lehre über die einzelnen Instrumente eines Synfonieorchesters eignen.
Der Livecharakter der Aufführung wird nicht nur durch den Applaus deutlich, auch Nebengeräusche (Husten) aus dem Publikum sind deutlich zu vernehmen. Das schmälert den Wert dieser Aufnahme jedoch ganz und gar nicht, im Gegenteil.
Andreas
