Erstmal vorab: Ich beschäftige mich eigentlich bisher nur mit Lautsprechern, löten kann ich aber (war sogar mal mein Ferienjob) und tu es auch gerne, nur sonst sind meine Fähigkeiten im Bereich der Elektronik eher gering, gerade was das tiefergehende Verständnis der Funktionsweise von Verstärkern etc. angeht. Was ein VV, eine Pufferstufe oder eben eine GGK macht weiss ich, wie sie das macht jedoch nicht. Ich bin aber lernfähig...
Zum ersten mal über das Thema IGK bin ich hier im Forum gestolpert, in dem Thread, in dem Gert (fortepianus) die Vorteile dieser Technik erläutert. Zusammen mit dem Erfolg von Axels (shefffield) und Julians (ferryman) FIR-gefilterter Box Zoé reift in mir der Entschluss: "Aktiv und FIR, das soll es langfristig sein!"
Seitdem bin ich dabei, mich über beide Technologien zu informieren, wobei mir bei dem Thema FIR Axel und Julian sehr unter die Arme greifen würden, da ich mit den beiden auch außerhalb des Forums elektronisch regen Kontakt pflege. Leider sind die beiden beim Thema Amps auch nicht so bewandert, als dass sie mir wirklich helfen oder meine Fragen beantworten könnten...
Deswegen hoffe ich, dass ihr mir ein paar Fragen beantworten könnt, was die Verwendung von LM3886-Gainclones in verschiedenen Versionen angeht. Vorweg: Ich habe die Wahl auf den LM3886 auch deswegen gelegt, da man diesen erprobterweise auch ohne Platinen aufbauen und direkt an den Kühlkörper kleben kann. Ich kann keine Platinen herstellen und die selbstgeätzten Platinen nach der Tonermethode für meine Symasyms sind meiner Meinung nach Schuld daran, dass besagte Symasyms immer noch nicht laufen. Ich will aufgrund dieser persönlichen Aversion soweit wie möglich ohne Platinen auskommen, notfalls sollten es Lochrasterplatinen tun. Als Netzteile wären Schaltnetzteile toll, zum Beispiel die Geräte von Sure Electronics. Als Quelle kommt direkt die Soundkarte des FIR-Falt-PCs zum Einsatz, der gleichzeitig auch als MediaPC dienen soll.
Nun wird es Zeit, die Ziele festzulegen, wahrscheinlich nur damit ihr mir dann anschließend sagen könnt, was davon ich gleich wieder vergessen kann...
- möglichst Platinenloser Aufbau
- keine Preamps nötig
- 8 Kanäle, um entweder zwei 4-Wege-Lautsprecher oder 6.2 im Heimkino ansteuern zu können (dann z.B. passiv getrennte Zweiweger mit FIR-basierter Über-alles-Entzerrung und zwei entzerrte Subs)
- dementsprechend zwei Kanäle mit UGK und ausreichend Leistung und 6 Kanäle mit weniger Leistung und UGK-IGK-Hybriden
- umschaltbar zwischen Hifi und Heimkino
Zuerst zu den Endstufen für die 6-Kanäle: Hierbei dachte ich an UGK-IGK-Hybride mit einer Übergangsfrequenz von ca. 150-200 Hz. Ich erwarte mir davon den Vorteil, im relevanten Bereich über der Resonanzfrequenz der Chassis (bei 4-Wegern (Tief-)Mitteltöner ab mindestens 200 Hz, bei Zweiwegern fullrange mit Trennung bei 60-80 Hz) vollständig IGK zu fahren, und dabei dennoch den kritischen Bereich unter 100 Hz UGK zu belassen. Hochtöner dürfte es ja nicht sehr interessieren, ob sich unter 100 Hz noch etwas an der Gegenkopplung ändert. Dass die Frequenzweiche bei den passiv getrennten Zweiwegern für die IGK anders arbeitet ist mir bewusst, so wie ich das verstehe würde aber nur die Gesamtamplitude geändert werden, nicht die Trennung der Chassis zueinander. Dieses Problem ließe sich wiederrum durch die FIR-Entzerrung lösen.
Jetzt ist natürlich die Frage, inwieweit sich die LM3886-Gainclones (mit schwebt da ein Aufbau wie von Mike_F realisiert vor) auf IGK-UGK-Hybride umbauen lassen. Kann eine solche Technik auch durch Bauteile direkt am Chip realisiert werden, oder ist es bei IGK nötig, dass der Widerstand der Gegenkopplung nahe am Chassis ist? Wie kompliziert wäre ein Umbau eines einfachen LM3886-Amps auf IGK-UGK-Hybrid? Hat hier jemand eventuell schon Erfahrungen im Bereich der Umrüstung von LM3886 auf IGK?
Bleibt noch der untere Frequenzbereich, der natürlich etwas mehr Leistung benötigt, dafür aber mit stinknormaler UGK auskommen sollte. Auch hier würde ich gerne auf den LM3886 zurückgreifen, und zwar in einer 3-fachen Parallelschaltung, wie sie auch bei shine7 in seinem PA150 eingesetzt wird. Wenn ich das Schaltbild richtig verstehe, dann sind nach der Eingangsektion (Koppel-C und R für die Eingangsimpedanz, oder?) einfach drei LM3886 mit einer gemeinsamen Spannungsquelle und ihrer Peripherie (Gegenkopplung etc.) parallelgeschaltet und die Ausgänge gemeinsam an den Lautsprecher gelegt. Ist das wirklich so einfach?! Wenn ja, was würde theoretisch passieren, wenn man dieses Spielchen noch mit mehreren LM3886 fortsetzt? Wie würden sich minimale Lastimpedanz und Ausgangsleistung verändern? Könnte man dieses Design mit drei Chips einfach auf die Versionen von Mike_F übertragen? Wäre es andererseits auch möglich z.B. 5xLM3886 UGK im Bass, 3xLM3886 IGK/UGK150Hz-Hybrid für den Grundton und jeweils 1xLM3886 IGK/UGK150Hz-Hybrid für Mittel- und Hochton einzusetzen. Für den 6.2 Betrieb hätten dann die Front-LS z.B. einfach etwas mehr Leistung, bei gleichem Gegenkopplungsverhalten...
Aufgrund dieses einfachen Aufbaus hoffe ich, dass ich auch so einen leistungsfähigen Amp ohne geätzte Platinen aufbauen kann. Koppel-C und der parallele R kämen direkt an die RCA-Buchsen, und die Cs für die Spannungsversorgung und die Bauteile für den Mute-Pin würde ich auf einer Lochrasterplatine aufbauen und mit Kabeln an die LM3886 heranführen, so dass dann pro Seite für diesen Kanal einfach nur drei LM3886 (bzw. sechs für alle vier Kanäle, wenn man das kleinere Setup verwendet) an den Kühlkörper geschraubt werden müssten. Die einzige Platine im Gehäuse wäre dann die Spannungsversorgung für die 150-Watt-Endstufen, lohnt es sich da, zwei getrennte Platinen zu bauen, oder langt eine Platine für beide Endstufen? Wie groß würdest du in diesem Fall die Cs dimensionieren?
Bleibt noch der letzte Punkt des ganzen, die Stromversorgung. Hier will ich es mir einfach machen und auf Schaltnetzteile von Sure Electronics zurückgreifen, um genau zu sein auf das regulierbare 27V-Netzteil. Hierbei wollte ich zwei Stück einsetzen, zum einen, um eines für die positive Spannung, das andere für die negative Spannung verwenden zu können (so wie ich das verstehe, bekommt man aus einem NT nicht beide Spannungen raus, oder?), zum anderen liefern die beiden zusammen gerade 700 Watt, also das was an den Endstufen rauskommt (708 Watt laut Berechnung). Dass dann die gesamte Stromversorgung gerade mal 100$ kostet ist natürlich ein weiterer Vorteil.
So, ich weiss, das war jetzt sehr viel Text und auch sehr viele Fragen, aber ich hoffe, dass ihr merkt, dass ich schon versuche mir selber Gedanken zu dem Thema zu machen und würde mich freuen, wenn ihr mir meine Fragen so gut es eben geht beantworten könntest...
Ciao,
Bastian (Spatz)
PS: Zur Not tun es auch kurze, prägnante Antworten, aber natürlich gilt: je ausführlicher, desto besser, ich will ja was lernen.
PPS: Dies ist einer bearbeitete Version einer PM, die ich vor kurzem an Mitglied sowohl dieses als auch des Hifi-Forums geschickt habe...