Hallo Karl-Heinz,
bei dem letzten Bild
sehe ich eine gleichorientierte Teilchenbewegung identischer Amplitude, offenbar von ein Kolben angeregt in einem Rohr mit polierter Innenfläche.
Vorausgegangen war
KHStock hat geschrieben: ↑27.07.2022, 13:17Bildchen eines Versuchs im Anhang.
Es wird wohl einige Mitglieder geben, die das für sinnlos halten, ist mir aber egal. Diskussion bringt uns weiter.
KHStock hat geschrieben: ↑28.07.2022, 13:15
Vielleicht ist die Diskussion hier wirklich sinnlos?
Die Modelldarstellung der Schallausbreitung in meinem Beitrag entspricht auch der gängigen wissenschaftlichen Empirik. Früher eine Theorie, heute gebräuchliche technische Grundlage. Das kleine, bewegte Bildchen verdeutlicht das noch einmal. Rechts stößt der Kolben, kann man auch als Membran sehen, eine Grenzschicht an, die die Impulsenergie an die "stehende" molekulare Masse weitergibt. Die Weitergabe in dem Medium erfolgt ortsfest, wie man sieht. So funktioniert Schall.
Dem letzten (aber in meinem Beitrag als erstes einkopiertem) Bild, wo alle Teilchen mit gleicher Amplitude und Richtung schwingen, kann man ja gedanklich noch leicht folgen. Aber m.E. bedarf das (von mir als 2.) Bild mit dem großen Pfeil senkrecht zur Ausbreitungsrichtung mit einem kleinen Querpfeil doch noch der Erläuterung eines Experten...
Bei Auftreffen auf einen Körper wird genau diese Bewegung umgekehrt, reflektiert. Je nach Form der Fläche, geradlinig oder auch abgelenkt, die Schallenergie wird diffundiert. Man kann sich das als "Welle" vorstellen, aber als sehr kleine Welle im Bereich der molekularen Bewegung.
Die Körper schwingen oder resonieren bei normalen Lautstärken nicht. Das hat einen einfachen Grund.
Also, da habe ich bei vielen Messungen mit DIRAC-Impuls bei eta 75dB am Messmikrofon nicht nur die (jeweils sehr unterschiedliche) Raumantwort gehört, sondern auch Dinge, die dabei angeregt nachklingen, Abschirmbleche im CRT-Monitor scheppern, Gläser im Schrank klirren.
Besonders deutlich, wenn man mit dem Lyngdorf RoomPerfect das erste von 3 Wobbel-Signalen hört (das erste geht in ein zweites über, welches als Mix das dritte bereits enthält, dann folgt nach kurzer Pause das dritte Signal), da kann schon mal eine Schranktür schnarren - und das bei noch unter 80dB! Da muss ja wohl Resonanz im Spiel sein.
Lautsprecher sind mit den wirkungsgradschwächsten Geräte, die sich Menschen erdacht haben. Die zugeführte elektrische Energie wird in der Regel zu 1 - 1,25% in Schallenergie umgesetzt. Ein vorsintflutlicher Eselskarren ist da mehrfach effektiver. Schiebe ich eine Verstärkerleistung von 1 Watt in einen einigermaßen wirkungsgradstarken Lautsprecher mit, sagen wir 90 dB, kommt an akustischer Leistung gerade einmal 0,012 Watt im Raum an, also im ganzen Raum. Da federt nichts. Diesen Faktor kann man völlig ausblenden.
Es gibt auch keine, oder nur marginale Druckunterschiede in dem Körper. Der "Schalldruck" selbst ist zu gering, zumindest bei erträglichen Lautstärken. Der normale Luftdruck von 1 Bar entspricht einem Druck von 10 Tonnen auf einen Quadratmeter. Da ist das bisschen Schallenergie völlig vernachlässigbar. Das hat jetzt weniger mit dem Thema zu tun, verdeutlicht aber die Dimension.
Diese wenn auch geringe Schallenergie reicht aus, also die genannten elektrischen 1W werden zu 90dB umgesetzt, nur akustische 12mW, ich habe demnach mit nur 1mW gemessen.
Wenn ich dann noch bedenke, dass ich ein im Freifeld normal geführtes Gespräch durch ein Doppelglasfenster im Wohnhaus mithören kann (welches bei Armlänge Abstand vom Sprechenden den Schallpegelmesser auf typisch 65dB bringt), also noch erheblich weniger als in unserem Lautsprecherbeispiel, kann man doch nur annehmen, dass das Fensterglas derart mitschwingt, dass auf der anderen Seite noch hinreichend viel ankommt, sonst könnte man die Worte nicht verstehen.
Ich gebe zu, Verständnisdefizite bei deinen (von mir hier) zitierten Beiträgen zu haben, deshalb bitte ich dich um mehr Erläuterungen.
Soweit mir bekannt ist, ändert sich die Nachhallzeit eines Raums nicht mit der Amplitude des Messignals, Stör-/Nebengeräusche erschweren die Auswertung bei niedrigen Pegeln, aber Zweifel an einer Pegel-Linearität bei der Umsetzung gibt es eher nicht. Wenn Nebengeräusche existieren, rechnet man von RT30 einfach auf RT60 hoch. Das ist etabliert und bedeutet zweifelsfreies lineares Pegelverhalten.
Wenn ich mich mit meinen 75kg gegen ein Schiff im Hafen lehne, stelle ich fest, dass nach gewisser Zeit das Schiff mit einer Lageveränderung reagiert, entsprechend, wieviele BRT das Schiff verkörpert. Newtons Gesetz F = m x a hat natürlich eine zeitliche Komponente.
Da denke ich, dass in der Akustik ein Tiefpassverhalten eines Hohlkörpers zwischen Absorption und Diffusion trennt.
Der Energieerhaltungssatz predigt, dass Energie nicht verloren geht, Also entweder verlässt die (Schall-) Energie den Raum durch mitschwingende Grenzflächen oder sie wird in eine andere Form (z.B. Vibration => Reibungswärme) konvertiert, der Rest bleibt im Raum erhalten, irgendwo.
Ich will nicht die theoretische Zunahme der Raumtemperatur beim Musikhören hier zum Kriterium machen, einer oder mehrere Hörer tragen auch dazu bei, wie auch zur Diffusion und zur Absorption.
Ich glaube nicht, dass die Akustik von der Schallerzeugung bis zur Wahrnehmung die Gesetzmäßigkeiten etablierter Physik durchbricht. Es wird (und sei es in der Zukunft) für alles eine Erklärung geben.
Welche, bleibt spannend!
Grüße
Hans-Martin