Bajano hat geschrieben: ↑19.05.2023, 10:16
Hallo zusammen,
ich hatte vergangenes Wochenende die Möglichkeit, einen AVM Ovation CS 8.3 (UVP 14.990€) im direkten Vergleich zu meinem G-ADS2 DAC in meinem Setup zu hören.
Hi Oliver,
es war ein AVM SD 8.3 für 12.990€ (kein CS 8.3 für 14.990€) sollte aber klanglich keine Unterschiede machen, da beim CS lediglich ein CD-Laufwerk und Endverstärkung hinzuaddiert werden. Dem Rest deiner Ausführungen kann ich ansonsten nur zustimmen.
Auffällig war nach dem Wechsel von deinem G-Linn zum AVM, dass der Klang viel vordergründiger (mir fällt kein besseres Wort dafür ein) war. Es klang spektakulärer (weil präsenter, vordergründiger, aber weniger authentisch.
Insbesondere bei deinen geliebten Frauenstimmen war das klar hörbar. Diese wirkten im direkten Vergleich nasal / topfit. Wo vorher wohlige Schauer über den Rücken liefen, war jetzt sterile Klarheit. (Das ist auch der Grund, warum ich momentan etwas Abstand von den Geräten der Marke AVM genommen habe.) und eben die bei dir so Superstars ausgeprägte Tiefenstaffelung flöten ging. Ob Bühnenbreite oder Detailauflösung schlechter waren kann ich nicht sagen, aber und das ist der Entscheide Punkt: die Emotionen blieben aus und das war deutlich zu hören.
Ich habe einen AVM MP8.3 noch eine Woche lang bei mir zuhause gehört. Natürlich erst mal eine Riesen Enttäuschung. Nach dem Super Höhrraum und dem Super Setup kein Wunder. Ich habe das Gerät direkt an Nachfeld-Monitoren von Adam Audio gehört und aus der FRITZ!Box mit Beipack-LAN-Kabel gestreamt (keine Switches, keine Netzteile, keine Reinsilberkabel etc.
Nach und nach kam aber wieder etwas Freude auf. Gerade bei meiner geliebten elektronischen Musik (bspw. Röyksopp Profound Mysteries III) kamen die Qualitäten des AVM auch unter diesen Bedingungen zum Tragen. Die sphärischen Klänge hatten eine Klarheit und Räumlichkeit die Spaß gemacht hat. Der Gesang zumindest auf diesem Album konnte wieder versöhnen. Aber bspw. bei Tina Turner (Album simple the Best auf Qobuz) blieb farblos und wenig packend. Dafür war aber die Luft zwischen den einzelnen Klangquellen bzw die „Schwärze“ zwischen den einzelnen Klängen (vielen Dank , Harald, für diesen Begriff, finde ich sehr passen - jeder der von LCD auf OLED umgestiegen ist, weiß was gemeint ist) für diese Setup absolut ok. Ein befreundeter Besitzer eines Tonstudios war sogar völlig begeistert von der Losgelöstheit der Musik vom Lautsprecher und der Ortungsschärfe des Gesangs (boah, die kann man ja anfassen, die Frau steht genau da, ich schwör dir, die, die das abgemischt haben, haben das selbst so nicht gehört- Ihr wisst, was ich meine) Übrigens denke ich schon, dass Röyksopp auf einer ordentlichen Abhöre produziert, sonst wären die Details sicherlich nicht so filigran. Es zeigt aber auch wie weit die Entwicklung mittlerweile ist und wie gut man zuhause mit wenig Aufwand hören kann (Nahfeld ist natürlich dankbar, weil Raumklang so gut wie keine Rolle spielt;)
Aber, und dabei blieb es dann den ganzen Rest der Woche, die Emotionalität und Authentizität vermisste ich bis zum Schluss und das hat mich schon genervt. So viel Geld und doch nur einen Teil des Musikrepartoires genießen zu können, ist dann doch nicht das Richtige.
Was ist die Konsequenz des Ganzen? Als nächstes werde ich einen Linn bei mir zuhause hören und schauen, ob sich da ansatzweise so ein Hörgenuss, wie bei dir, lieber Oliver, einstellt. Auf diesem Wege auf jeden Fall noch mal ein dickes Dankeschön, dass ich bei dir den G-Linn inkl. fantastischem Raum und Setup hören durfte - auch wenn es mir die AVMs etwas verhagelt hat.
Liebe Grüße
Gregor
PS: Empfehlungen welchen Linn ich hören soll sehr gerne hier posten - wie gesagt, es soll hier ja um Streaming-Vorstufen gehen bzw Geräte, die direkt an aktiven LS betrieben werden können und so ein minimalistisches Setup ermöglichen.